Reisetagebuch  Nord-Peru 2012

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Reisetagebuch der

Freundeskreisreise Nord-Peru  1.09. - 23/30.09.12

Dieses Tagebuch unserer Freundeskreisreise nach Nord-Peru ist der Beginn eines vierteiligen Berichts über eine Weltumrundung immer westwärts, die mich über Südamerika in die Südsee und von dort über die Philippinen nach Südostasien und nach 7 Monaten schließlich wieder gesund nach Haus brachte.. :)

LimaWolkenkriegerAmazonienCuzco/Machupicchu


Dienstag 21.08.12               Morgen Kinder wirds was geben.. :)

Liebe Freunde,

in wenigen Tagen (ab 1. September) werden wir nun wieder unterwegs sein,
diesmal mit einer Freundeskreisexpedition auf Indiana Jones Spuren in den Schluchten und Urwäldern Nord-Perus in Südamerika, um in den abgelegensten Winkeln des Kontinents die geheimnisvolle Welt alter Vor-Inka-Kulturen zu erkunden.

Nach Abschluss dieses 4-wöchigen Abenteuers werde ich den Rest des Jahres nutzen, um mich „hinten rum“ durch den Südpazifik nach Südostasien durchzuschlagen:  3 Monate will ich die Inselwelt der Südsee und ihre bezaubernden Atolle in ihren interessantesten Aspekten erkunden, beginnend mit der Osterinsel, dann unter anderem Tahiti und Gesellschaftsinseln, Cook-Inseln, Samoa, Fidschi, Tonga / Freundschaftsinseln etc,
bevor ich über Auckland, Hongkong und die Philippinen schließlich Bangkok erreiche,
wo ich am Morgen des 13. Januar unsere erste Südostasien-Freundeskreisgruppe am hypermodernen Flughafen Suvarnabhumi in Empfang nehmen will.. 

Wer mag, kann diese komplette „Weltreise“ einschließlich unserer beiden späteren SOA-Expeditionen durch Thailand, Birma, Laos und Kambodscha in den nächsten sieben Monaten in unserem Blog hier im Reisetagebuch der Freundeskreis-Website in Echtzeit verfolgen, denn wir werden natürlich immer mal wieder einen interessanten Bericht dazu hier einstellen.. :)

In der Hoffnung, Euch hier evtl. virtuell zu treffen (Kommentare sind jederzeit willkommen unter "Neuer Eintrag" bzw. "Antworten auf diesen Eintrag") wünsche ich Euch und uns allen alles Gute und grüße Euch ganz herzlich vorerst aus dem Off,
Thomas :)
 

Mittwoch 29.09.12             La Palma Grüsse
Lieber Thomas,
ich wünsche Dir und natürlich Deiner Gruppe viel Spass und alles Gute bei Eurer Reise.
Werde Dein Reisetagebuch verfolgen und dem Klaus vorlesen.
La Palma hat die sechste Hitzewelle hinter sich. Wir freuen uns auf den Regen.
Bis bald.
Marion

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Samstag  1.09.12               Ankunft Lima:

liebe leute,

nun ist es endlich so weit:  wir sind wieder unterwegs !! 

nachdem ich bereits gestern vorgeflogen war (mein "around-the-world-ticket zwang mich zu einem anderen flug-verbund: iberia statt KLM) und in lima schon mal nach dem rechten schauen konnte, ist heute abend nun auch der rest der gruppe einschl. gepäck hier eingetroffen.  jedenfalls FAST der ganze rest:  ein teilnehmer verpasste den hauptflug, weil sein zubringerflug aus nürnberg wg. vogelschlag-schäden gecancelt wurde -  er wird nun morgen sonntag mit air france via paris hier eintreffen..

nach dem einchecken im altehrwürdigen granhotel bolívar im zentrum limas unternahmen wir noch einen kleinen ersten akklimatisierungsbummel zur abendlich illuminierten zentralen plaza de armas mit kathedrale und präsidentenpalast und konnten in einem angesagten, geradezu nostalgischen szenelokal als absacker einen ersten (super-leckeren !!) pisco sour einsaugen  - das war zwar der erste, aber ganz sicher nicht der letzte peru-typische drink dieser reise.. ;)

inzwischen ist die gruppe nach langem reisetag rechtschaffen müde ins bett gesunken: morgen steht uns ein interessanter tag hier in der peruanischen hauptstadt bevor.
vorerst senden wir einen fröhlichen gruß aus der südlichen hemisphäre in die heimat  -
euch alles gute und ganz liebe grüße von den müden, aber glücklichen la-palma-explorers,
"i.A." thomas  :)
 

