Reisetagebuch Mundo Maya 2017

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Mundo Maya ‘17

Reisetagebuch der Freundeskreisreise

MUNDO MAYA 2017

11.11. - 3.12.17

GuatemalaChiapasPeténHondurasCuba: Havanna
 

Samstag  11.Nov. 2017:       GUA:  Neue Mundo-Maya-Expedition
                                         Vorhut erwartet Hauptfeld :)
liebe leute,

grad drei wochen war ich aus vietnam zurück in berlin (s. einen eintrag weiter unten),
da dämmert bereits ein neues abenteuer herauf: die neue mundo-maya-gruppe ist schon auf dem weg  -
12 stunden dauert der flug über großen teich und karibik, bis die zentralamerikanische landbrücke erreicht ist..

derweil bin ich bereits seit vorgestern donnerstag abend in guatemala, um sicherzustellen dass alles wie bestellt und ordnungsgemäß vorbereitet ist. so konnte ich gestern freitag bereits überblicken, dass sich hier im letzten jahr nichts gravierendes verändert hat;   zudem hatte ich ein längeres briefing mit der beauftragten agentur, die ihre sache freilich wie immer sehr gut gemacht hat. 

heute samstag abend wird mich der gruppenbus rechtzeitig aufnehmen, um die gruppe vom flughafen abzuholen  - unser hotel ist diesmal ein altes kloster direkt am "arco", dem berühmten, eine kopfsteingepflasterte gasse überspannenden bogen, der antigua so trefflich charakterisiert und deshalb auf den meisten einschlägigen fotos verewigt wird.

so wünsche ich unserer neuen gruppe vorerst mal einen ruhigen flug:  ihr werdet erwartet - 
ganz liebe grüße auch an angehörige und sonstige mitleser,
aus antigua, der ehemaligen hauptstadt guatemalas,
thomas :)


Montag 13.Nov. 2017       GUA:  Komplette Gruppe -
                               mit Hindernissen letztlich glücklich eingetroffen :)
liebe leute,

das war aufregend:
gestern samstag erreichten zwar die Iberia-flieger (also diejenigen, die nicht über USA fliegen wollten oder konnten) pünktlich guatemala flughafen,

während ein anruf der American-Airlines-flieger mich aufschreckte:  dieser teil der gruppe war in dallas so lange durch sicherheitsabschnitte geschleust worden, dass der anschlussflieger nach guatemala zwischenzeitlich ohne sie abgeflogen war.  dabei war uns vorher vielfach versichert worden, dass genau dies absolut nicht geschehen könnte.

der hammer aber war, dass AA sich für nicht zuständig erklärte   - dies trotz bereits in frankfurt ausgestellter bordkarten auch für den anschlussflug mit derselben airline -  und die gruppe in ein hotel ihrer wahl schickte: ohne weitere einreiseformalitäten oder einreisestempel gelangte die gruppe völlig unbeaufsichtigt in die trump-festung, aß unbehelligt zu abend und übernachtete in dallas;
und gelangte heute sonntag morgen auch problemos und ohne jede kontrolle wieder in den abflugbereich. so viel zu den wahrlich todsicheren sicherheitsmaßnahmen, wo zwar gnadenlos jeder nagelknipser und jede wasserflasche konfisziert wird, aber dann eine ganze gruppe ohne jede kontrolle ins land einreisen und ausreisen kann, nur weil AA keine lust hat, sich um sie zu kümmern..

heute sonntag mittag punkt 12 uhr landete die maschine aus dallas in guatemala city und fand dort ihr gepäck bei lost and found ordentlich aufgereiht vor:  die koffer waren von AA gestern anstandslos und gegen jede sicherheitsbestimmung ohne seine besitzer geflogen worden.  sollte man sich evtl. sorgen machen bei solch trumpeligen sicherheitsvorkehrungen ??  um das fass voll zu machen, fehlte allerdings ein koffer. 
wenn ich eins gelernt habe bei der aktion: NIE wieder via USA..!!

wie auch immer:  nach kofferreklamation hatten wir dann doch noch einen schönen sonnigen tag heute in antigua und konnten unseren stadtbummel durch die malerischen kolonialen gassen der stadt mit ihren kirchen in unterschiedlichsten stadien des verfalls problemlos am nachmittag gestalten:  die alte hauptstadt der damaligen spanischen zentralamerikanischen kolonien war 1773 bei einem schweren erdbeben weitgehend zerstört worden, woraufhin man sie ins heutig guatemala city verlegte und antigua (ähnlich trinidad in cuba) in einen jahrhundertelangen dornröschenschlaf fiel, aus dem es erst vor kurzem als nunmehr historisch wertvolles unesco-weltkulturerbe geweckt wurde. vom kreuzberg aus hatten wir einen tollen überblick über die stadtanlage, umkränzt von mehreren vulkanen, von denen der "fuego" alle paar minuten eine kleine bis gelegentlich auch größere aschewolke ausrülpst. 

in einem schokoladen-museum lernten wir den verarbeitungsprozess von kakao kennen und durften eine original heiße maya-schokolade verkosten: mit ordentlich chili angeschärft, so wie das halt ursprünglich mal keine süße, sondern eine scharf-bittere rotbraune suppe war.

zum abendessen in unserem hotel gab es zum typischen chapín-gericht mit bohnenmus und bratbanane als zugabe eine folklore-vorstellung mit maya-kostümen und -tänzen. nach einem auffallend leckern absacker fielen unsere gäste nach nunmehr zwei wenig erholsamen nächten relativ zeitig (oder doch wieder recht spät: hier 21:00 uhr ist in d-land ja schon 4:00 früh am nächsten morgen) ins bett, während ich grad noch den "schadensbericht" für AA-forderungen versendete und derweil auch ein anruf kam, dass nun der letzte koffer eingetroffen ist und umgehend geliefert wird.  also nunmehr wirklich alles wieder im grünen bereich  -
morgen wanderung auf den aktiven vulkan pacaya und nachmittags freizeit im wunderhübschen antigua mit seinen unzähligen, äußerst leckeren cafés..

