Gästebericht  Ecuador-Galapagos '07

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Bericht von Karin Simon, Teilnehmerin der Freundeskreisreise

Ecuador-Galapagos

vom  26.01.  bis 17.02.2007
 

EcuadorGalapagos

Fotosstrecke Ecuador-Galapagos

26.01.
Wie immer, traf sich die gesamte Gruppe Madrid. Es ist immer wieder schön, Teilnehmer früherer Reisen zu begrüßen, aber auch neue Leute kennen zu lernen. Manfred und Olli hatte ich schon in DUS getroffen, Volker und Marlis saßen eine Reihe vor uns im Flugzeug und wurden aufmerksam als der Name Thomas fiel.

Die freundliche Stewardess – selten bei Iberia - schien Manfred und mich ins Herz geschlossen zu haben. Bei jedem Rundgang lachte sie uns zu und, wenn wir ein Fläschchen Wein bestellten, brachte sie jedem zwei. Kurz vor der Landung packte sie noch zwei Fläschchen Sekt ins Gepäcknetz.                                                             
                                                                                                          
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In Quito landeten wir bei leichtem Regen. Von der dünnen Luft merkte man, zumindest ich, zunächst nichts. Im Hotel, in der Altstadt gelegen, mit herrlichem Blick auf die beleuchtete Plaza Santo Domingo, trafen wir am frühen Abend ein. Wir waren alle hundemüde, sind aber noch losgezogen, um eine Kleinigkeit zu essen. Die illuminierten kolonialen Gebäude stimmten schon einmal auf alles Schöne und Neue der kommenden Wochen ein. Wären da nicht die Kinder auf der Straße gewesen, die versuchten, etwas zu verkaufen oder uns die Schuhe zu putzen. Ein kleines Mädchens, das auf einer Treppe sitzend über seinen Bauchladen eingeschlafen war, ging mir nicht aus dem Kopf.

An der Plaza de la Indepencia fanden wir Platz in einem überdachten Patio, wo wir gleich von zwei Restaurants bedient wurden.

Freddy, unseren Führer, und Rafael, den Fahrer, die uns während der gesamten Zeit auf dem Festland zur Verfügung stehen sollten, hatten wir schon am Flughafen kennen gelernt.

27.01.
Freddy begleitete uns an diesem Morgen beim Stadtrundgang. Thomas freute sich, wie sehr sich die Stadt seit seinem letzten Aufenthalt herausgeputzt hatte. U.a. durchwanderten wir die Calle de las Siete Cruzes, wo sich sieben Kirchen mit Klöstern aneinander reihen. Die prächtigste ist die Kirche La Compania, eine Jesuitenkirche, deren Innenraum verschwenderisch mit blankem Gold ausgestattet ist, das mich fast erschlagen hat. Am besten gefielen mir die noch nicht restauriert Säulen mit sehr schönen, von indigenen Künstlern gestalteten klaren Ornamenten, die sich noch in mattem Gold zeigten.

An der Plaza de la Indepencia trennte sich die Gruppe später. Vergeblich fahndete ich in den Buchhandlungen nach einem Kunstband über Guayasamin, dem bedeutendsten Gegenwartsmaler Südamerikas. Durch Zufall wurde ich dann in einer kleinen Galerie gleich neben dem Restaurant, in dem wir zu Mittag aßen, fündig.

Nachmittags unternahmen wir einen Ausflug zur Mitad del Mundo (“Mitte der Welt”). Hier hatten Wissenschaftler im 18. Jahrhundert die Äquatorlinie festgelegt. Von einem Aussichtsturm, der im Innern eine interessante Ausstellung über die verschiedenen Indianerstämme des Landes zeigt, konnte man die Linie am besten überschauen. Viel interessanter war allerdings der „alternative Äquator“, etwa 300 Meter entfernt. In einem Freilichtmuseum demonstrierten junge Leute, warum gerade hier die exakte Äquatorlinie verläuft: Ein rohes Ei wurde auf einen Nagel gestellt und blieb stehen, angeblich Zeichen dafür, dass es hier am exakten Äquator nicht den Corioliskräften unterworfen ist. Ein anderes Experiment sollte zeigen, dass das aus einem Becken auslaufende Wasser nach rechts bzw. links abläuft, direkt auf der Linie, aber genau senkrecht. Nach einem interessanten Rundgang durch das kleine Museum, wo die Lebensweise verschiedener in Ecuador ansässiger Indianerstämme vorgestellt wird, fuhren wir nach Quito zurück.

Später bummelten wir durch die restaurierte Gasse „La Ronda“, die an diesem Abend besonders schön geschmückt war, weil ihre Einweihung nach der kompletten Restaurierung gefeiert wurde. Schauspieler in historischen Kostümen flanierten durch die Straße, um den Besuchern Geschichten zu erzählen. In einigen Hauseingängen wurde Cañelazo ausgeschenkt, ein für Ecuador typischer Zimttee, angereichert mit mehr oder weniger viel Alkohol. Wir wurden dazu eingeladen und trafen einen 70-jährigen Journalisten, der sich sehr freute, dass eine deutsche Gruppe ein wenig von der ecuadorianischen Kultur in die Welt trägt. Er machte ein Foto von uns (vielleicht sind wir sogar in die Zeitung gekommen) und lud für den späteren Abend zu einer Musikveranstaltung ein.

28.01.
Bevor wir uns auf den Weg zum Cotopaxi machten, besuchten wir die „geflügelte Madonna“ auf dem Panecillo, dem kleinen Hausberg Quitos, die wir von unserem Hotel ständig im Blick hatten.

Hier zeigte Thomas uns ein Kreuz und erklärte, was es mit den Inkakreuzen auf sich hatte. Sie dienten den Inkas, die ein ausgeklügelten Nachrichtenübermittlungs-System besaßen, als Wegweiser. Die spanischen Eroberer glaubten bei Ihrer Ankunft aufgrund der vielen Kreuze jedoch zunächst, dass die Inkas bereits christianisiert wären.

Wir mussten uns ein wenig beeilen, weil Quito sonntags ab 9 Uhr für Autos gesperrt wird. Nur Linienbusse und Taxen dürfen fahren.

Auf der Panamerica fuhren wir in Richtung Süden und besuchten unterwegs einen großen bunten Markt – überwiegend für Obst und Gemüse - , wo wir verschiedene, uns unbekannte Früchte einkauften, mit denen wir uns später, vor unserer Wanderung am Cotopaxi, stärkten. Auf diese Weise konnten wir einmal von allem kosten.

Manfred hatte man die Kamera in dem Gewimmel gestohlen, Anlass für uns anderen, besser auf unsere Sachen zu achten.

Als wir am Cotopaxi auf gut 4.000 Meter Höhe ausstiegen, war uns zunächst ein bisschen schwummerig, aber das legte sich bald. So wanderten wir 1-2 Stunden, überwiegend bei Sonnenschein, im Cotopaxi-Nationalpark über die Páramo-Hochebene, mit herrlichen Ausblicken zur Laguna Limpiopungo. Unterwegs erklärte Freddy uns verschiedene andine Pflanzen, die, weil sie auf dem kargen Boden sehr niedrig wuchsen, nicht sogleich ins Auge fielen; sahen wilde Pferde sowie die Exkremente eines Pumas, was Steffen, unseren Analytiker, sofort veranlasste, Rückschlüsse auf dessen Nahrungsaufnahme zu ziehen.

Am See nahm der Bus uns wieder auf und brachte uns zur Hazienda La Ciénega, einem 300-Jahre alten Hotel, das einer einflussreichen ecuadorianischen Familie gehört. Das Ambiente war nobel, die Zimmer mit alten kolonialen Möbeln ausgestattet, Kamine wurden in den Fluren und Aufenthaltsräumen angezündet, teilweise auch in den Zimmern, denn in einer Höhe von ca. 3000 Metern wird es nachts empfindlich kalt. Mein Zimmer lag im Gesindetrakt, war aber ebenso gediegen eingerichtet wie die anderen. Berühmt ist dieses Haus u.a., weil Alexander von Humboldt hier einige Zeit verbracht hatte, um von hier aus seine wissenschaftlichen Expeditionen zu unternehmen. Wir haben seine Suite besichtigt; die als ganz gewöhnliches Hotelzimmer vermietet wird. Auch Gärten mit Brunnen und wunderschönen Pflanzen und eine Kapelle mit kunstvoll geschnitztem Portal gehören zu dem Anwesen, wie auch ein fantastischer Ausblick auf den Cotopaxi.

