Reisetagebuch  Mundo Maya 2015

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Erkundung DomRep-Haiti’15

Reisetagebuch der Freundeskreisreise

MUNDO MAYA 2015

    7.11. - 29.11.15

GuatemalaChiapasPeténHondurasHeimreise
 

Samstag  7.11.15     GUA 1: Ankunft der Gruppe

liebe leute,

heute samstag abend ist die gruppe nun endlich glücklich eingetroffen. blöd:  ein koffer fehlt  -   hoffentlich wird der noch vor unserer weiterreise nachgeliefert..

ich hatte den tag über in antigua noch ein paar vorbereitungen getroffen, und war dann mit unserem abholer-bus die 45 km nach guatemala-city gefahren, um die gruppe am flughafen zu treffen. da man mir dort sagte, die maschine sei gerade erst gelandet, trank ich noch ganz in ruhe meinen schoko-kaffee, als die leutchen plötzlich schon draußen waren. mit  - wie gesagt -  fast allen koffern..

die busfahrt über einen 2000 meter hohen pass nach antigua verlief etwas zäh, da es heute noch allerheiligen-prozessionen gibt, die die straßen gnadenlos blockieren.  was der guten laune aber keinen abbruch tat  - wir konnten die zeit schon mal für einige erläuterungen zum land nutzen.

in unserem niedlichen kolonialhotel mit drei gemütlichen patios verteilten wir flugs die zimmer und stürmten dann den schon auf uns wartenden abendessen-tisch, wo wir verschiedene leckere einheimische speisen probierten.  anschließend ging es mit einigen noch halbwegs wachen gästen noch um den block zur belebten plaza und auf eine urige bar-dachterrasse für einen letzten absacker  -
inzwischen sind aber alle zu bett: sie haben ja einen langen anstrengenden tag hinter sich und müssen sich nun gegen den jetlag an die hiesige zeit anpassen.
ab morgen sonntag früh werden wir die stadt zu fuß erkunden und den nachmittag zum individuellen stöbern nutzen. 

soviel nur für heute:  alle gut eingetroffen und bester dinge  -
später dann mehr mit unseren ersten gemeinsamen abenteuern.
bis dahin ganz liebe grüße von einer glücklichen truppe und mir,
thomas :)


Montag 9.11.15      GUA 2: Antigua  - und aktive Vulkane

liebe leute,

der fehlende koffer ist soeben eingetroffen  - am abend des zweiten tages in antigua und grad noch vor unserer morgigen weiterreise. glück gehabt.. :)

gestern sonntag durchstöberten wir die sonntäglich rausgeputzte stadt  - rund um die plaza ist es an diesem tag besonders nett, weil die ganzen einheimischen familien hier bummeln, überall musik gemacht wird und die straßen als fußgängerzonen dienen. 

antigua war während der kolonialzeit einige jahrhunderte lang die erste hauptstadt zentralamerikas, die kolonien wurden von hier aus verwaltet. 1773 zerstörte aber ein schweres erdbeben die stadt, so dass man es vorzog, die neue hauptstadt im ruhigeren nachbartal zu errichten (das heutige guatemala city), so dass antigua (damals: santiago de los caballeros de goathemala) etwas in vergessenheit geriet und sich so seinen kolonialen charme erhalten konnte. heute ist gerade diese tatsache das große plus der stadt:  alle touristen kommen liebend gern nach antigua, und es ist erstaunlich, wie wenig sie neben den vielen indianern in ihrer bunten tracht im stadtbild auffallen.. 

wir erwanderten einen aussichtspunkt mit tollem blick über die stadt zu den umliegenden bilderbuchvulkanen agua, fuego und acatenango. später durften wir uns in einer chocolatería einen echten maya-kakao selber mixen: die mayas haben nämlich neben mais auch kakao kultiviert  - tranken dieses "göttergetränk" aber nicht süß, sondern scharf mit chili: lecker lecker !! :) 

heute montag vormittag bestiegen wir auf einer mehrstündigen wanderung in grandioser natur den aktiven pacaya-vulkan und konnten an seinen hängen dampfende fumarolen beobachten, uns sogar einige marshmallows in den heißen spalten grillen.

der nachmittag in antigua war frei für individuelle unternehmungen, denn diese stadt hat unglaublich viel zu bieten an cafés, museen und interessanten geschäften mit dingen, die wir sonst eher selten zu sehen bekommen: z.b. imposante jade-arbeiten.  denn im maya-gebiet fanden die spanier zu ihrem leidwesen zwar kein gold, aber eine entwickelte jade-steinmetzkultur..

als wir eben nach dem leckeren landestypischen abendessen für einen absacker auf die dachterrasse gingen, lieferte die stadt uns ein ganz besonderes abschiedsfeuerwerk:  der ca. 20 km entfernte vulkan fuego sprühte unaufhörlich rotglühende lavafontänen in den schwarzen nachthimmel, an seinen hängen floss die glühende magma dann langsam ins tal. so ein grandioses feuerwerk hat noch keiner von uns gesehen -  während das hier so alltäglich ist, dass die einheimischen kaum hingucken..

morgen werden wir in unserem gruppenbus antigua verlassen und zum ebenfalls von vulkanen umkränzten atitlan-see weiter reisen.  unterwegs wollen wir die von den spanischen eroberern noch bewohnt vorgefundene hochland-mayastadt iximché besuchen  - unser erster kontakt mit der alten hochkultur.  wir werden zu zeiten berichten.. 

bis dahin ganz herzliche grüße von einer rundum glücklichen truppe und mir noch aus antigua,
thomas :)


Mittwoch 11.11.15   GUA 3: Lago Atitlán

liebe leute,

es erreicht euch hier ein gruß vom wunderschönen atitlán-see: 

vorab: der aktuelle ausbruch des fuego-vulkans ging noch bis heute abend weiter, scheint sich aber lt.nachrichten zurzeit zu beruhigen.