damit darf ich schließen und sende im namen der gruppe ganz herzliche grüße an alle angehörigen und freunde unserer nunmehr wieder sehr fröhlichen truppe,
thomas :) 


Dienstag 14.Nov. 2017       GUA: Besteigung Pacaya-Vulkan

liebe leute,

heute hatten wir nun einen unbeschwerten tag im guatemaltekischen hochland bei einer wunderschönen wanderung auf den aktiven pacaya-vulkan:

bei dieser ca. 4-stündigen wanderung bei sonnenschein und wunderbarer fernsicht überwanden wir 600 höhenmeter (einige von uns vorsichtshalber auf einem pferderücken, runter gings dann für alle zu fuß) , bis wir am seitlichen krater des pacaya standen -
eigentlich einem älteren krater, der beim letzten ausbruch 2014 von frischer lava gefüllt wurde. vor uns erhob sich der kegel des bis heute aktiven hauptkraters, stets von einem weißen dampfwölkchen vor meist blauem himmel umkränzt, rauchende asche floss seitlich hinab und wird nachts rot glimmen.

in der ferne sahen wir auch den vulkan fuego immer wieder aschewolken rülpsen: von 37 vulkanen, die guatemala überragen (der höchste türmt sich immerhin auf 4.200 meter), sind zurzeit drei aktiv:  fuego, pacaya und santiaguito.  fuego ist definitiv zu heftig und kann daher nicht bestiegen, aber sehr schön vor allem von antigua aus beobachtet werden, pacaya bestiegen wir heute, und bald werden wir auch santiaguito erklimmen.

in einem loch in der lava, aus dem heißes gas strömte, brieten wir uns ein paar marshmallows (die sind einfacher zu transportieren als rohe eier ;)

tief bewegt von den schönen aussichten und erfrischt von der reinen luft im bergwald, erreichten wir nach ca. 4 stunden wieder das basiscamp, wo unser bus wartete und uns nach antigua zurück brachte. hier haben wir jetzt den nachmittag in den gassen und cafés verbummelt und treffen uns gleich zum abendessen. 

morgen werden wir unsere erste alte maya-stadt erkunden: iximché war die hauptstadt der caqchiquel-maya und liegt für uns auf dem weg zum nächsten ziel, dem atitlán-see. 
von dort dann wieder mehr  -
bis dahin ganz liebe grüße von einer glücklichen truppe,
thomas :)


Donnerstag 16.Nov. 2017       GUA: Atitlán-See

liebe leute,

gerade haben wir einen tollen tag am malerischen atitlán-see zu ende gebracht:

gestern dienstag waren wir morgens aus antigua aufgebrochen auf der panamericana-straße richtung westen durch die zentralamerikanische sierra madre in über 2.000 m höhe, um auf dem weg zum atitlán-see unsere erste alte maya-ruinenstadt zu besichtigen: iximché war zurzeit der spanischen eroberung die hauptstadt der caqchiquel-mayas, die die spanier auf ihrem zug durch den isthmus als alliierte gegen die verfeindeten quiché-mayas zunächst willkommen hießen. bald erkannten sie jedoch die natur dieser aliens, die da über sie gekommen waren, und gaben die stadt auf ihrer flucht in die berge auf. heute findet man hier auf einem von drei seiten durch schluchten geschützten hügel vier alte kulturelle zentren, die bei ausgrabungen stück für stück dem urwald entrissen werden. die maya hingegen haben die stadt nie vergessen -  in der anlage finden bis heute geheimnisvolle rituale statt: auch während unseres besuchs wurden hier einige heutige maya-hilfesuchende von einem schamanen spirituell geführt mittels feuern, die opfergaben knisternd verbrannten und so per rauchpost direkt zu den überirdischen gottheiten schickten.

später hatten wir einen beeindruckenden blick über den tief in einem kraterkessel befindlichen atitlán-see, der von drei mächtigen vulkanen überragt wird. in panajachel am seeufer auf 1.500 m höhe bezogen wir unser bungalowhotel mit pool und spazierten bald am ufer des abflusslosen sees entlang, dessen wasserspiegel seit vielen jahren stieg und erst seit diesem jahr wieder sinkt, ohne dass man die ursache dafür kennt.  in einem kleinen museum ließen wir uns artefakte einer untergegangenen maya-stadt (dem sogenannten "maya-atlantis") zeigen und genossen am ufer während eines fantastischen sonnenuntergangs mit glühenden farben über dem see einen sundowner, bevor wir in einem gartenlokal unser dinner bestellten.

heute mittwoch brachte uns ein boot über den 18 km breiten und über 300 m tiefen see zu einigen von straßenverbindungen abgeschnittenen dörfern der tzutujil-mayas.  unter dem vulkan san pedro schlenderten wir durch das gleichnamige dorf und besuchten hier eine frauen-cooperative von weberinnen, die uns minutiös die einzelnen arbeitsschritte demonstrierten, mit denen sie aus der hier geernteten baumwolle wirklich wunderschöne textilien herstellen.  in einer kaffee-genossenschaft lernten wir zudem den verarbeitungsprozess des guten guatemaltekischen hochlandkaffees kennen, der an den kraterhängen angebaut wird. 

