Erkundungen DomRep - Haiti 2015

-> zurück Erkundungsreisen

Erkundungsfahrten in der Karibik:

Cuba, DomRep, Haiti,
Guatemala, Honduras

im Oktober / November 2015

Donnerstag 8.10.15      erstes Ziel  - CUBA:
                             Ein modernisierter Sozialismus zeigt was er kann.. :) 
liebe leute,

etwas spät, mein erster bericht von dieser rund- und erkundungsreise, die später (anfang november) in unsere freundeskreis-pilotreise in die welt der mayas übergehen wird:
nach bei ankunft erfreulich gutem internetkontakt  - das unterwasserkabel nach venezuela ist nun angeschlossen -  gab es nach durchzug des hurricanes joaquín plötzlich doch wieder äußerst ermüdende verzögerungen: offenbar hat der sturm ein paar wesentliche antennen geknickt und verbindungen geschreddert..

nun: währenddessen habe ich bei bestem wetter eine blitzrundreise durch das sich rasant entwickelnde cubanische hinterland gemacht und unsere casas particulares - also privatquartiere -  in den traumhaft hübschen städtchen trinidad und viñales klar gemacht.  denn aufgrund der aktuellen politischen entwicklungen sind bereits scharenweise amerikanische reiseagenten/touroperators unterwegs, die ebenfalls alles unter vertrag nehmen, was nicht niet- und nagelfest ist. ich fürchte, in zwei bis drei jahren wird cuba fest in amerikanischer hand sein  - ganz ohne blockade..

aber noch können wir hier den zurzeit äußerst erfolgreichen  - zumal im vergleich zum mehr und mehr krisengeschüttelten westen -  cubanischen sonderweg betrachten, einem der wenigen länder der erde (vielleicht aktuell das einzige), das zweistellige wirtschaftliche wachstumsraten aufweist. man sieht es bei fahrten über land und rundgängen durch die städtchen: überall wird gewerkelt und renoviert -  das ganze land putzt sich und blüht täglich mehr auf.  cafés und geschäfte werden im stundentakt eröffnet, jeder cubaner möchte ein wenig am aktuellen wirtschaftswunder teilhaben. hoffen wir, dass sie sich  - nach so langen jahren der blockade und des untergebuttert-werdens - dieses wunder noch eine weile erhalten können, ohne dass ihnen die bereits in den startlöchern ungeduldig mit den hufen scharrenden westlichen konzerne in kürze die butter wieder vom brot nehmen und jeden möglichen gewinn buchstäblich absahnen..

diese bislang ungebrochene aufbruchstimmung werden wir auf unseren nächsten freundeskreisreisen im neuen jahr hautnah erleben können, denn wir wohnen bei alten cubanischen freunden, mit denen ich schon seit jahren zusammen arbeite und die ihre frisch renovierten zimmerchen für uns reserviert halten. 

aber auch die altehrwürdigen hotels arbeiten an sich:  so kolonial bzw. 50'er-jahre-mäßig sie daher kommen -  die zimmer werden renoviert, und mehr und mehr internet- bzw. wifi-verbindungen werden angeschlossen.  dies wurde möglich nach verlegung (und sicherung) des ersten unterseekabels nach venezuela, da die zuvor genutzten wenigen russischen und chinesischen satellitenverbindungen längst zu schmalbandig (und zu teuer) waren. aber ich denke, da werden die amis selber ein interesse dran entwickeln, dann von hier aus auch ins internet zu kommen, und sich am aufbau der nötigen technik vielleicht sogar beteiligen, statt weiter über fehlende verbindungen zu nörgeln.  ein gewisses amerikanisches engagement ist auch schon zu beobachten:  im straßenbau sieht man jetzt vereinzelt neben altem russischem gerät einen riesigen neuen manitou-bagger rot  - und äußerst breit - aufleuchten. also die verkaufsverbote fallen offenkundig noch vor dem offiziellen ende der blockade, gegen das sich ja der us-kongress noch vehement (und ewiggestrig wie immer) stemmt.  bin ja sehr gespannt, wie ein neuer us-präsident mit dieser situation umgehen wird -  aber meine prognose ist, dass die jetzige entwicklung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann:  zu groß sind die interessen der amerikanischen wirtschaft im land.  ein erfolg, der wohl für immer mit dem namen obama verquickt bleiben wird.. (..und für mich als gestandenen cuba-fan ist es witzig zu sehen, wie der begriff "ewiggestrig" plötzlich nicht mehr auf die experimentierfreudige cubanische regierung passt, dafür umso mehr auf die zuverlässigen NO-sager im anderen lager.. ;)

meine aufgabe hier ist jedenfalls für den augenblick beendet, und ich befinde mich in den startlöchern zur weitereise in die dom-rep, cubas kapitalistische schwesterinsel.  dort sind die menschen nach ähnlicher abstammung und geschichte im prinzip ähnlich gestrickt wie hier, was kultur und lebensart angeht, jedoch die (wenigen) reichen sehr viel reicher und die (vielen) armen sehr viel ärmer als in cuba.  diesen unterschieden will ich diesmal noch etwas näher auf den grund gehen, denn SCHÖN ist die dom-rep  - und nett sind die menschen dort - allemal auch SEHR..!!  :))

bis zum nächsten bericht also  - dann aus dem spiegelbild der hiesigen verhältnisse - 
grüße ich euch (sofern das internet jetzt mitspielt) ganz herzlich aus der karibischen sonne,
thomas :)