Allerdings soll es in dem Haus spuken, und manch Einheimischer glaubt fest daran. Der Geist eines zu Unrecht zu Tode gepeitschten Sklaven soll hier nachts sein Unwesen treiben. Man zeigte uns die Stelle, an der er gefesselt misshandelt worden war  - es war ausgerechnet ein Kreuz.

29.01.
Zu der Hazienda gehört eine Rosenzucht, die wir besichtigten. Diese Rosen werden ausnahmslos als Schnittblumen nach USA und Europa verschickt.  Hätte Thomas uns nicht erzählt, dass die Indianer dafür von diesem fruchtbaren Land vertrieben worden sind, und jetzt in 4.000 Metern Höhe an den steilen Andenhängen den kargen Boden beackern müssen, hätte ich dem Rundgang vielleicht noch etwas abgewinnen können, aber nicht nur diese Ungerechtigkeit störte mich, sondern auch die Tatsache, dass die Kulturen mit so viel Gift behandelt werden, dass selbst die Leute in der Verpackungsabteilung noch mit Gesichtsschutz, Gummischürzen und Handschuhen arbeiten müssen. Mir jedenfalls ist der billige Blumenkauf im Supermarkt vergangen.

Wir fuhren weiter auf der Panamericana in Richtung Riobamba. Unterwegs machten wir Station in einem Indianerdorf, wo im Kollektiv Eis hergestellt wird. Bei den Indigenas ist es oft üblich, dass die gesamte Dorfgemeinschaft das Gleiche produziert. So gibt es in einem Dorf nur Lederwaren, in einem anderen nur Jeans, etc. Hier war es also das Eis. Es schmeckte köstlich! Die Sonne schien und wir alle waren rundherum glücklich.

In Ambato besuchten wir einen reichlich authentischen Indigenasmarkt, mit einem unbeschreiblichen Gewusel von Markständen, an denen alles mögliche angeboten wurde: Früchte, Gemüse, Fisch, Fleisch, Haushaltsgegenstände, in großen Töpfen brodelndes Essen. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Besonders fiel mir auf, welch riesige Lasten die sehr kleinwüchsigen Frauen – meist waren es alte Frauen – auf ihren Rücken schleppten. Fast alle trugen Trachten und Bowlerhüte, an denen man erkennen kann, aus welchem Dorf sie stammen.

Wir aßen eine Kleinigkeit und tranken köstliche, frischgepresste Säfte aus den verschiedensten Früchten. Es liefen viele Indigenas herum, die etwas verkaufen wollten, u.a. ein altes verhutzeltes Mütterchen mit einem unglaublich lieben Gesicht und wunderschönen Augen. Da ich keine Zwiebeln brauchte, schenkte ich ihr einen Dollar.  Darüber freute sie sich sehr. Sie stellte sich vor mich, segnete mich, schlug die Augen zum Himmel und betete.

Bevor wir Ambato verließen, stoppte Rafael an einem Park, in dem man Lebensbäume zu witzigen Figuren gestutzt hatte. Micky Mouse, ein tanzendes Paar, eine ganze Band mit Gitarre und Schlagzeug, Clowns und vieles, vieles mehr hatte man dort  gezaubert. Es waren wahre Kunstwerke.

Dies schien unser Besichtigungstag zu sein. Kurz vor Riobamba bogen wir auf einen Fabrikhof ein, für einen Toilettenstop wie wir hofften, aber wir besichtigten auch eine Werkstatt, in der Busse in reiner Handarbeit hergestellt werden. Nur die Chassis werden geliefert (teils Mercedes, teils japanisch), alles andere wird per Hand zugeschnitten, verschweißt, ausgebaut und gestrichen.  In aller Ruhe konnten wir uns den Produktionsprozess anschauen, sogar in die noch nicht fertiggestellten Fahrzeuge hineinklettern. Das hat uns allen gut gefallen.

Bevor wir ins Hotel zogen, machten wir an einer kleinen Manufaktur halt, wo hübsche kleine Dinge aus Taguanüssen geschnitzt werden. Man muss sie in frischem Zustand bearbeiten, weil sie sehr schnell hart werden, dazu sind sie weiß, so dass man sie vegetabiles Elfenbein nennt.

Nach einem Stadtbummel durch Riobamba waren wir abends in Rafaels Haus zum Meerschweinchenessen eingeladen. Natürlich habe ich mir das, wie die meisten von uns, nicht entgehen lassen, aber ein zweites Mal muss es nicht sein. Die Biester sind ziemlich zäh und viel Fleisch ist auch nicht dran. Rafael erzählte, dass sein Haus, und viele weitere in der Umgebung, vor einigen Jahren durch ein explodierendes Munitionslager komplett  zerstört wurde. Es gab viele Tote, aber wie durch ein Wunder hatte seine Familie überlebt. Jetzt müssen alle fleißig arbeiten, um die Kredite für den Neubau abzahlen zu können. Deshalb lebt er in Quito, bis auf gelegentliche Stippvisiten sieht er seine Familie nur zwei Wochen im Jahr.

30.01.
Martina ging es nicht gut an diesem Morgen -  umso erstaunlicher, dass sie entschlossen war, den Chimborazo mit uns zu besteigen, was sie auch schaffte.

Bevor wir in die Berge fuhren, besuchten wir noch einen Aussichtspark in der Stadt. Hier wimmelte es von Schulkindern, alle fein in Schuluniformen gekleidet. Die Kleinsten trugen einheitliche Jogginganzüge, die größeren richtige Hosen/Röcke und blaue Pullover. Die Kinder sollten etwas über die Geschichte ihres Landes lernen, denn in dem Park stehen Denkmäler berühmter Leute, und es gibt ein Wandgemälde, das die Geschichte Ecuadors darstellt.

Es dauerte Stunden bis wir unser Ziel, 4.800 Meter Höhe am Chimborazo, erreicht hatten. Über eine Serpentinenstraße führte der Weg durch ärmliche Indigenasdörfer, durch kahle windige Berglandschaften mit unglaublichen Ausblicken auf die Andenwelt. Während der gesamten Strecke begleitete und verzauberte uns der Chimborazo in ständig wechselndem Licht und aus verschiedenen Perspektiven. Am Straßenrand gab es Lamas, Alpakas und Vicuñas zu entdecken.

Als wir am Ziel ausstiegen, war mir schon ein bisschen schwindelig, aber auf Steffens Empfehlung hatte ich morgens und auch während der Fahrt Kopfschmerztabletten genommen und viel getrunken. So bedurfte es nur einer kurzen Gewöhnungszeit.

Ich hatte nicht den Ehrgeiz auf 5.000 Meter zu steigen, wollte es eigentlich nur versuchen. Da wir aber inzwischen recht gut höhenadaptiert waren, war es viel einfacher, als gedacht, und so gelang der Aufstieg recht gut.  Natürlich musste ich alle paar Meter ausruhen, weil die Knie schnell weich wurden und das Herz pochte, aber das ging allen so. Die dünne Luft macht sich nicht etwa durch Atemnot bemerkbar, sondern durch schnelles Ermüden der Beine.  So kamen wir alle wohlbehalten auf 5.000 Meter in der Edward-Whymper-Hütte an (E. Whymer war der Erstbesteiger des Chimborazo). In der Hütte ließen wir uns den obligatorischen 5000er-Stempel geben und wärmten uns mit einer heißen Suppe. Das Wetter wechselte zwischen Nebel und Sonnenschein, so dass wir teilweise recht gute Sicht in die Ferne hatte. Es war einfach fantastisch. Der Abstieg dauerte nur etwa eine halbe Stunde.

Wir fuhren auf der Straße in Richtung Baños weiter, genossen die wunderschönen Ausblicke und die reizvolle hochandine Landschaft.