später besuchten wir das dorf santiago de atitlán am fuß des toliman-vulkans, wo wir den "maximón" besuchten: in diesen abgelegenen dörfern haben sich die alten maya-sitten und rituale noch recht rein erhalten, nur leicht verändert (synkretisiert) durch den missionierten katholizismus. so wurde eine alte maya-götzenfigur zu einem heiligen umfunktioniert und als san simón in der kirche aufgestellt  - aus der ihn ein neuer pfarrer aber rauswarf, so das er nun  - sprachlich verballhornt zu maximón -  in einer jährlich wechselnden bruderschaft beherrbergt wird.  dort wird er von hilfesuchenden anwohnern aufgesucht und durch opfergaben (vor allem zigaretten und schnaps, was ja bekanntlich zu veränderten bewusstseinszuständen führt) zu fürbitte an höherer stelle bewegt  - offenbar erfolgreich, denn der andrang an patienten, die vertrauensvoll unterstützung in gesundheits-, geschäfts- oder liebesdingen suchen, ist groß. 

auf der rückfahrt über den see nach pana erwischte uns der "xocomil", ein regengeschwängerter wind, der häufig nachmittags aufkommt und der legende nach ein maya-prinz ist, der seine ans wasser verlorene frau sucht. zum abendessen war es aber längst wieder trocken..   

morgen donnerstag wollen wir in chichicastenango, einem maya-dorf in den bergen, den größten indianermarkt zentralamerikas aufsuchen und später in quetzaltenango übernachten, um am freitag sehr früh den santiaguito, den dritten aktiven vulkan guatemalas, zu besteigen und mit etwas glück einen seiner regelmäßigen ausbrüche zu erleben - in sicherer, aber halt sichtbarer entfernung vom hauptkrater, versteht sich..

mit besten grüßen in die heimat von einer glücklichen gruppe,
thomas :)


Sonntag  19.Nov. 2017      GUA: Chichi, Xela, Santiaguito-Vulkan, Huehue,
                                       sowie Todos Santos in der Sierra Cuchumatanes

liebe leute,

die erste woche ist nun schon rum, und auch der erste teil der reise durch guatemala:  ab morgen werden wir für eine weitere woche im südlichen mexikanischen bundesstaat chiapas unterwegs sein. 

aber der reihe nach:

vorgestern donnerstag morgen verließen wir den atitlán-see richtung hochland und besuchten zunächst den größten indianermarkt in zentralamerika in chichicastenango (tenango: ort, wo.. -  chichicaste: lokales brennnesselgewächs, welches hier häufig vorkommt und welches im kriegsfall auch als waffe eingesetzt wurde). dieser ort in den bergen auf 2.200 meter höhe wird von den quiché-mayas bewohnt, und jeden donnerstag ist markttag, zu dem die indianer der näheren und weiteren umgebung strömen, um hier ihre landwirtschaftlichen erzeugnisse, gebrauchsgegenstände und kunsthandwerk an die kunden zu bringen.

es sind zwischen den vielen buntgekleideten mayas nur wenige touristen zu sehen, die an den überbordenden ständen um mitbringsel feilschen. an der zentralen kirche am marktplatz geht es schon recht exotisch zu:  diese kirche wurde von den spaniern auf den fundamenten eines von ihnen geschleiften maya-heiligtums erbaut und ist inzwischen mit fast 500 jahren ebenfalls ein wertvolles historisches zeugnis. die stufen der freitreppe, die zum haupteingang führen, stammen noch vom alten mayatempel und werden von den indianern als altar verwendet: überall werden brandopfer gebracht, die ganze treppe ist mit blumen geschmückt, und weihrauch (glimmendes baumharz) wird geschwenkt. in der kirche ist es still und dunkel, an den wänden stehen holzgeschnitzte heiligenfiguren, und viele kerzen sind als bittgabe entzündet. 

an der zur plaza (marktplatz) weisenden außenwand des rathauses zeigen naive wandmalereien die schrecken des "internen konflikts" (bürgerkriegs) von 1960 bis 1996: indianer, die opfer bringen, um diese schrecken abzuwenden -  daneben brennende gefangene des militärs, erschießungen, bombardierungen:  was sie eben so erlebt haben in dieser zeit.

für einige zeit stürzen wir uns ins marktgetümmel, bevor wir über einen 3000 meter hohen pass nach quetzaltenango (ort, wo der quetzal-vogel wohnt) weiter fahren.  diese zweitgrößte stadt guatemalas wird von den einheimischen kurz "xela" (sprich: schela) genannt, nach dem alten namen xelajú ("zwischen den bergen"), der eine vorspanische stadt an dieser stelle bezeichnete.

gestern freitag brechen wir sehr früh auf: schon um 5:00 sind wir unterwegs auf unserer wanderung zm santiaguito, einen aktiven krater an den hängen des mächtigen santa-maria-vulkans, der 1902 xela weitgehend zerstörte. wir beobachten die dampfenden nebenkrater, die immer wieder dichte weiße wolken in den blauen himmel blasen. die aufgehende sonne wärmt uns, nachdem wir in der morgenfrische etwas ausgekühlt waren.

später besuchen wir vulkangespeiste termalquellen, die mit 60 grad heißem quellwasser dampfende freiwasserbecken füllen, deren aufsteigende nebel wiederum einen dichten grünen urwald in der schlucht benetzen.  wir fühlen uns hier pudelwohl -  unsere müden füße danken das warme wasser. abends checken wir in huehuetenango (ort der alten) ein. 

heute samstag unternahmen wir nun einen ausflug hinauf in die nahe sierra cuchumatanes:  fast senkrecht ragt hier die nordamerikanische kontinentalscholle aus dem hochland des zentralamerikanischen rückens auf, der von der cocosplatte gebildet wird und sich vor langer zeit hob, um den nord- und südamerikanischen kontinent zu verbinden. wir überwinden einen pass von 3.300 meter höhe (unser höchster punkt auf dieser reise) und schauen von einem mirador ins unter uns liegende hochland ("nur" 2.000 meter) des isthmus, bevor wir in diesen abgelegenen bergen einen ort der mam-mayas namens todos santos besuchen, wo samstags markttag ist:  die mayas dieser gegend strömen hier zusammen und geben ein enorm buntes bild, da hier nicht nur die frauen, sondern auch die männer noch ihre traditionelle tracht tragen. 

