Reisetagebuch  Perú - Bolivien 2007

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Gruppe: Peru 1; Bolivien; Peru 2
Erkundung
Ecuador-Galapagos
Erkundung
Cuba

Reisetagebuch der

Freundeskreisreise Peru - Bolivien 29.09. - 27.10.07
 

Di.  2.10.07   Lima - Nazca

liebe leute,

nun sind wir wieder unterwegs  - diesmal in peru und bolivien...

vor wenigen minuten sind wir gut geschuettelt aus den kleinflugzeugen gestiegen, die uns ueber die aufgrund ihrer groesse "geoglyphen" genannten beruehmten linien und bilder in der nasca-wueste geflogen haben. hier regnet es nie, immer scheint die sonne  (nur kein neid.. ;-), deshalb sind diese bis heute geheimnisvollen kilometerlangen erdzeichen seit jahrhunderten sichtbar und verwischen nicht, obwohl sie nur in den wuestenschotter gekratzt sind. 

aber der reihe nach:
unser interkontinentalflug aus d-land verlief unproblematisch: wir trafen uns alle in madrid, und nach 11 stunden flug, zwei spielfilmlaengen und zwei mahlzeiten waren in lima dann sogar fast alle koffer da  -
bis auf einer,
und das war meiner...  :-(

na gut -  iberia versprach auf die hand: der rucksack wird nach nasca nachgeliefert.  so was glaube ich aber erst, wenn es passiert ist...

den abend verbummelten wir in limas zentrum und lernten dabei schon mal perus nationalgetraenk pisco-sour kennen.  am morgen ging es frueh richtung sueden mitten durch das vor kurzem noch sehr viel aerger geschuettelte erdbebengebiet. staedtchen wie pisco, paracas und ica sehen wirklich schlimm aus:  in ica muessen alle kirchen bis auf eine abgerissen werden, ueberall schutthaufen der inzwischen zusammengefegten ehemaligen haeuser, an deren stelle nun zelte des roten kreuzes die einheimischen bergen, ansonsten haeuser mit rissen, aufgeplatzte strassen und wege..

in paracas wurden wir schon sehnsuechtig erwartet  - die einheimnischen sind froh, wenn nicht alle touris ausbleiben aufgrund der nachrichtenlage erdbeben, denn es wird alles noch viel schlimmer fuer sie wenn nun auch kein geld mehr hereinkommt. 

ein schnellboot brachte uns  - ueber die wellen huepfend wie ein verruecktes pferd - hinaus in die blauen weiten des pazifiks, vorbei an der paracas-halbinsel, die die hinterlassenschaften der alten gleichnamigen kultur in ihrem wuestensand verborgen haelt.  das in die steilkueste gekratzte beruehmte scharrbild "kandelaber" weisst seit alters her den schiffern den weg...

dann kreuzten wir zwischen den islas ballestas -  ein seevogel-schutzgebiet mit tausenden kormoranen, toelpeln, pelikanen, ja sogar pinguinen, sowie hunderten von seeloewen und pelzrobben.  hier wird bis heute alle paar jahre der beruehmte vogelmist "guano" als bestes duengemittel geerntet. die sonne brannte die ersten roten nasen in unserer begeisterten gesichter.. 

noch am strand geniessen wir den ersten fangfrischen fisch dieser reise, dann geht es weiter in das ebenfalls vom erdbeben schwer gezeichnete wuestenstaedtchen ica.  hier besuchen wir - neben einem dringend gewuenschten cafe - an der hauptplaza das "museum der gravierten steine": tausende von kleinen und groesseren, angeblich vor urzeiten mit fantastischen zeichnungen gravierten steinen geben zeugnis von einer versunkenen kultur, die sich offenbar bestens in den sternen auskannte und auf diese weise erstaunliches, nie wieder erreichtes medizinisches wissen dokumentierte. 

noch am selben abend erreichen wir nasca, nehmen unterkunft in einem kleinen hostal an der plaza de armas, bummeln noch etwas durch die vor geschaeftigkeit brummenden gassen und lassen uns ein vorzuegliches und ueberaus reichhaltiges abendessen schmecken..

heute frueh ging es dann noch vor dem fruehstueck raus zum kleinen flugfeld, wo drei 6-sitzige maschinchen, die offenkundig schon viel erfahrung in ihrem langen leben sammeln konnten, auf uns warteten und uns in den himmel ueber der wueste schossen. in gekonnten manoevern jeweils einmal links und einmal rechts ueber die tragflaechen abschmierend, zeigen uns die piloten ihr koennen, und so naehern wir uns von oben fototauglich den verschiedenen mysterioesen erdritzungen, deren linien teils schnurgerade ueber den horizont hinauszulaufen scheinen. tolles erlebnis  - zum uebel-werden hatte niemand die zeit...

vor wenigen minuten konnte ich dann tatsaechlich meinen rucksack in der busstation abholen -  ein lob auf iberia und die peruanischen beteiligten fuer diese irgendwie nicht wirklich erwartete spaete korrektheit.. in diesem augenblick versammeln wir uns nun, um mit unserem bus hinaus in die weglose wueste zur alten hauptstadt der nascakultur zu fahren, wo zz die tempel aus den wie natuerlich aussehenden huegeln ausgegraben werden.  unser oertlicher fuehrer, ein junger einheimischer archaeologe, der vor ort an den ausgrabungen beteiligt ist, wird uns diese abgelegenen und daher sehr selten besuchten attraktionen hautnah erlaeutern -  ich kenne ihn von meiner erkundungstour im letzten jahr. 

also entschuldigt bitte  - die direktuebetragung ist hier zu ende, ich muss los..

die gruppe versteht sich praechtig,  alle sind mit freude dabei,
die teilnehmer gruessen ihre angehoerigen und alle sonstigen interessierten ganz herzlich,
ich schliesse mich dem an
bis zum naechstenmal, 
thomas

Antwort  Do. 4.10.07:   Danke für die ersten Infos. Schön, dass ihr gut angekommen seid.
Ich möchte auf diesem Weg Geburtstagsgrüße an Siegfried schicken.
Viel Grüße auch an Johannes D. und den Rest der Gruppe.
Gute (Weiter-)Reise,
Tobias D.