                                                                                                                           nach oben
Montag 19.10.15         zweites Ziel:
                             Wohl und Wehe der DOMINIKANISCHEN REPUBLIK

liebe  leute, 

hier nun der versprochene bericht aus der dominikanischen republik, cubas vergleichsweise unterentwickelter schwester:

der anflug aus havanna via santiago de cuba erfolgte mit einer russischen antonow 158  - das ist ein robuster, aber supermoderner flugzeugtyp von 2009. vor allem besticht sein hochdecker-konzept:  die düsen hängen an oben montierten tragflächen, so dass man auf allen fensterplätzen freie sicht hat. 

nachdem wir nach zwischenlandung in santiago im osten cubas wieder aufgestiegen waren, hatten wir also unter anderem tolle sicht auf die große guantanamo-bay mit der dortigen berühmt-berüchtigten us-amerikanischen enklave.  die kann man auch aus der ferne gut ausmachen, da die amis sie neben hohen elektrischen stacheldrahtzäunen auch mit einem breiten, weithin sichtbaren geharkten und verminten todesstreifen schützen, während man von cubanischer seite aus von einem öffentlichen aussichtspunkt per fernglas sogar die dortigen "außergerichtlichen" gefangenenlager am strand beobachten kann. berliner können sich an solche situationen erinnern  - wenn auch unter damals noch umgekehrten vorzeichen. 

wir entfernten uns von der cubanischen küste und erreichten bald die nur 80 km entfernte zweitgrößte (nach cuba) insel der großen antillen: hispaniola, die sich die länder haiti (westen) und dominikanische republik (osten) teilen. zunächst überflogen wir den blau leuchtenden haitianischen golf (golfo de gonaives), dann die komplett graue haitiansche hauptstadt port au prince und schließlich den grünen süden der "domrep", bevor wir nahe der dominikanischen hauptstadt santo domingo landeten. noch ahnte ich nicht, dass ich diesmal auch haiti, das geschundene armenhaus der westlichen hemisphäre, kennenlernen sollte..

denn heute - während ich dies schreibe -  habe ich meine inspektionsreise durch die mir bis dato noch unbekannten teile der domrep ja bereits erfolgreich hinter mich gebracht, dabei allerdings einige haitianische freunde gefunden, die hier in der domrep zurzeit mal wieder einen schweren stand haben, da alle einwanderer seit 1929 kurzerhand ausgewiesen werden sollen.  diese haben mir angeboten, mir auf einem kurzen abstecher in den westen der insel ihr heimatland zu zeigen, damit ich lerne, gerüchte von wahrheit zu unterscheiden  - und das gefällt mir, hat es mir im falle anderer länder wie z.b. cuba und kolumbien ja auch enorm die augen geöffnet. 

doch der reihe nach: 
die letzte woche erkundete ich zunächst den osten der insel, und drang dort bis zur fernen punta cana vor, einem bis vor nicht allzulanger zeit einsamen, sonnendurchglühten zipfel des landes, wo nicht einmal arme dominikaner lebten  (evtl. weil die plantagen, auf denen ihre vorfahren als sklaven schufteten, halt in fruchtbareren gegenden entwickelt wurden.).   
ca. 60 km von der letzten dominikanischen ortschaft entfernt, an den bis dahin ungenutzten traumhaft schönen stränden dieser fernen gestade, entwickelte sich seit den 70'er jahren der tourismus in der variante der all-inclusive-hotels -  damals zweckmäßig, da es vor ort keine gewachsenen dörfer und daher auch keine notwendige infrastruktur wie restaurants o.ä. gab.  so sollten die bis dahin einsamen strände von hübschen hotelanlagen im bungalowstil gesäumt werden, kein haus höher als die die strände beschattenden kokospalmen. eine enklave für vergleichsweise gut betuchte ausländische touristen entstand, die wie ufos ohne anbindung ans hinterland hier autark eine andere welt als das verarmte entwicklungsland domrep darstellten.  sollten die einnahmen also zur entwicklung des übrigen landes verwendet werden, hätte man hier wohl das "ei des kolumbus" gefunden -  welch schöner gedanke, war doch hispaniola tatsächlich die erste amerikanische küste, die kolumbus damals "entdeckt" und betreten hatte..

doch wer das glaubt, hat das wesen des globalisierten neoliberalen kapitalismus nicht verstanden:
die enormen einkünfte aus diesen AI-unterkünften kommen selbstredend mitnichten dem land, sondern den aktionären der ausländischen hotel-gesellschaften zugute.  die domrep stellt dafür sogar noch vergünstigte steuermodelle zur verfügung, damit sichergestellt ist, dass sie nicht einmal an fälligen steuern verdient. während cuba sich bei ähnlichen geschäftsmodellen (joint ventures) wenigstens 50% des gewinns vertraglich gesichert hat, sind die domrep-regierungen viel zu abhängig von westlichem wohlwollen, als dass sie solche bedingungen hätten diktieren können.

aber auch die ästhetischen ideale der AI-frühzeit konnten nicht durchgehalten werden: 
da sich kapital nunmal vermehren muss, wurde die einst so traumhafte küste immer weiter vollgestellt mit hotels, jedes einzelne von hohen mauern zur außenwelt abgeschottet. die häuser wurden auch immer höher, und heute fahre ich mit dem mietwagen also zwischen mauern herum, ohne jeden zugang zum meer (obwohl laut gesetz die strände gar nicht privatisiert werden dürften), sehe jeweils in der ferne an der küstenlinie die hotels sehr wohl weit über die baumkronen aufragen, und sehe zu, auf der 6-spurigen autobahn, die hinter den anlagen dieselben miteinander verbindet, wieder land zu gewinnen. denn an ein einchecken in einen dieser weltfremden trumms, in denen die gäste pauschal vor der außenwelt und den "gefährlichen dominikanern" gewarnt werden, damit nur niemand auf die idee kommt, sein geld irgendwo da draußen auszugeben, ist für mich nicht zu denken. 

