Gästebericht  3-Länder-Kombi '05

Bericht von Karen und Manfred Leidenfrost, Teilnehmer der Freundeskreisreise

3-Länder-Kombination Zentralamerika

Nicaragua / Costa Rica / Panama  vom 16.07. bis 06.08.05

Die vielleicht bemerkenswerteste und tollste Reise unseres bisherigen Reiselebens ist inzwischen zwar Vergangenheit, lebt aber sehr intensiv in unserer Erinnerung und wird durch die vielen Digitalfotos immer wieder neu aufgefrischt.

Nun startete die Reise nicht gerade planmäßig, da nicht überall das Gepäck durchgecheckt wurde und es auch zunächst so schien, als wenn wir den Umweg über Guatemala nehmen müssten. Aber irgendwie und irgendwann waren wir da.

Nicaragua:                                                                                                         nach oben
Die Verteilung der Zimmer in Granada war zwar zunächst nicht stressfrei, erwies sich aber für die Bildung der Gruppe als Glücksfall. Ein so altes Haus in seiner alten Raumgestaltung zu erleben und zu ‚erschlafen’ hatte so seinen Reiz. Dazu gehörte auch der alte „Pirat“ Don Alfredo, der trotz seiner Schlitzohrigkeit immer hilfsbereit war.

Ob es nun der Nachtwächter mit der Trillerpfeife oder die örtlichen Glöckner waren, Granadas Nächte waren gewöhnungsbedürftig.

Eine Besonderheit war auch das 2. Abendessen in Granada, auf das wir lange warten mussten und das zwar nicht von allen begeistert aufgenommen wurde, das aber so schlecht auch nicht war und ja auch nur ca 3 $ gekostet hat. Außerdem konnten wir dabei gleich die wirklich ordentliche Qualität des Bieres (Imperial) testen.

Der Rundgang durch Granada, der uns den verblichenen Glanz der Vergangenheit erahnen ließ, wurde gewürzt durch gleichzeitige Demonstrationen zweier Parteien (Sandinisten und Liberale) gegen Korruption der herrschenden Partei. Schon steckte man in der Geschichte Mittelamerikas und der Rolle des großen Bruders im Norden. Für uns bemerkenswert ist der demokratische Wandel in Nicaragua, der sich sehr eindeutig mit den Sandinisten in Verbindung bringen lässt.

Das Besichtigungsprogramm mit der Kutsch- und Seefahrt zum bzw. auf dem Nicaraguasee war vergnüglich und lehrreich, scheint doch ein neuer Kanal geplant, der den San Juan und den Nicaraguasee mit einbezieht und der den USA wieder die Kontrolle über eine wichtige Wasserstraße erlaubt.

Unglaublich beeindruckend der Blick in den aktiven Masayavulkan und der Rundblick. Aktivem  Vulkanismus begegnet man in Europa nur selten.

Der Markt von Masaya ist ein Muss! Wer keine Hängematte oder –sitz mitnimmt, ist selbst schuld, auch wenn der Transport während der verbleibenden Reise etwas lästig ist. Auch sind die Zigarren (z.B. Chamorra) und der flor de cana-Rum (4-5 Jahre alt) von besonderer Qualität und sehr preiswert. Der etwas aufwendige Abstecher nach Managua ist ebenfalls Pflicht, da neben dem Parlament, dessen Besetzung durch ein sandinistisches Kommando ein wichtiger Schritt zur Beseitigung der blutrünstigen Somoza-Diktatur war, der Ruine der Kathedrale und dem neuen Regierungsgebäude, diese Stadt ohne Straßennamen und Nicaragua nicht annähernd zu verstehen ist.

Die „Besteigung“ des Vulkans Mombache mit alten, z. T. russischen LKW und die Umrundung des Gipfels auf einem Lehrpfad erschlossen uns eine bestimmte Art des niederen Regenwaldes. Interessant dann auch die ungeplante Besichtigung einer Kaffeeplantage. In Zukunft werden wir sicher mehr über Herkunftsländer und faire Preise nachdenken.

Eine Regen-geprägte Überfahrt auf die durch 2 Vulkane gebildete Insel Ometepe im Cocibolca oder Nicaragua-See, einem gewaltig großen Süßwassersee, und die Besichtigung eines kleinen Inselmuseums lieferten uns erste Eindrücke in das Leben und die Mythen der hier lebenden Indianer. Nach Verlassen der gepflasterten Straße ging es über eine unbeschreibliche Piste zu unserem Hotel (Finca Santo Domingo) direkt am Ufer des Sees. Während wir bei Don Alfredo in Wartesälen schliefen, waren es hier eher Wandschränke, aber es war in Ordnung und die Küche bestens.

Das nächste Abenteuer war dann die Fahrt auf der beschrieben Piste bis zu einer wunderschönen Parkanlage, wo wir unseren Aufstieg zum San-Ramón-Wasserfall begannen. Unser Führer weihte uns in manche botanische Besonderheit ein und zeigte uns was denn da alles kreucht und fleucht. Dazu gehörte auch die Story einiger kürzlich abgestürzter Touristen. Die durch heftige Regenfälle überschwemmten und z. T. weggerissenen Wege brachten nicht nur nasse Füße, sondern einen besonders interessanten Aufstieg durch eine andere Art des Regenwaldes. Es wurde ein eher ruhiger Abend, auch wenn drei Unentwegte (Thomas, seine Tochter Thabi und deren Freundin Anja) noch mit Pferden über den Strand galoppierten.

