Erkundung  Afrika 2018

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Erkundungs-Expedition nach

Afrika

im Januar/Februar 2018


Sonntag  7.Januar 2018       Äthiopien: Addis Abeba

liebe leute,

nun bin ich tatsächlich in afrika gelandet  -
genauer in addis ababa, der hauptstadt äthiopiens,
als erster station auf meiner erkundungsexpedition bis hinunter
nach zimbabwe, botswana und namibia.

der anflug mit turkish airlines und ethiopian airways via istambul verlief unproblematisch -  die fensterplätze waren freilich umsonst, denn in europa war alles bedeckt, und der nachtflug strikt nach süden über den dadurch buchstäblich schwarzen kontinent ließ mir - abgesehen vom endlosen lichtermeer kairos -  ansonsten immerhin einen fantastischen blick  auf den riesigen vollmond, der im osten quasi direkt vor meinem fenster aufging. ach ja -  kurz vor der landung sah ich im schwarz der nacht einen glühenden lavasee herauf leuchten: inzwischen weiß ich, dass dies der vulkan ert'ale in der danakil-senke ist, ein zeichen des abbrechens ostafrikas vom restkontinent wie das ganze rift valley  - und unbedingt ein lohnendes ziel, welches ich gern in eine mögliche äthiopientour einbeziehen will..  

kurz nach mitternacht in addis gelandet, e-visum problemlos, dann mit einem taxi zum (erwarteten nächtlichen) wucherpreis zu meiner unterkunft: erstmalig teste ich airbnb, weil die hotels in addis gar nicht so leicht auszumachen sind (sofern man nicht in einem teuren luxus-hotel absteigen will). nun bewohne ich eine penthouse-wohnung in einem hochhaus im modernen stadtteil bole, nahe flughafen, und starte von hier aus meine erkundungen auch in andere stadtteile.

der erste eindruck am folgenden morgen ist nicht wirklich umwerfend: die 5-millionen-stadt  - gelegen in einem hochtal auf 2.300 meter höhe und umgeben von einem kranz von bergrücken -   besteht großenteils aus entweder breiten asfalt-straßen mit jeder menge hochhäusern (oft bauruinen) und vermüllten leergrundstücken, auf denen arme menschen (teils die bauarbeiter der nebenstehenden hochhausskelette) hausen, oder staubigen pisten mit lehmhütten.  in jedem fall aber ein geschäftiges gewusel: jeder versucht etwas zu verkaufen und projiziert seine hoffnungen nachvollziehbarer weise auch auf die wenigen touristen, denen man offenbar unendlichen bedarf an religiösem tinneff samt hölzerner kirchennachbauten oder wenigstens cd's und zigaretten zutraut.

ich halte mir die haufen selbsternannter führer mit einiger mühe vom leib und engagiere schließlich einen taxifahrer, der sich mir nicht aufdrängte, sondern von mir angesprochen wurde und mit meinem angebotenen preis ohne weiteres einverstanden war.  er ist vier jahre älter als ich und stellte sich schnell als glücksgriff heraus, da er sich als ehemaliger regierungs-kartograph im ganzen land bestens auskennt (auch wenn er schon von seinem gehalt kaum leben konnte, und erst recht nicht von seiner heutigen rente). mit ihm lerne ich in zwei tagen schnell die ganze stadt kennen und habe nun auch eine vorstellung von den brauchbaren hotels (airbnb ist aber immer noch günstiger). im fatzebuck habe ich einige fotos dieser stadterkundungen eingestellt  - denn es ist mir immer noch nicht geglückt (bzw. mir fehlte die zeit), hier endlich mal einen modernen blog mit bilder-hochlademöglichkeit einzubinden. kommt aber noch, versprochen..!! :)

äthiopien ist w-lan-entwicklungsland, es gibt kaum cafés mit wifi, und wenn, dann ist es so langsam, dass man bald verzweifelt aufgibt.  aber was erwartet man..
immerhin hält sich äthiopien für das wichtigste land zumindest in ostafrika, wenn nicht für die führungsmacht ganz afrikas, und beherrbergt auch stets ende januar die jährliche OAS-versammlung aller afrikanischen staatspräsidenten. ich hatte die ehre, mir das entsprechende sheraton-hotel anzuschauen:  es gilt als das beste hotel afrikas und das 28. weltweit, hat fast 300 zimmer, davon ein guter teil präsidentensuiten in entsprechender aufmachung und verteilt über mehrere flügel, damit sich etwaige verfeindete staatsführer bei diesen treffen nicht versehentlich im fahrstuhl über den weg laufen. das billigste zimmer im hotel für otto-normalos kostet 325 us-dollar plus steuern, die obama-suite (sie heißt so, weil da halt einst barack und michelle weilten) hat die sprichwörtlichen goldenen wasserhähne und kostet die kleinigkeit von 10.000 usd plus steuern, pro nacht versteht sich.. (s. foto im fb).

am anderen ende der hotel-skala findet sich das taitu-hotel: benannt nach der frau des kaisers menelik II, der addis auf wunsch seiner frau an dieser stelle (der frischen luft und heißen thermen wegen) im 19. jahrhundert gründete, ist dieses hotel das älteste und traditionsreichste der stadt.  die zimmer mit dem feldbettencharme der gründerzeit, aber das restaurant wahrhaft altehrwürdig-edel, mit täglich veganem buffet zur mittagszeit und kaffee im garten. 

apropos kaffee:  der wurde in äthiopien quasi erfunden, als vor über tausend jahren einem ziegenhirten auffiel, dass seine ziegen auffällig munter umher sprangen nach dem genuss der blätter und beeren eines bestimmten strauchs.  und während der bis heute in fast allen besseren hotels und restaurants üblichen kaffeezeremonie werden die kaffeebohnen für den bestellenden gast persönlich über dem holzkohlegrill geröstet und aufgekocht. etwas langwierig, aber wirklich köstlich:  schwarz in kleinen mokkatassen, hier gern auch ohne zucker.. :)

heute sonntag 7.januar habe ich zum ersten mal zeit, meine erfahrungen im schlepptop zu erfassen und auch zu berichten, denn heute ist WEIHNACHTEN:  die äthiopier sind mehrheitlich amharisch-orthodoxe christen und feiern das weihnachtsfest am 7. januar, heiligabend ist daher der abend des 6. januar, wo man in die mitternachtsmette geht. ich habs mir letzte nacht natürlich angeschaut: völlig überfüllt, viele menschen daher auch draußen, alle mit einem weißen umhang verhüllt (weil ich den nicht hatte, blieb ich auch draußen), männer und frauen nutzen verschiedene tore und türen.  drinnen hell erleuchtet, farbenfroh, die priester in sehr edlen weißen gewändern unter weißen schirmen, monotone predigt und viel müezzin-artiger, arg unmelodischer gesang.  im anschluss geht zumindest das jungvolk in die nachtbars und diskos, während viele arme menschen auf der straße schlafen. und hey: es wird hier auf 2.300 metern nachts richtig kalt, ich bin froh über meinen ohrenschutz..!! 