Sonntag  2.09.12               Lima mit Vororten:

liebe leute,

ein sonntag in peru ist immer was besonderes: 
musikalische prozessionen und kunterbunte, ausgelassen tanzende indigena-gruppen bevölkern das zentrum der stadt. unser bummel durch den stadtkern von lima war lustig und aufschlussreich: wir besuchten plaza de armas und kathedrale, sahen den wachwechsel am präsidentenpalast, spazierten in einen angeblich unsicheren stadtteil mit ausnehmend netten menschen, zum geschäftigen hauptmarkt und in die wuselige chinatown, etc pp.. 

nachmittags spazierten wir entlang der sonnigen steilküste von miraflores und beobachteten den sonnenuntergang im meer vom künstlerviertel barranco aus, wo wir auch lecker zu abend aßen.  den verdienten absacker gab es dann noch im café neben dem hotel..  :)

und wir sind inzwischen komplett:  auch der teilnehmer, der gestern den hauptflug verpasste, ist nunmehr gut eingetroffen und erzählte beim absacker von seinem unfreiwilligen abenteuer.

morgen früh 6:30 uhr geht es dann im gruppenbus richtung norden, zunächst entlang der knochentrockenen küstenwüste und dann hinauf in die anden über einen 4.500 meter hohen pass, bevor es ins grüne andenlängstal hinab geht auf ca. 3.000 metern bei huaraz unter dem monte huascarán, dem mit fast 7.000 metern höchsten berg perus in der verschneiten cordillera blanca.

also später wieder mehr,
bis dahin ganz liebe grüße noch aus lima,
thomas
 

Dienstag 4.09.12                Chavín de Huántar:

liebe leute,

nachdem wir gestern montag gut in huaraz, dem hauptort der provinz ancash hoch oben im andenlaengstal zwischen weisser und schwarzer kordillere angekommen (und damit dem ewigen kuestennebel ins sonnenlicht entkommen) waren,
haben wir heute die cordillera blanca ostwaerts auf einem weiteren 4.500 meter hohen pass durchbrochen, um ein stueck unterhalb der weissen gipfel in der hier schon recht gruenen anden-ostabdachung die tempelruinen der aeltesten hochkultur amerikas, chavín de huántar, zu besuchen: 

bereits seit 3.000 vor christus hat diese kultur beeindruckende tempel errichtet, dieser hier wurde ca. 1.400 vor christus begonnen und im lauf der folgenden jahrhunderte fertig gestellt.  neben dem maechtigen tempelkomplex, erdbebensicher aus gewaltigen steinquadern erbaut, kann man ueber vertiefte festplaetze bummeln und ein unterirdisches labyrinth erkunden.  meterhohe, mit antropomorphen tiergestalten verzierte stelen und saeulen schmuecken die anlage ebenso wie fratzenartige koepfe die gewaltigen mauern. 

ein wichtiges symbol der chavín-kultur, die sich ueber mittel- und nordperu bis ecuador erstreckte, war die "chacana": das andenkreuz, welches wir bislang als inka-symbol kannten und sich hier nun als sehr viel aelteres zeichen heraus stellt.  die chavín-kultur hat sichtbar alle spaeteren suedamerikanischen kulturen beeinflusst, war allerdings die einzige, die jemals runde saeulen errichtet hat.

inzwischen sind wir zurueck in unserem haciendaartigen hotel im andenlaengstal und warten auf das abendessen.  morgen frueh geht es weiter durch den callejón de huaylas richtung norden, mit wanderung zu einer lagune direkt unter dem nevado (schneeberg) huascarán, dem hoechsten berg perus.  in caraz, unserem naechsten zielort, erwarte ich keinen internetanschluss, so dass weitere berichte etwas dauern koennten.

bis dahin gruessen euch die la palma explorers ganz herzlich,
thomas
 

Donnerstag 6.09.12            Llanganuco-Lagune; Entenschlucht Canyón del Pato:

liebe leute,

nach ein paar tollen tagen in den hohen anden sind wir heute in trujillo an der pazifischen küste eingetroffen. 