erst viele kilometer weiter nördlich finde ich einen freien strand.  in der nähe leben - bzw. hausen - einige dominikaner in ihren bunten holzhütten und verkaufen frischgefangenen, superleckeren bratfisch. nur nirgends ein hotel, und die sonne beginnt schon zu versinken..
ein fischer nimmt mich mit zu seiner familie, wo ich in einem zelt auf der wiese schlafen kann.  da es keinen strom gibt, komme ich früh zu bett (seit 18:00 uhr ist die sonne weg), freue mich in der nacht über verschiedene naturgeräusche wie wellen, wind und manchen hahn, und mache mich mit sonnenaufgang 6 uhr früh auf die weiterreise. so kommt man wenigstens mal beizeiten los.. :)

die dörfer, durch die ich komme, sind hier eher elend als arm, von tourismus (oder anderen touristen) keine spur. in sabana del mar, an der samaná-bucht, gibt es zwar eine fähre rüber zur samaná-halbinsel -  aber nicht für autos. so muss ich mich durch das gebirge der cordillera oriental wieder nach süden bis kurz vor die hauptstadt durchschlagen, bevor eine neue, durch wunderschöne grüne landschaft führende mautpflichtige schnellstraße mich doch noch zur samaná-halbinsel bringt. 

diese halbinsel wird noch immer als geheimtipp für landschaftliche schönheit und unberührte strände gehandelt, und daher hatte ich sie ja auch letztes jahr schon in unser domrep-programm fest eingeplant. nach ausgebiger dusche zur wiederherstellung meiner gesellschaftsfähigkeit checke ich kurz, ob alles noch ist wie zuvor, und trotz einiger neuer hotels im bau bin ich abermals begeistert. was für eine authentische, reale (und dabei doch so traumhafte) welt finde ich hier noch, im gegensatz zur den global-kapitalistischen verwertungsinteressen vollkommen geopferten (und dabei im prinzip komplett zerstörten) ostküste.  NIE würde ich meine gäste mit einem zwangsaufenthalt in solch einer gefaketen seelischen ödnis beleidigen  - während man hier, an diesen noch unverfälschten gestaden des nordens, die seele tatsächlich aufatmen und buchstäblich "baumeln lassen" kann.. :) 

auf der gestrigen rückfahrt durchs insel-innere wurde ich von einem gehörigen gewittersturm fast von der straße geschwemmt, erreichte aber doch weit nach einbruch der dunkelheit boca chica an der südküste, nähe flughafen, aber ein gutes stück außerhalb des hauptstadt-molochs santo domingo.  hier bereite ich mich heute auf meinen morgigen aufbruch nach Haiti vor:  um 6 uhr früh startet der moderne klimatisierte bus, der mich bis in die haitianische hauptstadt Port au Prince bringen soll.

dazu dann nächste woche mehr, wenn ich von dort zurück bin, denn den compi nehme ich vorsichtshalber gar nicht mit.  
bis dahin sende ich euch heute wieder prallsonnige grüße vom strahlend blauen karibik-himmel,
thomas :)

                                                                                                                         nach oben
Freitag  23.10.15          I survived Haiti :)
morgen gibt es hier einen bericht dazu,
heute bin ich zu geschafft von der reise..


Samstag  24.10.15        Blick  in den Abgrund: HAITI

liebe leute,

gestern abend bin ich heil aus haiti zurückgekehrt.  ein abenteuer ganz nach meinem geschmack hat ein fast unerwartet gutes ende (unverletzt und unbeklaut) gefunden.  ein fazit aber dennoch vorneweg: ich kann keinem individualtouristen empfehlen, dieses land auf eigene faust zu erkunden.  und das ist das erste land, das ich so beurteile  - weder paraguay, noch kolumbien, noch kambodscha oder andere "verdächtige" würde ich so bewerten.  ich habe auch auf der gesamten reise im land keinen anderen weißen, geschweige touristen, gesehen.  und:  es liegt am wenigsten an haiti.. 

aber der reihe nach:
dienstag früh um 6 uhr fand uns die aufgehende sonne bereits unterwegs im klimatisierten internationalen direkt-reisebus von santo domingo, dom-rep, nach port au prince, haiti.  meine begleiter sind ein haitianisches ehepaar:  ricardo (45), sohn von haitianischen hotelbesitzern, und seine junge frau karolin (25). sie wollen mir als touroperator ihr heimatland zeigen, auch wenn sie selber vorzugsweise in der domrep leben und arbeiten. im vorfeld hieß es:  alles kein problem..