gestern dienstag früh verließen wir antigua und reisten durch das hochland richtung westen, bis wir auf halbem weg zum atitlán-see - ein wenig abseits der hauptstraße -  auf unseren ersten kontakt mit der alten maya-hochkultur stießen:  iximché - auf 2.200 metern höhe gelegen -  war die hauptstadt der cakchikel-mayas und zurzeit der spanischen eroberung noch bewohnt.  die cakchikel unterstützten die spanier zunächst sogar gegen ihre erbfeinde, ihre (verwandten) nachbarn, die quiché-mayas, und erlaubten den spaniern, sich neben ihrer eigenen hauptstadt iximché anzusiedeln.  wie wir heute wissen, haben die spanier ihnen das nicht gedankt, sondern auch die cakchikel zu versklaven versucht, worauf es so viel unfrieden gab, dass die spanier iximché niederbrannten und selber ein paar täler weiter zogen, wo sie dann ihre neue hauptstadt santiago de los caballeros (das heutige antigua) gründeten. die cakchikel bauten ihre alte hauptstadt nie wieder auf, so dass wir hier heute recht gut erhaltene ruinen besichtigen können.

zudem wird die mystische anlage bis in die gegenwart von maya-schamanen zur durchführung seltsam anmutender rituale genutzt, die wir auch beobachten konnten: opfergaben werden verbrannt, um sie auf diese weise den göttern zugänglich zu machen, im gegenzug man dann dieselben um diverse gefallen bitten kann. während unserer anwesenheit war eine solche zeremonie gerade zugange, und wir beobachteten sie aus einiger entfernung so unauffällig und störarm wie irgend möglich.  seeehr interessant..!!  :))

gegen mittag erreichten wir die provinzhauptstadt sololá hoch über dem atitlán-see, mit prächtigen aussichten auf den see mit seinen ihn malerisch rahmenden vulkanen. hier war gerade markt, so dass wir bei einem spontan-bummel die heutigen cakchikel-mayas in ihren bunten trachten beobachten konnten. 

schließlich erreichten wir den fähranleger von panajachel am see und bezogen unser direkt am ufer gelegenes hotel. bei einem spaziergang durch die stadt besuchten wir ein museum mit fundstücken einer im see versunkenen vorkolumbischen maya-stadt, die heute 14 meter unter der wasseroberfläche liegt -  vermutlich deshalb, weil das wasser im see tendenziell steigt:  es gibt zwar einige zuflüsse, aber keinen abfluss des sees.

der atitlan-see liegt auf 1.500 metern höhe und füllt eine riesige uralte vulkan-caldera. mit 333 metern ist er der tiefste see zentralamerikas, 130 km2 groß und 18 km lang, dabei 18 grad kalt und äußerst fischreich.  die bilderbuchvulkane san pedro, tulimán und atitlán säumen mit ihren perfekten kegeln seine ufer.  entlang des sees liegen 12 dörfer, die nach den 12 aposteln benannt sind -  abgesehen davon, dass diese namensgebung eh auf die tonangebenden spanier zurück geht, sind die mayas heute sehr katholisch, auch wenn es sich natürlich um einen mit ihren alten vorstellungen vermischten recht spannenden synkretismus handelt.

einige flüsse entwässern die umgebenden hänge in den sonst abflusslosen see. nachdem der wasserspiegel seit den 70'er jahren stetig gefallen war, steigt er seit 2007 mit über einem meter pro jahr an, so dass bereits viele bäume und sogar schon einige häuser nah des ufers bis zum dach im wasser stehen.

heute mittwoch querten wir den tiefblauen see in einem boot und besuchten einige abgeschiedene dörfer der tzutuhil-mayas am anderen ufer, direkt unter den vulkanen san pedro und tulimán gelegen. hier konnten wir eine frauenkooperative für die allgegenwärtigen indianischen webarbeiten besichtigen und lernten viel über die baumwoll- und seidenproduktion sowie ihre verarbeitung und färbung, selbstredend alles in handarbeit und mit naturmaterialien.  auf unsere frage, warum sie keine maschinen einsetzen - was ihnen die arbeit doch erheblich erleichtern würde -  antworteten sie, dass sie dann ja ihre überlieferten manuellen kunstfertigkeiten und damit ihre kultur verlieren würden. 

in einem anderen dorf, das vom kaffeeanbau lebt, wurden wir in einer kaffee-kooperative zeugen des kaffee-produktionsprozesses:  nie hätten wir gedacht, wie aufwendig und ausgeklügelt dieser verarbeitungsprozess ist.  von nun an wird uns jede tasse kaffee an diese kunstfertigen arbeiten erinnern.. 

in santiago de atitlán schließlich besuchten wir eine wichtige maya-gottheit:  maximón, eine aus alten maya-göttern, christlichen heiligen und judas (!) synkretisierte gottheit, die - aus holz geschnitzt und seltsam gekleidet -  opfergaben von zigaretten und rum in empfang nimmt und dafür verschiedenen bitten der gläubigen nachkommt.  man versicherte uns:  wenn man dran glaubt, dann klappt das auch.  

die rückfahrt über den see zu unserem hotel fiel trotz eines angekündigten sturms ausgesprochen ruhig aus  - maximón hat da wohl ein auge drauf gehabt. ein gutes abendessen und ein noch besserer absacker rundeten den tag ab  - morgen werden wir weiter reisen.

für heute ganz liebe grüße von einer müden, aber begeisterten gruppe, 
thomas :) 


Freitag  13.11.15      GUA 4:  Markt in Chichicastengango,
                         und Wanderung aktiver Vulkan bei Quetzaltenango

liebe leute,

zwei weitere ereignisreiche tage liegen hinter uns: 

gestern donnerstag verließen wir den blauen atitlán-see und fuhren ins hochland zum zwischen tiefen schluchten auf 2.200 metern gelegenen marktflecken chichicastenango, einem dorf der quiché-mayas. hier besuchten wir den wohl bekanntesten indianermarkt zentralamerikas sowie die dorfkirche santo tomás, die auf den fundamenten eines alten maya-tempels errichtet wurde und wo bis heute hochinteressante, eher vorchristliche rituale mit viel feuerzauber abgehalten werden. 

abends erreichten wir im quiché-gebiet auf 2.400 m den wirtschaftlich wichtigen ort quetzaltenango -  oder kurz xela ("scheh-la"), wie die stadt mit altem namen genannt wird.  die gegend war nach der unabhängigkeit von spanien zunächst ein eigener staat und wurde erst später nach guatemala zwangseingemeindet. nach einem ausgiebigen abendessen mit absacker gingen wir früh zu bett, um für den heutigen tag gewappnet zu sein.