nicht nur mit weihnachten sind die äthiopier spät dran, auch mit dem kalender: sie haben am 1. januar gerade ins jahr 2010 gewechselt. (während die thai schon im jahr 2561 sind.. ;)

heute nun ist also alles geschlossen (sonntag UND weihnachten, so dass ich zeit für meine arbeiten habe;  
morgen früh werde ich in die afar-senke im rift valley reisen, einiges unter null höhenmeter und wirklich heiß, dort wo afrika auseinander bricht und die menschheit sich entwickelte.  ach ja:  lucy, die berühmte vormenschin, habe ich auch schon im nationalmuseum besucht (s. fotos im fb).

mitte der woche geht es dann weiter nach zimbabwe  - ich werde sobald möglich wieder neuigkeiten einstellen,
bis dahin ganz liebe grüße aus addis ababa (wird wirklich so geschrieben),
thomas :)


Dienstag 9.Januar 2018      Äthiopien: Super Programm im Anmarsch !! :)

liebe leute,

gerade schlage ich etwas zeit in sambias hauptstadt lusaka tot, wo ich auf meinen anschlussflug nach livingstone am großen sambesi-fluss warte.  für das bier musste ich hier mit quatsch bezahlen -  okay, sie schreiben es falsch, nämlich kwach, aber so heißt halt die zambische währung..  ;)

die letzten tage in addis (wo man mit birr bezahlt) waren noch aufschlussreich: 
tatsächlich ist es mir fast gegen meine erwartungen gelungen, ein äthiopien-programm zu lancieren, welches es in sich hat:
eine zwei-wochen-rundtour durch den norden mit seiner ungemein spektakulären natur und eigentümlich urchristlichen kultur unter (kurzem) einschluss der danakil-wüste und afar-senke sowie dem dortigen aktiven vulkan ert-ale mit brodelndem lavasee, sowie eine (auch separat buchbare) verlängerung in den süden zu wildtieren in nationalparks und volksstämmen im rift valley, die noch traditionell - eben ganz und gar afrikanisch -  leben !! 

die agentur, mir der ich arbeite, hat beste referenzen, da sie mir von mitarbeitern der gtz und der hamburger universität empfohlen wurde, die mit dieser agentur bestens zusammenarbeiten.  der agentur-mitarbeiter machte auch einen wirklich guten eindruck, da ich mit ihm schnurstracks ein spezielles freundeskreisprogramm ausarbeiten konnte, er war total aufgeschlossen und hilfsbereit und achtete auch auf kleinigkeiten, so dass wir jetzt ein geradezu einmaliges und speziell auf den freundeskreis zugeschnittenes programm haben !!  
(..bzw. haben werden, denn nun warte ich auf die bestätigungen und preise.. :)
das einzige problem dabei ist, dass z.b. oktober ein guter reisemonat hier wäre  - so schnell werde ich kaum eine gruppe zusammenstellen können. aber sicher für nächstes jahr.. ;)

ich selber hatte noch gelegenheit, mit meinem taxi-freund einen ausflug ins rift-valley zu unternehmen, wo ich  - kaum raus aus der hauptstadt -  überraschend schnell auf das "echte afrika" stieß: überall rundhütten, die bauern hüten ziegen und rinder, und als ich fotos machte, kamen sie alle lachend an mich heran und wollten mich anfassen -  wohl weil dort die touristen zwar gelegentlich in bussen vorbei fahren, aber nie aussteigen, so dass sie sehr selten einen weißen sehen bzw. gar berühren können. ich kam bis zum ersten der salzigen natronseen, dem qoqa-see -  im gruppenprogramm dann später mehr davon..

soviel noch zu meinen äthiopien-erkundungen  -
seit heute früh bin ich nun richtung süden unterwegs, bin dabei gerade am kilimandscharo verbei geflogen und warte nun in zambia auf meinen kleinen domestic flight nach livingstone am sambesi nahe der berühmten victoria-wasserfälle.  dazu dann später wieder mehr  -
bis dahin ganz liebe grüße grad aus lusaka,
thomas :)


Samstag  13.Januar 2018      Zimbabwe:  Victoria-Wasserfälle

liebe leute,                                                                                                     nach oben

nun habe ich die wahrhaft berauschenden victoria-wasserfälle im dreiländereck zimbabwe - zambia - botswana besucht und uns damit schon mal einen wichtigen punkt unserer ins auge gefassten transitroute durch das südliche  afrika (freilich ohne südafrika: da waren schon so viele leute) erschließen können.  hier stürzen die wassermassen des wasserreichsten flusses im süden afrikas - des berühmten, von david livingstone zuerst befahrenen sambesi - über eine basaltklippe 170 meter in die tiefe, die gischt lässt teils mehrere regenbögen übereinander aufleuchen. die einheimischen nennen die fälle "mosi-oa-tunya", was "rauchendes wasser" bedeutet.

obwohl die unterkünfte in vic-falls (wie man es hier gemeinhin nennt) aufgrund der prominenz der wasserfälle allgemein völlig überteuert sind, ist es mir gelungen, hübsche freundeskreistaugliche hotels mit verantwortlichen preisen herauszufinden. genau dafür bin ich ja jetzt hier.. 

auf dem weg von livingstone in sambia nach vic-falls in zimbabwe querte ich zu fuß die wohl schönste stahlbogenbrücke afrikas, die hier den sambesi überspannt und die grenze zwischen beiden ländern bildet.  von hier aus hatte ich den ersten blick auf die fälle; sowie auf bungee-springer, die von dieser brücke hüpfen und dabei auf die 170 meter tiefer liegenden wilden stromschnellen unterhalb der fälle zustürzen. na gut:  aus dem alter bin ich wohl raus.. 

sehr nett fiel die unterhaltung mit einer zimbabwischen hotelbesitzerin aus, die einige jahre in d-land verheiratet war und fließend deutsch spricht. die zimbabwer hier sind recht entspannt, die situation ist sicher anders als im rest des landes  - aber auch hier schaut man gespannt darauf, was die zukunft nach mugabes abgang bringt.  