Antwort  Sa. 6.10.07:  Lieber Siegfried,
etwas verspätet, aber hoffentlich noch akzeptiert alles Gute zu Deinem Geburtstag. Viele schöne Erlebnisse!!  Herzliche Grüße von Hartmut und Bärbel

 

Mo.  8.10.07   Nazca - Arequipa - Colca Canyon - Tiwanacu - La Paz - Yungas

liebe leute,                                                                                                         nach oben

dieser gruss kommt nun schon aus la paz, bolivien  - das vorige mal, dass ich zeit dafuer gehabt haette, war am colca-canyon in peru, aber da gab es kein funktionierendes internetcafe..

die letzte eintragung endete mit dem aufbruch nach cahuachi, der alten nazca-hauptstadt in der nazca-wueste:  unser bus schaukelte uns ohne piste durch die schiere wueste, einzig auf einer in den sand gefraesten fahrspur der archaeologen, die diese tempelanlagen zurzeit freilegen. unterwegs fanden wir unmassen von menschlichen knochen und mumienteile, die hier haeufig ungeschuetzt im sand bleichen:  grabraeuber haben hier die alten graeber der nazca-kultur aufgebrochen, die mumien in den sand geworfen und alle verwertbaren wertgegenstaende wie grabbeilagen, keramiken und goldanteile mitgenommen..
die tempelanlage ist eine riesige lehmbaukonstruktion, die seit bald zweitausend jahren von wuestensand bedeckt war und wie ein normaler wuestenhuegel wirkte, bis man nun vor wenigen jahren mit der freilegung der bauten begann. ueberall keramikreste, bewaesserungsanlagen, rampen, treppen und stufen-mauern...

der folgende tag brachte uns durch die unvergleichliche kuestenwueste entlang der pazifischen kueste mit eiskaltem antarktischem wasser (humboldt-strom) - auch die luft ist hier trotz brennender sonne erstaunlich kalt - schiesslich richtung anden auf halbe hoehe in die auf ueber 2.000 meter hoehe gelegene "ciudad blanca", die "weisse stadt" arequipa. sie liegt am fusse des aktiven vulkans misti und ist ganz aus weissem vulkangestein ("sillar") gebaut.  auf dem markt versorgten wir uns mit filz- und stroh-hueten gegen die tropische hoehensonne und besuchten unter anderem die schoene und grosse klosternalage santa catalina, eine ueberaus sehenswerte stadt in der stadt..

im folgenden brachte uns unser bus in die hohen anden auf ueber 4.700 meter und dann hinunter nach chivay am anfang des colca-canyons, tiefer als der grand canyon in den usa, ein kleines staedtchen mit indianischer bevoelkerung und buntem markttreiben.

von hier aus besuchten und erwanderten wir den colca-canyon und beobachteten auf einer tollen levada-wanderung kondore und anden-steinadler, die in den aufwinden der steilflanken kreisten, sowie putzige chinchillas am wegesrand, die sich von uns nur wenig stoeren stoeren liessen.
                                                                                                                        
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sehr frueh morgens starteten wir dann richtung bolivien und erforschten in der naehe des titicacasees die pyramiden und hochinteressanten figuren und stelen sowie das beruehmte sonnentor der versunkenen hauptstadt der uralten tihuanaco-kultur. abends erreichten wir la paz, hoechstgelegene hauptstadt der welt (in wahrheit nur regierungssitz, die verfassungsmaessige hauptstadt ist nach wie vor sucre am andenostabhang).

einen tag lang bummelten wir durch die strassen und gassen dieser ungewoehnlichen stadt: gleich neben unserem hotel erstreckt sich der sogn. zaubermarkt, auf dem indianerinnen pflanzen und puelverchen gegen alle moeglichen leiden feilbieten.  das bunteste strassenbild mit quirligem markttreiben mitten auf den strassen, dass man sich fuer eine grossstadt vorstellen kann..

heute befuhren und erwanderten wir die angeblich gefaehrlichste strasse der welt:  nach der ueberquerung der anden-ostkordillere auf ueber 4.700 meter fuhren wir abwaerts auf einer unvorstellbar in die steilhaenge gebastelten strasse hinunter in die yungas, die nebel- und regenwaelder der anden-ostabhaenge richtung amazonien. auf einer seite senkrecht rauf, auf der anderen senkrecht runter, hunderte meter, dazwischen die piste, viele kreuze an der strasse  - wir waren ganz dankbar, einen teil der strecke zu fuss erwandern zu koennen, statt im bus haarstraeubend nah an der abbruchkante entlangzueiern...  in den taelern wanderten wir durch  - legale!! -  cocapflanzungen sowie kaffee- und bananenplantagen, bevor uns unser bus zurueck ins hochland nach la paz brachte..

coca ist ein strauch mit kleinen blaettern, die im mund eine erfreischende und aufmunternde wirkung aehnlich kaffee haben, nur angenehmer. fuer die indianer seit urzeiten quasi ein hauptnahrungsmittel, ist es als kokain-gurndstoff bei uns in verruf geraten. aber das ist weiss gott nicht die schuld der indianer..!!

ab morgen befinden wir uns auf der reise ins bolivianische hinterland: der salar de uyuni (groesster salzsee der erde und kaeltepol unserer reise), potosi - die alte silberminenstadt mit dem beruehmten silberberg und hoechster punkt der reise auf 4.800 meter hoehe, sowie sucre, die wunderschoene und bereits in den klimatisch verwoehnten niederen hoehenlagen um 1.800 meter in den gruenen ostabhaengen der anden gelegene wahre hauptstadt des landes stehen auf dem programm der naechsten tage, bevor uns ein kurzer flug zurueck nach la paz und ein bus weiter nach copacabana am titicacasee bringt...

da teilweise keine internetverbindung existiert, auch keine asfaltstrassen uebrigens, weiss ich noch nicht, wann hier der naechste beitrag erscheinen wird.

bislang jedenfalls sind alle teilnehmer bester laune und bei guter verfassung, sofern man einige darmflora-anpassungsphasen und anfaengliche hoehenprobleme mal ignoriert..  ;-)

fuer die gesendeten gruesse bedanken sich die betroffenen sehr herzlich,
alles gute und ganz liebe gruesse zz noch aus la paz in der nacht,
thomas
 

So. 14.10.07   Uyuni - Potosí­ - Sucre

liebe leute,

ein neuer gruss erreicht euch aus sucre, der "weissen stadt" und verfassungsmaessigen hauptstadt boliviens.  klimatisch verwoehnt auf 2.800 meter hoehe in den gruenen anden-ostabhaengen, erholen wir uns hier von den sonnigen, aber programmreichen tagen im anden-hochland auf oft ueber 4000 metern..

eine lange fahrt weit abseits asfaltierter strassen brachte uns von la paz tief in den einsamen suedlichen altiplano nach uyuni am groessten salzsee der erde. beiderseits der strasse grasen hier nur noch herden von lamas, alpacas und ihren wilden verwandten, den zartgliedrigen vicuñas. die kalte und windige hochebene auf 4000 meter hoehe ist reines indianerland, nur ab und zu ein indianerdorf und die bewohner in ihren typischen trachten.