nachdem wir der ältesten hochkultur amerikas, der chavín-kultur, einen besuch in ihren tempeln in der ostabdachung der anden abgestattet hatten (s. letzter bericht), fuhren wir gestern hoch hinauf in die cordillera blanca zu den schneeriesen huascarán (höchster berg perus) und huangdoc, zwischen deren gletscherglitzernden gipfeln sich unter strahlendem himmel eine traumhaft schöne, tief blau schimmernde doppel-lagune verbirgt, an deren ufern wir eine tolle wanderung im milden sonnenklima durch andine hochgebirgsflora unternahmen.

auf der weiterreise kamen wir durch ein dorf, welches 1970 bei dem verheerenden erdbeben, das damals ganz peru in schutt und asche legte, von einem gewaltigen bergsturz verschüttet wurde. heute gibt es hier ein gedenkfeld auf dem schuttberg, unter dem das dorf begraben liegt. seither hat sich ein neues dorf am rand dieses feldes entwickelt. 

in einem malerischen anden-dorf übernachteten wir in einem recht einfachen hotel und folgten heute dem río santa in seinem lauf durch die enge klamm der enten-schlucht, wo sich west- und ostkordillere teils bis auf zwei meter nahe kommen.  hier bewegten wir uns auf einer ehemaligen eisenbahntrasse durch 37 tunnels, haarsträubend in die steilwand gebastelt, tief unten im abgrund schäumt der fluss, die gegenüberliegende felswand oft nur wenige meter entfernt -  und den himmel sieht man nur als schmales blaues band hoch oben zwischen den bergriesen leuchten.  

schließlich durchbrach der fluss in seinem lauf die westkordillere, und wir erreichten die küstenwüste bei trujillo, der wichtigsten peruanischen stadt im norden.  sie ist seit langem zentrum auch älterer kulturen gewesen, und so werden wir morgen die sonnen- und mondpyramide der mochica-kultur sowie chan-chan, die größte lehmziegelstadt der welt und historische hauptstadt des reichs von chimor (bzw des volkes der chimú) besuchen. 

die gruppe ist äußerst gut drauf und stets bestens gelaunt, und gern treffen wir uns abends nach dem immer leckeren essen noch zu einem pisco sour und zum schwafeln über gott und die welt..

allen mitlesern wünschen wir von herzen alles gute,
ganz liebe grüße aus trujillo, im herzen der alten kulturen,
thomas  
 

Sonntag  9.09.12           Küstenwüstenkulturen Mochica und Chimú;  Cajamarca:

liebe leute,

nun haben wir die alten küstenkulturen der mochica und chimú kennen gelernt, wobei die moche (mochica) ca. zu beginn unserer zeitrechnung aufkamen und gegen 1000 nach chr. von den chimú im küstentiefland abgelöst wurden, die ihrerseit um 1450 von den inkas in ihr tawantinsuyu-reich eingegliedert wurden.

wir erkundeten mystische stätten wie die größte lehmziegelpyramide amerikas und die mondpyramide der mochica, die mehrfach überbaut wurde und bei neuen ausgrabungen fantastische fresken und skulpturen frei gab.  über 20 quadratkilometer erstreckte sich chan-chan, die hauptstadt der chimú  - damals mit über 50.000 einwohnern größte stadt der welt und bis heute größte lehmziegelstadt weltweit. 

wertvolle grabbeigaben begleitete die sogn. "kleopatra südamerikas" ins jenseitige leben: die tätowierte mumie einer hohen priesterin der mochica; und in lambayeque bewunderten wir den größten je gefundenen schatz aus tonnen von gold und edelsteinen im grab des "herrn von sipán". 

hier im norden perus gibt es so wenig tourismus, dass es den einheimischen jungen leuten spaß macht, sich mit uns fotografieren zu lassen  - wohlgemerkt mit ihren eigenen kameras. immer wieder scharen sich neugierige kinder um uns, um herauszufinden, woher diese gruppe von aliens wohl stammen könnte.. ;)

abermals in den anden, haben wir inzwischen cajamarca auf 2.700 metern höhe erreicht:  die stadt, in der sich das schicksal der inkas besiegelte, als der spanische eroberer pizarro hier den letzten inka atahualpa mithilfe eines hinterlistigen wortbruchs gefangen nahm und dieser sich mit einem enormen lösegeld zu befreien versuchte: so hoch er mit der hand reichte, wollte er sein gefängnis mit gold füllen lassen, wenn ihm die spanier dagegen die freiheit versprachen. diese ließen sich in ihrer bis dahin mehrfach frustrierten goldgier gern auf den deal ein, und so wurde das bis heute höchste je gezahlte lösegeld zusammengetragen. wie bekannt, brachen die spanier später abermals ihr wort und brachten atahualpa um, womit das inkareich buchstäblich enthauptet und gleichzeitig führer- wie willenlos wurde.