später besuchen wir die ehemalige hauptstadt der mam-mayas, zaculéu: diese "weiße stadt" (weil aus kalkstein erbaut) wurde von den spaniern während der eroberung ausgehungert und dann zerstört, in den 40'er jahren des 20. jahrhunderts aber von united fruit mit viel beton "renoviert" (und dabei komplett geplündert) und bietet heute ein zwar arg unwissenschaftliches, aber mit seinen geglätteten weißen pyramidenwänden ein fast authentisches bild der antiken maya-stadt. wir schlendern zwischen fast unversehrt wirkenden tempeln, einem (rituellen) ballspielplatz und den hauptpyramiden umher wie einst die mayas  - eine evtl. hilfreiche einstimmung auf die vielen ruinenstädte, die uns noch erwarten. 

eben hatten wir nach dem abendessen noch viel spaß bei einem absacker in der bar unseres kolonialen hotels im altstadtzentrum von huehue. morgen werden wir die nahe mexikanische grenze überschreiten und san cristóbal de las casas in chiapas ereichen, wo wir unser mundo-maya-rundreise fortsetzen wollen. 

vorerst ganz liebe grüße von einer rundum begeisterten gruppe und alles "guate",
thomas :)


Mittwoch 22.Nov. 2017       MEX: San Cristóbal de las Casas und Indianerdörfer
                                         sowie Sumidero-Canyon
liebe leute,                                                                                                    
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nun treiben wir uns schon seit drei tagen in mexiko, genauer im südlichsten bundesstaat chiapas, herum: 

vorgestern sonntag erreichten wir mittags den grenzort la mesilla am ende einer langen grünen schlucht und überschritten die grenze von guatemala nach mexiko, wo wir bus und fahrer wechselten und zunächst durch flaches tiefland, dann wieder hinauf ins hochland der sierra madre de chiapas fuhren, bis wir auf 2.200 meter höhe den hübschen ort san cristóbal de las casas erreichten. nach dem einchecken in unserer posada (herberge) schauten wir uns gleich noch ein wenig um:  viel buntes leben auf straßen und plätzen einschl. bars, cafés und läden; indianer bieten ihre waren an und junge globetrotter versuchen, sich mit straßenmusik etwas geld für die weiterreise zu verdienen.

chiapas stand 1994 kurz im blickpunkt der weltöffentlichkeit, als vermummte maya-guerilleros die wichtigeren städte einschl. san cristóbal im handstreich einnahmen und sich für eine gerechtere welt ohne diskriminierung einsetzten: bis dahin mussten indianer z.b. den gehweg verlassen, wenn ihnen weiße "herrenmenschen" entgegen kamen. als die armee anrückte, verschwanden die "zapatistas", wie sie sich in erinnerung an emilio zapata, einen legendären revolutionsführer vom anfang des 20.jahrhunderts nannten, wieder in den lakandonischen urwäldern, und organisieren seither eine autonome selbstverwaltung in den maya-dörfern des bundesstaats.

gestern montag vormittag erkundeten wir die hübsche koloniale stadt, die antigua glatt den rang ablaufen kann -  auch wenn zurzeit einige kirchen mit baugerüsten umstellt sind, da sie bei dem erdbeben vor wenigen wochen doch in mitleidenschaft gezogen worden sind.

nachmittags besuchten wir einige der umliegenden indianerdörfer: in chamula, einem zentralort der zapatistischen revolution, zelebrieren die hier lebenden tzotzil-mayas (die "fledermausmenschen") den wohl krassesten synkretismus in ihrer hauptkirche san juan chamula: innen gibt es keine bänke, dafür ist der boden mit duftenden piniennadeln ausgelegt, und überall brennen kerzen bei kleinen indianergrüppchen, die hier im dunklen kirchenbau verteilt hocken und sich jeweils von einem schamanen (meist: schamanin) krankheiten und andere übel austreiben lassen. dies oft unter zuhilfenahme eines huhns, welches  - sobald die krankeitsauslösenden dämonen mittels geheimnisvoller beschwörungen in das huhn umgezogen sind - abgestochen und das blut auf dem patienten verschmiert wird.  dabei werden - synkretismus !! -  die an der wand aufgereihten katholischen heiligen  - die hier zugleich alte maya-gottheiten smbolisieren -  inbrünstig angebetet: in einem echten maya-tempel hätte es kaum authentischer zugehen können.  einen katholischen priester gibt es hier eh nicht: der kommt nur alle paar wochen vorbei und hält sich dann nicht mit messen auf, da die mayas da eh nicht hingehen. so beschränkt sich seine tätigkeit auf taufen sowie ein- und aussegnungen. 

in zinacantán werden wir in einer frauenkollektiv-weberei sehr freundlich mit frisch über dem feuer gebackenen gefüllten tortillas sowie posch, einem harten feuerwasser, verköstigt.  die kirche dieses dorfes ist bei dem erdbeben ebenfalls so stark beschädigt worden, dass sie zurzeit nicht aufgesucht werden kann und die gläubigen sich in einem ersatzzelt treffen.

heute dienstag besuchten wir den sumidero-canyon:  einen heute aufgestauten fluss, der durch die senkrechten wände einer bis zu 1.000 meter tiefen kalksteinschlucht fließt.  die chiapas  - der dem bundesstaat seinen namen gebende maya-volksstamm -  stürzten sich im zuge der spanischen eroberung im 16. jahrhundert kollektiv in diesen abgrund, um der versklavung zu entgehen, und rotteten sich damit selbst aus.