Da es hier oben üblich ist, Leute mitzunehmen, die am Straßenrand warten - manchmal einen Tag und mehr - nahmen wir einen älteren Indigena im typischem Poncho mit, der etwas verwundert guckte, als er den Bus voller Gringos sah. Später stoppten wir noch einmal, um ein Ehepaar mit Großmutter aufzunehmen. Auch sie senkten erst einmal den Blick, weil sie so viel Weiße auf einmal nicht gewöhnt sind. Wir boten ihnen Kekse und Bonbons an, die sie gerne nahmen, sie ihrerseits kramten Maiskörner aus ihren Beuteln, um auch uns etwas zu schenken.

Unterwegs besuchten wir im Dorf Salasaca einen Indigena-Markt, wo Strickwaren und Textilien angeboten wurden. Wir konnten uns kaum trennen, weil die Sachen so schön und dazu preiswert waren.

Obwohl wir in die Dämmerung hinein fuhren, konnten wir vor dem Dunkelwerden noch etwas vom Vulkan Tungurahua sehen, der z.Zt. recht aktiv ist (die Gruppe nach uns sah eine atompilzartige Wolke über dem Krater stehen). Einmal mussten wir ausweichen, weil die Straße von Lavaasche verschüttet war.

31.01.
Zunächst unternahmen wir einen Rundgang. Die Stadt gefiel mir sehr. Sie hat schöne Plätze und eine Kathedrale, die der „Madonna vom heiligen Wasser“ gewidmet ist. Die Stadt ist berühmt für ihre vulkangeheizten Thermalbäder und beherrbergt einen gewissen einheimischen Tourismus.

Entlang der Einkaufsstraße gibt es viele Geschäfte, die Zuckerwerk (eine Spezialität der Stadt) anbieten, das von Hand hergestellt wird. Wir konnten zuschauen und kosten. Später besuchten wir einen kleinen, aber sehr interessanten Zoo. Neben Kondoren, Affen und Pumas gab es dort auch zwei Tapire, die frei herumliefen.  Die vielen verschieden bunten Papageienarten und die wunderschönen Tucane waren meine Favoriten

Auf dem Weg zum Zoo erfrischten wir uns an einem der vielen Stände entlang der Straße mit durch Rum verfeinerten Zuckerrohrsaft. Und dann entdeckten wir einen kleinen Laden, in dem Rucksäcke und Taschen von Hand gefertigt wurden. Der Besitzer hatte gar nicht soviel vorrätig wie wir kaufen wollten. Jedenfalls hat er wohl das Geschäft seines Lebens gemacht.

Fürs Abendessen hatte Thomas ein hübsches Lokal ausgesucht.  Anschließend gingen wir zu einer Peña, einem Folklorelokal mit Livemusik. Die indianischen Musiker ermunterten uns zu tanzen, was wir schließlich auch taten. Obwohl ich eigentlich gar nicht gerne tanze, hat es mir großen Spaß gemacht.

01.02.
Für den heutigen Tag stand ein Ausflug nach Puyo im Amazonas-Tiefland auf dem Programm. Wir brachen früh auf und folgten der Straße entlang den Schluchten des Rio Pastaza . An einer Stelle konnte man mit einer Seilbahn über einen tiefen Abgrund schweben, was die meisten auch taten, mir aber wurden schon vom Hinsehen die Knie weich. Später unternahmen wir zu Fuß einen wunderschönen Ausflug zu einem Wasserfall. Um die gewaltigen Wassermassen sehen zu können, mussten wir über eine Hängebrücke laufen. Anschließend besuchten wir einen terrassenförmig angelegten Aussichtspunkt, von dem aus man direkt  in die tosende Tiefe sehen kann. Bevor wir den Rückweg antraten, erfrischten wir uns an einer kleinen Open-Air- Bar mit köstlichen frischgepressten Obstsäften.

Ich war vorausgegangen, was mir Gelegenheit bot, die hübschen Schmetterlinge, Käfer und Blüten am Wegesrand in aller Ruhe zu betrachten.

Wir folgten weiter dem Lauf des Rio Pastaza und merkten bald am Bewuchs rechts und links der Straße, dass wir allmählich ins Tiefland kamen. Wenn die üppige Vegetation den Blick freigab, sah man, dass das Tal sich weit öffnet und der Rio Pastaza ein Gewirr von kleinen Flüssen bildet.

Zunächst unternahmen wir eine kleine Wanderung am Rio Puyo entlang.  Martina konnte gar nicht fassen, dass sie im Urwald war und freute sich sehr darüber. Freddy übernahm die Führung. U.a. erfuhr ich endlich, aus welchem Pflanzenteil Palmherzen gewonnen werden.

An einer Lichtung sahen wir zu, wie einige Leute versuchten, sich über den Fluss zu hangeln. Es dauerte einen Augenblick, bis ich bemerkte, dass wir von Soldaten umgeben waren, die auf dem Boden lagen und ihre Gewehre im Anschlag hielten.  Sie übten den Dschungelkampf, denn das kleine Ecuador hat hin und wieder Probleme mit seinen größeren Nachbarn...

Am Schluss erreichten wir eine kleine Station, wo wir auf einem Rundgang die einzelnen Pflanzen und deren verschiedenen Verwendbarkeiten (Farbgewinnung, Medizin oder sonstige Nutzung) erklärt bekamen. Der Führer führte sehr kundig und interessant. Er war mit einer Indigena verheiratet und lebte mit ihr und drei Kindern in einer Hütte innerhalb des Parkareals. Sie stellen aus den Pflanzen Medizin und Kosmetika her, deren Rezepturen nur mündlich von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Schließlich brachen wir auf, nahmen an einem der Kioske vor dem Parkeingang einen Imbiss und ließen uns zum nächsten Besichtigungsort fahren, einer Balsaholz-Manufaktur. Hier werden vor allen Dingen große und kleine Tierfiguren und Gebrauchsgegenstände, wie Schalen und Teller hergestellt.  Mir gefielen die schönen bunten Farben so gut und die Tatsache, dass das Holz so leicht ist (also die idealen Mitbringsel), dass ich in dem Laden, wo alles zum Spottpreis angeboten wird, ein paar Kleinigkeiten kaufte. Probleme gab es beim Bezahlen insoweit, als die Kassiererin nur die Hälfte von dem forderte, was ich ausgerechnet hatte.

Da die Rum-Destille die wir besichtigen wollten, ihre Arbeit eingestellt hat, fuhren wir nach Baños zurück.  Einige badeten noch in den Thermen, ich aber zog es vor, nach dem Abendessen bald ins Bett zu gehen, denn die Nacht sollte kurz werden...

02.02.
Um vier Uhr früh standen wir abfahrbereit am Bus, denn wir wollten um 6 Uhr in Riobamba am Bahnhof sein. Mit dem Frühstück klappte es dennoch ausgezeichnet: Wir erhielten Lunchpakete, sogar mit Obst und Süßigkeiten, auch heißer Tee und Kaffee standen bereit.

Wir glaubten unseren Augen nicht zu trauen, als wir am Bahnhof Riobamba eintrafen. Lange Schlangen am Ticketschalter und ein Gewusel von Händlern, die warme Getränke, warme Kleidungsstücke, wie Mützen und Handschuhe, Proviant und Souvenirs anboten, beherrschten die Szene. Dank Freddy erhielten wir unsere Tickets problemlos und konnten, als unser Schienenbus eintraf, gleich das begehrte Dach entern. Eigentlich wollte ich auch nach oben, zog es dann aber doch vor, mit der kranken Martina unten einzusteigen. Manfred L., Marlies und Volker taten das auch. Später stellten wir fest, dass das eine kluge Entscheidung war, denn beim ersten Stopp kletterten viele ziemlich durchgefroren vom Dach..

Der richtige Zug konnte nicht eingesetzt werden, da nach den Regengüssen der letzten Zeit der Schienenuntergund ziemlich durchgeweicht war. Überhaupt hatten wir Glück, denn nach zwei Wochen war es wieder das erste Mal, dass überhaupt wieder was fuhr...