abends lieh ich mir ein fahrrd und machte zum sonnenuntergang eine kleine spazierfahrt am sambesi entlang  - und machte mir ernsthaft gedanken, was denn nun wäre, wenn wirklich plötzlich elefanten oder löwen (die es hier ja gibt) aus dem dickicht brächen. ein warnendes grunzen aus einem gebüsch ließ mich dann auch kurzfristig abstand herstellen -  kurz darauf standen mir einige warzenschweine gegenüber. sie beobachteten mich so gebannt wie ich sie -  entschieden sich dann aber, mich als ungefährlich einzuschätzen und wandten sich wieder ihrer tätigkeit zu:  mit ihren gewaltigen hauern den urwaldboden zu durchpflügen. 

auf der weiterreise (im auto) nach botswana stapften dann tatsächlich meine ersten afrikanischen wildelefanten direkt vor dem wagen über die straße -  indische elefanten bin ich ja schon öfter geritten, aber afrikanische in freier wildbahn habe ich noch nie auf armlänge (dem neuerdings ja auch für frauen empfohlenen abstand) gehabt. aber auch dafür bin ich hier.. :)

nun habe ich bereits einen enorm anstrengenden tag mit der suche nach einer gruppentauglichen lodge in kasane, dem botswanischen grenzort an der mündung des chobe in den sambesi und tor zum chobe-nationalpark, hinter mir: im nationalpark gibt es die weltweit größte population von wildelefanten.  die lodges liegen nicht gerade nebeneinander  -  so hatte ich (trotz taxi-unterstützung) einiges zu laufen, und es ist gerade sommer hier im südlichen afrika.

ich bin auch in einer lodge untergekommen, die von der sehr freundlichen und hilfsbereiten "dicke lady" geführt wird  - was hier freilich "dikeledi" geschrieben wird und "freudenträne" heißt.  ich wohne in einem zelt, welches allerdings größer ist als die meisten hotelzimmer, und auch besser eingerichtet. heute morgen zeichnete die aufgehende sonne tolle schattenrisse der bäume an die wände..

heute nun füßeschonender datenerfassungs-arbeitstag  - auch ein paar neue fotos will ich noch auf fatzebuck einstellen. morgen geht's weiter richtung okawango-delta -  dazu dann später wieder mehr,
bis dahin ganz liebe grüße aus botswana,
dem land, das sich schon in den 50'iger jahren beispielhaft der rassentrennung widersetzte und heute einen ebenso beispielhaften naturschutz betreibt,
thomas :)


Sonntag  21.Januar 2018      Botswana:  Okawango-Delta  - wildreiche Wildnis

liebe leute,                                                                                                     nach oben

nun habe ich tatsächlich die wilden tiere afrikas in ihrem natürlichen habitat besuchen können und bin total erschlagen von den eindrücken !!! -
doch der reihe nach:

letzten montag verließ ich kasane  - mit prima programm "im kasten" -  mit dem public bus richtung maun im okavango-delta. unterwegs lernte ich eine junge deutsche tierärztin kennen, die schon seit ca. zwei jahren in der gegend weilt und teils vom tourismus lebt, die landessprache tswana lernt und sich hier inzwischen recht gut auskennt.  mit ihr werde ich die nächsten vier tage verbringen  (das konnte ich zu diesem zeitpunkt natürlich noch nicht wissen).

in maun werden wir von einem ihrer bekannten - ein botswaner, der eine reiseagentur betreibt - in sein kleines hostel eingeladen. er ist eine fundgrube für spannende individuelle reiseplanung durch das delta  - schon bald haben wir die wesentlichen eckpunkte besprochen, und er will uns unbedingt zu einem sogn. "game-drive" (wildbeobachtungsfahrt) ins okawango-delta einladen, damit wir als touroperators dieses produkt kennen und - so ist seine hoffnung - aus eigener anschauung besser verkaufen können.  das ist ja korrekt, und wir lassen uns nicht lange bitten.. 

da für dienstag (und dann auch für mittwoch) kein fahrzeug frei ist, schaue ich mir verschiedene lodges der umgebung an und spreche auch mit anderen agenturen.  die tierärztin zeigt mir einige versteckte lodges im busch, die ich sonst wohl nicht gefunden hätte, und ich erkunde maun: eine etwas ausufernde streusiedlung mit kleinem flughafen für rundflüge über dem delta und einer einzigen echten kaffeemaschine im gemütlichen gartencafé tschilli, was chili heißt, weil essen und kaffee (!) hier gern damit angereichert werden. 

donnerstag früh um 5:30 uhr starten wir mit offenem, aber überdachtem safari-jeep in den moremi-nationalpark im okawango-delta
das delta liegt ironischer weise während der regenzeit weitgehend trocken und füllt sich erst während der trockenzeit mit wasser, was daran liegt, dass das wasser des kawango river, welcher das delta speist, zwar während der regenzeit in angola ordentlich mit wasser gefüllt wird, diese wassermassen aber mehrere monate brauchen, bis sie auf ihrem langen weg durch angola und namibia im botswanischen okawango-delta ankommen. hier verteilt sich das wasser aufgrund der geologischen gegebenheiten zunächst deltaförmig in der nördlichen kalahari-halbwüste, um schließlich im sandigen boden zu versickern, ohne je das meer zu erreichen. dabei bildet es nicht nur das größte binnendelta der erde: die "wüste" ist dadurch an dieser stelle auch enorm grün und waldreich -  ein schlaraffenland für tiere, zumal sie in botswana allgemein und hier im delta besonders geschützt sind und sich weitgehend ungestört entwickeln können. 
                                                                                                                    
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man kann das delta mit mokoros (kanus) sowie mit diesen speziellen offenen, aber überdachten safari-jeeps erkunden. heute können wir hier zwar nur die jeep-safari realisieren (schon damit hatte ich ja gar nicht gerechnet) -  für unsere späteren freundeskreisreisen habe ich freilich beide varianten eingeplant.  heute geht es darum, einen kleinen eindruck aus eigener anschauung zu erhalten  - und den haben wir (fotos s. fb):

noch bevor wir im nationalpark eintreffen, entdecken wir zwischen den bäumen schon giraffen und elefanten.  später, im NP, freilich noch viel mehr  - plus jede menge antilopen wie z.b. impalas, springböcke und kudus, dazu flusspferde im "hippo-pool", zebras, hyänen, unmengen exotischer vögel einschließlich adler und eulen, den stolzierenden sekretär, hornschnäbel und den sonst seltenen, enorm buntschillernden "violettbrüstigen roller", und immer wieder elefanten.  letztere sind wirklich deutlich größer als indische elefanten, und immer gibt es einen bullen, der uns beobachtet und auf abstand zur herde hält. in einem wasserloch haben sie offenkundig richtig spaß und baden mit ihren babies, tauchen unter und nutzen ihren rüssel als schnorchel -  es gibt viel zu sehen, obwohl wir außerhalb der guten beobachtungszeiten und entsprechend als gäste auch weitgehend allein im park sind: krasse nebensaison..