den tischflachen salzsee durchpfluegen wir mit unserem bus wie mit einem speedboat.  nach ca 70 kilometern erreichen wir die insel pescado, um deren landzunge wir herumschmettern und auf dem strand "anlegen".  eine wunderschoene wanderung ueber diese mit uralten kakteen (ueber tausend jahre!!)  bestandenen insel und blicke wie ueber eine endlose eisflaeche, unser bus steht im "meer"  - die ganze blendendweisse flaeche unter tiefblauem himmel, in der ferne verschwimmen umliegende vulkane wie schwebende inseln im flimmernden licht, fata morganas in einer weissen wueste...  einfach unbeschreiblich schoen... 

am rande des salzsees leben indianer vom abbau des salzes, alles handarbeit: die schollen werden ueber knisterndem buschfeuer getrocknet, gemahlen und in tueten und saecke verpackt.  ein zentner salz kostet hier 4 euro... 

am rande des salzsees verrosten dutzende alte dampflokomotiven, ausrangiert zu beginn des diesellok-zeitalters.  wir spazieren auf den gleisen durch die kalte luft bei tropischer hoehensonne zurueck nach uyuni, dem grauen wuestendorf in der ebene.

der nachste tag bringt uns aus den ebenen des altiplano in die hoehen der anden-ostkordillere. wir passieren ein minendorf, in welchem uns schulkinder den weg zum ehemaligen verladebahnhof der mineralien weisen, mit der dort vor sich hin rostenden aeltesten lokomotive boliviens und der berglok, die butch cassidy und sundance kid zu ihrer zeit ueberfallen haben..

im weiteren verlauf der strecke  - alles staubpiste mit einem durchschnittlichen verkehrsaufkommen von einem fahrzeug pro stunde -  sehen wir weit oberhalb der baumgrenze die kahlen, gleichwohl bunten berge um uns herum: in allen blau-, gruen-, rot- und gelbtoenen wird auch dem laien klar, auf welchen reichen bodenschaetzen dieses bitterarme land gegruendet ist.  gelegentlich sehen wir prospectoren bei der landvermessung  -  hier werden die grundlagen fuer ein neues bolivien gelegt, das unter dem neuen indianer-praesidenten evo morales seine bodenschaetze nationalisiert hat und sich hoffentlich nie wieder so schamlos ausrauben laesst wie zu zeiten der weissen regierungen...

in potosi, der beruehmten silberstadt am fusse des cerro rico, des "reichen" oder "silber-berges", bummeln wir nachmittags bereits auf weit ueber 4000 meter hoehe durch die geschaeftigen gassen und maerkte.  ein besuch des festungsbaus der moneda (muenze), in der die spanier die reichen silberfunde in barren und muenzen gossen, bevor sie sie auf ihren langen weg ins mutterland schickten, gibt uns einen eindruck der damaligen techniken und schwierigkeiten.

am folgetag fahren wir in voller montur in die schaechte einer mine ein. 15.000 bergarbeiter durchloechern hier bis auf den heutigen tag ca. 500 minen mit bislang 1.500 km langen stollen und gaengen, alles handarbeit. die arbeiter schuften heute, nach der nationalisierung der betriebe, auf eigene rechnung und gelten als vergleichsweise wohlhabend, bezahlen das allerdings nach wie vor mit einer todsicheren silikose (staublunge) bei hundertfuenfzigprozentiger selbstausbeutung...

schiesslich wenden wir uns abwaerst in die anden-ostabhaenge und erreichen sucre, die weisse stadt, die nicht wegen weissen vulkanischen sillargesteins so heisst, sondern einfach weil sie weiss gestrichen ist. wunderschoene kolonialbauten saeumen die gruene plaza, man moechte gar nicht aufhoeren zu bummeln, zu schauen und zu shoppen...

ganz in der naehe besuchen wir cal orck'o, die weltgroesste fundstelle von dinosaurier-spuren:  als wenn die giganten die wand hinaufgerannt waeren, sieht man die spuren in der fast senkrechten wand. allerdings konnten die riesen natuerlich nicht senkrechte waende hinauf flitzen, sondern sie flohen vor jahrmillionen vor einem urzeitlichen vulkanausbruch durch damals topfebene suempfe. die vulkanasche konservierte die spuren fuer die ewigkeit, spaetere tektonische aktivitaeten falteten die anden auf, und heute legt man also die ehemalige ebene in der senkrechten frei..

nachmittags geniesst die gruppe ihre freie zeit in den cafes und auf den beschaulichen plaetzen sucres. ich selber werde von einem sehr netten und engagierten deutschen ehepaar abgeholt, das hier in seiner zeit als entwicklungshelfer in einem wunderschoenen tal ganz in der naehe eine verfallene alte hacienda gekauft und liebevoll restauriert hat. diese darf ich nun besichtigen, und bei kaffee und kuchen auf der nunmehr wieder geradezu herrschaftlichen veranda besprechen wir moeglichkeiten der zusammenarbeit...

im augenblick warten wir auf unseren rueckflug nach sucre, waehrend draussen ein rollstuhlfahrer-rennen durch die strassen sucres unter begeisterter anteilnahnme der bevoelkerung stattfindet.  eine unverhoffte verschiebung des fluges laesst uns etwas mehr zeit in sucre, dafuer kommen wir heute abend nicht mehr nach copacabana am titicacasee, sondern muessen dorthin morgen frueh von la paz aus aufbrechen. 

allen reiseteilnehmern geht es gut;  die gruppe ist sehr gut zusammen gewachsen, was beim abendlichen gemeinsamen singani-konsum (hiesiger hervorragender grappa mit vielleicht grosser zukunft..?!) besonders zum ausdruck kommt.. 

wir alle gruessen unsere lieben daheim ganz herzlich aus der gleissenden hochlandsonne.  ich verabschiede mich hiermit und gehe packen, denn gleich geht es los zum flughafen. 

alles gute und bis zum naechsten mal
thomas

Antwort  15.10.07: Hallo Inge, da ich noch nie auf so eine Homepage geanrwortet habe, weiß ich nicht so genau, was ich machen muss. Eure Reise ist ja sehr interessant und vielfältig, ich beneide Euch!!!! Wünsche dir aber weiterhin wunderschöne Tage und noch viele neue Eindrücke! Ich denke, dass du mir viel erzählen wirst. Liebe Grüße Doris

 

Mo. 22.10.07   Copacabana - Titicaca - Puno - Cusco - Machupichhu

liebe leute,                                                                                                         nach oben

endlich ein neues lebenszeichen  - uns geht es allen gut, aber die letzten tage waren derart programmintensiv, dass ein abstecher ins i-net einfach nicht mehr zu plazieren war... 