wir befahren nun mit einer lancha (offenes boot) diesen schlund, der von unzähligen vögeln wie reihern, kormoranen und pelikanen bevölkert ist, und beobachten einige einducksvoll große krokodile, die sich teils friedlich am ufer sonnen, teils neben dem boot herschwimmen (okay: in wahrheit lässt der käptn das boot neben ihnen treiben, bis sie sich abtauchend aus dem staub machen).

zurzeit (dienstag nachmittag) sind wir zurück in san cristóbal und genießen die freien stunden mit bummeln durch die malerischen gassen und lecker käffchen in der sonne, bevor wir uns gleich zum dinner in einem netten lokal treffen. morgen mittwoch werden wir das hochland verlassen und richtung tiefland fahren, wobei wir die abseits der touristenpfade gelegene maya-tempelruinen von toniná und die blauen wasserfälle von aguas azules aufsuchen, bevor wir am fuß der gebirgsabdachung in den dampfenden tieflanddschungeln rund um palenque eintreffen, der berühmten maya-ruinenstadt, welche wir dann übermorgen donnerstag erkunden wollen. 

bis dahin ganz herzliche grüße aus der sierra madre de chiapas von einer überaus fröhlichen gruppe,
thomas :)


Samstag  25.Nov. 2017      MEX: Maya-Tempel von Toniná,
                                       Palenque, Bonampak, Yaxchilán :)

liebe leute,

die zweite woche ist rum, und wir befinden uns miten im urwald in einem kleinen grenzkaff am río usumacinta, der hier die grenze zu guatemala bildet.  morgen werden wir mit einem boot den fluss queren und wieder nach guatemala einreisen. aber der reihe nach:

vorgestern mittoch verließen wir san cristóbal im hochland schon um 6 uhr früh, frühstückten unterwegs in einem offenen lokal mit blick zur aufgehenden sonne und besuchten bei ocosingo an der abdachung der sierra madre eine wenig besuchte, aber überaus interessante alte maya-tempelstadt: sie heißt toniná, stammt aus der klassischen periode der maya-hochkultur (250 - 900 n. chr.) und gilt als höchste mesoamerikanische pyramide, da die mayas hier einen berg gestuft und zur pyramide mit vielen tempeln umgestaltet haben. es war schon toll, im licht der aufgehenden sonne durch die alten tempelanlagen einschließlich unterirdischer gänge zu stöbern und den fantastischen ausblick von der spitze der pyramide zu genießen.. 

später konnten wir in den "blauen wassern" ("agua azul" - wasserfälle mit sinterterrassen) baden und erreichten schließlich im tiefland den kleinen mexikanischen ort palenque, in dessen nähe sich die bekannten größeren maya-ruinen befinden. 

gestern donnerstag besuchten wir diese tempelanlagen von palenque: sehr beeindruckend der tempel der inschriften und der palast mit einem vierstöckigen observatorium. hier konnten wir die kanalisation für sauna und wc bewundern; am observatorium wurden erstaunlich exakte kalenderberechnungen durchgeführt, und von einem tempel der sogn. kreuzgruppe hatten wir einen überwältigenden blick über die anlage bis ins küstentiefland. in zwei gräbern befinden sich die "rote königin" sowie pakal, zu seiner zeit der bekannsteste herrscher dieses stadtstaats -  heute befinden sich hier nur noch die tonnenschweren sarkophage: mumien samt grabbeigaben liegen im museum in mexiko-city (soweit sie nicht längst von früheren grabräubern, sogn. "wissenschaftlern" aus fernen ländern, geplündert wurden).

heute freitag verließen wir palenque wiederum sehr früh und fuhren tief hinein in die lakandonischen urwälder im grenzgebiet zwischen chiapas/méxico und guatemala:  hier schützen die lakandonen  - direkte nachfahren der hiesigen hochkultur-maya - ihr angestammtes territorium und organisieren den zugang zu den hiesigen anlagen auf eigene faust. so begleitete uns ein führer/guide, der mit langem weißen baumwollgewand und langen schwarzen haaren selber ein typischer lakandon ist.  ein allrad-fahrzeug der lakandonen brachte uns auf rappeliger piste durch den urwald zu ihrem heiligtum:  der erst 1946 für die westlich-wissenschaftliche welt wiederentdeckten, für farbenfrohe friese und wandmalereien bekannten tempel von bonampak.

diese anlage ist ebenso wie unser nächster anlaufpunkt, die mystisch im urwald versteckte maya-stadt yaxchilán, ein eher wenig besuchter geheimtipp in der mundo maya. denn hierher konnte man bis vor kurzem gar nicht einfach reisen, sondern hätte tagelange urwaldstrecken mit muli oder boot auf sich nehmen müssen. erst seit dem bau der staße ins grenzgebiet vor etwa 10 jahren kann man sich einen ausflug in die nebelverhangene geschichte von yucatán erlauben:  nach dem einchecken in unser von lakandonen geführtes wald-bungalow-hotel gelangen wir mittels längerer fahrt mit einem boot den urwaldfluss entlang nach yaxchilán ("grüne steine") in gegenden, wo kein auto je hingekommen ist. nur per boot kann man diese im dschungel versteckte flussschleife erreichen  - während der fahrt sehen wir krokodile am ufer dösen und kraxeln schließlich unter den geradezu gespenstig-schauerlichen rufen einer brüllaffenhorde durch mystisch moosbegrünte tempelreste sowie ein von fledermäusen und skopionspinnen bewohntes unterirdisches labyrith zur hauptplaza der versunkenen maya-stadt mit ihren geheimnisvollen hieroglyphen, stelen und skulpturen.