Haiti (kreól: Ayiti) liegt im westen der insel hispaniola und umschließt wie mit zwei armen den golfo de gonaíves, eine senke zwischen zwei sierras (gebirgszüge), die so auch auf der insel weiter verläuft und hier eine geologische senke teils 40 meter unter null, gefüllt mit einigen salzseen, bildet.  die haitianer sind deutlich schwärzer als die dominikaner und sprechen kreól, eine mischsprache aus französisch und afrikanischen dialekten; sowie z.t. zusätzlich auch reines französisch (sofern zur schule gegangen  - bei allerdings über 50% analphabeten).

haiti hat eine großartige geschichte, war es doch die erste schwarze republik der welt und die zweite (nach den usa), die sich aus eigener kraft vom kolonialjoch befreite: irgendwann hatten die schwarzen sklaven der einzigen französischen kolonie in der karibik erkannt, dass sie weitaus mehr - und stärker -  sind als ihre weißen kolonialherren, und warfen diese einfach aus dem land.  nach mehrjährigem befreiungskampf wurde am 1. januar 1804 die unabhängikeit ausgerufen und der plantagen-großgrundbesitz an die befreiten sklaven verteilt, worauf sich haiti zunächst zum reichsten land amerikas entwickelte.  da die franzosen die unabhängigkeit aber nur gegen entschädigung anerkennen wollten (sonst rückeroberung), musste haiti das gesamte 19. jahrhundert lang reparationen zahlen, die die wirtschaftskraft des landes bei weitem überstiegen, jede entwicklung vereitelten und haiti schließlich in das ärmste land der westlichen hemisphäre verwandelten.

unsere nonstop-anreise verläuft problemlos durch den trockenen südwesten der dom-rep, entlang des lago enriquillo, eines salzsees, der in der geologischen senke zwischen karibischer und nordamerikanischer platte 40 meter unter null zwei sierras (gebirgszüge) trennt (und die genau so am ende der insel untermeerisch weiterläuft = golfo de gonaives).

auf der staubigen schotterstraße erreichen wir die grenze gegen mittag am trostlosen ausgedörrten ort jimani, mit wenig mehr als einigen im schlamm versinkenden häusern, einem trubeligen schmugglermarkt und einem militärisch stark bewachten kontrollpunkt.  die ausreise aus der domrep verläuft problemlos  - die einreise nach haiti einen kilometer weiter am see gibt mir aber schon einen vorgeschmack auf kommendes: am eingang zur immigration steht ein typ und verlangt mit herrischer geste meinen pass sowie 20 dollar einreisegebühr.  so etwas könnte zwar sein  - ich habe davon aber bei den einreisebedingungen nichts gelesen. der typ kommt mir nicht koscher vor, so dass ich meinen pass zurück verlange, den er mir aber nicht geben will. ich werde laut, er fragt mich etwas verduzt ob ich nicht zum ersten mal nach haiti komme, und lässt sich schließlich den pass von mir wieder abnehmen.  ich rempele mich schleunigst in den terminal hinein und bekomme dort meinen pass ohne umschweife gestempelt  - meine in der für einheimische reservierten schlange wartenden freunde bestätigen mir, dass es sich um einen plumpen gelderschleichungstrick gehandelt hat.

die weiterfahrt bis in die hauptstadt port au prince (kreol: pòtoprens) verläuft problemlos, allerdings stehen wir in der stadt zwei stunden im stau und beobachten einige blauhelmsoldaten, die mit dem finger am abzug ihrer schnellfeuergewehre zwischen den autos patroullieren. alles ist mit wahlplakaten vollgeklebt, und ich erfahre: am kommenden sonntag 25. oktober sind - nach jahren des wartens -  wieder präsidentenwahlen. es gibt weit über hundert kandidaten, und im gefolge dieses wahlkampfes gibt es täglich demonstrationen und straßenblockaden, teils gewalttätig mit toten. dabei sind, laut meiner führer, die kandidaten eh einer korrupter als der andere, und jeder will die nachfolge des schon seit monaten mit dekreten regierenden präsidenten und US-günstlings michel martelly (ehemaliger sänger, mit verbindungen zu den tontons macoutes: den ehemaligen todesschwadronen der langjährigen diktatoren "papa-" und "baby-doc") antreten. tatsächlich machen die von den plakaten nicht einmal lächelnden mafiafressen auch allesamt nicht den eindruck, als könne man von ihnen eine politik im sinne des volkes erwarten  - zum füllen der eigenen taschen hat es aber noch immer gereicht.. 

weit nach sonnenuntergang erreichen wir schließlich das hotel der eltern von ricardo:  ein unerwartet hübsches haus im "nobel"-(naja)-vorort petionville (petyonvil), am ende einer dunklen gasse. wobei: straßenbeleuchtung gibt es weder hier noch sonst irgendwo in der stadt. aber das hotel ist freundlich erleuchtet, verschachtelt wie eine marokkanische kasba und hat sogar einen kleinen pool.  die zimmerchen sind nett und haben aircondition -  bei 30 grad auch nachts ein glücklicher luxus.  und es gibt endlich was zu essen und ein kühles bier  -  was will man mehr am abend einer langen reise..

am nächsten morgen nach dem frühstück steht eine ausfahrt in die hauptstadt an:  ricardo fährt mich im großen hotel-jeep durch die stadt und zeigt mir alle "sehenswürdigkeiten". nach dem erdbeben von 2010 entlang der bruchlinie zwischen karibischer und nordamerikanischer platte, welches das schwerste in der amerikanischen geschichte war, die stadt zu großen teilen verwüstete und über 300.000 menschenleben kostete, wird zurzeit der damals völlig zerstörte präsidentenpalast wieder aufgebaut; die ehedem berühmte kathedrale liegt derweil weiterhin komplett in trümmern.  die armenviertel an den hängen zur sierra sind damals abgerutscht und haben so ziemlich sämtliche bewohner verschüttet, sind aber inzwischen in eigenarbeit weitgehend wieder aufgebaut  - aus lehmziegeln, brettern, karton und wellblechplatten.  wo immer ich für ein foto aussteige, bildet sich flugs eine menschentraube aus dürren schwarzen gestalten um mich, die mich still ansehen und teils ihre mageren hände austrecken, mich aber nie berühren.  einen weißen haben die meisten hier kaum je gesehen  - nicht einmal die UNO-MINUSTAH-soldaten sind weiß, sondern stammen aus meist afrikanischen ländern und nepal etc.