da es hier auch große raubkatzen wie löwen, leoparden und geparde gibt, die theoretisch hinter jedem busch lauern könnten, darf man den wagen grundsätzlich nicht verlassen: tiere sehen das auto als einheit, wenn jedoch jemand aussteigt, wird er einzeln sichtbar und möglicherweise als beute betrachtet. andererseits gibt es auch sogn. bushwalks, also gesicherte wanderungen durch die wildniss, von denen mir die tierärztin aber dringend abrät: man will ja was sehen -  aber wenn man dann was sieht, und man ist zu fuß, ist es möglichweise gefährlich: sogar die allgegenwärtigen kaffernbüffel und warzenschweine gelten als äußerst wehrfähig. 

nach rückkehr und unter dem eindruck des in so kurzer zeit gesehenen planen wir abends in maun den mehrtägigen sicheren aufenthalt der gruppen im delta sowie den benachbarten savuti- und chobe-nationalparks  - tatsächlich eine wildbeobachtungssafari der superklasse..!!  übernachtet wird in buschcamps, die von luxuriös (aircon-zelte mit butler und jacuzzi) bis schlicht (kuppelzelte) gehen. da das preislich sehr relevant ist, wähle ich eine mittlere variante mit stabilen begehbaren zelten und guten feldbetten, dazu werden wir täglich frisch bekocht.. :) 

heute freitag habe ich einen "büro-tag" am laptop, um alle informationen zusammenzustellen und noch offene dinge zu besprechen,
morgen früh um 5 werde ich einen bus richtung namibia besteigen, was auch abenteuerlich zu werden verspricht, da es keine direktverbindung von hier gibt. dazu dann später wieder mehr. 
nun muss ich nur noch sehen, wie ich diesen bericht ins netz stellen kann, denn zurzeit ist hier gerade das internet komplett ausgefallen. na ihr werdet es ja merken..

bis dahin mit ganz herzlichen grüßen noch aus botswana - betschuanaland,
thomas :)

p.s.:  diesmal musste ich den schlepptop sogar reparieren lassen - er wählte sich nirgends mehr ein. 
jetzt scheint es ja zu klappen:  LG nunmehr bereits aus windhoek,
die abenteuerliche fahrt hierher wird später in einem eigenen bericht verhackstückt.. ;)


Dienstag 23.Januar 2018       Namibia:  Durch die Kalahari nach Windhoek

liebe leute,                                                                                                     nach oben

inzwischen bin ich also in namibia eingetroffen und habe mir heute die auf 1.600 m höhe ab 1890 mitten in die wüste geknallte hauptstadt windhoek ("windige ecke") angeschaut. 
aber der reihe nach:

samstag stand ich bereits um 5 uhr früh am kleinen busbahnhof von maun und enterte den bus richtung botswanische hauptstadt gabarone, die ca. 600 km entfernt ist -  wobei ich allerdings schon nach 250 km mitten in der kalahari-wüste im örtchen ghanzi umstieg, um den trans-kalahari-highway nach westen richtung grenze zu nehmen.  die nächsten 200 km flache ödnis bis zur grenze wurden in einem völlig überfüllten kleinen local bus (van) zurück gelegt  -  der fahrer brachte mich nicht nur in den grenzort charles hill, sondern für ein trinkgeld sogar noch direkt bis zum recht einsamen wüsten-grenzposten.

die kalahari ist - jedenfalls in den von mir durchreisten gebieten -  keine reine sandwüste (wie die weiter westlich gelegene namib), sondern eher eine halbwüste: teils baumsavanne, teils nur buschland, welches jetzt in der regenzeit sogar recht grün wirkt und grüppchen von zebras, gnus (hier "wilde beest" genannt) und vielen anderen arten raum bietet, natürlich auch jägern wie löwen und geparden; aber auch den san: "buschmänner", wobei das traditionell lebende buschmann-volk selbstredend zur hälfte aus "buschfrauen" besteht.. ;)

die verschlafene grenze mitten im nirgendwo querte ich problemlos und erhielt von einem ebenfalls verschlafenen immigration-beamten einen namibischen stempel (kein visum) in den pass.  wieder draußen auf der straße in sommerlicher mittagshitze  - die zweite hälfte der reise durch die einsame wildnis stand mir ja noch bevor -  wurde ich von einigen wartenden jungs, die sich als taxifahrer zu erkennen gaben, in meinem glauben an das gute im menschen vorübergehend um einiges zurück geworfen:  die tatsache, dass es in diesem "middle of nowhere" keinerlei möglichkeit gibt, einen öffentlichen bus zu erreichen, machten sie sich offenbar zunutze und forderten 80 dollar in die nächste stadt gobabis, gar 200 dollar (pro person !!) bis zur hauptstadt windhoek.  empört lehnte ich ab und schleppte mein gepäck 500 m weit durch die mittägliche glut zu einem highway-store, wo die truck-fahrer sich versorgen, in der hoffnung auf.. tja: irgendwas.. (??)

in dem store kaufte ich eine große flasche wasser, die ich fast in einem zug leerte, und wechselte meine verbliebenen pula (botswanisches geld) in namibische währung.  dabei erfuhr ich, dass diese währung der namibische dollar ist und ca. 1:13 zum us-dollar steht. mich beschlich ein verdacht, und ich fragte draußen die jungs (einige waren mir tatsächlich gefolgt, wohlwissend dass ich null chance habe hier wegzukommen), ob sie von namibischen dollars reden. als sie dies bejahten, wurden aus den 200 "dollar" bis windhoek plötzlich umgerechnet 16 us-dollar -  weiß gott nicht viel für eine strecke von über 300 km und ziemlich genau das, was ich auch in botswana für die ähnliche distanz im bus gelatzt hatte..

so teilte ich beschämt eine schachtel kekse und einige flaschen ingwer-"bier" (nicht-alkoholisch, aber LECKER !! :) mit den jungs und ließ mich zunächst 150 km ins wüstenkaff gobabis bringen, wo sie mich an einen freund weiter reichten, der mich dann die übrigen 200 km bis windhoek ins hochland chauffierte.  wobei ich auf den fahrten nicht allein im wagen saß: man fährt nur bei ausreichender belegung, also mindesten 3 fahrgäste.  in windhoek angekommen, lernte ich so zunächst die slum-baracken von katutura kennen, wo die anderen gäste abgesetzt wurden:  katutura war noch während der apartheid der 50'er jahre speziell für die schwarze hauptstadt-bevölkerung aus wellblech errichtet worden, um das stadtzentrum ausschließlich weißer bevölkerung vorzubehalten.  heute dürfen die schwarzen zwar in jedem stadtteil wohnen -  allein die preise verhindern das nach wie vor recht wirkungsvoll..