gerade rechtzeitig vor sonnenuntergang zurück im waldhotel, haben wir soeben ein leckeres abendessen samt absacker genossen und bereiten uns nun auf den morgigen grenzübertritt zurück nach guatemala vor: morgen samstag werden wir nach kurzer bootsfahrt am gegenüberliegenden ufer von unserem guatemaltekischen fahrer aufgenommen, der uns nach flores in die hauptstadt des petén-districts bringt, von wo wir unsere weiteren erkundungen alter maya-trümmer in angriff nehmen werden: tikal und yaxhá stehen nun kurzfristig auf dem programm. 

dazu später wieder mehr  -
bis dahin ganz liebe grüße von einer rundum begeisterten guppe unter den klängen der nächtlichen brüllaffenmelodie,
thomas :)


Dienstag 28.Nov. 2017       GUA:  im Petén  - Tikal und Yaxhá :)

liebe leute,                                                                                                     nach oben

heute nur kurz, denn wir sind nach einigen ereignisreichen tollen tagen angemessen müde:

nach abschluss unseres mexiko/chiapas-reiseteils querten wir samstag früh den usumacinta-fluss - der hier die grenze markiert - per boot und kletterten im verschlafenen urwalddorf bethel die uferböschung nach guatemala hinauf, wo wir unsere restlichen mexikanischen pesos gegen guatemaltekische quetzales tauschten und auf das eintreffen des busses warteten. bald erschien selvyn, unser treuer fahrer von neulich (und meinen früheren gruppen), und wir ruckelten mehrere stunden üble urwaldpiste entlang sowie durch eine teils mit viehwirtschaft genutzte savanne bis zur hauptstraße, die aus dem hochland direkt nach flores im petén-tiefland führt.  im herzen dieses petén liegt der petén-itzá-see -  über einen damm erreichen wir die insel flores im see und unser hotel mit toller aussicht auf denselben.  wir bummeln über die von spanisch-kolonialen häusern dicht bebaute insel, deren uferpromenade zum teil bereits unter wasser liegt, da der wasserspiegel seit jahren steigt.

ab dem see nordwärts bis zur mexikanischen grenze nach yucatán liegt guatemalas größtes naturschutzgebiet  - tausende qudratkilometer reiner urwald und heimat vieler sonst weitgehend ausgerotteter tierarten wie u.a. jaguar und puma. im wald versteckt liegen hier noch hunderte überwachsene maya-ruinen: die meisten harren noch ihrer entdeckung; zu einigen versteckten tempeln kann man auf mehrtägigen muli-trekks wandern -  straßen gibt es hier nicht mehr. auch wir wollen maya-ruinen sehen  - wenn auch näher gelegene:  mit tikal werden wir guatemalas bekannteste historische stätte erkunden, daneben aber auch mit yaxhá einen ähnlich beeindruckenden, jedoch abseits gelegenen und wenig besuchten ort aufsuchen.

gestern sonntag begannen wir daher mit yaxhá, welches wir auf abermals übler urwaldpiste erreichten, und setzten unsere erkundungen heute montag mit dem besuch von tikal fort: viele überwachsene hügel zeigen maya-strukturen an, im wald finden wir dutzende pyramiden unterschiedlicher epochen der klassischen periode, die wir über schier endlose stufen besteigen und tolle blicke über die baumwipfel bis zu nachbartempeln haben.  wenn wir durch geheimnisvolle gänge und kammern krabbeln, kommen wir uns vor wie indiana jones. in den baumwipfeln turnen schwarze brüll- und langarmige spinnenaffen herum, am boden stöbern nasenbären, ganze schwärme von tukanen flattern vorbei. 

ein fantastischer sonnenuntergang über dem petén-see rundete vorhin diesen reiseteil ab  -
morgen dienstag werden wir den río dulce erreichen, über den wir mit einem schnellboot zur karibischen küste gelangen, um dort im isolierten, von keiner straße tangierten livingston, dem hauptort der garifuna-kariben, zu übernachten, bevor wir am mittwoch nach honduras weiterreisen. 

dann sicher wieder mehr  -
für heute gute nacht noch aus dem petén,
thomas :)

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Freitag  1.Dez. 2017       HON:  Copán Ruinas      

liebe leute,

inzwischen sind wir an der letzten station unserer expedition in die welt der mayas  - diesmal in honduras -  eingetroffen:

vorgestern dienstag verließen wir den petén und erreichten den rio dulce, der guatemalas größten see, den lago izabal, in die karibik entwässert. ein schnellboot brachte uns die 50 km bis zur mündung den fluss hinunter, wobei wir durch mangrovenwälder manövrierten und dabei richtig große leguane in den bäumen beobachteten sowie indianer, die auf dem stillen wasser in ihren wackeligen einbäumen das abendessen fischten. 

in livingston bezogen wir unser unerwartet geschmackvoll eingerichtetes hotel mit blick aufs wasser (die urwald-bungalows vom letzten jahr wurden durch einen hurricane zerstört) und spazierten durch diesen isolierten, ohne straßenverbindung nur mit booten erreichbaren ort, der rundum von mangroven und urwald geschützt und seit je vom rest des landes abgeschnitten ist. in diesen von der "zivilisierten welt" isolierten winkeln haben sich schon vor jahrhunderten entlaufene sklaven mit geflüchteten mayas vermischt, die sich hierher vor den spaniern zurückgezogen hatten; dazu kamen outlaws wie piraten und schmuggler, so dass sich hier im lauf der stillstehenden zeit eine eigene kultur mit eigener sprache entwickelt hat: die garifunas wirken eher afrikanisch-karibisch als indianisch oder mestizisch.  wir fanden ein lokal, wo wir den einheimischen seafood-eintopf tapado und den der verdauung förderlichen guifiti-schnaps kosteten  - dann noch ein drink in einer bunt beleuchteten bar, und ab in die federn..