in den slums der cité soleil, den ehemaligen arbeitervierteln der innenstadt, hält ricardo nicht mal an, geschweige dass er mich aussteigen lässt:  er geht davon aus, dass die menschen hier in ihrer verzweiflung und hungernden armut mich sofort bis aufs hemd ausrauben würden. hier war nach dem erdbeben ebenfalls alles verschüttet, und nur wenig ist wieder aufgebaut.  die millionenspenden nach dem erdbeben sind hier nie angekommen  - berühmt geworden ist der fall des amerikanischen roten kreuzes, welches 500 millionen (eine halbe milliarde !!) US-dollar von gutgläubigen amerikanischen bürgern gesammelt hatte und davon 130.000 neue wohneinheiten für ca. 1 million menschen bauen wollte (was übrigens rückschlüsse auf die familiengröße zulässt):  bei einer überprüfung stellte sich heraus, dass sage und schreibe 6 (!) wohnungen gebaut wurden, freilich nicht für haitianer, sondern für angehörige der MINUSTAH-verwaltung. der rest ging in fingierten rechnungen und überzogenen managergehältern der beauftragten NGO-hilfsorganisationen unter, die sehr wohl wussten, dass das rote kreuz keine möglichkeiten einer effektiven kontrolle der eingesetzten gelder hat.

am abend gehen ricardo, karolin und ich aus: sie wollen mir das nachtleben von petionville zeigen, dem einzigen ort, an dem sich ausländer nachts auf die straße trauen können. ich lerne also einige ganz nette open-air-bars kennen und lasse mich nicht lumpen, die beiden und einige freunde einzuladen, denn irgendwie möchte ich mich ja mal erkenntlich zeigen. sie beschützen mich dafür zuverlässig vor jeder zudringlichkeit von leuten, die mehr haben wollen, als ich zu geben gedenke. 

der nächste tag bringt mir das landleben näher: 
ricardo muss arbeiten, aber seine frau karolin möchte die gelegenheit nutzen und ihre familie/eltern in thomaseau (tomazo) besuchen, irgendwo weit draußen auf dem land. ich soll sie begleiten: der fahrer des hotels bringt uns also raus aus der stadt, vorbei an den eingemauerten MINUSTAH-vierteln, in denen die abgeschotteten UNO-mitarbeiter jede mögliche versorgung genießen,  und einige stunden auf staubigen pisten durch armselige dörfer immer weiter in die berge.  hier sind keine autos unterwegs, aber jede menge bauern mit eseln, die frauen tragen ihre last auf dem kopf. der große landcruiser macht sich hier wahrhaft bezahlt:  die piste ist eher wie ein ausgewaschenes flussbett, aber der wagen steigt unbeirrt über alle felsen und furchen hinweg. 

im ort kaufen wir für die familie etwas zu essen, dann bringt uns der jeep ans ende der piste, und karolin hüpft vor mir einen schmalen pfad entlang durch eine liebliche grüne und blühende hügellandschaft mit idyllisch wirkenden lehmziegelhäuschen. kleine schwarze kinder lugen hinter den büschen hervor -  schließlich erreichen wir das haus der eltern.  sehr nette einfache leute, barfuß, mager: hier gibt es wirklich "keine dicken cubaner" (wie mir mal ein cubanischer reiseführer für cuba weißmachen wollte -  dort falsch, hier richtig). ein haufen kinder  - alles irgendwie verwandte - sammeln sich um mich und staunen mich mit ihren großen augen an: sie haben noch nie einen weißen gesehen und halten mich für einen geist. (ganz wörtlich zu verstehen: in der hier gängigen voodoo-religion gibt es weiße geister -  in der realität der kinder aber keine weißen menschen.) ich mache fotos, zeige sie ihnen auf dem display, und ganz langsam beginnen sie zu lächeln. viel sehen tut man auf den fotos freilich nicht:  sie sind einfach zu schwarz, nur augen und zähne leuchten heraus.. ;)

der ausflug zu den freundlichen, in aller einfachheit total zurückhaltenden menschen auf dem land, sowie die sicht aus den blühenden bergen hinunter auf den im sonnenglast spiegelnden golf fern des hauptstadtgetöses und des dortigen elends gehören zu den eindrücklichsten erlebnissen meiner haiti-tage und lassen mich fast vergessen, dass es hier auf dem land auch kein zuckerschlecken für die leute ist und sie nicht ohne grund so schlank sind: sie sehen öfter mal drei tage lang nix zu essen. so erlebe ich in direkter folge die lebensverhältnisse von privilegierter städtischer mittelschicht (ricardos familie) und dem realen leben der überwiegenden mehrheit auf dem land (karolins weitschweifige verwandtschaft).