denn heute freitag morgen befanden wir uns bereits um 5:00 uhr früh auf den beinen, um eine erfrischende wanderung im licht der aufgehenden sonne hinauf zum santiaguito-vulkan zu unternehmen.  dieser vulkan speit seit über 100 jahren kontinuierlich alle paar minuten magma-fontainen in den himmel.

die wanderung stieg zunächst stramm bergan, um dann in einen spaziergang durch einen wahren grünen märchenwald überzugehen. mystisch waberten wolkenfetzen durch die baumwipfel, bis wir im lee des hauptvulkans einen ruhigen aussichtspunkt erklommen hatten, von dem aus wir den aktiven krater beobachten konnten: eine menge fumarolen schickten ihren zu wolken kondensierenden wasserdampf aus den gesteinsritzen des kegels, und bald sollten wir das gewünschte schauspiel zu sehen bekommen: es grummelte im vulkan, dann stieg eine giftig gelbe explosionswolke in den himmel.

später besuchten wir eine vulkanische thermalquelle im dampfenden bergdschungel, wo einige becken das fast 70 grad heiße, aus verschiedenen spalten sprudelnde wasser nutzen. hier ließen wir es uns richtig gut gehen, und reisten schließlich weiter zu unserer neuen unterkunft in huehuetenango, einem städtchen nahe der mexikanischen grenze und am fuß der sierra de cuchumatán, dem höchsten (und wenig erschlossenen) gebirgszug zentralamerikas. hier bezogen wir ein altes kolonial-hotel, gingen noch für ein dinner außer haus und sind jetzt  bereits alle in den betten (außer mir..), um den frühen heutigen aufbruch zu kompensieren. 

morgen geht es in die unwegsamen gebiete der sierra de cuchumatán zu den verstreut liegenden siedlungen der mam-mayas, bevor wir übermorgen die mexikanische grenze nach chiapas queren wollen.

dann wieder mehr - 
bis dahin ganz liebe grüße von einer müden, aber begeisterten gruppe,
thomas :) 

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Sonntag  15.11.15    MEX 1: Anreise nach Chiapas, México

liebe leute,

nun sind wir bereits in mexico -  genauer süd-mexico, bundesstaat chiapas:  dem zapatisten-kerngebiet. hier haben die heutigen mayas begonnen, sich gegen allgegenwärtige diskriminierung zu wehren.

aber der reihe nach:
gestern samstag  - noch in guatemala - unternahmen wir eine expedition zu den mam-mayas in den cuchamatán-bergen. deren gebiet liegt sehr hoch (teils über 3.000 m) und ist geprägt von undurchdringlichen wäldern und unzugänglichen schluchten.  wer etwas tut, von dem er nicht möchte, dass die welt es weiß, macht es gern hier. also gibt es hier neben den mayas, die versuchen, in frieden ihre kargen felder zu bestellen, auch schmuggler, narcotraficantes (rauschgiftmafia) und illegale wanderer nach norden, mit dem ziel usa.

unser bus schraubt sich unermüdlich in endlosen serpentinen immer weiter über die stadt huehuetenango hinauf in die sierra cuchumatán. zwischen hohen gipfeln wabern nebelwolken und geben der situation einen mystisch-geheimnisvollen touch.  bald haben wir die nebelbänke erreicht und fahren nun durch dichte wolkenschleier, die uns aber immer wieder kurze blicke in gähnende abgründe und fast senkrechte bergwälder gönnen. irgendwann haben wir den pass auf 3.300 meter höhe erreicht und durchfahren - nun bereits über den wolken - eine weite baumlose hochebene, die nur von einzelnen maisfeldern der hier ansässigen mayas strukturiert ist. es gibt hier kaum wasser, keine quellen und bäche  - nur regenwasser kann aufgefangen werden. daher reagieren die indianer äußerst ungehalten auf ausländische goldminen, die die gegend und das wenige wasser mit quecksilber kontaminieren und vergiftete mondlandschaften hinterlassen. 

unser bus bringt uns nun in ein tal, in dem die maya-stadt todos santos liegt. hier leben die mam noch relativ traditionell, und auch die männer tragen tracht (meist ist das ja heutzutage den frauen vorbehalten). heute ist markttag in todos santos, und die indianer der ganzen umgebung strömen in die stadt, um hier ihre feldfrüchte und webarbeiten feilzubieten.  zwar beginnt es während unserer anwesenheit zu regnen, aber das ist hier normal, und marktstände wie gänge sind mit plastikplanen geschützt.  wir quetschen uns durch die reihen der stände und die wuseligen menschenmassen, und besuchen eine frauenkooperative, die auch ein kleines hotel betreibt und wo wir auch einen frisch gebrühten kaffee bekommen.  guatemaltekischer kaffee hat immerhin weltformat..

am nachmittag verlassen wir die sierra und besuchen nahe huehuetenango die alte mam-hauptstadt zaculéu.  die spanier hungerten hier die mam erst aus und zerstörten die stadt nach der erfolgreichen eroberung komplett. sie wurde dann in den 1940'er jahren von der united fruit company "restauriert", indem die ruinen mit beton quasi wieder aufgebaut wurden.  das lässt zwar jeden archäologen weinen, aber man bekommt immerhin einen recht realistischen eindruck von den dimensionen der baukörper der maya-pyramiden, ihren opferaltären und ballspielplätzen  - sowie auch von der vergänglichkeit von modernem beton: denn dieser ist jetzt bereits rissig und durch eingedrungenes wasser vielfach gesprengt.. 

später sitzen wir in einem kleinen café-museum und lassen uns die köstlichsten kaffeekreationen munden, bevor wir kurz die lautstarken samstagabend-feierlichkeiten auf der zentralen plaza besuchen und in einem typischen lokal zu abend essen -  wo wir auch auf die erste gut überstandene woche anstoßen.. :)

heute sonntag morgen wollen wir nach dem frühstück und vor der weiterreise nach mexico ein café besuchen  - aber seit morgens 7:00 uhr gibt es keinen strom in der stadt, und so ist die cafetera-maschine nicht in betrieb.  also bringt uns unser bus durch die ausläufer der cuchumatánes-berge entlang eines schmalen steilwandigen canyons  - gesäumt von grünem bergurwald - zur mexikanischen grenze nach la mesilla, wo wir bus und fahrer vorläufig verabschieden (wir werden ihn später in guatemala wieder treffen) und den schlagbaum in den mexikanischen bundesstaat chiapas passieren. hier erwartet uns schon unser neuer fahrer, und nach den grenzformalitäten fahren wir im neuen bus auf der im ausbau befindlichen panamericana-straße durch eine flachlandsenke wieder hinauf in die berge, nach san cristóbal de las casas in den chiapas-bergen.