das liegt vielleicht auch daran, dass es einige unerwartete programm-umstellungen gab, die zwar notwendig wurden aufgrund aeusserer umstaende, aber die durchfuehrung des programms nicht eben vereinfachten.  dennoch ist bislang immer alles gut gelaufen und alle programmpunkte konnten erfuellt werden -  fuer eine pilotreise in einen so entfernten winkel unseres planeten wie z.b. das touristisch voellig unerschlossene bolivien nicht eben eine selbstverstaendlichkeit.

zum thema: eine fruehe aber wunderschoene fahrt entlang der ufer des suedlichen titicacasees einschliesslich einer faehren-ueberfahrt, auf der der bus auf einem eigenen floss ueber den see taumelte, brachte uns von la paz nach copacabana, einem kleinen wallfahrtsort auf einer landzunge im see, der boliviens schutzheilige, die virgen de copacabana, beherrbergt. (hiesige auswanderer benannten dann einen damals unbekannten brasilianischen strand nach ihrer schutzheiligen..)

nachdem wir unser schoenes hotel mit fantastischem seeblick bezogen haben, chartern wir ein boot, welches uns zur sonneninsel, dem alten und vielleicht groessten inka-heiligtum mitten im titicacasee, bringt: der sage nach wurden auf dieser insel die ur-inkas manco capac und seine  frau mama ollco vom schoepfergott wiracocha erschaffen, die dann auszogen und das inkareich begruendeten.  nichtsdestotrotz gehen die vorgefundenen tempelanlagen einschliesslich der vor der insel versunkenen stadt marco pampa auf noch aeltere kulturen zurueck. eine wanderung erschliesst uns diese alten heiligtuemer, und ein echter aymara-schamane vor ort segnet einige unserer gruppenmitglieder mit individuellem einsatz.
                                                                                                                          
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anderntags geht es in einem oeffentlichen bus ueber die peruanische grenze nach puno am nordende des titicacasees. wieder chartern wir ein boot, diesmal direkt bei den uros, den bewohnern der beruehmten schwimmenden schilfinseln im see. sie bringen uns zu ihren inseln, und mit stolz fuehren sie uns gleich drei verschiedene inseln vor, die im see duempeln wie zu gross geratene matrazen mit schilfhuetten darauf..   die kinder sind so begeistert, ein paar touristen zum spielen zu haben, dass sie vertrauensvoll auf uns herum klettern und sich durch die luft wirbeln lassen. harte landungen sind auf der weichen unterlage ausgeschlossen..  schliesslich bringen uns die dunkelbraunen kinder mit ihren grossen schwarzen augen und dem vertrauensvollen lachen ein spontantes staendchen mit liedern in ihrer sprache -  teils aber mit auch bei uns bekannten melodien. man merkt, dass diese kids zur schule im see gehen...

wir wechseln das verkehrsmittel: in einem zugabteil der peru-rail machen wir es uns bequem und dampfen durch die puna des altiplano 10 stunden lang richtung cusco. immer naeher ruecken die beiden anden-kordilleren heran - die in den weiten der bolvianischen hochebene teils hinter dem horizont verschwanden - bis wir durch ein schmales, langsam gruener werdendes tal zuckeln. die groebsten hoehen haben wir hinter uns:  waehrend der titcacasee auf 3.800 meter hoehe liegt, liegt cusco "nur" noch 3.300 meter hoch.

wir beziehen unser hotel direkt an der plaza de armas im zentrum der alten inka-hauptstadt.  es ist schon dunkel, und regen begruesst uns, so dass ein abendlicher stadtbummel ausfaellt.

am naechsten morgen ist es strahlend hell. aber wir muessen eine weitere programm-umstellung hinnehmen: da am kommenden sonntag in peru eine volkszaehlung stattfindet, bei der alle peruaner zwecks zaehlung zuhause bleiben muessen, kommen wir samstag abend schon nicht mehr von machupicchu zurueck nach cusco. das bedeutet, dass wir schon heute nach machupicchu aufbrechen muessen, um rechtzeitig am freitag zurueck zu sein.  so fahren wir mit unserem neuen bus und nur dem noetigsten an gepaeck bereits heute ins valle sagrado, dem heiligen tal der inkas, besuchen hier die das tal bewachenden beeindruckenden inkafestungen pisaq und ollantaytambo, probieren in urubamba gegrilltes meerschweinchen und wandern durch uralte, gleichwohl heute noch bewirtschafteten salinen, die schon die vor-inka-kulturen anlegten:  heisses wasser entstroemt hier salzgesaettigt dem berg und wird in hunderte lehmbecken geleitet, wo das wasser verdunstet und reines salz zurueckbleibt. wir vergleichen den gewinnungsprozess mit unseren erfahrungen vom tischflachen salzsee von uyuni, die hier bergige landschaft ist vom salz bizarr gestaltet aehnlich den sinterterrassen von pamukkale in der tuerkei.. 

abends bringt uns der nachtzug vom heute noch wie zu inkas zeiten dastehenden und nach wie vor von inka-nachkommen bewohnten anden-staedchen ollantaytambo durch das nunmehr enger werdende urubamba-tal nach aguas calientes.  keine strasse fuehrt hier mehr durch den dichten urwald herab:  wir naehern uns nun dem seit kinderzeiten ertraeumten machupicchu, einem der letzten rueckzugspunkte der inkas nach der spanischen eroberung, von den spaniern nie entdeckt und also nie zerstoert.  es ist laengst dunkel, als wir bei stroemendem regen und entsprechend gedaempfter stimmung eintreffen.  sollten wir dieses langersehnte abenteuer trotz extra gewaehlter trockenzeit im nassen erleben..?? die ganze nacht rauscht der tropenregen auf die gruenen haenge, scheint's...

am fruehen morgen erwartet uns strahlender sonnenschein und blitzblank blauer himmel:  der nachts stroemende regen entpuppt sich als rauschender wildbach, der neben dem hotel ins amazonische tiefland stroemt.  wir koennen die vosichtshalber uebergezogenen regensachen wieder abstreifen..

einer der ersten busse bringt uns ueber eine in die senkrechten bergflanken gebastelte staubpiste 500 hoehenmeter hinauf auf 2.200 meter ueber nn, heraus aus den schatten des tales in die sonnigen hoehen.  die ersten sonnenstrahlen erreichen bei unserem eintreffen einen gruenen bergruecken. spannung und erwartungsvolle erregung breiten sich aus  -   endlich sind wir am ziel unserer schon drei wochen waehrenden reise angelangt: vor uns liegen im fruehen morgenlicht die geheimnissvollen ruinenanlagen von machupicchu..!!  