dann brachte mich der fahrer bei sonnenuntergang zu meinem zuvor gewählten, zentral gelegenen backpacker-dominzil und versprach, mich wohin auch immer im ganzen land zu verhandelbaren preisen zu bringen. im sehr gut geführten chameleon-backpacker war für heute nur ein zimmer ohne bad übrig, aber damit kann ich leben.  als abendessen gibt es hier nur pizza, was ich nach all den afrikanischen leckereien der letzten wochen akzeptieren konnte:  man ist hier  - logo -  auf eine andere altersgruppe eingestellt.. :)

nur ins w-lan komme ich nicht mit meinem schlepptop. war mir schon in maun aufgefallen  - am sonntag morgen immer noch nix, obwohl sowohl rechner wie router zig-mal resetet wurden.  also laufe ich zu einer nahegelegenen mall, wo  - trotz sonntag - ein computer-reparaturservice meine treiber updatet (wieso hat das teil das nicht selber gemacht ??!!) 

zurück im hostel, kann ich nun wieder arbeiten und auch endlich den okawango-bericht hochladen sowie die dazugehörigen fotos bei fatzebuck. und endlose emails abarbeiten  - klar: ich hab ja die ganzen lodges und agenturen um ihre spezialpreise für gruppen gebeten.  abends einfach ein sandwich: die viel zu große pizza von gestern lag mir noch bis nächsten mittag im magen.. 

heute montag konnte ich nun windhoek richtig inspizieren:  nicht sonderlich ergiebig, aber witzig die ganzen deutschen straßennamen.  auch in manchen läden wird man direkt auf deutsch angesprochen, aber es stehen nur noch sehr wenige bieder-deutsche kolonialbauten im eher modernen stadtbild. 

im neuen unabhängigkeitsmuseum hat man vom dachlokal einen fantastischen rundblick über die stadt bis in die umgebenden berge  - erinnert mich etwas an addis, allerdings sehr viel aufgeräumter.  die ausstellung lässt einen daran verzweifeln, als weißer (und noch dazu als deutscher) geboren zu sein:  es ist einfach unfassbar, mit welcher grausamkeit man auch hier seine herrenmenschenallüren schon lange vor der nazizeit durchgesetzt hat und die aufständischen "kaffern und hottentotten" zu tausenden abgeschlachtet und noch mehr in die wüste zum verdursten getrieben hat.  nachdem die deutschen im ersten weltkrieg von briten und südafrikanern zumindest von der macht entfernt worden waren, installierten letztere als mandatsmacht nun ihr eigenes, mindestens ebenso grausames apartheid-system. erst ab den 60'er jahren gab es mit der von sam nujoma geführten swapo einen konsequenten einheimischen bewaffneten widerstand gegen das weiße rassistenregime. südafrika versuchte mit der turnhallenallianz eigenene vorstellung von unabhängigkeit durchzusetzen  - schließlich kam es zum bewaffneten showdown zwischen den parteien und rassen, bis swapo 1989 die ersten freien wahlen unter uno-beobachtung für sich entscheiden konnte und sam nujoma erster schwarzer präsident eines unabhängigen namibia wurde. 

in einigen zentral gelegenen hotels wie z.b. dem "thüringer hof" lasse ich mir die teils grad renovierten zimmer zeigen, um für einen etwaigen aufenthalt von freundeskreisgruppen in windhoek (wurde auf deutsch früher "windhuk" geschrieben) gewappnet zu sein. abends verabrede ich mich mit dem taxifahrer, damit ich morgen früh nach swakopmund am atlantik komme: die shuttlebusse fahren den eher langweiligen aber schnellen highway, während ich zum angemessen verhandelten preis auf der alten gravel road (schotterpiste) über gebirgspässe und durch namib-wüste zwar etwas länger brauchen werde, aber dafür was von namibia zu sehen bekomme.  und genau dafür bin ich ja hier:  morgen dienstag um 6 uhr früh gehts los.. 

fortsetzung folgt  -
bis dahin ganz liebe grüße aus "südwest",
thomas :)


Samstag  27.Januar 2018      Namibia: Swakopmund und Namib-Wüste

liebe leute,                                                                                                     nach oben

nach ein paar tagen swakopmund, in denen es nicht viel zu erzählen gab, geht es morgen weiter in den norden namibias.

es ist nicht ganz leicht sich daran zu gewöhnen, im einzigen mir bekannten land ohne öffentliches bussystem unterwegs zu sein.  ich frage mich, wie die einheimischen weiterkommen -  und ich meine nicht die weißen farmer, die einfach ihren dicken suv nehmen, sondern die schwarzen arbeiter aus den "locations" genannten wellblechhüttensiedlungen, die weder ein eigenes auto haben noch sich ein taxi leisten können. 

gut: es gibt sammeltaxis und shuttles (vans), aber die fahren erst los wenn sie voll besetzt sind -  was zugleich heißt, dass man unterwegs schwer zusteigen kann. ich glaube, in meinem nächsten leben mach ich hier ne busgesellschaft auf..

wie auch immer:  da ich nicht auf den hauptstrecken in die nächste stadt fahren, sondern abseits der asfaltierten highways versteckte stellen in der wüste aufsuchen will, kann ich nur wählen zwischen mietwagen oder taxi chartern.  mietwagen wäre nicht schlecht, aber abgesehen vom linksverkehr will ich ja in die wüste, und da kenne ich mich erstens nicht aus, und zweitens will ich nicht allein in irgendeinem sandloch stecken bleiben -  das kann in der grenzen- und wasserlosen namib schnell unbeherrschbar werden. 

gegen letzteres kann man ja vorsichtshalber einen allradwagen mieten, was mir ja sogar spaß machen würde -  nur dann kann ich mir vom preis her auch ein taxi verhandeln, und da hab ich einen fahrer, der sein land kennt. (hoffe ich..) 

dienstag früh holte mich also in windhuk mein taxifahrer von der herfahrt ab, und bei sonnenaufgang waren wir schon wieder in der kalahari unterwegs: nicht auf dem normalen schnellen highway runter zur küste, sondern auf der alten schotterpiste (gravel pad) durch die ödnis. die aber gar nicht so öde ist: immer wieder sehe ich oryx-antilopen (auch spießbock genannt: elchgroß, mit langen spießartigen hörnern), kleinere springböckchen (etwa rehgroß, machen enorme sprünge beim davonlaufen), kudus (pferdegroße antilopen mit gewendelten hörnern, die aus dem stand 2-meter-hohe viehgatter überspringen), dazu zebras, paviane, strauße..