in den nächsten tagen sind wir auf spektakulären pisten, später auch zu pferd und zu fuß unterwegs in die extrem abgelegenen gebiete der chachapoyas-wolkenkrieger in der wilden anden-ostabdachung -  ich weiß noch nicht wann ich wieder internetkontakt finde..

vorerst alles gute aus der nunmehr idyllischen kolonialstil-stadt cajamarca  - 
ganz liebe grüße an alle mitleser,
thomas

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Donnerstag 13.09.12       Chachapoyas:
                               Auf den Spuren der geheimnisvollen "Wolkenkrieger"
liebe leute,

seit tagen befinden wir uns bereits auf übelsten staubpisten in absolut spektakulärer landschaft in der einsamkeit der hohen anden und besuchen abgelegenste gebirgsdörfer und indianergemeinden. zu fuß und zu pferd bewegten wir uns durch die gipfelregionen über schwindelnden abgründen, um im kernland der chachapoyas-wolkenkrieger deren geheimnisvolle hinterlassenschaften aufzusuchen:  vom bergwald überwucherte militärische vorposten, lager und tempel, die runden wohnhäuser verziert mit schlangen- und jaguaraugenmotiven;  begräbnisstellen auf steinernen simsen in den unzugänglichsten steilwänden mit kauernden mumien in tönernen sarkophagen, die stehende figuren darstellen; das zentrum der kultur in der "hauptstadt" kuelap auf überwucherter bergspitze, einem mehrstufigen stadtkomplex mit 20 meter hohen mauern für ca. 5.000 einwohner; etc..

andere touristen gibt es hier kaum bis gar nicht:  wir sind die bestaunten exoten in den wenigen städtchen und dörfern dieser abgelegenen gebiete.  trotzdem bzw. deswegen ergeben sich immer wieder nette kontakte zu den freundlichen und friedlichen einheimischen, die uns interessierte fragen nach dem woher und wohin stellen. heute waren wir auf einem dorffest, wo wir die verschiedenen trachten und masken, tänze und gesänge der verschiedenen indianergemeinden bestaunen konnten.

unsere führerin stammt aus der gegend und konnte einige spannende kontakte vermitteln. so lernten wir u.a. auch den früheren deutschen (!) bürgermeister der ruhigen und gemütlichen provinzhauptstadt chachapoyas kennen, einen 70'er-jahre-aussteiger, der sich hier angesiedelt und einen namen als antropologe mit schwerpunkt auf der chachapoyas-kultur gemacht hat. 

zudem haben wir viel spaß sowohl auf den unternehmungen wie beim abendlichen zusammensein. und wir stellen immer wieder fest, dass pisco eine besonders feine art von magenberuhigender und  völkerverständigender wirkung hat.. ;)

morgen werden wir nun ins amazonischen tiefland weiter reisen  - und ich kann nur hoffen, hier bald wieder etwas vermelden zu können:  das internet ist dort noch nicht in jede ecke vorgedrungen..

bis dahin ganz liebe grüße aus chachapoyas in der einsamkeit der anden,
thomas :) 
 

Sonntag  16.09.12          Grüße und Fragen
Hallo Thomas,
Grüße an Euch, wir hatten heute schönstes Wetter. Besondere Grüße an Anorte.
Bitte an Dich: bitte achte doch noch einmal darauf, wie viele Tage oder Nächte Ihr Euch über 2500m aufhaltet. Ich möchte ja gerne nächstes Jahr mit, wenn es irgendwie noch geht, habe ja nur die Voranmeldung abgegeben....
Bin neidisch -im positiven Sinn-, gönne Euch Eure Erlebnisse- wäre gerne dabei , werde dann Anorte löchern.....
Liebe Grüße und weiter gute Reise!!!
Uta

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Donnerstag 20.09.12       Amazonische Impressionen: 

liebe leute,

entschuldigt die längere schreibpause, aber alles hat seinen grund - 
soeben sind wir erschöpft und voller eindrücke aus dem amazonischen urwald nach yurimaguas zurück gekehrt, dem letzten, reichlich westernmäßig wirkenden vorposten der zivilisation am rand des dschungels: hier endet die kürzlich asfaltierte straße, eine weiterfahrt ist ausschließlich per boot auf den unzähligen flussarmen des amazonischen beckens möglich. 