Nachdem alles verstaut war, setzten wir uns in Bewegung, jedoch nach ein paar Metern schepperte es grässlich, die Leiter flog vom Dach und der Schienenbus stand. Man hatte vergessen, ein Gatter zu öffnen. Aber dann ging es schneller als erwartet richtig los. Wir durchfuhren herrliche Landschaften, oft mitten durch Indigenasdörfer hindurch, kläffende Hunde liefen neben uns her und Kinder winkten. Gelegentlich kreuzten wir eine Straße, auf der Freddy und Rafael mit dem Bus (und unserem Gepäck) unterwegs waren und uns zuhupten. Nach ca. zwei Stunden hielten wir an, der Zugbegleiter rief: „10 Minuten Pinkel-Pause“. Wieder stürzten sich jede Menge Händler auf die Fahrgäste, um alles mögliche anzubieten. Das beste Geschäft wird wohl der Besitzer der Toilettenanlage gemacht haben..

Wir hatten gute Plätze, so hatten wir nicht nur Spaß mit dem Zugführer, sondern konnten auch atemberaubende Ausblicke in die immer spektakulärer werdenden Abgründe erleben, und die Strecke vor uns gut beobachten. Jetzt ging es nur noch im Schritttempo voran, denn der vorausfahrende Schienenbus stoppte ständig. Grund waren Felsbrocken auf den Gleisen, die von vorausgehenden Männern beseitigt werden mussten. Plötzlich, die Teufelsnase schon in Sicht, ging gar nichts mehr -  ein Erdrutsch hatte die Gleise verschüttet. Fahrgäste und Angestellte wechselten sich ständig mit dem Freischaufeln ab.  Bald setzte sich der Konvoi wieder in Bewegung, und wir erreichten die Teufelsnase:  ein Abgrund, wo die Schienen im Zickzack verlegt sind, so dass durch Vor- und Rückwärtsfahren eine große Höhe überwunden werden kann.

Nun waren wir schon im Tiefland, und, bis Alausi, wo die Fahrt endete, dauerte es nicht mehr allzu lange. Einige mussten erst wieder ihre Knochen zurechtrücken nachdem wir ausgestiegen waren, aber alle waren begeistert.

Nach einer etwas längeren Pause, in der wir eine Kleinigkeit zu uns nahmen, setzten wir die restliche Strecke bis Guayaquil in unserem Bus fort. Unterwegs stoppte Rafael einmal, weil am Straßenrand eine Vogelspinne saß. Nein - er wollte sie nicht einsteigen lassen.. ;-)

Drei Klimazonen hatten wir durchfahren als wir Guayaquil erreichten. Die Stadt liegt im Mündungsbereich des gewaltigen Rio Guayas, der manchmal rückwärts zu fließen scheint -  was daran liegt, dass die pazifische Flut in den Fluss drückt. Auffällig sind die vielen Inseln aus Wasserhyazinthen, die er mitführt. Da es noch hell war, setzte Rafael uns am Parque Bolivar ab, damit wir  einen ersten Eindruck gewinnen konnten. Der Park wimmelt von Leguanen und in den Brunnen ringsum gibt es jede Menge Schildkröten. Wir bummelten weiter zum Denkmal La Rotonda am Malecón, mit dem die Freiheitshelden Simon Bolivar und José San Martin geehrt werden. Inzwischen war es dunkel geworden und der gesamte Malecon wunderschön illuminiert.

Unser Hotel lag etwas außerhalb, in der Nähe des Flughafens. Es war gepflegt, und gut zu wissen, dass wir hier auch unsere letzte Nacht verbringen würden. Zum Abendessen blieben wir hier, auch, um Freddy und Rafael zu verabschieden. Freddy hatte immer still und zurückhaltend, aber sehr engagiert agiert, während Rafael extrovertiert und ständig zu Späßen aufgelegt war.  Sie haben beide ihren Job ganz hervorragend gemacht.

Bevor ich ins Bett sank, packte ich meine Sachen in die Reisetasche um, denn die Koffer mit den warmen Sachen wurden hier deponiert  - die müssen nicht mit nach Galapagos...

03.02.
Heute nun begann das Galapagos-Abenteuer.  Zunächst brachte uns ein Flug mit gutem Service in etwa eineinhalb Stunden von Guayaquil nach Baltra, der Flughafeninsel auf Galapagos. Hier nahm uns der Nationalpark-Führer Harry in Empfang. Er sprach sogar Deutsch und erklärte eher zuviel als zuwenig. 

Von Baltra setzten wir mit einem Boot nach Santa Cruz über, das sich in üppigem Grün zeigte. Wir wurden dann per Bus nach Puerto Arroya gebracht, einem kleinen Touristenort (immerhin der größte Ort des Archipels), in dem wir die nächsten beiden Tage verbringen sollten. Das Hotel war sehr schön, die Zimmer lagen um einen Innenhof gruppiert, und es gab einen kleinen Pool.

Zunächst unternahmen wir einen Rundgang, vor allen Dingen, weil wir etwas essen und ein bisschen einkaufen wollten.  Erst als wir vor dem Gehege von Lonesome George, der wohl berühmtesten Riesenschildkröte auf Galapagos, standen, also die erste Riesenschildkröte sahen, wurde zumindest mir ganz bewusst, dass ich nun tatssächlich auf Galapagos bin..!!

Schon ein paar Schritte weiter konnten wir drei weitere Riesenexemplare bewundern, die es nicht störte, dass wir hautnah an sie herangerückt waren. Als Harry eine mit einem Stöckchen kitzelte, richtete sie sich zu voller Größe auf, als wolle sie sich bewundern lassen.

Hier sahen wir auch kleine Schildkröten jeder Altersstufe. Die Eier, die die Schildkröten im Sand abgelegt haben, werden von Parkwächtern wieder ausgebuddelt und in die Aufzuchtstation gebracht, wo sie dann von der Sonne ausgebrütet werden. Auf diese Weise will man die Population der fast ausgestorbenen Urtiere wieder aufpäppeln.

In einem Gebäude werden Panzer verschiedener Schildkrötenarten gezeigt, so lernten wir den Unterschied zwischen Sattel- und Kuppelpanzer kennen und die Ernährungsweise der Tiere entsprechend ihrer Panzerausstattung.

Auf unserem Rundgang zeigte Harry uns auch die ersten Baumopuntien, die es auf vielen Inseln gibt. Sie entwickeln einen stacheligen Stamm, um aus dem Fressbereich der Schildkröten herauszuwachsen.  An einer Opuntie entdeckten wir den ersten Kaktusfinken.

Weil es am Äquator früh dunkel wird, schlenderten wir langsam zum Hotel zurück und gingen noch im Pool baden.

04.02.
Das Programm musste heute eine bisschen umgestellt werden. Unser Ziel war die Insel Santa Fé, die wir  eigentlich erst morgen besuchen sollten.  Da wir das kleine Schiff ganz für uns hatten, konnten wir uns überall breit machen. Am Anfang wollten alle am Bug sitzen, aber als immer mehr Wasser über die Reling spritze, verzog sich einer nach dem anderen, so dass Lisa und ich den Platz bald für uns alleine hatten. Die paar Spritzer machten uns nichts aus. Es war ein Genuss, durch die Gegend zu tuckern und Pelikane, Fregattvögel und andere Seevögel zu bobachten. Ein Fregattvogel begleitete uns fast die ganze Zeit. Er ließ sich einfach von der Luftströmung tragen, jedenfalls bewegte er seine Flügel so gut wie gar nicht.

Ein Panga brachte uns zum Strand. Wir wurden von vielen Seelöwenmüttern und ihren Babys begrüßt, die so zutraulich vor unsere Beine robbten, als wollten sie gestreichelt werden, was man aber auf keinen Fall tun darf. Und überall wimmelte es von wunderschönen korallenroten Klippkrabben, die im Kontrast zum schwarzen Lavagestein besonders reizvoll anzusehen waren. Der eigentlich Grund unseres Landgangs waren jedoch die Landleguane, die der Anziehungspunkt dieser Insel sind.

Auf das Schiff zurückgekehrt, machten wir uns fürs Schnorcheln bereit, worauf ich mich nach meiner Begeisterung auf der 3-Länder-Tour besonders freute. Aber meine Brille war undicht, und so ließ ich mich wieder ins Panga hieven und mit Olli und Manfred, die auch aufgegeben hatten, zum Boot zurückbringen. Dieses Unternehmen war eine Enttäuschung, was mich leider veranlasste, das Schnorcheln erst wieder ziemlich zum Schluss der Reise zu versuchen.

Nachdem alle wieder an Bord waren, servierte man uns ein reichhaltiges Essen. Kaffee, sonstige Getränke und Gebäck standen uns während des gesamten Ausflugs zur Verfügung.