zurück im hotel, werden am abend erlebnisse ausgetauscht und pläne geschmiedet;  und es geht früh zu bett, denn am folgemorgen (gestern freitag) steht früh die rückreise an.  ricardo wird noch bleiben, aber karolin muss zurück zu ihrer arbeit in santo domingo.  so können wir auf der rückreise auf uns gegenseitig aufpassen.  was sich alsbald auch als nötig erweist:

freitag früh am busbahnhof stellt sich heraus, dass keine busse fahren -  wegen der wahlen am sonntag.  und zwar bis montag nicht -  montag früh aber geht schon mein flieger aus santo domingo nach guatemala.  einfach abwarten ist also nicht..
irgendwie müssen wir uns zur grenze durchschlagen, und beschließen mit einem anderen pärchen, gemeinsam mit dem taxi zur grenze zu fahren.  der taxista fordert - claro -  überzogene preise, aber wir einigen uns. dafür packt er kurzerhand noch ein paar mehr fahrgäste in den wagen, ergebnis: ein normaler pkw mit 8 fahrgästen (plus fahrer) -  6 gäste hinten, und zwei vorne (wir) auf dem beifahrersitz.  echt "komfortabel"  - aber man lässt halt keine leute zurück.

die fahrt durch die stadt im stop-and-go wg. der blockaden dauert wieder stunden, aber als wir endlich draußen sind, bemerken wir erst das wahre problem: der wagen fährt nur im ersten gang, und das wg. überhitzung auch nur wenige hundert meter, bevor er angemessene abkühlpausen braucht.  nach zwei stunden ohne redenswerten landgewinn will ich nur noch raus aus der kiste und etwas anderes finden. draußen sind immer wieder motorradtaxis zu sehen  - ich will eins mieten und damit zur grenze fahren.  wie weit ist es denn noch zur grenze ? nicht mehr weit. aha  - na dann: mototaxi.  karolin rät ab: zu gefährlich. ich frage, inwieweit gefährlich. na halt gefährlich.  ich hake nach:  was denn  - der verkehr, oder der fahrer ?  beides. aha. na der verkehr tendiert gegen null, so schlimm kann es ja nicht sein.  und den fahrer will ich mir mal ansehen. 

er ist ein netter junger mann und will für die noch fehlenden 30 kilometer bis zur grenze auch nur 200 gourds, das sind etwa 4 US-dollar.  kein thema  - ich werde ihm sogar 5 geben, damit er sich auch freut.  nun aber los: zu dritt aufs krad, gepäck (wir haben beide nur sehr kleines gepäck) festgekrallt, und auf geht's..

nach 5 minuten ist mir klar, warum "der verkehr" gefährlich ist: der typ rauscht mit höchstgeschwindigkeit die straße lang. er trifft zwar kein schlagloch, aber mir stockt der atem, als er bei voller fahrt einhändig fährt und eine nachricht in sein handy tippt.  ich bin ja früher auch recht schnell mit meinen motorrädern gewesen -  aber das hier ist harakiri. meine mehrfache bitte, etwas langsamer zu fahren, da ich es plötzlich gar nicht mehr so eilig habe, ignoriert er geflissentlich. in einer kurve hält er mit voller geschwindigkeit und schräglage auf den dortigen übergang in die schotterpiste zu -  das kann nicht gut gehen. wie nur soll ich meinen töchtern erklären, dass ich ausgerechnet in haiti zu tode gekommen bin ?? -  niemand hat mich gezwungen, je dort hin zu fahren..

irgendwie hält die maschine den übergang in die schotterpiste aus  - mehr und mehr vertraue ich den fahrkünsten des höllenfahrers. die straße führt nun wieder an dem see entlang -  dort bemühen sich gerade einige einheimische, einen über kopf ins wasser gestürzten wagen zu bergen. also es muss durchaus nicht immer alles gut gehen.. 
nach knapp 30 minuten haben wir die grenze erreicht. immerhin -  die schrottkarre des unverschämten taxifahrers wird hier bis heute abend nicht angekommen sein. ich klopfe mir quasi auf die schultern und gebe dem fahrer seine wohlverdienten 5 dollar  - aber der wird plötzlich riesig sauer und verlangt auf einmal 40 dollar.  karolin versucht mit ihm zu diskutieren: ausgemacht waren 200 gourdes, nicht 40 dollar.  nix da  - der typ wird immer gröber, und es sammeln sich sofort eine menge seiner freunde um uns, die nicht richtig freundlich wirken. das also war mit der gefährlichkeit des fahrers gemeint: das ist ne mafia, die denkt, sie können hier den einzigen ausländer weit und breit abkochen. 

ich überlege, was mir die fahrt wert war, und biete ihm 20 dollar  - 10 pro person. das ist ein stolzer preis für hiesige verhältnisse, aber er lässt sich nicht drauf ein, nimmt das geld nicht mal an.  ich habe aber absolut nicht vor, hier vor aller augen meinen geldgürtel zu öffnen, um nachschlag zu suchen. daher lege ich ihm die scheine hin und gehe einfach weg. er hält karolin fest.  ich bitte einen der soldaten am grenzzaun, mitzukommen, was der auch tut. aber nur, um mir dann mit den anderen gangstern ebenfalls zu erklären, dass die 40 dollar zu bezahlen seien.  klar: wenn die nicht unter einer decke stecken würden, könnten die jungs hier gar nicht so auftreten.. 

schließlich einigen wir uns auf 30 dollar, die ein dominikanischer taxifahrer auslegt und wir so erst mal auf die andere seite des grenzzauns kommen.  dort kann ich mein dominikanisches geld rauspusseln, dann bringt uns der taxista in den ort jimani, wo gerade ein schöner großer, luxuriös wirkender reisebus richtung santo domingo ablegt, uns aber noch aufnimmt. im weiteren verlauf entpuppt sich dieser bus zwar doch als gemeiner "hühnerbus" (also einer, der an jeder ecke hält und leute, gepäck und tiere/hühner mitnimmt ohne ende), aber wir sind auf dem weg in die hauptstadt. und es ist grad erst mittag vorbei, also gute karten, heute noch einzutreffen.. 