mary wird unsere fuehrerin sein: ruhig und kenntnisreich erklaert sie uns die interessantesten aspekte dieser erst 1911 wiedergefundenen stadt und fuehrt uns zu den schoensten foto-standorten.  wir tauchen tief in die mystische welt der inkas ein, erkunden sonnentempel und zugaenge zur schattenwelt der ahnen, die als mumien in speziellen nischen der tempel an allen religioesen zeremonien teilnahmen. auf einer pyramidenspitze steht auf einem altar der zapfen, an den "die sonne angebunden" ist: durch schattenwurf werden hier alle wichtigen tage des jahres eindeutig identifiziert, ein genial durchdachter jahreskalender, der zuverlaessig die wesentlichen daten einer agrargesellschaft wie sonnenwenden, beginn von regenzeit/trockenzeit, aussaat und erntezeitpunkt definiert.

ein zdf-team dreht aufnahmen fuer einen dokumentarfilm, der im maerz naechsten jahres in d-land ausgestrahlt werden soll.   als die taeglichen touristen-massen aus cusco eintreffen, haben wir unsere fuehrung bereits hinter uns -  ein teil der gruppe macht sich je nach gusto auf zum sonnentor am inka-trail, sromert durch die gassen der stadt und bewundert die genialen bewaesserungsstrukturen, bzw. macht sich auf zur besteigung des huaynapicchu, des zuckerhutartigen hintergrundberges auf allen machupicchu-darstellungen.  haarstraeubend windet sich der steile schmale stufenweg entlang der jaehen abgruende die senkrechten waende hinauf. ganz oben haben die inkas es irgendwie geschafft, noch terrassen und ein haus an die steilflanke zu kleben. der gipfel selber ist ein spitzer fels, auf dem die erschoepften besteiger kaum platz fuers gruppenfoto finden... 

am fruehen nachmittag finden wir uns alle am verabredeten treffpunkt ein.  ein teil der gruppe nimmt den bus, die anderen begeben sich auf die eingeplante wanderung auf einem nebenweg des inkatrarils die steilwaende hinab zum schaeumenden urubamba-fluss und ueber die bruecke nach aguas calientes.  immer gruener und dichter wird die tropische vegetation beim abstieg.  auf der plaza von aguas calientes treffen wir uns wieder, und nach einem snack besteigen wir den zug zurueck nach cusco.  der zug braucht etwas laenger, da er ziemlich havariert ist und uns im schneckentempo durch die urubamba-klamm schaukelt. dafuer hat er panoramafenster, durch die wir die fantastische bergwelt mit gletschern im licht der untergehenden sonne beobachten koennen.  da auch das licht im abteil nicht funktioniert, haben wir das glueck, die ganze fahrt ueber durch die dachfenster den klaren sternenhimmel beobachten zu koennen. schliesslich treffen wir in cusco ein und spazieren vom bahnhof durch die noch belebten strassen zu unserem hotel. ein auf immer unvergesslicher tag neigt sich zum ende...

nicht aber unsere reise:
am folgetag erwandern wir  - inzwischen weitgehend hoehenakklimatisiert -  den fussweg hinauf nach q'enko, einem alten inka-heiligtum, wo uns die pferde erwarten, die uns heute durch die berg- und ruinenwelt der inkas schaukeln sollen. dayana, unsere heutige fuehrerin, erklaert uns die geheimnisse des unterirdischen mondtempels, der "roten festung" puka pukará, die die alte inkastrasse nach antisuyu, also ins amazonische tiefland, bewachte, das "bad des inkas" tambo machay und schliesslich saqsaywaman, die hoch ueber cusco gelegene riesenhafte tempel- und wachanlage zum schutze cuscos. wo bis zum heutigen tag die quechua-indianer der gegend am 24. juni das "inti raimi", das farbenpraechtige fest der wintersonnenwende, feiern. hier beobachten wir die mit abstand gewaltigsten steinquader, die die mauern fuer die ewigkeit stabilisieren:  6 meter hoch und ueber hundert tonnen schwer, ist es schier nicht vorstellbar, wie die inkas ohne rad und flaschenzug diese massen bewegen und haargenau bearbeiten konnten.  es passt nicht die sprichwoertliche messerspitze zwischen die ritzen der zyklopischen mauersteine... 

heute nun war der tag des censo nacional, der volkszaehlung: da die peruaner zu diesem zweck zu hause bleiben muessen, war unser stadtrundgang ein ueberaus ruhiges erlebnis: wie zu zeiten der autofreien sonntage kein auto auf den strassen, keine hanedler und schuhputzer mussten enttaeuscht werden, wir schlenderten durch sonnige, aber fast wie ausgestorben wirkende gassen und straesschen der altstadt.  leider war der qoricancha, der von den dominikanern ueberbaute sonnentempel cuscos, der erst 1950 nach einem schweren erdbeben wiederentdeckt und nun vorsichtig  - ohne der ebenfalls wertvollen kolonialen kirche zu schaden -  ausgegraben und rekonstruiert wird, wegen des zensus geschlossen. nun  - wenn dies der einzige schaden auf dieser pilotreise bleibt, werden wir damit leben koennen...

waehrend die gruppe einen schoenen ruhigen tag in den cafés von cusco geniesst - einer wirklich gemuetlichen, schoenen, eindrucksvollen stadt - habe ich hier schnell mal in die tasten gehauen, um endlich wieder ein lebenszeichen von uns zu geben, damit sich daheim niemand sorgen macht:  es geht uns allen gut, und wir sind bester stimmung. 

morgen beginnt der letzte abschnitt unserer traumreise:  ein kurzer flug bringt uns hinab in die amazonischen urwaelder nach puerto maldonado am rio madre de diós. dort werden wir in einer idyllischen lodge, umgeben won nix als urwald, seinen tieren und geraeuschen, entspannen und die vielen stationen der vergangenen wochen sacken und revue passieren lassen. 

so koennen wir uns erst aus lima wieder melden, ca. zur zeit des rueckfluges der gruppe. bis dahin wuenschen wir allen lieben daheim alles gute und senden ganz herzliche gruesse zz noch aus den hohen anden,
thomas

Antwort  22.10.07: Hallo Thomas,
kam leider erst heute dazu in Deinem Reisetagebuch nachzulesen, was ihr die letzten Wochen und Tage so alles erlebt habt. Es liest sich wie ein richtiger Abenteuerurlaub - so wie wir es ja von Dir gewohnt sind. Wäre am liebsten mit dabei!! Hoffe es klappt im nächsten Jahr mal wieder.  Viele Grüße - auch an Anorte und Karin, falls Du die Nachricht noch vor dem Abflug bekommst,  Ingrid