Auf der Rückfahrt erlebten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang, obwohl sich die ersten Regenfronten am Himmel zeigten. Begleitet von einem kurzen heftigen Regen fuhr uns ein Bus ins Hotel zurück.

05.02.
Bei Sonnenschein starteten wir zu unserer Exkursion ins Hochland. Dort gibt es zwei Vulkankrater, die man Los Gemelos = Zwillinge benannt hatte. Die Vielfalt der Pflanzen  - hier oben wachsen die meisten Scalesien (Sonnenblumenbäume) des gesamten Archipels - und der Vögel in dem von der Feuchtigkeit geprägten Wald, war das eigentlich Interessante. Wir sahen Spottdrosseln, verschiedene Finkenarten, wie Baumfinken, Grundfinken, Spechtfinken (Letztere benutzen ein richtiges Werkzeug, nämlich ein Stückchen Holz, um ihre Nahrung zu erreichen) und den schönsten von allen, den Rubintyrann. Eine Weile verhielten wir uns ganz ruhig, um dem Vogelgesang zu lauschen. Es war wunderschön.

Anschließend stiegen wir in einen Lavatunnel hinab. Die meisten von uns sind ganz durchgelaufen, bzw. gekrochen, denn es gab nur einen sehr schmalen Ausgang.

Im Hochland gab es sehr viele Riesenschildkröten und interessante Vögel, wie Bahamaenten, zu sehen. Während wir den Erklärungen von Harry lauschten, kam ein kleines Mädchen, Ingrid, von einer nahen Finca gelaufen, um uns zu laut röhrenden kopulierenden Riesenschildkröten zu führen.

Am Nachmittag bestiegen wir das Schnellboot, das uns für die nächsten Tage zur Verfügung stand. Der Schiffsführer war ein etwas kurz geratener lustiger Typ, der sich gelegentlich ins Meer stürzte und anschließend in den nassen Klamotten weiterfuhr. Etwa 2 1/2 Stunden brauchten wir für die Überfahrt nach San Christobal, die mit einem normalen Boot den ganzen Tag gedauert hätte.

Im Hafen von San Christobal lagen viele Fischerboote, manche ziemlich verrottet, aber immer von Seelöwen belagert. Uns war es ein Rätsel wie sie es schafften, die Boote zu erklimmen. Überall lümmelten sie sich rum, auch auf den Landestegen, Treppenstufen der Häuser und am Strand sowieso.

Unser hübsches kleines Hotel befand sich nur ein paar Schritt vom Hafen entfernt, so dass wir ohne Mühe unsere Koffer selbst hinbringen konnten. Dort konnten wir auf einer Terrasse mit Meeresblick, einschließlich wunderschönem Sternenhimmel, zu Abend essen. Wir unternahmen noch einen kleinen Bummel auf der Strandpromenade, um das Treiben der Seelöwen zu beobachten. Die Bullen haben es ziemlich schwer: Im Wasser schwimmend verteidigen sie ihre Kolonie mit ständigem Gebrüll. Nach einigen Monaten sind sie dann so erschöpft und abgemagert, dass sie sich in dir Junggesellenkolonie zurückziehen und einem anderen das Revier überlassen müssen. Während man sich den Weibchen und Babys ohne Furcht nähern kann, sollte man einem Bullen besser aus dem Weg gehen.        

06.02.
Die Enttäuschung war groß als Thomas uns eröffnete, dass wir nicht nach Punta Pitt könnten, weil dort z.Zt. verwilderte Ziegen, Katzen und Hunde gejagt würden.  Ein großes Problem auf Galapagos, da diese eingeschleppten Tiere den bodennistenden Seevögeln ds Überleben schwer bis unmöglich machen. (Versäumt haben wir wohl auch nichts, wie Thomas später von der nächsten Gruppe berichtete: Denn diese konnte wieder zwar auf nach Punta Pitt, aber die Vögel dort waren bereits derart dezimiert, dass sie so gut wie keine gesehen haben. Es wird einige Zeit dauern, bis sich die Populationen erholt haben.)

Wir fuhren also zum Kickers Rock, einem senkrecht steil aus dem Meer aufragenden Vogelfelsen. Später machten wir eine Nasslandung auf einer der Isla Lobos.  Nach dem Überwinden dicker Lavabrocken erreichten wir einen kleinen Rundweg und sahen hier nun Blaufußtölpel. Das sind so putzige Tiere, dass sich die Reise schon allein für sie lohnte... Und tatsächlich entdeckten wir auch balzende Fregattvögel: Es ist unglaublich, zu welcher Größe sich die Männchen ihre Balzsäcke dehnen können.  So sitzen sie und warten, dass sich eines der über ihnen kreisenden Weibchen für einen Partner entscheidet.

Nach San Christobal zurückgekehrt, wurden wir mit einer Einladung zum Mittagessen wegen entgangener Punta-Pitt-Freuden überrascht. Wir erhielten ein sehr opulentes Mahl, untermalt von vor dem Restaurant exerzierenden Soldaten, die Salutieren und Paradeschritt übten, manche sogar Jeans..

O7.02.
Um unser heutiges Programm bewältigen zu können, sollten wir schon um 6 Uhr mit Koffern am Landungssteg sein. Unser erstes Ziel war Española, eine Insel, die ich als Galapagos pur bezeichnen würde. Es war einfach irre, was sich hier alles tummelte: Große Kolonien von roten Meerechsen, noch röteren Klippen-Krabben, Masken- und Blaufußtölpeln. Letztere liebte ich besonders. Bei einem Pärchen beobachteten wir ausgiebig das Werbungsverhalten. Die Weibchen sind an einem auffallend dunklen Augenring zu erkennen. Das etwas kleinere Männchen umwirbt die Angebetete, indem es im Wechsel die blauen Füße hebt, auch mal den Schnabel aufreißt und pfeift, ihr sogar Stöckchen zu Füßen legt. Hat er den Eindruck – sie hebt auch die Füßchen – dass er erhört wurde, dreht er sich und geht weg. Wenn sie ihm folgt, ist der Deal gemacht. Das Ei wird zwischen den Füßen von beiden im Wechsel ausgebrütet. Dabei drehen sie sich mit dem Lauf der Sonne und markieren derweil ihr Terrain mit Kot. So entsteht ein Kot-Kreis als Nest, das sie gegen Eindringlinge verteidigen. Sonst sind sie sehr friedlich und überhaupt nicht scheu, was ihnen den Namen „Bobo = Tölpel“ eingebracht hat.

Nachdem wir uns endlich von all dem getrennt hatten, ging es im Schnellboot weiter nach Floreana.  Wir genossen herrliche Ausblicke auf die Küste und einen wunderschönen Sonnenuntergang. Am Ziel wurden wir von Erika Wittmer in Empfang genommen. Das Hotel liegt an der Black-Beach-Bay, nur ein paar Schritte vom Hafen entfernt. Mein Zimmer war recht hübsch eingerichtet und dekoriert. Auf dem Nachttisch fanden wir deutsche Zeitschriften aus den 70er Jahren.

Wittmers sind eine deutsche Familie, die in den 30’iger Jahren als erste Bewohner Floreanas hierher auswanderten und darüber das sehr lesenswerte Buch “Postlagernd Floreana” geschrieben haben. Wir erhielten ein gutes Abendessen, nämlich Gulasch, und gingen, nachdem stießen noch mit etwas Sekt auf Bettinas Geburtstag an.

08.02.
Heute vormittag wanderten wir auf Wittmers Spuren, d.h. zunächst fuhren wir mit einem Geländewagen über eine staubige Schotterpiste soweit es ging. Den Rest des Weges legten wir zu Fuß zurück, vorbei an einer Schildkrötenfarm, wo es wieder riesige Exemplare zu bestaunen gab. Zunächst besuchten wir das Trinkwasserreservoir der Insel. Von einem bemoosten Felsen tröpfelt das kostbare Nass in ein Bassin, wo es gesammelt, aufbereitet und verteilt wird. Dass hier Wassersparen angesagt ist, versteht sich von selbst.