die weitere fahrt verläuft problemlos, die domrep kommt mir plötzlich  - im vergleich zu haiti -  enorm entwickelt vor. unterwegs kann man bei aufspringenden straßenverkäufern auch kleinigkeiten zu essen und vor allem wasser kaufen -  ich war schon ganz dehydriert nach dem höllentrip auf dem motorrad durch die mittägliche sonnenglut.  lange nach sonnenuntergang bringt mich ein taxi schließlich ins hotel, wo ich mein deponiertes gepäck in empfang nehme und mir unter der dusche die reise-panade abkratze..

und jetzt heute samstag vormittag sitze ich im luftigen café del parque in boca chica, wo man mir vor abreise versichert hatte, eine suchmeldung abzugeben, sollte ich samstag früh nicht zum frühstück erscheinen, und tippe diesen bericht in den compi.. 

FAZIT:
haiti zählt zu den sogn. "gescheiterten staaten":  keine regierung setzt sich für die interessen der bevölkerung ein  - der einzige, der sich dies je zur aufgabe gemacht hatte, war der armenpriester und befreiungstheologe jean-bertrand aristides, der nach dem sturz der duvalier-diktatur zweimal mit großen mehrheiten zum präsidenten gewählt und beide male von reaktionären kräften mithilfe der USA unter fadenscheinigen gründen aus dem amt geputscht wurde (wobei die mutigen jungen leute, die die demokratie verteidigen wollten, in der us-hörigen west-presse kurzerhand mit den von den putschisten reaktivierten killern der tontons macutes auf eine stufe gestellt wurden). seither achten die amis strikt darauf, dass hier niemand mit kommunismusverdächtigen sozialen programmen an die regierung kommt.
 
die armut macht die menschen "erfinderisch"  - kann man ihnen das ernsthaft verdenken ?
und wie überall gibt es ein stadt-land gefälle:  die landbewohner sind freundliche, zurückhaltende, scheue menschen  - diese scheu hat man in der stadt durch den harten täglichen überlebenskampf verloren;  dort sieht man zu, wie man zurande kommt, und schreckt dabei keinesfalls vor unerlaubten methoden zurück.  soviel rücksichtnahme kann man sich buchstäblich nicht leisten.

bei allem verständnis kann ich deshalb haiti als reiseland nicht empfehlen.  ohne meine einheimische begleitung, die stets klar machen konnte, dass ich "ihre" beute war, hätte es auch für mich schon in der stadt stets probleme gegeben. allerdings hatte ich auch nie vor, dieses land allein zu bereisen -  erst das angebot meiner freunde brachte mich auf die idee.  und jetzt bin ich natürlich froh, diese erfahrung gemacht (und hinter mir) zu haben.. 

..und noch etwas: 
die MINUSTAH-blauhelmsoldaten haben sich äußerst unbeliebt gemacht:  nicht nur, dass sie einen großteil der für haiti gesammelten spendengelder nach dem erdbeben verbraucht haben und in ihren hermetisch abgeriegelten, militärisch bewachten quartieren in jedem wohlstand leben  - sie haben laut aussage von menschenrechtsorganisationen bei demonstrationen der bevölkerung gegen die korrupten regierungen mehrfach zivilisten einschl. frauen und kinder erschossen (bei einem ereignis wurden 22.000 schuss abgegeben  - das kann kein versehen sein), mit panzern armenviertel platt gemacht, die cholera eingeschleppt und stehlen den bauern die hühner und schweine vom feld. diese unterbezahlten UNO-soldaten kommen halt selber aus entwicklungsländern und halten sich hier schadlos.  daher lautet eine der hauptforderungen der haitianer:  raus mit den MINUSTAH-besatzern !!  ..und ich kann mich eines gewissen verständnisses dafür nicht erwehren..

kreól:
zum frühstück gibts " kafe o leh",
die werbung einer bekannten frühstücksflockenfirma lautet:
"kornflex o leh - 100% satisfaksyon" :)

                                                                                                                           nach oben
Montag 26.10.15         ich mache hier die Vorhut: GUATEMALA :)

liebe leute,

nach meinen abenteuern in der karibik (cuba, dominikanische republik, haiti) bin ich nun gerade in guatemala eingetroffen: 
seit heute montag früh 5:00 uhr unterwegs, via panama, mittags in guatemala city gelandet und mit einem shuttlebus nach antigua in die wunderhübsche alte koloniale ehemalige hauptstadt gefahren, und mich hier schon ein wenig umgeschaut.

hier will ich noch einige vorbereitungen treffen, bevor unsere "mundo-maya"-pilotgruppe ende nächster woche eintrifft. spätestens dann geht es hier weiter mit den gruppen-berichten  -
bis dahin ganz liebe grüße rund um die welt (7 stunden zeitdifferenz),
thomas :)


Samstag  31.10.15        Guatemala:  Antigua; Stranderkundungen am Pazifik

liebe leute,

nun bin ich schon ein paar tage in guatemala und bereite hier die bald eintreffende gruppe vor. dafür liegt immerhin alles im grünen bereich..!! :))

antigua war die alte koloniale hauptstadt aller spanischen zentralamerikanischen besitzungen, die 1773 durch ein erdbeben zerstört und dann zugunsten "goathemalas" (guatemala city) verlassen wurde. halbwegs vergessen, blieb sie von modernisierungen verschont und bietet heute ein authentisches koloniales abbild, ähnlich der cubanischen kolonialidylle trinidad. 