die chiapas-maya waren ein hier lebender volksstamm, der von den spaniern besiegt und  - wie alle besiegten indianer -  versklavt werden sollte.  um der versklavung zu entkommen, stürzte sich das gesamte volk einschließlich aller kinder in eine tiefe schlucht, so dass es seither keine chiapas mehr gibt  - nur ihr name steht noch für das gebirge.  

die gegend hier wird heute überwiegend von tzotzil-mayas bewohnt, die wir in den nächsten tagen auch besuchen wollen.  heute aber steht bei eintreffen in san cristóbal erst mal ein schreck an:  unsere gebuchten und bestätigten zimmer sind nicht verfügbar  - einige gäste müssen in ein anderes hotel ausweichen.  morgen  - nach abklingen des wochenendes -  wird es genügend freie zimmer geben.  ich bin zwar etwas ungehalten über diese panne, aber in wahrheit können wir froh sein, dass bislang alles gut geklappt hat, was ja durchaus nicht selbstverständlich ist:  dieses problemchen wird uns nun auch nicht aus der bahn werfen.. 

inzwischen sind alle am poofen, und ich werde es ihnen nun gleich tun  -
ganz liebe grüße derweil aus san cristóbal de las casas, méxico,
thomas :)


Dienstag 17.11.15     MEX 2:  San Cristóbal de las Casas
                               und umliegende Indianerdörfer

liebe leute,

zwei aufschlussreiche tage im zapatistengebiet rund um san cristóbal de las casas liegen hinter uns,  morgen wollen wir ins tiefland weiter reisen.

die anfängliche panne ist inzwischen überwunden: eine nacht in etwas provisorischen, aber zumutbaren lagern wurde überstanden; am nächsten morgen verließen wir das hotel für unseren stadtrundgang, und nach rückkehr konnten wir dann in unsere bestellten zimmer ziehen, wohin man unser gepäck auch bereits geschafft hatte. eine kosten-rekompensation wurde von hotelseite angeboten und lud die gruppen-trinkgeldkasse auf  - also alles paletti. 

der stadtrundgang hatte uns die schmucke und sympathische stadt san cristóbal de las casas nähergebracht:
ein altes, aber aufwendig restauriertes koloniales viertel, ähnlich  - aber im detail doch ganz anders - wie antigua, sogar noch aufgeräumter und entwickelter wirkend. die in farbenprächtige trachten gehüllten indianer der umgebung kommen auf den markt der stadt; gemütliche cafés und teils recht rustikale herbergen finden sich zuhauf. wir gaben uns alle mühe, wenigstens die interessantesten lokale zu konsultieren, und hatten ja auch genügend freizeit für dieses vorhaben, aber es gäbe noch genug zu entdecken für mindestens drei weitere aufenthalte in der stadt..

so streiften wir gestern montag zwischen dem begrünten und belebten hauptplatz und dem stadttor als wahrzeichen der stadt sowie dem markt und einem noch vom spanischen eroberer mazariegos erbauten palast (heute hotel direkt an der plaza) umher und hatten am nachmittag zeit, uns (fakultativ) z.b. unser geburtsdatum mit vergoldeten maya-glyphen auf eine kette ziehen zu lassen oder einen dicken maya-kakao zu verputzen.  abends speisten wir in einem von zapatisten geführten lokal leckere einheimische dinge auf tortilla-grundlage, tranken das hier sehr preiswerte corona-, sol- oder indio-bier und verkosteten in einer bar nähe stadttor mescal rojo, einen herben kaktusschnaps, in dessen flasche ein dicker roter wurm eingelegt ist.

heute dienstag besuchten wir per gruppenbus einige indianerdörfer der umliegenden tzotzil-mayagemeinden, in denen die alten traditionen noch sehr lebendig sind. z.b. bilden in der kirche statt bänken piniennadeln einen teppich auf dem boden, auf denen man zwischen dutzenden brennenden kerzen platz nimmt und sich vom schamanen seines vertrauens etwaige krankheiten aus dem eigenen körper in den körper eines eigens mitgebrachten lebenden huhns transferieren lässt, welches anschließend geopfert wird. dies ist insbesondere für diejenigen indianer nötig, die sich den besuch eines arztes schlicht nicht leisten können. und manchmal reicht da ein huhn nicht.. 

hier ist auch das kerngebiet der zapatistas: eine indigene befreiungsbewegung, die sich dem kampf gegen rassendiskriminierung und globalisierungsfolgen verschrieben hat und die hochlanddörfer in sogn. caracoles ("schnecken") selbstverwaltet, auch wenn das der fernen zentralregierung gar nicht schmeckt. während die indianer seit jahrhunderten diskriminiert und ignoriert wurden, hat man vor den maskierten kämpfern enormen respekt, die ihrerseits sagen: "erst seit wir uns maskieren, sehen sie uns". 

am 1. januar 1994 besetzte das zapatistische befreiungsheer, welches sich auf emilio zapata  - einen mitstreiter pancho villas in der mexikanischen revolution anfang des 20. jahrhunderts -  bezieht, mehrere städte in chiapas (unter anderem san cristóbal) und wurde damit auf einen schlag weltweit bekannt. als das militär anrückte, gaben sie die städte zwar frei, gründeten in der folge aber die selbstverwalteten caracoles, so dass sich die indianer heute in einer art de-facto-autonomie selbst verwalten.  poetisch-politische sprüche vom stets maskiert auftretenden "subcomandante marcos" - einem eher virtuellen sprecher der bewegung - haben weltweite bekanntheit erhalten, wie z.b. "eine andere welt ist möglich" (wurde wahlspruch der antiglobalisierungsbeweung attac), "fragend suchen wir den weg" und das (dem volk) "gehorchende befehlen".