die piste ist gut planiert und nur selten das gefürchtete "wellblech", jedenfalls kommt das golf-taxi problemlos voran, auch über den steilen pass auf halber strecke mit tollen blicken auf die witwatersberge.  ab hier geht's abwärts in die wirklich weitgehend pflanzenfreie mondlandschaft der namib-wüste, die ein äquvivalent zur komplett kahlen atacama-wüste in chile ist: während dort der kalte antarktische humboldtstrom jede regenwolke weit vor dem auftreffen auf land abregnen lässt und so die atacamawüste ohne jedes wasser lässt, macht das hier der ebenfalls antarktische benguela-strom: so hat ganz namibia einen schönen breiten strand (mind. 150 km), mit nix als weichem sand und hohen dünen, während das meerwasser trotz prallem sonnenschein eiskalt ist und nicht wirklich zum baden einlädt. 

morgens weht ein kühler nebel über die dünen und benetzt einige sehr angepasste wüstenpflanzen, wie z.b. die seltsame welwitschia: sie lässt aus einem wachstumsknoten zwei blätter wachsen, die immer länger werden, sich der länge nach spalten und so die pflanze etwas wie eine krake aussehen lässt. die relativ alten blattenden verwelken, während am wachstumsknoten die blätter quasi endlos weiter wachsen. der entstehende blattverhau lässt die morgennebel kondensieren und auf den boden tropfen, wo die feinen wurzeln der pflanze die feuchtigkeit aufnehmen.  auf diese weise wird die welwitschia hunderte von jahren alt -  das älteste, vorsichtshalber eingezäunte mannshohe exemplar hat schlappe 1.500 jahre auf dem buckel..!!

aber auch manche speziell angepassten tiere können in der scheinbar lebensfeindlichen umwelt überleben: so macht der kleine schwarze nebeltrinker-käfer ("tock-tockies") morgens handstand, streckt seinen unterkörper hoch und lässt den nebel an seinen beinchen kondensieren, so dass das wasser im direkt in den mund läuft.  dies und vieles mehr kann man hier auf speziellen wüstentouren erfahren.. :)

in swakopund angekommen, wundere ich mich über die dem benguela-strom geschuldete kühle trotz sommerlichen sonnenscheins, sowie die vielen geschäftsinhaber, die deutsch sprechen. sind das alles nachkommen der deutsch-südwester aus der kolonialzeit ? ich meine, das ist seit über 100 jahren geschichte  - das sollte doch längst überlagert sein ?? 
die wahrheit ist, dass die meisten einwanderer eher aus jüngeren zeiten stammen, z.b. nach dem krieg und in den 50'er und 60'er jahren, sowie auch später übersiedelte rentner oder einfach leute, die zwar im sonnigen ausland, aber doch mit funktionierender (weitgehend deutscher) infrastruktur leben wollen. immerhin werde ich in einer bäckerei auch von einer schwarzen namibierin in fließendem deutsch angesprochen.. :)

die hotels heißen "zum kaiser", "deutsches haus", "prinzessin rupprecht" oder "europa hof", sind sauber und ordentlich, aber weniger barocküberladen wie der name vermuten lässt.  und dann doch oft gar nicht deutsch, sondern namibisch geführt: ich wohne z.b. in der villa wille, die zwar namensmäßig auf einen deutschen bauherrn der kolonialzeit zurückgeht, heute aber ein (sehr schönes) backpackerhotel unter namibischer, südafrika-stämmiger (weißer) leitung ist.
überhaupt fällt mir auf, dass trotz bald 30 jahren unabhängigkeit die besitzverhältnisse sind wie eh und je: die weißen sind die besitzer, die schwarzen die arbeiter und angestellten. sowas ändert sich wohl nur durch harten staatlichen eingriff wie in zimbabwe -  und auch dort verbessert das die lage der schwarzen nicht, im gegenteil..

swakopmund liegt - wie der name vermuten lässt -  an der mündung des swakop, der nur selten wasser führt (bei kurzem starkregen in der eh kurzen regenzeit - immerhin fließt unterirdisch wasser, so dass der flusslauf grün bewachsen ist), und wurde von den deutschen um 1890 in konkurrenz zum unter britischer hohheit stehenden nahen naturhafen walvisbay mit einem langen anleger, der "jetty", ausgebaut, um die gefährliche brandung zu überbücken.  nach dem deutschen abzug infolge des ersten weltkrieges brauchte es keinen zweiten hafen mehr, und der ort setzte direkt auf tourismus, so dass er heute sehr viel gefälliger daherkommt als das von hafen und bahnhof eher industriell geprägte walvisbay.

diese walfischbucht war bei ankunft der europäer im 18 jahrhundert voller wale, und man hatte nix eiligeres zu tun als diesen naturreichtum zu harpunieren, bis nix mehr übrig war.  die küste nordwärts war voller wal-skelette (skelett-küste): güterzüge voller walknochen wurden in knochenmühlen gefahren, aus riesigen gebogenen unterkiefern baute man pergolas und torbögen.  heute gibt es stattdessen walbeobachtungsfahrten in booten und jeepausflüge in die wüste zum tiere beobachten oder sandboarden..

ich will nun in den norden weiter reisen, zur etosha-pfanne, einem salzsee mit sehr viel wildbestand. morgen sonntag früh starte ich mit einem hiesigen taxifahrer, mit dem ich mich auf einen annehmbaren preis habe einigen können. dazu später wieder mehr  -
bis dahin ganz liebe grüße aus swakopmund am atlantik in der namib-wüste,
thomas :) 

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Freitag  2.Februar 2018      Namibia: Skelettküste, Twyfelfontain
                                             und Etosha-Nationalpark

liebe leute,

nun habe ich in namibia den zweiten wildtier-hotspot (nach dem botswanischen okawango-delta) besucht und bin abermals total begeistert: die im norden des landes gelegene trocken-heiße etosha-salzpfanne mit umliegender, zurzeit regengrüner busch-savanne ist refugium für viele sonst lebensraumbedrängte tierarten. doch wieder der reihe nach: 

letzten sonntag wartete ich in swakopmund morgens zunächst vergebens auf meinen verabredeten taxifahrer  - auf anruf erklärte er, der verhandelte preis sei zu gering.  meine frage, warum er mich nicht dahingehend benachrichtigt hätte, blieb unbeantwortet -  mir blieb nix übrig als draufzusatteln, wobei ich mir schwor, nach der fahrt genauso verabredungsuntreu zu sein.  erst während der fahrt über hunderte kilometer schotter-wellblechpiste verstand ich, dass der zunächst verabredete preis tatsächlich nicht angemessen war..