Dann ging es weiter zu den alten Seeräuberhöhlen, die sehr viel kleiner waren als ich es mir vorgestellt hatte. Dass hier später die ganze Familie Wittmer Unterschlupf gefunden hatte, ist kaum vorstellbar. In das poröse Lavagestein hatten die Piraten Bänke und Nischen gemeißelt. Das erste feste Haus der Wittmers stand etwas unterhalb der Höhlen in einem verwilderten Garten.

Hier oben wachsen massenhaft die sehr giftigen Engelstrompeten und auch einige Scalesien und Baumfarne. Harry kletterte auf einen Baum, um uns sehr schmackhafte, pflaumenähnliche Früchte herunter zu werfen. Einfach köstlich..

Nachdem wir uns noch ein bisschen im Gelände umgeschaut und die schönen Ausblicke bewundert hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Ich war froh über diese schöne Wanderung, denn am Wegesrand gab es viele Blumen und Schmetterlinge zu bewundern. Wir legten noch einen Stop am kleinen Friedhof ein, wo nun auch die Gründergeneration der Wittmers ihre letzte Ruhe gefunden hat.

Nachmittags wanderten wir zur Loberia, einer kleinen Bucht, wo man mit Seelöwen schwimmen kann. Der Weg war gut gekennzeichnet und eigentlich bequem zu laufen. Am Strand aalten sich wieder jede Menge Seelöwen mit ihren Babys. Eines schien seine Mutter verloren zu haben und verfolgte uns, weil es vermutlich einen Ersatz suchte. Es lag zunächst ganz schwach am Strand und jammerte kläglich, doch plötzlich schwamm es munter neben mir im Wasser.   Den Rest des Tages verbrachten wir mit Faulenzen.      

09.02.
Nach dem Frühstück gingen wir zum Anleger, wo unser Boot wartete, um uns zur Post-Office-Bay zu bringen. Wir waren früh aufgebrochen, um den vielen Touristenbooten zuvorzukommen. In der Post-Office- Bay parkten schon einige Boote. Dennoch waren wir die einzigen am Strand. Man findet dort Mauerreste einer Fischfabrik, die Norweger irgendwann einmal betrieben hatten, und natürlich den berühmten Briefkasten, ein ausgedientes Walfass, in welches die Walfänger früher und die Besucher heute ihre Post legen und dafür andere Post von dort mitnehmen.

Inzwischen waren scharenweise Pangas am Strand gelandet, wir schipperten weiter zur Teufelskrone, einem Felsengebilde im Meer mit  einer interessante Unterwasserwelt. Da die Strömung beträchtlich und das Wasser ziemlich kalt war, schnorchelten nur Harry und die Hartgesottenen, und die kamen total begeistert, aber auch ziemlich erschöpft, zurück.

Nach dem Mittagessen bei Wittmers  brachen wir nach Isabela auf. Am späteren Nachmittag liefen wir im Hafen von Puerto Villamil ein und bezogen unsere Zimmer in einem Holzhaus nahe dem Strand.

Weil es noch eine Weile bis zum Dunkelwerden dauerte, mieteten wir zwei kleine Boote und fuhren hinaus, um Pinguine, Tölpel und Echsen anzuschauen, die auf verschiedenen Felsen in Hafennähe leben. Dort sind die Steine mit Echsen übersäht, man musste acht geben, dass man nicht auf sie trat.  In der Dämmerung tauchte die untergehende Sonne alles in Rot, wir glitten an verschiedenen Vogelinseln vorbei. Die Stimmung war unbeschreiblich schön.

10.02.
Für heute stand Reiten auf dem Programm. So rechte Lust dazu hatte ich nicht, fuhr aber selbstverständlich mit, weil ich auf jeden Fall die Vulkanlandschaft sehen wollte. Mit zwei Jeeps düsten wir zunächst noch ein bisschen durch den Ort und an der Flamingolagune vorbei. Die Straßen bestanden alle aus weißem feinen Sand, was mir sehr gefiel. Die gesamte Insel hat etwa die Größe von Teneriffa, aber hier leben nur ca. 1.200 Menschen. Es gibt einen kleinen Flugplatz, der ausgebaut werden soll, und so hoffen die Bewohner für die Zukunft auf mehr Touristen. Ein paar kleine Hotels existieren bereits.

Die Jeeps setzten uns in Santo Tomás ab, wo außer uns noch viele andere Touristengruppen auf die Zuteilung ihrer Pferde warteten. Da es zeitlich unmöglich gewesen wäre, das Hochland zu Fuß zu erreichen,  entschloss ich mich, doch mitzureiten Schließlich war dies nicht mein erster Ausritt und in Costa Rica hatte ich ihn sehr genossen. Auf der Höhe war der Reitweg dann so schön und eben, dass ich endlich wagte, nach rechts und nach links zu sehen, und begann, den Ausflug zu genießen. Der einmalige Ausblick auf den riesigen Krater des Vulkans Sierra Negra, 12 km im Durchmesser, belohnte für alle Strapazen. An diesem Krater ritten wir eine ganze Weile entlang, es war ein Traum. Auch auf der anderen Seite konnten wir weit in die ferne Landschaft schauen.

An einem schattigen Rastplatz gönnten wir den Pferden eine Mittagspause, während wir mit Harry zum Vulkan Chico, der erst vor 7 Jahren ausgebrochen war, weiter wanderten. Die Riesenschildkröten, die dort lebten, wurden mit Hubschraubern gerettet und in eine Station gebracht, die wir später besuchten.  Am Chico hatte man einen fantastischen Ausblick auf die anderen fünf Vulkane, die die Insel Isabela bilden, und auf eine Bucht, die wir mit der Floreana anlaufen würden.

Zum Mittagessen hielten wir uns in einer wunderschönen, sehr gepflegten Parkanlage auf, in der sich ein Restaurant etabliert hatte. Die Wege waren von üppig blühenden Blumen und großen Bäumen gesäumt. Auch gab es ein großes Gehege mit Riesenschildkröten, die sich zu meinem Erstaunen u.a. von den hochgiftigen kleinen Äpfeln ernährten, vor denen überall gewarnt wurde. Schon das Anfassen der Blätter soll aggressive Hautreaktionen auslösen.

In dem Open-Air-Restaurant wurden wir bestens bewirtet, nur mit den Getränken waren sie auf so viele Gäste nicht eingestellt.

Kurz vor Toresschluss erreichten wir die Aufzuchtstation, die ich interessanter fand als die Darwinstation. Hier leben die geretteten Riesenschildkröten jetzt, einige zeigen noch Brandmerkmale. Wir durften eine kleine Schildkröte, ein Baby, in die Hand nehmen.

Puerto Villamil besitzt einen Traumstrand. Da ich in meinem Leben wahrscheinlich kaum noch viel Gelegenheit haben werde, im Meer zu baden, habe ich jede Möglichkeit dazu wahrgenommen.  Für das Abendessen hatte Thomas wieder ein hübsches Lokal ausgesucht, was so einfach nicht war, weil es wenige Restaurants im Ort gab.

11.02.
Der heutigen Tag stand eigentlich zur freien Verfügung, aber was fängt man in einem so kleinen Kaff mit einem freien Tag an. Also schlug Thomas einen Ausflug zur „muro de las lagrimas“ vor, einer 150 m langen und 10 m dicken Mauer aus Lavasteinen, die Strafgefangene in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts ohne jeden Zweck, aus purer Schikane errichten mussten. Wir charterten Jeeps für den Hinweg und wanderten zurück. Der Weg war gut angelegt und beschildert, in gewissen Abständen zweigen Stichwege ab, die mal an einer Lagune, mal an einem hübschen Ruheplatz oder an einer Lavahöhle enden. Am Wegesrand gab es viele Blumen, blühende Opuntien, Sträucher und Bäume zu bewundern, von denen wir einige inzwischen schon erkennen und bestimmen konnten. Zwar brannte die Sonne heftig, da aber ein kühles Lüftchen wehte, belästigte mich die Hitze nicht allzu sehr. Wir haben es genossen, im seichten Meereswasser zu laufen und in die endlose Ferne zu schauen.

Später hatten wir sehr viel Spaß beim gemeinsamen Baden.