gestern mittwoch ging es früh zurück auf dem rio dulce zum izabal-see, wo wir auf unseren bus mit fahrer selvyn trafen und richtung osten nach honduras wieder ins hochland fuhren.  schmerzloser grenzübertritt und abendlicher rundgang auf der kleinen gemütlichen plaza von copán, einem recht malerischen honduranischen örtchen nahe den berühmten maya-ruinen, die hier die östliche grenze des maya-einflussgebiets markieren. die einheimischen honduraner sind auffallend freundlich und interessiert an reisenden, wohl auch weil nicht mehr so viele touristen in die gegend kommen, seit der letzte demokratisch gewählte präsident 2009 weggeputscht wurde und seither militärmachthaber und wahlfälscher das politische geschehen manipulieren und jede opposition "verschwinden" lassen. 

heute donnerstag vormittag besuchten wir nun zu fuß diese noch einmal sehr beeindruckenden ruinen, die unser bild von den mayas abrundeten: viele unglaublich fein ausgearbeitete stelen und skulpturen findet man hier vor, dazu eine treppe, deren stufen aus hunderten maya-hieroglyphen besteht, einen komplett erhalteten ballspielplatz sowie tempel und paläste mit hervorragenden stuckarbeiten, soweit die gebäude nicht von riesigen ceiba-bäumen überwachsen und dabei zerstört worden sind.

die pyramiden wurden von aufeinander folgenden herrschern 16 mal (!) überbaut, so dass sie wie die russischen matroschka-puppen ineinander stecken und immer ein noch älterer tempel im inneren der älteren tempel steckt.  mit tunneln werden diese älteren tempel (rein wissenschaftlich) erschlossen; in einem museum hat man einen dieser ältesten tempel 1:1 maßstabsgerecht und originalgetreu wiederaufgebaut, so dass man auch einen eindruck der früheren, überbauten architektur erhält: auch diese kultur und ihre gebäude haben sich entwickelt und buchstäblich immer noch einen draufgesetzt.

inzwischen sind wir zurück im ort und haben ein leckeres käffchen genossen -  gleich treffen wir uns zum sundowner und abschlussgespräch an der poolbar des hotels, bevor wir zum abendessen gehen. 
morgen freitag werden wir nach guatemala city fahren und dort eine sehr kurze nacht verbringen, bevor der größere teil der gruppe im samstäglichen morgengrauen richtung europa via dallas/usa abhebt, während die übrigen erst abends via madrid abfliegen werden.  dazu will ich dann aktuell noch eine kurze meldung einstellen, wenn alle gut auf dem heimweg sind. 

bis dahin ganz liebe grüße von einer happy truppe, die teils gar nicht wirklich abreisen will,
thomas :)


Sonntag  3.Dez. 2017     GUA: Abschluss Mundo Maya 2017 -
                                     Gruppe auf dem Heimflug :)

liebe leute,

nach drei wochen - aber durch die vielen täglichen eindrücke und spannenden erlebnisse gefühlten drei monate !! - ist die  gruppe nun auf dem heimflug: 
heute samstag morgen verabschiedete ich am flughafen zunächst den teil der teilnehmer, die über dallas/usa fliegen,
und soeben auch (abends) den zweiten teil derjenigen teilnehmer, die via madrid heimkommen - 
gern hätten wir gleich weitermachen können, so sehr hat uns die reise gefallen.. ;) 

gestern freitag waren wir aus honduras nach guatemala city gefahren  - und hatten dabei glück, überhaupt die grenze passieren zu können, denn nach der präsidentschaftswahl in honduras vom letzten sonntag und der offenkundigen wahlfälschung durch den amtierenden präsidenten blockieren zurzeit kilometerlange lkw-kolonnen die straßen und demonstrieren viele menschen unter lebensgefahr gegen den vermuteten wahlbetrug: während der oppositionskandidat nach fast vollständiger auszählung der stimmen zunächst mit über 5% uneinholbar führte, wurden plötzlich die internationalen wahlbeobachter von der zählung ausgeschlossen, das computersystem fuhr mehrfach über stunden herunter, und siehe da:  plötzlich führte der amtierende präsident, der sich laut verfassung gar nicht abermals zur wahl hätte stellen dürfen, mit 2% vor dem oppositionskandidaten, auf den große teile der bevölkerung ihre hoffnungen gesetzt hatten:  seit 2009 der letzte frei gewählte präsident zelaya unmittelbar vor einem referendum, welches die privilegien der oberschicht eingeschränkt hätte, von eben dieser (unter aktiver mitwirkung der obama-us-administration) weggeputscht und außer landes gezwungen worden war und sofort einen strikt neoliberalen kurs einschlug, werden immer wieder kritische journalisten und aktivisten, die demokratische verhältnisse einfordern, ermordet aufgefunden. eine änderung dieser himmelschreienden verhältnisse auf friedlichem, demokratischem weg scheint nun aktuell abermals vereitelt zu werden. 

wie auch immer:  wir erreichten nachmittags die hauptstadt guatemalas und checkten in einem hotel nahe der zentralen plaza ein, um gleich noch einen bummel über den dort stattfindenden weihnachtsmarkt zu unternehmen und relativ früh zu abend zu essen, um das heutige zeitige aufstehen gegen vier uhr früh zu ermöglichen.  noch im dunkeln verabschiedeten wir uns auf dem flughafen, im morgengrauen war die teilgruppe unterwegs, während die restgruppe den tag noch in der fußgängerzone bummeln konnte, bevor auch diese dann in der abenddämmerung richtung europa abhob: 
alle sollen morgen sonntag die heimat erreichen  -
ich wünsche euch einen ruhigen und lieber ereignisarmen flug über den großen teich und hoffe sehr, dass wir uns alle bei ähnlich tollen reisen in die große weite wunderschöne welt bald einmal wiedersehen werden..!! :))

ich habe derweil ein kleines hotel direkt beim flughafen bezogen, da auch ich morgen sonntag früh das land verlassen werde mit kurs auf cuba (via panamá). dort möchte ich in der nächsten woche die möglichkeiten neuer freundeskreisreisen ausloten, nachdem ich dieses jahr schweren herzens auf ein cuba-programm verzichtet hatte (erstmalig nach 15 jahren !!), weil der aktuelle ansturm der amerikaner die touristischen kapazitäten des landes doch arg strapaziert bis überfordert hatte, mit dem erfolg, dass keine zuverlässigen buchungen möglich schienen.  ich hoffe halt, dass sich das inzwischen eingeregelt hat.. 