nach einem letzten absacker sind wir nun auf den zimmern, denn morgen mittwoch früh geht es auf eine spannende reise ins tiefland:  auf halber höhe werden wir mit toniná eine maya-stadt der klassischen periode sowie die malerischen wasserfälle von aguas azules besuchen, wo wir wohl auch baden können, bevor wir in der nähe der maya-dschungelstadt palenque unsere unterkunft erreichen.  dazu später mehr.. 

ganz herzliche grüße aus dem kerngebiet der heutigen und historischen mayas von einer glücklichen truppe,
thomas :)


Samstag  21.11.15      MEX 3:  Toniná, Palenque, Bonampak, Yaxchilán:
                         klassische Maya-Städte im lakandonischen Urwald

liebe leute,

nach einigen tagen im dschungel ohne vernünftige internetanbindung möchte ich  - wo wir heute grad mal wifi haben -  hier ein neues lebenszeichen unserer gruppe lancieren, denn es geht uns immer noch gut:

letzten mittwoch verließen wir das freundliche san cristóbal und reisten auf einer kurvenreichen landstraße hinab ins tiefland des lacandonischen urwaldes.
eine polizeisperre lässt uns unkontrolliert weiter fahren  - sie deuten nur an, dass man am straßenrand einen toten gefunden hätte. 
kurz darauf hält uns ein trupp indianischer bauern mithilfe eines nagelbretts (!) an -  und fragen freundlich nach 50 pesos (ca. 3 euro) "revolutionshilfe". sie geben uns ein hektografiertes papier durchs fenster, auf dem sie ihre aktion erklären: paramilitärs entführen immer wieder bauern- und menschenrechtsaktivisten, die man dann  - wenn überhaupt -  zu tode gefoltert am straßenrand wiederfindet (wie soeben geschehen -  siehe oben). da die paras mit den regierungssoldaten unter einer decke stecken, halten die hiesigen indianer dies für eine art staatsterrorismus. (von den 40 getöteten lehramtsstudenten hat man ja auch in d-land gehört). ich möchte ihnen am liebsten 100 pesos zustecken, andererseits aber auch nicht die preise verderben -  also gebe ich ihnen die erbetenen 50 pesos, und sie wünschen uns eine gute fahrt.  im gegensatz zu jedweder polizeikontrolle habe ich bei ihnen nicht den eindruck, dass sie unangenehm geworden wären, hätte ich die zahlung verweigert..

auf halbem weg ins tiefland erreichen wir toniná, eine erst vor wenigen jahren freigelegte maya-stadt mit äußerst beeindruckender tempelanlage: steil zieht sie sich den berg hinauf, und erst vor 3 monaten hat man hier einige aussagekräftige stelen aus der klassischen zeit (250 - 900 n. chr.) gefunden, die erzählen, dass hier ein verräterischer allierter könig den göttern geopfert wurde.  wer lesen kann ist klar im vorteil  - und seit einigen jahren gilt die maya-schrift als weitestgehend entschlüsselt.

später erreichen wir einen fluss, der sich kaskadenförmig über unzählige katarrakte ins tiefland ergießt, und wo wir zwischen den rauschenden wasserfällen baden wollen. allerdings nässt uns ein tropengewitter auch ganz ohne baden bis auf die haut durch und erinnert uns an den inhalt des begriffs "regenwald" (dieses jahr durch el niño weit in die trockenzeit verlängert). erst weit nach einbruch der dunkelheit erreichen wir unser hotel "xibalba" (maya: inframundo = unter- oder innenwelt) in palenque, nahe der berühmten maya-pyramiden, wo wir uns auf einer luftigen (überdachten) terrasse noch ein leckeres abendessen servieren lassen.

donnerstag vormittag erkunden wir dieses weltkulturerbe der menschheit:  palenque, ein freigelegtes areal mitten im urwald, umgeben von mehreren quadratkilometern noch vom dschungel überwachsener städtischer überreste. nur 5% sind  bislang freigelegt, aber die reichen für einen "kulturschock": hier hat man in pompösen begräbnispyramiden einige der mächtigsten maya-herrscher identifiziert, unter anderem pakal, der sich als wichtiger astronom seiner zeit einen großen namen machte.  sein palast hatte getrennte frauen-, männer- und besucher-wasserklosetts (!), dampfsauna und einen astronomischen beobachtungsturm, der in den niemals gleichen maya-ruinen einmalig bleibt..

nachmittags besuchen wir im urwald einen imponierenden wasserfall, wo sich ein fluss über eine steilstufe ins tiefland ergießt und wir hinter dem wasserfall durchgehen können.  gewaltige gischtmassen durchnässen uns, einige von uns gehen im (ungefährlichen) prallbecken baden.

gestern freitag brechen wir früh auf, denn wir haben einiges vor: 
zunächst reisen wir auf einer militärstraße entlang der guatemaltekischen grenze, die hier vom breiten urwaldfluss rio usumacinta gebildet wird.  tief im lakandonischen urwald begegenen wir den lakandonen, direkten nachfahren der tiefland-mayas.  sie bringen uns im eigenen minibus auf schmaler rüttelpiste zu einer ihrer wichtigsten, recht abgelegenen gedenkstätten: bonampak, wo wir in einer vergleichsweise kleinen tempelanlage unfassbar gut erhaltene stelen und farbige (!) fresken bewundern können.

später erreichen wir den kleinen abgelegenen grenzort frontera corozal, wo wir unseren netten mexikanischen busfahrer verabschieden und in einem von lakandonen geführten bungalowhotel einchecken.  gleich lassen wir uns von ihnen in zwei kanus ein gutes stück flussabwärts zu einem weiteren versteckten maya-heiligtum bringen: yaxchilán (die "grünen steine") - gelegen in einer flusschleife weitab jeder zivilisation -  beeindruckt uns mit fledermaus-bewohnten katakomben und einer imposanten "akropolis" mit maya-tempel am oberen ende einer offenbar geradewegs in den himmel führenden treppe.  der waldgeist persönlich scheint erwacht, wenn schwarze brüllaffen ihr territorium akustisch markieren und ihre "eigene" tempelruine lautstark verteidigen, während sie in den baumwipfeln über uns herumturnen.