sicher hätte es auch eine einfachere strecke gegeben, aber ich wollte ja mitten in die wüste, um die weltkulturerbe-felszeichnungen der buschmänner bei twyfelfontain zu sehen -  und by the way afrikas größte seelöwenkolonie bei cape cross an der skelettküste:  hier steht auch eine nachbildung des kreuzes, welches der erste europäische seemann (ein portugiese), der sich durch die gewaltige küstenbrandung gekämpft und am strand, umgeben von abermillionen seelöwen und walknochen, die "inbesitznahme" des scheinbar menschenlosen, vor allem aber menschenfeindlichen landes zugunsten seines königs beanspruchte. 

seit jahrtausenden war die küste mit ihren nährstoffreichen kalten gewässern tummelplatz von walen und anderen meeressäugern aller art gewesen  - die myriaden verstorbenen körper wurden an die küste gespült und bildeten die nahrungsgrundlage für geier, löwen und hyänen.  seefahrer, die beim hier häufigen nebel strandeten und zu ihrem pech die tödliche brandung überlebten, verloren im weichen wüstensand den rest an kraft, und hinter den dünen warteten nichts als hunderte kilometer wasserlose, sonnendurchglühte leere mit hungrigen löwen und hyänen..

weit entfernt mitten in der wüste bei twyfelfontain, der "zweifelhaften quelle", haben generationen von buschleuten ihre geheimnisvollen steinritzungen und -zeichnungen hinterlassen.  mich trifft fast der hitzschlag beim erkunden der felsen  - an der quelle leben aber ein paar bunte webervögelchen im winzigen grünen umfeld, und abends löschen auch größere (oben benannte) tiere hier ihren durst. 

die fahrt erweist sich   - wie schon angedeutet -  als erheblich länger als erwartet, unser wasservorrat geht zur neige. kurz vor sonnenuntergang und 60 kilometer vor der nächsten ortschaft khorixas platzt dem wagen ein reifen:  eigentlich kein problem, wäre da nicht der umstand, dass eine der vier radmuttern eine andere außengröße hat und so der radmutterschlüssel nicht greift: wir kriegen das rad nicht ab..

das erste auto, dass sich nach einiger zeit in einer staubwolke nähert und wir nach einem kreuzschlüssel fragen können, ist ein polizeiauto: sie haben angeblich kein werkzeug an bord und lassen uns freundlich winkend mitten in der wüste stehen. wie gesagt:  abends, ohne wasser.. 
der zweite wagen ist ein truck:  die jungs haben einen bunt gemischten werkzeugkasten dabei  - und schwupps, ist der reifen gewechselt. ich beschwöre den jungen taxifahrer, diese verflixte falsche radmutter umgehend auszutauschen:  sie kann hier echt das leben kosten..

so ist es längst dunkel, als wir im zielort outjo (sprich "autscho") eintreffen  - aber meine vorab informierten "herbergseltern" erwarten uns und kochen sogar noch ein abendessen. mein taxifahrer will jedoch lieber bei freunden statt hier übernachten -  und schickt mir am nächsten morgen eine sms, dass er trotz aller warnungen (nachts kreuzt wild die straße etc) unmittelbar nach swakopmund zurück gekehrt sei, allerdings auf dem durchgängig geteerten highway.

in outjo bleibe ich einige tage bei der netten familie: sie zeigen mir die umliegenden gästefarmen mit vielen dort gehaltenen wildtieren einschließlich geparden und hyänen -  und schließlich bringen sie mich mit ihrem schweren landrover (der das "wellblech" der schotterpisten locker schluckt) in den etosha-nationalpark

im gegensatz zum feuchtgebiet des okawango-deltas handelt es sich hier um eine riesige trocken-savanne rund um einen großen salzsee:  herden von zebras und gnus, immer wieder gruppen von springböcken und anderen antilopen wie eland, oryx, kudu,  dazu elefanten und nashörner. im gebiet gibt es auch hyänen, löwen, leoparden und geparden (hier cheetahs genannt), aber die kriege ich hier heute nicht in freier wildbahn zu sehen: dafür müsste ich länger bleiben.  voll begeisternder eindrücke und mit viel zu vielen fotos kehre ich nach outjo zurück.. :)

nun sitze ich hier im farmhouse mit (reichlich unzuverlässigem) internet und versuche, die vielfältigen erlebnisse zu ordnen und in ein durchführbares programm zu integrieren. und die fotos auf überschaubares maß zu reduzieren..

..und bald geht es weiter zum historisch belasteten waterberg. dazu dann später wieder mehr - 
bis dahin ganz liebe grüße aus meinem "kurort" outjo, namibia,
thomas :)


Samstag  10.Februar 2018       Namibia:  Waterberg, Sandmeer -
                                               und ein Trickdiebstahl

liebe leute,

heute erreichte ich wieder windhoek, die im zentrum des landes auf 1800 m höhe gelegene namibische hauptstadt  - damit hat sich der kreis für mich geschlossen. und eben hatte ich das erste wirklich negative erlebnis: ich wurde beklaut. dazu gleich mehr -  zunächst der reihe nach: 

da es in diesem land keine busverbindungen gibt, und die sammeltaxis nur auf den gängigen hauptstrecken verkehren, musste ich mir abermals einen taxifahrer chartern, um zum waterberg zu gelangen.  das ist ein tafelberg im nordosten mit großflächigem plateau oben drauf (ca. 20 x 30 km), wohin man viele woanders bedrohte tierarten vor allem aus dem caprivistreifen in sicherheit gebracht hat, da sie hier oben geschützt vor wilderern sind. so gibt es hier neben antilopen auch nashörner und büffel, aber z.b. keine löwen. man kann unterhalb der steilwände tolle wanderungen mit garantiertem paviankontakt durch den busch unternehmen und mit jeeps auch oben auf dem plateau bei toller aussicht spannende wildbeobachtungssafaris machen. 