Antwort  25.10.07: Hallo ihr Weltreisenden !
Habe mit Interesse den neuen Bericht von eurer Machu-Pichu Expedition gelesen und dabei auch schmunzeln müssen, gegrilltes Meerschweinchen kenne ich noch nicht! Hat es wirklich geschmeckt?
Hört sich sehr spannend an und wieder mal beneide ich euch!!! Für die letzten Tage und den Rückflug wünsche ich euch alles gute, erholt euch in dieser wunderschönen Athmosphäre und kommt gesund zurück! Wenn du ankommst, liebe Inge, werden wir in Südtirol sein, ich melde mich aber, wenn ich zurck bin!  Ganz herzlich Doris

 

Fr. 26.10.07   Amazonien - Madre de Diós - Lima

liebe leute,

gestern erreichten wir nach einem ruhigen flug ueber die anden mit beeindruckenden aussichten in die berg- und gletscherwelt aus der vogelperspektive schliesslich lima, wo wir die reise nun ausklingen lassen.

ein paar tage in einem relativ abgelegenen amazonas-gebiet im dreilaendereck peru-bolivien-brasilien brachten etwas ruhe und entspannung ins bis dahin oft recht straighte programm.  eine huebsche rustikale lodge mit gemuetlichen bungalows am ufer des traege dahinfliessenden amazonas-zuflusses rio madre de dios nahm uns sehr gastfreundlich auf, haengematten auf den veranden, papageien und tukane als nachbarn, zeit zum verdauen der vielfaeltigen reiseeindruecke und nebenbei doch auch ein programm zum kennenlernen dieser weiteren urlandschaft: der morgendliche besuch einer natuerlichen salzlecke, auf der sich papageien und andere tiere ein stelldichein geben, sowie eine urwaldwanderung zu einer idyllischen lagune, in der es piranhas und riesenotter gibt. zwar wurden beim kanu-ausflug auf der lagune nur affen, hoaxine und agutis gesichtet, aber die vermeidung der bekanntschaft der piranhas hat niemanden wirklich enttaeuscht.. 

eine vielzahl von riesigen schmetterlingen und bunten voegeln erwaermte neben den durchaus ertraeglichen temperaturen das herz, und in einer senke rostet das fitzcarraldo-schiff, vorbild fuer werner herzogs gleichnamigen film (mit klaus kinski in der hauptrolle). wir lernten den urwald weniger als gruene hoelle, vielmehr als gruene apotheke kennen, mit mitteln gegen alle moeglichen zipperlein wie arthrose, rheuma, nierenversagen, bronchialkatarrh etc.  auch ein anaestetikum probierten wir aus und betaeubten uns damit versehentlich die zunge, als wir in den staengel bissen... man muss ja auch nicht alles gleich in den mund nehmen, gelle.. ;-)

gestern checkten wir dann erholt und gluecklich wieder im altehrwuerdigen gran hotel bolivar in lima ein. wir holten den neulich verpassten bummel durch die stadt nach einschliesslich markt und china-town (die angebl. groesste lateinamerikas), und trafen uns schliesslich zum abschiedsessen in der missionsstelle karmelitischer nonnen, die hier ein vorzuegliches restaurant betreiben und von den einnahmen hilfsprojekte finanzieren.  zum abendessen gab es daher auch ein vielstimmiges "ave maria" als dreingabe.. 

heute nun vertreibt sich die gruppe die zeit bis zum abflug mit den letzten einkaeufen und bummeln durchs zentrum.  gegen 17:00 uhr werden wir abgeholt, gegen 20:00 uhr startet der flieger richtung europa, morgen samstag madrid, nachmittags eintreffen in d-land. 

bleibt festzustellen, dass eine ganz aussergewoehnliche und wunderschoene, dabei ueberaus erlebnisreiche reise ohne negative brueche oder ausfaelle zu ende geht und eine im prinzip gesunde (wenn man von einigen schnupfen absieht) und vor allem glueckliche und ganz und gar begeisterte gruppe ihren heimweg antritt. 


ich selber werde noch einige zeit in der region bleiben und sowohl in ecuador wie in cuba die freundeskreisreisen vom naechsten jahr end-organisieren. wer mag, kann hier gelegentlich weitere eintragungen darueber verfolgen.

mit dank fuer das interesse an diesen berichten und auch eure eigenen beitraege und gruesse an teilnehmer, gruessen wir euch noch einmal aus der suedlichen hemisphaere,

euer la-palma-explorers-freundeskreis 
und thomas

Antwort  2.11.07: Lieber Thomas,
inzwischen wirst Du sicher wissen, dass wir alle problemlos und pünktlich in Deutschland eingetroffen sind. Der Ärger begann dann wieder mit der Bahn, obwohl nicht mehr gestreikt wurde. Schlimmer kann es bei einer Privatisierung nun auch nicht mehr werden.

Nach jeder Reise habe ich immer die größten Anlaufschwierigkeiten. So sehr ich mich auch auf mein Bett gefreut hatte, fällt es mir doch unglaublich schwer, mich hier wieder einzugewöhnen. Zuviel Eindrücke gibt es zu verarbeiten und zu reflektieren. Dir ist wieder einmal eine außerordentlich gute Reise gelungen. Ich bin sehr glücklich, dass ich all das gesehen haben und habe die Strapazen gern auf mich genommen. Wieder bin ich um etwas reicher, was mir keiner mehr nehmen kann. Ich danke Dir noch einmal ganz herzlich für alles, was Du für uns organisiert und zusammengetragen hast.

Ich hoffe, dass Du inzwischen gut in Ecuador angekommen bist und Du alles so regeln kannst, wie Du es Dir vorstellst.  Ich denke, dass Du über Deinen weiteren Reiseverlauf berichten wirst. Ich werde alles mit Interesse verfolgen.