die in den letzten tagen gewonnenen neuen eindrücke sind derartig vielfältig und verwirrend, dass es schwer fällt, eine auch nur einigermaßen anschauliche aufzählung darzustellen: so badeten wir bei tarapoto in einem klaren fluss mitten im wald unter einem idyllischen wasserfall, wo man schier die elfen schwirren sehen möchte; wurden von unseren indianischen führern in kleinen einbaum-kanus tagelang durch das verwirrende labyrinth schmaler flussarme im schatten überhängender baumkronen gepaddelt, wobei wir neben der unablässigen kakophonie der vielfältigen dschungelgeräusche u.a. papageien und tukane, affen und faultiere in ihrem natürlichen lebensraum beobachteten.  wir übernachteten in einfachen holzpfahlbauten unter moskitonetzen, angelten (mit eher mäßigem erfolg ;) piranhas und konnten doch problemlos in tümpeln und wasserarmen baden und natürlich stets leckeren fangfrischen flussfisch essen.  zudem lernten wir von unseren führern die wesentlichen heilpflanzen des bald im image von der "grünen hölle" zur "grünen apotheke" wechselnden waldes kennen und einige ihrer kuriosen legenden kennen, mit denen sie sich ganz ernsthaft das wesen des waldes erklären:  so bringen die blattschneiderameisen ihre grünen blattpartikel in unermüdlichem strom einer riesigen, unterirdisch lebenden zweiköpfigen, rosarot gefärbten anakonda zum fressen; und sollte unser führer plötzlich einen pferdefuß haben, so handele es sich in wahrheit um einen listigen waldgeist, der uns in die irre führen möchte.. 

das wetter am ende der trockenzeit spielte mit blauem himmel über den grünen wipfeln und zauberhaften licht- und schattenspielen prächtig mit, allerdings lag der wasserspiegel aus gleichem grund dieses jahr derart außergewöhnlich niedrig, dass sich der rosa flussdelfin, der gern in gestalt eines anmutigen fremden die einheimischen mädchen verführt, in tiefere flussarme zurückgezogen hatte.

eine geradezu romantische nachtfahrt unter einem fantastisch leuchtstarken mondlosen sternenhimmel, umgeben von den nächtlichen urwaldgeräuschen  - unser führer fischte sowohl ein krokodil wie einen weißen kaiman aus dem wasser, beides jungiere, die über uns erschrockener waren als andersrum (es gibt die viecher aber auch bis 8 meter oder länger, wenn man sie lange genug leben lässt) -  machten das einmalige erlebnis perfekt: uns ist klar, dass man solche abenteuer in 10 jahren wohl  nicht mehr nachvollziehen kann..

nach reichlich langer und anstrengender rückkehr ins hotel gestern abend genossen wir erst mal eine intensive dusche und lassen jetzt unsere etwas schlammig müffelnden klamotten waschen  - viel hatten wir aber eh nicht in den dschungel mitgenommen. 

für heute abend wurden wir von einer jungen deutschsprechenden peruanerin in ihre chakra (dschungelfinca) zum abschiedsessen eingeladen, doch zunächst wollen wir jetzt den indianermarkt durchstöbern, auf dem der amazonische handel stattfindet und wir ganz sicher leckere "zuris" probieren werden:  dicke frittierte maden; oder vielleicht doch lieber geröstete ameisen zu gebratenem piranha.. :)

morgen geht es nach kurzer fahrt durch die blauen berge zum nächsten flughafen und mit dem buschflieger zurück nach lima, wo wir dann auf das ende des kernprogramms bzw. den beginn der machupicchu-verlängerung anstoßen werden. 

dazu dann später mehr,
vorerst ganz liebe grüße noch aus dem gründampfigen amazonien,
thomas
 

Sonntag  23.09.12          Lima - Zwischenspiel:

liebe leute,

soeben vom flughafen zurück, kann ich vermelden, dass nun ein teil unserer gruppe schon im flieger nach europa sitzt und sich notgedrungen langsam wieder auf den alltag einstellt, während der andere teil (die verlängerer) jetzt voller tatendrang noch einem weiteren südamerikanischen abenteuer entgegen schaut:

der erste abschiedsabend (von amazonien) brachte uns die lebensbedingungen der tiefland-waldwelt noch einmal nahe:  nach dem besuch des sehr interessanten indianermarktes gab es in der chacra sehr leckere typische gerichte und sogar eine indianische folkloregruppe, die uns mit ihrer authentischen art und fröhlichen stimmung schnell ansteckte und erfolgreich in ihre musikalischen tanzeinlagen integrierte. 