eher traurige berühmtheit erhielt der waterberg aber durch seine geschichte:
als die hereros anfang des 20. jahrhunderts realisierten, dass die von ihnen zunächst freundlich ins land gelassenen deutschen "schutztruppen" sie gar nicht wirklich schützten, sondern nur von ihrem angestammten land immer weiter 'robust' verdrängten, riefen die stammesältesten im august 1904 zum aufstand  - mehrere kolonisten und polizisten wurden getötet. in erwartung des unausweichlichen gegenschlags der deutschen truppen versammelten sich die ureinwohner am fuß des waterbergs, um ihre familien und vieh dort quasi zentral besser schützen zu können. der deutsche rachefeldzug brachte sie aber so sehr in bedrängnis, dass sie sich der totalen ausrottung durch flucht in die nahe omaheke-wüste zu entziehen versuchten  - wo sie aber kein wasser fanden, da die deutschen alle wasserlöcher entweder besetzt oder unbrauchbar gemacht hatten (tote tiere reingeworfen). so verdursteten tausende (genaue zahlen sind unbekannt); wer versuchte zurückzukehren wurde von kugeln empfangen (erklärtes ziel des verantwortlichen generals von trotha war die endgültige eliminierung des "zur zivilisation nicht fähigen" herero-volks), nur wenigen gelang die flucht über die grenze ins britische betschuanaland. bis heute gibt es (nebem all der anderen allgemein-europäischen kolonialgräuel) auch und gerade keine deutsche entschuldigung für diesen ersten völkermord des 20. jahrhunderts -  um keine etwaigen entschädigungsansprüche anzuerkennen. 

vor diesem hintergrund finde ich es einmal mehr geradezu erstaunlich, wie freundlich die schwarzen (von ghettobewohner bis zur regierung) hier im allgemeinen zu den wirtschaftlich immer noch dominierenden weißen sind.  regelmäßig betonen sie dabei, dass sie nicht nach hinten, sondern nach vorn schauen, um unendlichen aufrechnungen keine grundlage zu geben.  meiner meinung nach zeigt sich hier einmal mehr, wo wahre größe und zivilisation am ehesten zu finden sind: nicht unbedingt im so selbstverliebten europa.. 

nach einem besuch von okakarara, der ehemaligen hauptstadt des herero-homelands während der südafrikanischen apartheid-verwaltung südwestafrikas, welches heute ein nach wie vor rein schwarz bewohntes township ist, erreichte ich per shuttlebus via otjiwarongo und omaruru erneut swakopmund, wo ich einige agenturen mit kostenvoranschlägen für ein nunmehr herauskristallisiertes freundeskreisprogramm beauftragte und einen ausflug in die dünen des "sandmeers" unternahm: abgesehen von den fantastischen goldenen dünenkämmen vor tiefblauem himmel war es schlicht faszinierend, wie der guide anhand kaum erkennbarer spuren im sand buntschillernde eidechsen, weiße spinnen und sogar eine hochgiftige puffotter aufspürte  - alles tiere, die sich blitzartig im sand vergraben und unsichtbar machen können, während man als touri ahnungslos über sie hinweg stolpert. 

heute brach ich erneut früh im shuttlebus aus swakop auf und erreichte windhoek diesmal in knapp 4 stunden auf dem highway. immerhin bringen einen die shuttles von tür zu tür, und bald konnte ich wieder durch die city spazieren. mein erster regenguss in dieser bislang viel zu trockenen regenzeit trieb mich in eine mall, wo ich an einem geldautomaten geld zog -  wohl zum letzten mal vor meiner heimreise ab dienstag.   (Achtung Trickdiebstahl !!)

nachdem ich fertig war, bat mich ein hinter mir wartender passant, meine karte bitte noch mal reinzustecken, um die sperre aufzuheben, die ich mit meiner internationalen karte verursacht hätte, damit er mit seiner einheimischen karte nun geld ziehen könne. ich wunderte mich zwar etwas, aber von mir aus.  die karte wollte blöderweise nicht in den schlitz, und der freundliche herr half mir: er nahm die karte und drückte sie mit einer blitzartigen bewegung rein.  er drückte einen knopf, nun ging ein fenster auf, und er erläuterte mir, dass ich nun nur noch die pin eingeben müsse, dann wäre die sperre aufgehoben und die karte käme wieder raus. ich schaute vorsichtshalber noch mal, ob die apparatur irgendwie manipuliert aussah -  nix verdächtiges, so begann ich mit verdeckten händen, die pin einzugeben -  aber schon die erste ziffer war sichtbar: da stimmte was nicht, und ich weigerte mich, mit dem pin-eingeben fortzufahren. er forderte mich mehrfach auf, aber da war was faul: NIEMALS muss man die pin in ein klarsichtfeld eingegeben. ich wollte nur noch meine karte wiederhaben und gehen. schließlich zuckte er mit den schultern und verschwand (im nachhinein: auffällig schnell dafür, dass er ja geld ziehen wollte), während ich erkannte, dass man in dem feld keine pin, sondern seine handynummer eingeben sollte.  okay, kein problem, hauptsache die karte kommt wieder raus  - darauf hin durfte ich nun meinen handy-saldo auffüllen.  wollte ich ja gar nicht -  aber die karte kam auch nicht mehr raus. und da dämmerte mir: der gauner hatte die karte gar nicht so blitzartig in den schlitz geschoben, sondern in seiner hand verschwinden lassen. und dann wollte er gern die pin im klarsichtfeld sehen -  bis ich begrifffen hätte, dass ich die karte nicht wieder bekäme und mich bei der bank beschwerte, hätte er reichlich zeit gehabt, mein konto zu räumen..

nun  - den gefallen mit der pin hatte ich ihm ja glücklicherweise nicht getan.  so rief ich direkt die kreditkartensperrung 116 116 an und ließ die karte umstandslos sperren  - tatsächlich hatte gerade jemand erfolglos versucht, mit falscher pin geld zu ziehen, wie man mir bestätigte:  ihm war klar dass er schnell sein muss, und kannte immerhin die erste ziffer der pin. nun gut: nach dem dritten versuch hat der ATM die karte entweder 'gefressen', oder wenn er jetzt noch was damit einkaufen will, ist die karte derweil gesperrt.  f..k you :))

ich erzähle diese geschichte so ausführlich, damit zumindest kein leser auf diesen plumpen trick noch reinfällt -  diese jungs sind ja erfinderisch. immerhin gut, dass mir das erst nach dem letzten geld-ziehen dieser reise passiert ist  - sonst hätte ich jetzt evtl. ein problem, flüssig zu bleiben (auch nicht wirklich, da ich noch eine zweite karte hab.. :) 

wie auch immer -  meine zeit geht hier nun zu ende:
dienstag mittag besteige ich den flieger und erreiche via johannesburg und istanbul schließlich mittwoch mittag berlin.  wo ich allerdings auch nur eine woche bleibe, bevor es weiter geht nach südostasien, wo mich phet erwartet: schon anfang märz startet unsere freundeskreis-pilotgruppe nach vietnam. spätestens dann gibt es hier wieder interessante einträge zu lesen  -
bis dahin ganz liebe grüße noch aus sehr südlichen breitengraden,
thomas :)

                       Fortsetzung: Pilotreise Vietnam März 2018
                                                                                                                    
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