Viele liebe Grüsse
Karin

 

Sa.  3.11.07 allein unterwegs - Guayaquil - Galapagos                     nach oben

liebe leute,

die peru-bolivien-pilotgruppe ist gesund und voll unvergesslicher eindruecke wieder in d-land eingetroffen -  seit einer woche bin ich nun wieder allein in suedamerika unterwegs..

zunaechst machte ich ein paar tage urlaub im norden perus, wo ich mir bei chiclayo in lambayeque die vor nicht allzulanger zeit entdeckten grabanlagen der herrscher von sipán anschaute: diese nie von grabraeubern gepluenderten koenigsgraeber einer alten vor-inka-kultur strotzen nur so von goldenen und sonstigen grabbeigaben. anhand der in die tausende gehenden funde und ihrer anordnung kann man hier mit einem einzigen grabfund sehr viel besser die alte kultur rekonstruieren als mit noch so vielen einzelstuecken, die zusammenhanglos von grabraeubern in alle welt verkauft wurden. wie kaum anders zu erwarten kamen mir bei diesen besuchen reichlich ideen fuer eine lohnende nord-peru-rundreise. aber dies zu einer anderen zeit...

mitte der woche passierte ich die ecuadorianische grenze und reiste weiter nach guayaquil, der wichtigen hafenstadt und sogn. "perle des pazifiks", um von hier aus zukuenftige reisen nach ecuador und galapagos vorzuorganisieren.  dabei blieb es mir tatsaechlich nicht erspart, bis auf die inseln zu fliegen, um solche neuen reisen unter den neuen bedingungen der unesco fuer galapagos abzuklaeren.  so kam ich gestern auf warteliste auch gleich noch bis nach galapagos (regulaere tickets sind bis auf weiteres ausverkauft) und konnte schon am nachmittag das meiste regeln, waehrend ich mir heute nachmittag auch noch weitere schiffe anschaue, um unsere optionen moeglichst breit anzulegen.

morgen gehts dann schon wieder aufs festland und zu weiteren gespraechen nach quito, denn reisen nach galapagos werden in zukunft  - wenn sie unter den neuen bedingungen halbwegs bezahlbar bleiben sollen - extrem gut und langfristig vorbereitet sein muessen. und da will ich nix verpassen...

so gruesse ich euch heute aus puerto ayora auf santa cruz, galapagos - vom internetcafé aus kann ich grad einen trupp schlanker schwarzglaenzender fregattvoegel beobachten, der sich kunstfliegend mit einigen ueber den markt watschelnden pelikanen um die reste der morgendlichen fischanlandung am hafen balgt...

derweil alles gute und bis bald zum naechsten bericht
thomas
 

Sa. 10.11.07 Ecuador Rundreise - Strandung in Guayaquil

liebe leute,

die letzte woche verbrachte ich mit einer blitz-rundreise durch ecuador, die mich nach den galapagos-inseln (letzter eintrag) nach quito, riobamba und baños brachte. so konnte ich persoenlich alle hotels fuer die gruppe des naechsten jahres gleich vor ort klar machen und alle wesentlichen verbindungen fuer weitere reisen in die region knuepfen.

gestern brachte mich der linienbus aus baños, der gemuetlichen thermalbad-stadt in der gruenen anden-ostabdachung kurz vor amazonien, ueber beide andenkordilleren hinweg wieder ins westliche pazifische kuestentiefland nach guayaquil, so dass sich hier fuer mich der ecuadorianische kreis geschlossen hat. so bald als moeglich will ich nun nach cuba weiterreisen, um auch dort die folgenden freundeskreisreisen vorzubereiten.

nachdem bislang alles so prima geklappt hat, komme ich mir heute endlich mal wieder vor wie in suedamerika:  es gibt bis auf weiteres keine fluege nach cuba oder sonst wo hin, weil zumindest uebers wochenende der internationale flughafen von guayaquil wegen noetiger ausbesserungsarbeiten an den start- und landebahnen gesperrt ist.  die darauf folgenden fluege sind natuerlich hoffnungslos ueberbucht.  so hat man mir einen regulaeren flug erst fuer kommenden mittwoch (!!) in aussicht stellen koennen...

nachmittags erhielt ich im hotel eine nachricht meiner agentin, dass sie fuer mich einen flug schon am sonntag ex quito blockieren konnte. dazu muesste ich zwar erst mal eine 12-stuendige busfahrt von der kueste nach quito im andenhochland zum zweiten internationalen flughafen auf mich nehmen, aber gerne. dazu muss man natuerlich wissen, dass es weitere internationale flughaefen in ecuador nicht gibt.

leider hat nun aber in quito heute eine iberia-maschine mit einer bruchlandung die startbahn bis auf weiteres blockiert, so dass auch dort zumindest uebers wochenende erstmal alle fluege gesperrt sind.  d.h., ecuador ist zz auf dem luftweg nicht erreichbar...  (die passagiere der iberia konnten ueber die rutschen alle unverletzt geborgen werden).

nun - bis naechste woche werde ich ja wohl wissen, wie und wann ich hier herausgekommen bin. vorlaeufig bin ich jedenfalls gezwungen, das wochenende in guayaquil ganz in ruhe zu verbringen.  zugegeben:  es gibt schlimmeres... 

ich halte euch auf dem laufenden. 
bis naechste woche verbleibe ich mit ganz lieben gruessen aus guayaquil
thomas

Antwort  15.11.07: Lieber Thomas, es kann doch kaum etwas Schöneres geben, als ein Wochenende "in Ruhe" in Guayaquil zu verbringen. Genieße es !!!!
Liebe Grüße aus dem verschneiten Sauerland
Karin

 

Sa. 17.11.07 Havanna - Trinidad                                             nach oben

liebe leute,

tatsaechlich weiss ich natuerlich inzwischen, wei ich aus ecuador rausgekommen bin, und nun bin ich schon seit einigen tagen in cuba unterwegs.  die vorbereitungen fuer die neuen freundeskreisreisen laufen hier wieder besonders problemlos.

letzten samstag entwickelte sich die sache in ecuador sehr schnell dergestalt, dass man zunaechst mal flexibel reagierte u die bauarbeiten auf dem flughafen von guayaquil vorerst zurueck stellte, um wenigestens einen flugtechnischen notbetrieb aufrechterhalten zu koennen, nachdem ja der andere internationale flughafen, der von quito, durch die bruchgelandete iberia-maschine blockert war. solche flexibilitaet ist immerhin bemerkenswert  - ich glaube kaum, dass man in d-land vorbereitete baumassnahmen derart kurzfristig wieder abblasen kann... 

natuerlich gehoert ein flug nach cuba nicht zu den allervordringlichsten notfaellen, so dass es fuer mich dabei blieb: kein flug nach cuba ex guayaquil.  aber auch im hochland hatte man flexibel reagiert und den militaerflughafen von latacunga (unter dem gipfel des cotopaxi, ca 1 std von quito entfernt) fuer internationale fluege geoeffnet.  mich erreichte also samstag mittag in guayaquil an der pazifischen kueste die nachricht, dass ich auf jeden fall am sonntag aus dem hochland nach cuba fliegen koennte..