zurück im camp, verbringen wir eine nacht in fast luxuriös scheinenden holzbungalows und werden heute samstag morgen vom inzwischen vertrauten brunftruf der brüllaffen-männchen geweckt. bald befinden wir uns samt gepäck wieder auf den kanus und tuckern einige zeit flussaufwärts durch wabernde morgennebel und quirlende flussstrudel, bis wir den guatemaltikischen grenzort bethel erreichen, wo wir bei einem kaffee der einheimischen indianer die ankunft unseres von letzter woche bekannten gruppenbusses (mit fahrer-führer) abwarten. 

einige stunden übelster schlaglochpiste erwarten uns, bevor wir  - nach reifenpanne und keilriemenriss - die asfaltstraße nach flores im petén erreichen. der petén ist guatemalas größte provinz (rund ein drittel der landesfläche) bei gleichzeitig marginaler bevölkerungsdichte:  denn hier ist eigentlich alles entweder undurchdringlicher urwald, oder bis an den horziont reichendes weideland. 

soeben samstag abend haben wir flores, die kleine kolonial bebaute insel im petén-itzá-see, erreicht.  die itzá-mayas haben hier noch lange nach dem untergang der klassischen maya-kultur und sogar noch lange nach einmarsch der spanier in zentralamerika ihre stellungen im schier unendlichen urwald behauptet  - die insel allerdings wurde bald von spaniern besiedelt und komplett kolonial bebaut. von hier aus wollen wir nun in den nächsten tagen weitere im urwald gelegene beeindruckende maya-relikte erkunden und auch der berühmten maya-stadt tikal unsere aufwartung machen.

dazu später mehr - 
bis dahin ganz liebe grüße von einer begeisterten gruppe mitten aus dem petén,
thomas :)
                                                                                                                          
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Montag 23.11.15       GUA 5:  Petén - Yaxhá und Tikal

liebe leute,

zwei tage im petén-urwald liegen hinter uns:

gestern sonntag erreichten wir von flores aus  - der insel im petén-itzá-see - fast die belizische grenze, wo wir weitere, tief im urwald versteckte maya-relikte aufsuchten: 

in einem abgelegenen see besuchten wir die insel topoxté, die noch in postklassischer periode von mayas besiedelt war, da es hier offenkundig genug wasser gab.  danach erkundenten wir yaxhá (die grünen wasser), eine wenig bekannte und besuchte, im urwald versunkene stadt der klassischen und postklassischen (also eher späten) periode.

postklassik heißt in diesem fall, dass die während der klassischen zeit (250 - 900 n. chr.) erbauten städte aus bislang unbekannten gründen um 900 (ende der klassischen periode) allesamt komplett verlassen, einige zeit später (um 1100) aber doch weiter genutzt wurden bis zur ankunft der spanier (1523) und sogar darüber hinaus (teils bis ende des 17.jahrhunderts). 

wir steigen auf beeindruckende tempelpyramiden und staunen über die ausgefeilte architektur der späten maya-periode. schließlich kehren wir "heim" zur insel flores im petén-itzá-see, wo wir den abend bei einem leckeren abendessen mit nachtisch auf dem straßenmarkt beschließen.

heute montag besuchen wir die ebenfalls tief im urwald versteckte stadt tikal, mit abermals atemberaubenden pyramidenkonstellationen und wilden, aber längst nicht mehr scheuen tieren wie unfassbar klettergewandten affen, possierlichen nasenbären und bunt-oszillierenden urwald-truthühnern.  übersteile steintreppen verbieten den zugang zu hohen pyramiden wg. absturzgefahr, aber mithilfe von einigen hilfsweise angelegten holztreppen stöbern wir zwischen den ruinen wie indiana-jones auf der suche nach dem kristallschädel..  :) 

morgen wollen wir den petén verlassen und die abgelegene karibikküste guatemalas per boot erreichen, weil es dort keine straßen gibt.  und kein internet, so dass wir uns wohl erst später aus honduras wieder melden können.

bis dahin ganz liebe grüße von einer nach wie vor rundum begeisterten gruppe,
thomas :)


Donnerstag 26.11.15   GUA 6:  Karibische Küste - Río Dulce und Livingston

liebe leute,                                                                                                         nach oben

nach zwei karibischen tagen haben wir nun Honduras erreicht und werden hier morgen unseren letzten maya-tag gestalten - 
zunächst aber der bericht zu livingston und unserer urwaldlodge:

dienstag verließen wir die insel flores im petén-itzá-see, von wo aus wir die verwunschenen und teils überwachsenen maya-ruinenstädte yaxhá und tikal tief im petén-tieflanddschungel aufgesucht hatten, und erreichten nach einigen stunden fahrt den größten see guatemalas, den izabalsee, den eine moderne bogenbrücke an seiner schmalsten stelle überspannt. 

hier verschließen wir unser hauptgepäck im bus und besteigen mit unserem kleinen "not"-gepäck zwei wartende schnellboote, die uns den auf einer gut einstündigen atemberaubenden fahrt über den see und die tief eingeschnittenen, von primärem bergurwald bedeckten kalksteinfelsenschluchten des río dulce richtung karibik bringen. in einer rustikalen urwaldlodge am palmenbestandenen strand der karibik legen wir an und bringen unser kleines gepäck über einen weit ins flachmeer reichenden steg zur lodge, die mit relativ einfachen bambushütten mit palmblattdächern und echtem abenteuerfeeling aufwartet.

nach einem ersten drink am strand starten einige aktionisten eine kayak-paddeltour einen nahen kleinen fluss hinauf soweit es eben geht, bis zu den ersten stromschnellen, die uns zur umkehr zwingen.  abends gibt es einen für die gegend typischen fisch- und meeresfrüchte-eintopf sowie den garifuna-kräuterschnaps guífiti, dem allerlei heilbringende wirkungen nachgesagt werden.
die nacht verbringen wir in einfachen, aber durchaus gemütlichen bambushütten bei der typischen urwald-kakophonie verschiedenster tier- und anderer naturgeräusche. 

am folgemorgen mittwoch früh gibt es ein erstaunlich komplettes frühstück im offenen palmdachrancho der lodge, bevor wir uns mit einem boot auf den weg zu den "sieben altaren" machen, einer malerischen urwaldfluss-kaskade, wo der oft türkisfarbene fluss in mehreren stufen auf meeresniveau fällt und dabei badefreundliche naturtümpel bildet.  da der fluss zu beiden seiten dicht bewaldet ist, steigen wir die kaskaden direkt entgegen der fließrichtung hinauf bis zu einer nicht mehr passierbaren stelle.  wer will, kann sich im klaren wasser erfrischen, bevor es wieder runter zur küste und mit dem boot zurück zur lodge geht.