Gegen 17 Uhr wurden wir  zum Anleger gebracht. Ab jetzt wurde die Jacht “Floreana”, die weiter draußen auf Reede lag, unser Domizil. In zwei Schüben wurden wir mit dem Panga an Bord gebracht. Zunächst gab uns John, der uns in den nächsten Tagen führen sollte, eine kleine Einführung, dann wurden wir mit einem leckeren Cocktail von der gesamten Schiffsbesatzung, die in vollem Ornat erschienen war, begrüßt. Es war ein nettes Team, dass sich auch untereinander gut zu verstehen schien, denn sie hatten viel Spaß und lachten viel. Hervorzuheben ist Margy, die nicht nur die Bar betreute, sondern auch die Kabinen putzte, beim Ein- und Ausbooten half, gelegentlich sogar das Schiff steuerte und vieles mehr. Sie war  einfach unglaublich.

12.02.
Als wir am Morgen erwachten, ankerte die Floreana schon auf der Leeseite der Insel Isabela.  Wir waren die ganze Nacht hindurch gefahren.

Ziemlich früh machte sich die erste Gruppe bereit, um mit dem Panga in die gegenüber liegende Mangrovenbucht zu fahren, früh – so hielten wir es dann immer - , um der Mittagshitze auszuweichen. Am späteren Nachmittag unternahmen wir dann eine zweite Exkursion.

Ich war bei der zweiten Gruppe. Zunächst liefen wir eine kleine Felseninsel an, auf der neben ein paar Bäumen und Büschen alle möglichen Vögel zu sehen waren, wie Pinguine, Fregattvögel, Pelikane, Blaufußtölpel, Sturmvögel und viele mehr.

John erklärte ausführlich und machte auf alles aufmerksam, was sehenswert war. In der Bucht gibt es rote, weiße und schwarze Mangroven, die hier zu stattlichen Bäumen heranwachsen. Im Wasser entdeckten wir viele Meeresschildkröten, die sich erstaunlich schnell fortbewegen, und einen ganzen Schwarm Adlerrochen, für mich das Highlight des Ausflugs. Alles war so still, nur das leise Plätschern des Wassers und Vogelgezwitscher waren zu vernehmen, eine einmalige Stimmung!

An Bord wurden wir immer mit einem Snack und einem Getränk empfangen. Bis zum Mittagessen war Relaxen auf dem Oberdeck angesagt. Ich mochte es, in die vorbeiziehende Landschaft zu schauen.

Wir hatten den Anker schon wieder gelichtet, um die Bahia Urbina anzulaufen. Vorher rief uns die Schiffsglocke zum Mittagessen. Das Essen war während der gesamten Kreuzfahrt außerordentlich gut und reichlich. Mittags und abends gab es jeweils ein ganzes Menu, auch mit frischgefangenem Fisch, und Margy lief dann noch von Tisch zu Tisch, um Nachschlag anzubieten.

Nachmittags landeten wir nass (also ohne Steg) auf Urbina und unternahmen dort eine kleine Wanderung. Die Insel ist deswegen so interessant, weil im Jahre 1957 durch den Ausbruch des Alcedo Vulkans 7 km Küstenlinie um 4 Meter innerhalb weniger Minuten hochgedrückt wurde. Das hatte zur Folge, dass man auf der Insel Korallenriffe findet und alle möglichen Rückstände von Meeresbewohnern, wie z.B. die vielen Stacheln von Bleistift-Seeigeln. Die größte Attraktion sind die unzähligen, sehr großen und gelb gezeichneten Landleguane, die uns fast an allen Ecken begegneten. Auch Riesenschildkröten leben hier. Gleich zu Beginn der Wanderung stießen wir auf das ausgeblichene Skelett einer solchen Schildkröte. Es war sehr interessant, einmal den Knochenaufbau genauer zu erforschen. Witzbolde hatten ihm einen Ziegenschädel zugeordnet. Wilde Ziegen und Ratten haben auch hier viel Schaden angerichtet. Sie werden vehement bekämpft, aber eigentlich nie ganz ausgerottet.

Auf der Insel leben viele Vogel-, besonders die verschiedenen Finkenarten, die wir immer wieder beobachten und belauschen konnten.

Zum Abschluss wieder ein Bad im Meer.

Ich wurde mitten in der Nacht wach. Welch ein Glück: Ich entdeckte einen atemberaubenden Sternenhimmel !! Die Mondsichel hing wie eine Schaukel am Firmament und abertausend Sterne funkelten, zum Greifen nahe. Inzwischen weiß ich auch, wie man das Kreuz des Südens erkennt.

13.02.
Wir hatten über Nacht geankert, weil wir an diesem Morgen ein weiteres Tierparadies auf Fernandina besuchen wollten. Nach der Trockenlandung auf großen Lavabrocken, fiel uns als erstes ein riesiges Skelett ins Auge.  Es war das eines Wals.

Während des Rundgangs konnten wir das Verhalten der Meeresechsen eingehend studieren. Tausende von Exemplaren tummelten sich hier, und, da gerade Paarungszeit war, beobachteten wir, wie die Weibchen (!!) sich ihren Platz in der Sandhöhle, wo später die Eier abgelegt werden, erkämpfen müssen.

Wieder gab es eine Menge Vögel zu sehen, wie die flugunfähigen Kormoranen, die ihre Gefieder zum Trocknen in der Sonne ausbreiteten. Witzig anzusehen war ein Blaureiher, der an einer Lagune entlang stolzierte, um großen Fischen zu folgen, die einen Fischschwarm vor sich hertrieben. Offensichtlich war er noch zu unerfahren, um selbst nach Nahrung zu tauchen.

Irgendwann mussten wir uns leider auch von diesem Paradies verabschieden.

Am Nachmittag besuchten wir die Tagus Cove, eine Bucht, die den Piraten und Walfängern als Zufluchtsort und Tankstelle für Frischwasser gedient hatte. Im Felsgestein kann man viele eingravierte Daten und Namen von Schiffen entdecken, die hier geankert hatten, auch eine Markierung von der Beagle soll sich hier befinden. Selbst Sportsegler haben ihre Visitenkarten in Form von Inschriften hinterlassen, und ich habe mich gefragt, wie es möglich war, an die unzugänglichsten Stellen zu gelangen.

Hier oben erforschte Darwin den Kaktusfinken und noch viele andere Finken- und Vogelarten. John machte uns auf viele Vögel aufmerksam, zeigte uns Finkennester in den Büschen und Bäumen, sogar eines in einem Lavakaktus. Wir stiegen bis auf den höchsten, zugelassenen Punkt und genossen den Rundblick.

Nachdem wir auf die Floreana zurückgekehrt waren, lichtete sie gleich den Anker, denn wir mussten in der Nacht die Nordspitze der Insel Isabela umrunden. Das bedeutete, dass wir zweimal über den Äquator fahren würden.

Es war wieder ein zauberhafter Abend. Ich hielt mich an der Reling auf, um die wunderschöne Landschaft vorbeigleiten zu sehen. Die Abendsonne tauchte Meer und Gebirge in ein traumhaftes Farbspiel.

Immer wenn es etwas zu sehen gab, heulte die Schiffssirene, so auch, als Delphine neben unserem Boot auftauchten und die tollsten Kunstsprünge vollführten. In der Ferne beobachteten wir die Fontäne eines Wals.

14.02.
Als Thomas am Morgen an die Kabinentür klopfte, verriet mir ein  Blick nach draußen , dass wir in einer wunderschönen Bucht mit Blick auf den Pinnacle- Rock ankerten. Thomas rief mich nach draußen, weil ein Schwarm von Doktorfischen an unserem Boot vorbeiglitt. Das sind ziemlich große, in verschiedenen Graunuancen gezeichnete Fische mit hellgelben Schwanzflossen. Aber nicht nur sie begeisterten, sondern auch viele signalblaue Punkte, die unter der Wasseroberfläche aufleuchteten. Manche meinten, es seien Neonfische, wie ich aber inzwischen gelesen habe, waren es Leuchtkrebse. Während wir aufs Frühstück warteten, die anderen waren inzwischen auch an Deck, beobachteten wir immer neue Fischschwärme. Auch jede Menge Kugelfische schwammen um das Boot herum.