nach unserem gestrigen rückflug nach lima gab es hier noch einen zweiten abschiedsabend, da uns ein teil der gruppe (kernprogramm) nun bereits richtung heimat verlassen wird  - heute morgen besuchten wir zunächst das archäologische goldmuseum und ließen bei der gelegenheit noch einmal all die kulturen, die wir in den letzten wochen bereist hatten, per aufschlussreicher keramik-, textil- und goldfunde zu uns sprechen, bevor ich nachmittags die heimkehrer zum flughafen begleitete.

bleibt mir, den heimkehrern einen ruhigen flug und gesunde heimkehr zu wünschen;
während wir verlängerer morgen sehr früh aufbrechen und mit einem kleinen flieger in die alte inkahauptstadt cuzco hoch in den anden fliegen, um in den nächsten tagen die inka-kernregion mit heiligem tal und letztem rückzugsort machupicchu kennenzulernen.

vorerst gute nacht und bis die tage,
ganz herzliche grüße aus lima,
thomas
 

Montag 24.09.12       Kurze Rückmeldung
Hallo Thomas,
ich melde mich kurz um Dir mitzuteilen, dass ich gut im (relativ) kalten Deutschland angekommen bin (allerdings musste ich gestern einen Zwischensprint auf dem Flughafen in Amsterdam hinlegen, um den Anschlussflug zu erwischen). Danke nochmal für die sehr informative und v.a. auch ereignisreiche Reise. Ich hoffe (und bin mir aufgrund meiner eigenen Erfahrungen aus Südperu eigentlich sicher), dass Ihr noch eine wunderbare Restwoche haben werdet - jedenfalls wünsche ich Euch das.
Viele Grüße aus Ansbach an alle Verlängerer und insbesondere auch an Connie
Thomas

                                                                                                                          nach oben
Dienstag 25.09.12       Cuzco:

liebe leute,

nach den ersten rückmeldungen wissen wir nun, dass die kerngruppe gut und ohne probleme heimgekehrt ist.

wir verlängerer sind derweil gestern früh nach cuzco, wieder hoch oben in den anden, geflogen und checkten in unserem hotel an der plaza de armas ein, die  - wie hier sonntags üblich - autofrei war und voller fröhlicher leute und umzüge und tanzgruppen.. 

ein stadtspaziergang brachte uns die hübsche stadt näher:  wir wurden schnell experten im unterscheiden alter inka-fundamente verschiedener epochen und drübergestülpter, gleichwohl inzwischen ebenfalls wertvoller kolonialer architektur. 

in der mächtigen dominikanerkirche platzten bei einem erdbeben 1950 putzteile von einigen wänden und gaben den blick auf darunter verborgene alte, unversehrte inkamauern mit ihrer typischen neigung, trapezoidalen fenstern und nischen und ihrer unglaublich exakten bearbeitung frei.  auch die fundamente kolonialer paläste sind aus der inkazeit derartig exakt bearbeitet, dass die berühmte messerspitze nicht in die fugen passt.

heute besuchten wir die megalithische inkafestung saqsaywaman, auf einem hügel über cuzco gelegen, wo bis heute jedes jahr zur sonnenwende das inti-raymi (sonnenfest) gefeiert wird und die welt der inkas wieder aufersteht.  auch andere tempel und heiligtümer wie das sogn. "bad des inka" (tambo mach'ay) sowie q'enqo, puka pukara sowie die geheimnisvolle "zone x", ein weitgehend unterirdisches labyrinth von spalten und gängen, erkundeten wir: hier sollen sich menschen schon verlaufen und nicht mehr hinaus gefunden haben..

morgen früh brechen wir auf ins heilige tal der inkas und werden die alten festungen pisaq und ollantaytambo besuchen, bevor wir am ende der straße den abendlichen zug nach aguas calientes entern, der uns immer entlang des wild schäumenden urubamba-flusses hinein in die anden-ostabdachung richtung amazonien bringt.  von aguas calientes ("heißes wasser" = thermalquellen) aus werden wir dann am mittwoch früh im morgengrauen hoch in die bergregion aufsteigen und den im bergwald versteckten geheimen inka-rückzugsort machu picchu erkunden:  einen ganzen tag lang wollen wir die von den spaniern nie gefundene, unzerstörte stadt durchstöbern und dabei auch den zuckerhutartigen berg im hintergrund, den spitzkegeligen huaynapicchu, auf schmalen pfaden erklimmen. 