nach einer hängemattenpause am strand besuchen wir am nachmittag das garifuna-dorf livingston, eine kleine hafenstadt im mündungsbereich des río dulce  - und immerhin hauptstadt der umliegenden urwaldregion. unser marsch über eine hängebrücke und entlang der küste zum dorf verdeutlicht uns die problematik des inzwischen weltweit gegenwärtigen mülls, der hier an nicht-gesäuberten strandabschnitten die küste deutlich verschandelt.  es liegt aber wohl auch am diesjährigen el niño, dem durch eine warme strömung im pazifik ausgelösten klimaphänomen mit weltweiten folgen, welches hier die zu dieser zeit sonst längst beendete regenzeit weit in die trockenzeit verlängert hat und dafür sorgt, dass die flüsse weit über ihre ufer getreten sind, wobei sie müll ohne ende ins meer spülen, der dort dann direkt an den nahen küsten abgelagert wird.

im dorf selbst wird gerade der morgige garifuna-tag verbereitet: überall schallt schon mal musik aus den hütten, und die hier überwiegend schwarze bevölkerung versammelt sich in schwatzenden und lachenden grüppchen zum gemeinsamen trinken und (späteren) tanz: 
die garifunas sind eine mischung der nachkommen von hier vor langer zeit ausgesetzten aufständischen sklaven und einheimischen indianern, sowie einsprengseln von nachkommen europäischstämmiger piraten und schmuggler (bucaniere), die hier in den weitgehend unzugänglichen gebieten willkommene rückzugsmöglichkeiten fanden.  bis heute ist livingston nicht an das guatemaltekische straßennetz angeschlossen und nur mit boot erreichbar. kulturell orientieren sich die garifunas - die eine eigene kreolische mischsprache sowie oft englisch, aber seltener spanisch sprechen -  an anderen karibischen stämmen, die allesamt auch in den nachbarländern in relativer isolierung vom hinterland leben. wir merken deutlich die kulturellen und mentalen unterschiede zum restlichen land und fühlen uns hier eher wie auf jamaika oder cuba, aber kaum wie in guatemala. immerhin mächtig interessant, diese ganz andere welt auch noch zu erleben.. 

nach einem abendessen im dorf bringt uns eine lancha (boot) mit außenbordmotor weit nach sonnenuntergang beim licht des vollmondes die küste entlang zurück zur lodge, wo wir noch einen letzten absacker trinken. 

heute donnerstag früh flitzen wir gleich nach dem frühstück mit zwei booten wieder zurück zur brücke am izabalsee, aktivieren den dort abgestellten bus und queren die brücke, um auf der nach guatemala city im hochland führenden landstraße das breite tal des motegua-flusses zu bereisen. hier ziehen sich kilometerlange bananenplantagen der united-fruit-nachfolgegesellschaften del monte und chiquita entlang: wir beobachten die seilbahnen, die sich - vollgehängt mit frisch geernteten bananenstauden - durch die plantagen schlängeln.  die us-amerikanische united fruit company war ausschlaggebender anlass für den cia-geführten putsch gegen den demokratisch gewählten reformpräsidenten jacobo arbenz 1954, in dessen folge eine reihe der brutalsten diktatoren lateinamerikas das land knechteten und einen (als solchen von der uno anerkannten) genozid an der einheimischen maya-bevölkerung anrichteten. 

schließlich biegen wir nach süden ab und queren die honduranische grenze bei el florido, um einige kilometer später in copán ein nettes hotel an der hübschen plaza zu beziehen, wo wir nun nach abendessen, abschlussgespräch und absacker zur ruhe kommen. morgen werden wir unsere mundo-maya-reise mit dem besuch der fantastischen ruinen von copán abschließen, bevor wir übermorgen abend in guatemala city den flieger nach europa erwischen wollen.

dazu später noch mal ein eintrag - 
bis dahin ganz liebe grüße von einer überaus zufriedenen gruppe aus honduras,
thomas :) 
 

Freitag  27.11.15    HONDURAS:  Copán

liebe leute,

nun haben wir auch den letzten tag heil und bei gutem wetter hinter uns gebracht: 

nachdem wir gestern donnerstag abend das beschauliche bergstädtchen copán ruinas in honduras erreicht hatten,  wanderten wir heute freitag morgen gleich nach dem frühstück ein stück landstraße zu den nahen ausgrabungsstätten von copán, einer der wichtigsten maya-fundstätten mit tollen tempel- und palastanlagen sowie einer vielzahl von stelen und verzierungen, wie wir sie zuvor noch nicht gesehen hatten. die tempelanlagen wurden von den verschiedenen aufeinander folgenden maya-herrschern regelmäßig immer größer überbaut, so dass in jüngeren tempeln noch weitere ältere (kleinere) tempel stecken, die von den archäologen durch stichgrabungen erkundet werden.  ein besonders schöner, aber wegen der jüngeren überbauung nicht mehr sichtbarer älterer tempel ist in einem museum maßstabgetreu nachgebaut worden. fantastische plastiken von zoomorphen wesen (halb tier, halb mensch) setzen uns immer wieder in erstaunen.. 

nachmittags genießen wir in der hübschen stadt eine grundsätzlich freie zeit, auch wenn wir dieselbe nutzen und noch ein weiteres "interaktives" museum sowie ein freundliches café besuchen.  abends sitzen wir noch lange zusammen und veranstalten ein regelgerechtes maya-feuerritual, um wem-auch-immer für die unfallfreie beendigung unserer rundreise und die trotz el-niño-wetterkapriolen weitgehende regenverschonung zu danken:  fast immer war der regen gerade abgezogen, wenn wir den bus bzw. das hotel für eine wanderung oder besichtigung verließen.  dazu verbrennen wir einige persönlich beschriftete papierchen -  nach den vorstellungen der mayas bringt der rauch die botschaft zu den übergeordneten adressaten..