sofort warf ich meine sachen in den koffer u rief ein taxi zum flughafen, um ins hochland zu fliegen. aufgrund des chaos auf den flughaefen leider ein hoffnungsloses unterfangen. also gleich weiter zum busterminal u in den naechsten bus nach quito gesprungen - 12 stunden fahrt aus dem tropischen kuestentiefland bis hoch in die anden, ankunft in den fruehen morgenstunden in quito.

bis zur stunde meines abfluges war dann sogar die piste von dem bruchflieger geraeumt, und mein flug ging nun also ganz planmaessig sonntag mittag ex quito.  am ende der flugpiste lag die verunglueckte maschine noch immer auf dem bauch u blinkte mit ihren positionsleuchten hilflos durch den nebel, wie ein fisch auf dem trockenen... 

zwischenlandung u umsteigen bei sonnenuntergang in san josé, costa rica.
ankunft gegen mitternacht in havanna, platz gefunden in einem kleinen hotel in der altstadt.

am naechsten morgen zog ich zu freunden ins zentrum, die mir gleich ein zimmer zurecht machten u mir die haare schnitten, da sie einen friseursalon betreiben (u mein schopf es langsam noetig hatte..).

hier verbrachte ich die naechsten tage mit erkundungen u verhandlungen betreffs der folgenden freundeskreisreisen. lief alles bestens..

donnerstag nahm ich den bus nach trinidad, der durch ihre abgeschnittene lage eingeklemmt zwischen sierra und meer seit jahrhunderten wie im dornroeschenschlaf traeumenden und seither weitgehend unveraenderten wohl schoensten stadt der karibik, mit reichem kulturellem leben und vibrierend vor musik.  hier verbringe ich zz das wochenende mit der verdienten entspannung, nachdem daraus am letzten wochenende wg. der ueberstuerzten und arg umstaendlichen abreise aus ecuador nix geworden war.

trinidad ist umgeben von einem kalksteingebirge, in deren ausgewaschenem inneren es von hoehlen nur so wimmelt.  diese hoehlen bergen vielfaeltige kulturelle einrichtungen, unter anderem auch eine in mehreren kathedralenartigen raeumen befindliche discothek, die am wochenende natuerlich gerammelt voll ist und ein einmaliges, wahrhaft futuristisches ambiente hat.  ein wachhabender zeigte mir die anlagen am tage:  ein unterirdischer fluss sorgt fuer kuehlung, und die weit verzweigten hoehlensysteme im hinteren bereich dienen als vorratslager bzw. - im militaerischen ernstfall - auch als ziviler luftschutzbunker.

morgen oder uebermorgen werde ich in den oriente weiter reisen.
euch wuensche ich alles gute und gruesse euch ganz herzlich zz noch aus trinidad,
thomas
 

So. 25.11.07 Oriente - Santiago de Cubas - Salsa

liebe leute,

heute stelle ich hier einen kurzen gruss aus santiago de cuba rein:

waehrend der letzten woche bin ich durch die gesamte laenge cubas richtung oriente (osten) getingelt und habe alle reservierungen fuer die kommende gruppe bestaetigt bekommen - bis auf ein hotel, welches sich im umbau befindet und augenscheinlich unmoeglich bis februar fertig werden kann.  aber es gibt natuerlich alternativen..

in santiago, der hauptstadt des cubanischen son (salsa), ist abends immer so viel los an musik und tanz, dass ich ueberlege, fuer interessierte einen kurzen salsa-kurs ins programm zu nehmen - wo koennte man authentischer lernen als hier..? ist bislang nur eine idee, immerhin eine durchfuerbare, denn angebote gibt es genug. vielleicht auch eine idee fuer spaetere spezialreisen unter dem label "cuba von innen" mit salsa-kurs und unterkunft in privathaeusern, erweiterbar durch percussionskurs (trommeln), sprachkurs etc.. das waere dann natuerlich keine rundreise mehr durch ganz cuba, sondern einfach ein laengerer aufenthalt im oriente mit touristischem begleitprogramm in der naeheren und ferneren umgebung santiagos fuer speziell interessierte, evtl mit angehaengtem kurz-programm havanna. wuerde aber sicher spass machen, das zu organisieren..!!

im uebrigen habe ich inzwischen das ueberarbeitete peru-bolivien-programm durchgerechnet und bin zu dem ergebnis gekommen, dass die termine komplett und der ablauf weitgehend mit dem auf der freundeskreisreise bereits vorab dargestellten daten uebereinstimmen.  auch die preise werden sich im vergleich zu den diesjaehrigen nicht uebermaessig erhoehen - zwar gibt es durchaus deutliche steigerungen, aber der verfall des dollars schlaegt da zu unseren gunsten durch und faengt die erhoehungen weitgehend auf.

uebermorgen fliege ich zurueck nach havanna, wo mit unserer partneragentur u.a. die neuen ideen auf machbarkeit abgeklopft werden. am wochenende geht es dann fuer mich endgueltig zurueck uebern grossen teich in die alte welt. werde mich dann abschliessend auch auf dieser seite noch mal melden..

bis dahin alles gute und dank fuer euer interesse,
ganz liebe gruesse zz noch aus santiago de cuba,
thomas
 

So. 2.12.07  Havanna - Rückreise

liebe leute,

nun geht auch fuer mich die diesjaehrige lateinamerika-saison zu ende:
nach vollendeter rundreise durch cuba und rueckkehr nach havanna bin ich nun auf dem weg zum flughafen - mit der gewissheit, dass die naechstjaehrigen reisen optimal vorbereitet sind..!!

dabei musste ich noch ganz neue erfahrungen unfreiwillig sammeln: 
nachdem mein bargeld zur neige ging, versuchte ich es  - gut vorbereitet wie immer, claro - halt mit kreditkarte und reiseschecks. und weiss nun, unter welchen umstaenden beides hier nicht funktioniert..
dafuer lernte ich dann in der not die moeglichkeiten von blitzueberweisungen aus europa nach cuba kennen - funktioniert wunderbar, trotz nix western union und konsorten. auch ne wichtige erkenntnis, werden die cubaner der naechsten reise gleich im naechsten info-paket genauer drueber informiert.

nun denn - es geht los.  sobald ich uebermorgen aus dem jetlag erwache und die waesche in der trommel ist, werde ich die "news"-seite unserer freundeskreis-website aktualisieren und mich unverzueglich an die ausformulierung der naechstjaehrigen peru-bolivien-rundreisen setzen.  noch vor weihnachten sollt ihr die neuen ausschreibungen in den haenden halten.

bleibt mir, euch bis dahin alles gute zu wuenschen.
ein letztes mal fuer dieses jahr gruesse ich euch ganz herzlich aus lateinamerika,

euer mann in havanna
thomas                                                                                                              
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