erst zum ende der woche kehren wir nach cuzco zurück und melden uns dann hier wieder. 
bis dahin euch allen alles gute und ganz liebe grüße aus cuzco,
thomas
 

Freitag  28.09.12        Machu Picchu:

liebe leute,

soeben kehrten wir aus machupicchu zurück nach cuzco: 

vorgestern besuchten wir mit pisaq und ollanta'y'tambo die zwei wichtigsten inkafestungen, die hoch oben auf sonnigen bergspitzen das "heilige tal" an seinem südlichen bzw. nördlichen ende schützten. dabei bestaunten wir abermals die außerordentlich perfekte organisation und architektur der alten städte, die jedes für damals vorstellbare maß zu überschreiten scheinen.

zudem besuchten wir die heute noch anstandslos arbeitenden inka-salzgewinnungsanlagen von salineras: hier tritt ein warmer, stark salzhaltiges wasser führender bach aus einem steinsalzhaltigen berg und wird in tausende aus lehm gebaute becken geleitet, in denen das warme wasser verdunstet und das verbleibende salz sich anreichert, bis es abgeschöpft werden kann. die weiß verkrusteten becken leuchten  - ähnlich wie die kapadokischen kalksinterterrassen von pamukkale -  weit in die schroffe andine bergwelt hinein. 

in ollanta schlenderten wir durch die gassen eines originalen, nach wie vor bewohnten inka-dorfs (nach forschungen der älteste ständig bewohnte ort südamerikas), bevor wir den abendlichen zug nach aguas calientes ("heißes wasser" = thermalquellen-ort) bestiegen, der uns innert anderthalb stunden durch das enge tal des wild schäumenden urubamba-flusses zum isoliert liegenden ausgangspunkt aller machupicchu-expeditionen brachte. hier bezogen wir ein kleines hotel am rauschenden fluss am grund der schlucht unterhalb unseres sehnsuchtsziels, der erst 1911 wiederentdeckten, ehedem verlorenen stadt der letzten inkas: machupicchu.

am folgenden morgen (gestern mittwoch) brachte uns einer der ersten busse hinauf auf den berg, und nach dem folgenden aufstieg über einige alte inkatreppen tauchte im frühen morgenlicht der mythische ort vor unseren augen auf: im licht der ersten sonnenstrahlen erstreckte sich die unzerstörte inka-stadt auf einem pass zwischen "altem" und "jungem berg" (machu- bzw. huayna-picchu).

ein erster rundgang zeigte uns die stadt mit nur wenigen frühen besuchern, bevor wir über haarsträubend in die weitgehend senkrechte wand gebastelte schmale wege und treppen auf den spitzkegeligen hintergrundberg huayna picchu kletterten und die inkastadt tief unter uns liegen sahen.  noch viel tiefer unten im grund der schattigen schlucht schäumte weiterhin der urubamba richtung amazonien durch das dunkle grün des bergurwalds der anden-ostabdachung -  ein wahrhaft erhebendes gefühl, auf der schmalen spitze des berühmten fotomotivs zu hocken; stets darauf bedacht, zu keiner seite vom schwindel in den bodenlosen abgrund gezogen zu werden..  :) 

nachdem wir den ganzen tag lang sowohl die inkastadt selbst mit ihren tempeln und palästen wie die nähere umgebung bis in die hintersten winkel erkundet hatten, fuhren wir mit einem der letzten busse wieder hinunter nach aguas calientes und nutzten (z.t.) die namengebenden thermen für ein heißes bad, um unsere müden knochen etwas zu erholen und anschließend mit bärenhunger ein leckeres abendessen zu vertilgen. 

heute früh schlenderten wir noch ein wenig durch den ort, bevor wir den vormittäglichen panoramazug zurück nach ollanta zur nächsten straßenanbindung nahmen.  ein flugs gecharterter minivan brachte uns über das hochland, einschließlich des besuchs einer der ältesten kirchen lateinamerikas (in chinchero) mit beeindruckenden originalfresken aus dem 16. jahrhundert, zurück nach cuzco, wo wir soeben vom abendessen ins hotel zurück kehrten, um uns nun erst einmal ordentlich auszuschlafen. 