danken möchte ich bei dieser gelegenheit allerdings auch der gruppe selber, die ganz kliquenfrei zusammengewachsen ist und sich stets umeinander gekümmert und aufeinander rücksicht genommen hat.  dies hat zum unfallfreien verlauf der reise auch auf dem "gruppendynamischen" sektor entscheidend beigetragen und die gute innen-atmosphäre geschaffen, in der sich alle teilnehmer stets gut aufgehoben fühlen konnten  - einschließlich übrigens unserer verschiedenen guides und fahrer, die ebenfalls in ihrem stets freundlichen und hilfs- sowie aufklärungsbereiten wesen zum guten gelingen des unternehmens beigetragen haben.

morgen samstag früh queren wir erneut die grenze von honduras nach guatemala und wollen den flughafen am frühen nachmittag erreichen.  evtl. reicht die zeit dann noch für eine kurze rundfahrt in der hauptstadt  - in jedem fall wollen wir abends mit dem flieger über den großen teich richtung europa starten und am sonntag in madrid landen, wo wir uns dann nach "tränenreichem abschied" auf die verschiedenen heimat-zubringerflüge verteilen.  ich selber werde direkt nach dublin/irland abbiegen, um die graduation-feierlichkeiten meines töchterchens mitzuerleben, die dort gerade ihr studium abgeschlossen hat.  einen letzten eintrag wird es hier geben, wenn ich vom guten eintreffen aller teilnehmer zuhaus erfahren habe.

nun hoffen wir noch auf ein problemloses erreichen unserer maschine und einen ruhigen Heimflug, und wünschen, dass neben uns auch die interessierten mitleser ihren spaß an der virtuellen mitreise hatten. 
ganz liebe grüße noch aus honduras von einer glücklichen und ganz und gar begeisterten gruppe,
thomas :)
 

Samstag  29.11.15       heim geht`s:  Guten Heimflug !     Uta
 

Sonntag  30.11.15    MAD:  Gutes Heimkommen !! :)

liebe leute,

gerade gab es auf dem madrider flughafen den "tränenreichen abschied" (der trotz aller absehbarkeit dann ja immer reichlich plötzlich über einen kommt..), nachdem wir gestern samstag abend ex GUA pünktlich gestartet und nach einer zwischenlandung in el salvador eine ruhige nacht im flieger hatten. jetzt sind alle gäste vom terminal 4 in madrid aus in verschiedenen direktfliegern unterwegs in die heimat, während ich mit einem shuttlebus zum terminal 1 gebracht wurde, wo ich meinen abendlichen weiterflug nach dublin abwarte und derweil ein wenig am compi arbeiten kann. 

die ausschreibung für eine wiederholungstour in die magische maya-welt im nächsten jahr ist bereits in arbeit und wird noch vor ende dieses jahres an den freundeskreisverteiler rausgehen.

vorerst aber danke ich allen gästen dieser "pilot"reise für die gute teamarbeit der letzten wochen in einer fremden, dabei hochinteressanten und spannenden welt, und wünsche euch noch ein gutes heimkommen  - sowie ein hoffentlich baldiges wiedersehen auf einer neuen abenteuertour in einen anderen versteckten winkel unseres immer noch wunderschönen planeten,
glg, thomas :)
 

Montag 30.11.15   Mundo Maya
Lieber Thomas,
habe soeben deinen letzten bericht aus madrid gelesen, bist jetzt schon "sicher"in dublin gelandet und hast deine liebe tochter gedrückt. auch von mir herzlichen Glückwunsch an deine tochter und Dir danke ich für deine ausfühlichen und schöne berichte.
habe sie alle gelesen und staune immer wieder über diese deine "gabe" zu schreiben! im nachhinein wäre ich gern dabei gewesen jetzt warte ich auf die nächste ausschreibung.
wünsche Euch eine schöne zeit und lieben gruß aus aachen
siegfried
 

Dienstag 1.12.15    Es ist vollbracht..!! :)

Liebe "Mayas",

da ich von einigen bereits eine Rückmeldung ihrer letzlich glücklichen Heimkehr erhalten habe, gehe ich davon aus, dass inzwischen alle dabei sind, ihren Jetlag auszukurieren.. ;)

Auch ich war Sonntag abend gut bis Dublin durchgekommen und habe mein Töchterchen wie verabredet im Hotel getroffen, wo wir dann noch  - gemeinsam mit ihrem Freund -  an der Hotelbar den inzwischen traditionellen Absacker (hier: ein schwarzes Guiness) genommen haben.

Am Montag dann ihre Graduation-Feierlichkeiten in der altehrwürdigen Trinity-University, das Vorbild für die Zauberschule Hogwarts in den Harry-Potter-Filmen.  Die Verleihung der Diplome an die in Talaren mit Doktorhut gekleideten Studenten sah dann auch tatsächlich so aus wie in den Filmen.. :)) 
Heute Dienstag vormittag noch ein Bummel durch Dublin,
und nach verschlafenem Flug bin ich heute Nachmittag in Berlin gelandet.

Nun kommt für uns alle die Zeit der Aufarbeitung der Reise - 
die Bilder werden uns beim Sichten wieder an die schönsten Orte zurück führen.
Ich freue mich schon auf die Best-of-DVD..!!

Bleibt mir, Euch noch einmal für die schöne gemeinsame Zeit zu danken  -
auf ein andermal in diesem Theater !!
Bis dahin ganz liebe Grüße nun wieder aus Berlin,
Thomas :)
 

Mittwoch 2.12.15
Lieber Thomas,
schöne Bilder von dem stolzen Papa und einer erfolgreichen Tochter. Kaum zu glauben, dass ich die "Kleine" 2000 auf der Reise nach Galapagos kennengelernt habe. Dank, dass Du uns teilhaben läßt.
Ich bin nach einer Übernachtung in Frankfurt gut nach Hause gekommen und werde von Terminen hin und hergeschubst. Gerade werden die vielen Bilder auf meinem anderen PC gespeichert, Elisabeth und Horst als Hochzeitspaar sind zu sehen. D.h., es dauert bis zum Ende der Reise noch lange.
Es war wie immer "thomasmäßig": Viele touristenunübliche Eindrücke, die nur Deinem Konzept zu danken sind, das immer wieder reizt, dabei zu sein, obwohl man weiß, dass es anstrengend wird.
Ich hoffe, dass Du die Reise noch mehrmals durchführen kannst, damit die Schönheiten der unbekannten Anlagen bekannt werden.
Frohes Schaffen wünscht Dir
Anorte                                                                                                                
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