evtl. gebe ich hier später noch eine äußerung dazu ab  -
auf jeden fall werden hier wieder einträge erscheinen, wenn ich im januar die möglichkeiten von neuen freundeskreisreisen in afrika auskundschaften werde: dieser kontinent fehlt in unserem programm ja bislang völlig. 

bis dahin ganz liebe grüße grad noch aus guatemala an alle hier virtuell mitreisenden,
thomas :)

P.S.:  HON - aktuell
aktuelle erignisse in honduras -
möglicherweise gut, dass wir rechtzeitig raus waren:
https://amerika21.de/2017/12/191249/ausnahmezustad-honduras


Dienstag 5.Dez. 2017      HAV: Inspektion nach Trumps neuer Ami-Aussperrung

liebe leute,                                                                                                     nach oben

vielen dank für die rückmeldungen der MM-gruppe betr. eurer guten ankunft in der offenbar weitgehend verschneiten heimat - 
hoffentlich könnt ihr euch ein paar warme gefühle aus unseren letzten wochen in den tropen mit hinüber retten..

ich genieße derweil weiterhin den luxus des schwitzens, hier sogar deutlich mehr als im zentralamerikanischen hochland: 
sonntag nacht erreichte ich also über den umweg panamá (die dortige skyline ist seit meinem letzten aufenthalt noch einmal gewaltig gewachsen, es scheint jetzt gut dreistellige zahlen an wolkenkratzern dicht an dicht zu geben: so viel geld haben steuerparadiese also zu waschen) schließlich havanna, wo im unterschied zu panamá alles so zu sein scheint wie immer:

gestern montag konnte ich schon einen ersten eindruck gewinnen, mit verschiedenen leuten sprechen und auch in unserer agentur vorstellig werden, wo ich manuel, meinen alten freund und langjährigen cuba-guide für alle gruppen von 2003 bis 2014, traf - alle berichten mir dasselbe:  nach dem hype vom letzten jahr, als tausende amerikaner die von obama eröffnete chance nutzten, eine zeitmaschinenreise ins ihnen bislang verschlossene cuba zu unternehmen, hat trump die reiseerleichterungen wieder weitgehend rückgängig gemacht, so dass seit einiger zeit erheblich weniger amerikaner hier aufschlagen.  damit haben sich zu meiner klammheimlichen freude vor allem die buchungssituation und die preise deutlich entspannt, so dass aus meiner sicht eine weitere freundeskreisreise wieder denkbar erscheint.

auch meine befürchtung, ein völlig verändertes cuba anzutreffen, hat sich bislang nicht bewahrheitet:  es scheint alles beim alten, einschießlich knapper internetverbindungen. dass es inzwischen an jeder ecke nette bars gibt und jede menge restaurants, läden und ambulante verkäufer, und eher noch mehr casas particulares, also bed+breakfast in privatwohnungen, war ja eh nicht auf die us-cuba-annäherung zurückzuführen, sondern ergebnis einer neuen cubanischen wirtschaftspolitik unter raúl castro, dem "kleinen" bruder fidels. aber meine sorge, nach der annäherung könnte sich cuba verändern wie damals die neuen bundesländer, sprich innert zwei jahren wären die ehedem für fußgänger quasi reservierten straßen mit neuen autos verstopft und havanna wäre ein ähnlich chaotischer verkehrs- und handelsmoloch wie andere lateinamerikanische großstädte  - dafür kann ich (vorläufig ?) entwarnung geben: NOCH ist cuba völlig eigen und ganz anders als woanders  - wie in einer zeitmaschine sieht man sich in die authentischen 50'er jahre versetzt, havanna ist nach wie vor das größte automuseum der welt, wenn auch die alten karossen inzwischen zumeist toll aufgemöbelt sind und wie neu glänzen.. :))

"meine" familie fand ich auch unverändert vor, und nun wohne ich wieder in der colón nähe prado im lebendigen centro habana  - obwohl diese straße eher eine hauptverkehrsader mit buslinie ist, kommt nur gelegentlich einer der brühmten alten ami-schlitten vorbei, so dass es fast keine technischen geräusche gibt: was man hört sind nach wie vor die lieben nachbarn, die sich unterhalten quer über stockwerke hinweg, kinder spielen in der straße, ein paar hähne krähen aus einem hinterhof -  alles reine lebensgeräusche;  und nachts blinken keine reklamen, sondern man kann bei recht dezenter straßenbeleuchtung mitten in der stadt den klaren sternenhimmel bewundern, zurzeit zusammen mit dem riesigen lampion des größten vollmonds dieses jahres..

wenn es sich als opportun erweißt, werde ich noch in den oriente reisen  - ansonsten will ich möglichweise ein programm für april/mai quotieren lassen und ansonsten einige ruhige tage hier verbringen, um mich mal richtig auszuschlafen -  denn dazu komme ich während noch so gelungener gruppenreisen am wenigsten.. 

glg aus dem (noch) real-life-museum,
euer mann in havanna,
thomas :)                                                                     
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             Fortsetzung:   Erkundungs-Expedition ins südliche Afrika 2018

 

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