morgen haben wir einen letzten freien tag in der malerischen alten inkahauptstadt, über deren rathaus tatsächlich nicht die peruanische, sondern die inka-regenbogenflagge weht, und werden diesen tag mit bummeln, letzten einkäufen, evtl. einer der überall offerierten wohltuenden massagen und auf jeden fall mit einem leckeren mokkachino (schokoladenkaffee) verbringen, bevor übermorgen auch die verlängerer endgültig die heimreise antreten werden. doch dazu später mehr  - noch ist es nicht soweit..

vorerst senden wir euch also noch einen sonnigen gruß aus cuzco, hoch oben in den anden,
thomas
 

Samstag  29.09.12      Hallo
Hallo Thomas,
wir sind heute von unserer dreiwöchigen Rucksacktour durch und über die Insel La Réunion heimgekehrt. Wir sind durch atemberaubende Landschaften, über Wege, die wir hier als Bachläufe mit Holzbalken bezeichnen würden gewandert, teilweise durch Täler, in die kein Auto kommt, weil es keine Straßen gibt. Von "Urwald" bis zum erloschenen Vulkan auch mit AA-Lava, von strahlendem Sonnenschein bis zu massiven Regenfällen haben wir alles gehabt, von einfachsten Hütten mit Schlafsaal bis zum DZ mit Dusche.
Zum Schluss haben wir noch ein paar Tage bei 27 Grad am Strand verbracht und müssen uns jetzt wieder mit dem kalten Deutschland anfreunden.
Grüß alle, die wir kennen. Euch noch einen schönen Restaufenthalt.
Elfriede und Michael
 

Samstag 29.09.12       Beitrag Reunion:
hallöle ihr 2,
dank für die rückmeldung - 
klasse:  euer erlebnis hört sich ja ziemlich freundeskreis-geeignet an..!! ;)
aber ich stehe im wort:  zunächst wird eine guatemala-südmexico-maya-rundreise ausgearbeitet, bevor ich mich afrika und umgebung zuwenden kann.. 
auf bald mal wieder,
ganz liebe grüße noch aus lima,
thomas :)
 

Sonntag  30.09.12      Lima:  Abschluss unserer Pilotreise nach Nord-Peru

liebe leute,

soeben sind nun auch die machupicchu-verlängerer in die obhut der klm gewechselt und auf dem heimweg, während ich mich nach lima in "mein" hotel zurückgezogen habe (ein kleines haus im zentrum an der plaza san martín, ganz in der nähe unseres gruppenhotels).

den gestrigen tag hatten wir noch in cuzco mit bummeln und schoko-kaffee in einem bilderbuch-café verbracht, massage und postkartenschreiben inbegriffen.  abends dann ein angemessenes leckeres abschiedsessen und hernach noch beim pisco etwas geschnackt, denn so jung kommen wir nicht mehr zusammen..  ;) 

heute rüttelte uns zunächst ein arg betagter viermotoriger hochdecker durch die  thermiken der anden hinunter nach lima, um dort auf dem internationalen flughafen schließlich entgültig abschied zu nehmen:  wir waren eine gute truppe, und nun fliegen die gäste restlos begeistert vom erlebten heim  - kaum zu glauben, dass die 4 wochen schon wieder vorüber sind, und zugleich haben wir derweil so viel erlebt, dass es fast wie 4 monate scheint..!!

nun wünsche ich unseren verlängerern - wie zuvor der kerngruppe vor einer woche - ebenfalls einen ruhigen flug durch die nacht und ein gutes und gesundes heimkommen im lauf des morgigen sonntags (einige mitreisende werde ich ja schon bald in südostasien wiedersehen!!)  - derweil ich mich erst mal gründlich ausschlafen werde (freilich erst nachdem ich geschaut habe, was man am samstag abend in lima so anstellen kann.. ;) 

allen mitlesern danke ich für ihr interesse: die erste nord-peru-pilotreise des freundeskreises ist nun zu einem guten ende gekommen, eine menge wichtiger erfahrungen werden die fürs nächste jahr geplante wiederholung bereichern.
und ich werde in wenigen tagen meine reise rund um den erdball fortsetzen mit einem flug über santiago de chile auf die osterinsel -  wer also mag, kann hier weiterhin virtuell mitreisen, denn ich werde auch in den kommenden wochen und monaten meine erfahrungen in diesem reisetagebuch für mich wie für alle interessenten festhalten.. :)

vorerst also alles gute und vielleicht bis die tage,
ganz liebe grüße noch aus lima, perú,
thomas

                                                                                                                        
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Fortsetzung:
Reisetagebuch einer Erkundungsexpedition in die
Südsee

 

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