einige tage verbrachte ich auch an der pazifischen küste, um dort möglichkeiten einer optionalen strandverlängerung auszukundschaften. möglich wäre dies in monterrico nahe der salvadorianischen grenze, einem authentischen fischerdörfchen mit schwarzem strand und einigen netten unterkunftsmöglichkeiten. bei vollmond unternahm ich eine nächtliche strandwanderung und stolperte förmlich über einige grüne meeresschildkröten, die die nächtliche flut nutzten, ihre eier im strand zu vergraben.

zurück in antigua, wurde hier heute samstag abend in der ganzen stadt halloween gefeiert -  überall schleichen geister und ähnliche erscheinungen durch die gassen und feiern in den unzähligen bars, was das zeug hält..

letzten sonntag 25.oktober hat es ja einige wahlen in lateinamerika gegeben, so in argentinien, haiti und eben guatemala. die monatelangen demonstrationen gegen die durch und durch korrupte regierung des bisherigen präsidenten otto perez molina (ehemaliger general und verantwortlich für massaker während der militärdiktatur, der als entlarvter kopf der größten korruptionsmafia des landes jetzt im gefängnis sitzt) haben die bevölkerung politisiert, die nun einen neuen mann von außerhalb des politischen establishments zum präsidenten gewählt hat, den kabarettisten jimmy morales.  der hat zwar auch kein fortschrittliches programm, gehört aber wenigstens nicht zur korrupten elite -  jedenfalls bislang nicht..

in haiti sind die stimmen seit sonntag noch nicht ausgezählt -  vermutlich gibt es eine stichwahl zwischen den beiden erstplatzierten kandidaten gegen ende des jahres.  die wahlbeteiligung soll diesmal "über 18%" gelegen haben  - soviel zum vertrauen der haitianer in die sinnhaftigkeit von abstimmungen, bei denen man letztlich keine wahl hat.  trotzdem erhofft man sich, dass der abschluss der wahl ruhe in die aufgeheizte stimmung bringt.

die kommende woche will ich noch nutzen, die vielversprechenden strände der honduranischen insel roatán zu erkunden, bevor am kommenden wochenende unsere pilotgruppe hier aufschlägt.
dann geht es hier auch wieder weiter mit den
berichten unserer freundeskreis-pilotreise in die welt der mayas -
bis dahin ganz liebe grüße aus antigua guatemala,
thomas :)

                                                                                                                       nach oben
Donnerstag 5.11.15      HONDURAS:  Bay Islands - Roatán

liebe leute,

soeben komme ich zurück nach antigua-guatemala, nach ein paar tagen auf roatán, einer vor honduras liegenden karibischen korallenriff-insel.

der anflug mit einem propellermaschinchen hatte eine unterbrechung in san pedro sula, der honduranischen wirtschaftsmetropole mit dem zweifelhaften superlativ der "mordhauptstadt der welt": hier werden über 100 mal mehr menschen pro hundertausend einwohner jährlich ermordet als in d-land. das ist absolute welt-spitze !! 

ein noch kleineres propellermaschinchen (18 sitzplätze) brachte mich dann kurz übers meer zu den bay-islands und deren hauptinsel roatán, einem erstklassigen tauchrevier. die menschen hier sprechen neben spanisch auch englisch, da sie von englischen piraten abstammen. das macht die inseln zu einem bevorzugten anlaufpunkt für amerikanische touristen - hauptsächlich kreuzfahrer, aber auch tauchurlauber.  leider sind die preise vor ort entsprechend -  jedenfalls dort, wo die amerikanischen touristen sich am strand der west bay tummeln (1 kleines bier = 4 dollar).

ich fand allerdings ein relativ angenehmes dörfchen zum quasi halben preis, hauptsächlich von backpackern besucht, die hier zumeist einen günstigen tauchkurs absolvieren. west end heißt der ort und liegt an der idyllischen half moon bay;  gleich vor der küste das riff mit tollen tauchspots.. 

für einen überblick erkundete ich die insel mit einem scooter/motorroller und unternahm einen tauchgang für einen eigenen eindruck (sehr klares wasser, teils farbenreiche korallen..) anfänger können in der half moon bay wie in einem pool üben..

im fazit muss ich leider einräumen, dass die insel für unsere strandverlängerung nicht geeignet ist -  jedenfalls nicht zu unserer reisezeit, da das mitten in die heftigste regenzeit hier fällt.  merkwürdigerweise sind die jahreszeiten hier zum festland entgegengesetzt..

heute donnerstag abend ging es in dem inselhüpfer über san pedro sula zurück nach guatemala und per bus nach antigua, wo ich nun die gruppe erwarte, die übermorgen samstag hier eintreffen wird.  by the way: was bin ich froh, dass wir nix mit lufthansa zu tun haben.. 

ich wünsche unseren teilnehmern einen problemlosen und ruhigen anflug über den großen teich,
und allen mitlesern viel spaß beim virtuellen mitreisen  -
auch ich freue mich schon sehr auf unser neues abenteuer !! 
ganz liebe grüße rund um den globus,
thomas :)                                                                                                         
nach oben

                                                             anschließend:  Mundo Maya Pilotreise Nov. 2015
 

[Home] [wer wir sind] [news !!] [Reisen] [Reiseberichte] [Kontakt] [Gästebuch] [Rechtsfragen]