Nach dem Frühstück brachte das Panga uns auf die Insel Bartolomé, die auf den ersten Blick eher öde und unattraktiv schien. Jedoch erwies sich der Ausflug als sehr interessant. Eine Treppe von etwa 300, sehr bequemen, Plankenstufen führt zu einem Aussichtspunkt. Unterwegs blieben wir immer wieder stehen für geologische Unterweisungen und weil man hier gut beobachten kann, wie die Primärbesiedlung von Lavaflächen vonstatten geht.

Vom Aussichtspunkt hat man einen herrlichen Rundblick auf die Sullivan Bay und den Pinnacle Rock. Wir hielten uns hier eine Weile auf, um alles in Ruhe zu genießen.

In zwei Gruppen wurden wir wieder in die Pangas verladen, und ich hatte das Glück, bei den Wartenden zu sein, denn jemand entdeckte einen Hai an der Landungsstelle. 

In der Sullivan-Bay zogen wir durch die Dünen, wo wir „Treckerspuren“ von Schildkröten entdeckten, und auf die andere Seite der Bucht, um zu baden. Ein kleiner Pinguin schoss durchs Wasser, und schon mit bloßem Auge konnte man die verschiedensten Fische entdecken. Martina lieh mir ihre Schnorchelausrüstung, und ich freute mich unglaublich, dass ich noch einmal in die Unterwasserwelt blicken konnte. Durch einen großen Schwarm hellblauer kleiner Fische schwamm ich hindurch, sah Doktorfische, Kugelfische und vereinzelt tiefblaue und andere bunte Exemplare.

Nach der Siesta setzten wir zu einem Küstenabschnitt der Insel Santiago über. Diesmal hatte ich mir eine bootseigene Schnorchelausrüstung besorgt. Bevor wir ein weiteres Mal in die Unterwasserwelt eintauchten, unternahmen wir einen Spaziergang. Hier hatte die Lava die bizarrsten Formen hinterlassen. Jede Formation über die wir liefen, zeigte Muster, die mich immer wieder aufs neue in Entzücken versetzten. Den Unterschied zwischen Pahoehoe- und AA-Lava kannten wir bereits, aber dass innerhalb dieser beiden Formen eine so große Strukturenvielfalt möglich ist, war einfach faszinierend.

Das anschließende Schnorcheln habe ich voll ausgekostet. Bunte Fische, Seeigel, sogar eine kleine Schlange, tummelten sich in den kleinen Riffen ganz nahe am Strand. Marlis startete ihre ersten Schnorchelversuche und war genauso begeistert wie ich.

Heute abend mussten wir uns von der Crew verabschieden. Olli und ich hatten schon die Serviettenbriefchen mit den Trinkgeldern vorbereitet. Das Angenehmste dieser Gruppe war, dass es nie lange Diskussionen über die Trinkgeldhöhe gab. Wir einigten uns immer erstaunlich schnell auf einen angemessenen Betrag.

Nachdem Margy zum Nachtisch einen leckeren, hübsch dekorierten und oft fotografierten Schokoladenkuchen präsentiert hatte, erschien die Mannschaft wieder im Gala-Outfit.  Der Kapitän stieß mit uns an und hielt eine kurze Rede, dann Olli eine sehr schöne, in englisch. Begleitet von witzigen Kommentaren und viel Gelächter überreichten wir jedem Besatzungsmitglied ein Briefchen. Es war ein einziger Spaß, und das zeigte, wie wohl wir uns auf der Floreana gefühlt hatten.

Der Anker wurde für die letzte Etappe unserer Kreuzfahrt gelichtet, und wieder fuhren wir in einen verzauberten Abend, der mir den Abschied schwer machte. Zunächst war die vorbeigleitende Landschaft noch in die Abendsonne getaucht, aber als die Dämmerung einsetzte, verwandelte die Sonne das Meer in ein einzigartiges rosa- silbernes Farbspiel. Das anzusehen, war noch um vieles schöner als der Anblick des Sonnenuntergangs am Abendhimmel. Ich gerate noch heute ins Schwärmen, wenn ich daran danke...

Als wir unser Ziel kurz vor Baltra erreichten, ahnte man bereits die Zivilisation.

15.02.
Die Tourismus-Realität hatte uns wieder. Vor der Insel Seymor, unserem letztes Ausflugsziel, lagen viele Boote auf Reede, u.a. auch ein Kreuzfahrtschiff mit etwa 200 Passagieren. Die Pangas pendelten bei relativ hohem Wellengang ständig hin und her, und der Verkehr an der Landungsstelle staute sich. Gestylt, modisch gekleidet und oft in untauglichen Schuhen, wurden mehr oder weniger gewichtige Passagiere an Land gehievt. Dort erhielten sie einen kräftigen Wanderstock und reihten sich, Gruppe um Gruppe für den Rundgang auf. Hier wurde mir wieder einmal so richtig bewusst, welch ein Glück es ist, mit Thomas zu reisen.

Wir überholten einige Trupps, um Freiraum zu gewinnen und konnten uns ein letztes Mal an der Fülle von Blaufußtölpeln, Pelikanen und Fregattvögeln, die in Trauben mit zu voller Pracht aufgeblähten Balzsäcken auf den Büschen hockten, erfreuen. Sogar ein Fregattvogelbaby, ganz weiß, sahen wir neben seinem Vater am Nest sitzen. Und, wie üblich, lümmelten sich Hunderte von Seelöwen auf den Lavafelsen. Trotz des Hochbetriebs war dieser Rundgang ein schöner Abschluss, wie eine Zusammenfassung dessen, was wir in den zwei Wochen gesehen hatten.

Zurück auf der Floreana ging dann alles ziemlich schnell. Während wir frühstückten, fuhren wir schon in Richtung der Flughafeninsel Baltra. Wir winkten einen letzten Abschied, und schon waren wir an Land.

Mittags landeten wir wieder in Guayaquil. Am Flughafen erwartete uns wieder ein Reiseleiter, ein netter junger Mann, der recht gut Deutsch sprach. Er geleitete uns zum Hotel.

Nachdem wir uns frisch gemacht und umgezogen hatten, bestellte Thomas Taxen, die uns in die Stadt brachten. Wir bummelten am Malecón entlang, beobachteten das Anlegen eines Segelschulschiffes und wie sich die Kadetten auf den Landgang vorbereiteten.

Das Abschiedsessen hatte Thomas in einem Restaurant im Stadtteil Las Peñas, dem Künstlerviertel der Stadt, bestellt. Diese Gegend war vor noch einigen Jahren so übel, dass sich keiner traute, dort hinzugehen. Jetzt ist sie eine Attraktion. Etwa 400 Stufen führen auf die Spitze eines Hügels, auf dem ein Leuchtturm und eine Kirche stehen, und von wo aus man einen Rundblick auf die gesamte beleuchtete Stadt hat. Der Weg führt an kleinen Läden, Kneipen und restaurierten schmucken Häusern vorbei.

So feierten wir nun unseren letzten gemeinsamen Abend am Ende einer einmalig wunderschönen Reise.   Thomas hatte ein landestypisches, leckeres Abendessen in einem kuriosen Lokal direkt am Río Guayas für uns ausgesucht. Es war sehr gut, aber entschieden zu reichhaltig, so dass wir eine Menge zurückgehen lassen mussten. 

16.02.
Heute Abend ist Heimflug, aber zunächst lag noch der ganze Tag, noch vor uns. Thomas sorgte für Taxen und gab nützliche Hinweise für den privaten Stadtbummel.  So stöberten wir ein bisschen in den Geschäften und gingen später auf einen Markt mit unzähligen Verkaufsstände in einem Labyrinth von Gassen. Hier wurden „ganz echte Rolexuhren“, „Markenjeans“ und alles mögliche zu Spotpreisen angeboten. Keiner hat etwas gekauft.

Unser letzter Besuch galt einem Kunstgewerbe-Markt.  Dort herumzuschlendern machte noch einmal richtig Spaß. In einem schattigen Café am Malecon beschlossen wir den Rundgang und unsere schöne Reise.

Letztendlich standen wir alle pünktlich bereit, um zum Flughafen gebracht zu werden.

Es wurde wieder ein schwerer Abschied von Thomas, aber auch später von den anderen, denn wir waren eine tolle und harmonische Gruppe gewesen...

Am 17.02.07 landeten wir glücklich und ohne Probleme nach einer phantastischen Reise mit gutem Ausgang wieder in Deutschland.

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