Die Rückkehr aufs Festland, wo wir von Kerstin und Klemens, unseren Gastgebern im nächsten Hotel, empfangen wurden, und die Fahrt zur Pazifikküste nach San Juan del Sur, läutete ein neues Kapitel unserer Reise ein. Ein gepflegtes Haus mit kleinem Pool und tollem Runddachfrischluftaufenthaltsraum, ein Bad im Pazifik und ein gemütliches Strandrestaurant (mit Sandfliegen) hätte einigen Teilnehmern auch ein längeres Verweilen wünschenswert erscheinen lassen. Neue Ziele forderten unseren Abschied, aber so mancher Teilnehmer ließ sich die Adresse geben und träumt von einem Wiederkommen.

Costa Rica:                                                                                                         nach oben
Der Grenzübergang nach Costa Rica war recht bürokratisch und verlangte einige Improvisation. Drüben erwartete uns mit seinem Bus der immer freundlich lächelnde und hilfsbereite Begleiter für die nächsten Tage, Hugo. Im Nationalpark Rincon de la Vieja begrüßte uns nicht nur ein Nasenbär „mit Handschlag“, sondern wir erlebten Vulkanismus der besonderen Art. Fumarolen und Geysire in den verschiedensten Formen, Farben, Gerüchen und Temperamenten setzten uns in Erstaunen. Eine Vielzahl von Bildern wurde hier gemacht.

Die Fahrt auf der Panamericana ließ uns in Liberia stranden, einer sehr lebhaften Stadt, die, sieht man von den Temperaturen ab, wohl an jeder Durchgangsstraße in Mittel- und Südamerika stehen könnte. Ein grandioses Gewitter ließ uns die Möglichkeiten der Regenzeit ahnen.

Die Fahrt in das costaricanische Hochland war eine Wiederbegegnung mit dem Tschibo-Kaffeeexperten, d.h., mit den Bildern des Hochlandes im Hintergrund. Nun waren wir selbst dort. Überall ein Grün von einer ungeheuren Intensität. Ein wunderschönes Land! Hier müsste auch Wandern interessant sein.

Das Angebot im Monteverde-Nationalpark teilte die Gruppe nach Interessenlage. Während die Naturliebhaber (nennen wir sie mal so) auf Hangsteigen und Hängebrücken den Regenwald erkundeten, flitzten die Mutigen mit Überlebensausrüstung an Seilbahnen durch die Lüfte und Wipfel und konnten anschließend über neue Achterbahnkonstruktionen auf heimischen Rummelplätzen nur noch lächeln. In der Anlage waren kleine Kolibritränken aufgehängt und es schwirrten auch in großer Zahl besagte Vögel herum. Für uns die erste Begegnung dieser Art. Unser Übernachtungsort Santa Elena ähnelte einem überlaufenden Wintersportort. Allein der Schnee fehlte. Ein Reiterzug, das Serpentarium mit Vertretern aller einheimischen Schlangen und reichlich gutes Bier sorgten für die nötige Bettschwere.

Über abenteuerliche Pisten schüttelte uns Hugo dann durch die Landschaft abwärts in die Nähe des Arenal-Sees, über eine Brückenkonstruktion, die uns den Angstschweiß ausbrechen ließ, zu einer Herde Pferde mit ihren Cowboys. Mit wenigen Ausnahmen hingen wir dann jeweils auf dem Rücken eines Pferdes, der angeblich die Welt bedeuten sollte. Schritt ging ja ganz gut… aber wenn dann getrabt wurde, glühte unsere Sitzfläche und unser Gleichgewichtsgefühl machte Überstunden. Spaß hat es gemacht, auch wenn bei einigen die Sitzfläche noch Tage beleidigt war und dicke rote Backen machte.

Mit dem Boot über den tollen See, vorbei am sehr aktiven Arenal-Vulkan, ging es ans andere Ufer, wo Hugo uns schon erwartete. Während Thomas uns auf sehr einfache Quartiere vorbereitet hatte, erwiesen sich die umgebauten Cabañas Los Guayabos als Super-Unterkünfte mit tollem Blick auf den Vulkan. Leider war das Wetter nicht wirklich aussichtsfreundlich. Der Besuch einer Badelandschaft mit heißem Vulkanwasser ließ uns gut entspannen, auch wenn wir beim Bad das Gefühl hatten, unsere Haut könnte gleich Blasen schlagen. Wir waren nun also eine Gruppe, die zu heiß gebadet hatte. In einem einheimischen Lokal mit einer Riesenkuppel wurde typisch gegessen. Der Abend war dann leider verregnet und der Vulkan verhangen.

Das improvisierte Frühstück, z. T. in der Wohnstube der Wirtsleute, die anscheinend Gruppen unserer Art nicht gewohnt sind, wurde uns mit unwahrscheinlicher Herzlichkeit serviert. Wir fühlten uns als Gäste in der Familie.

Die Busfahrt verlief zunächst vergleichsweise unspektakulär, bis … ja bis wir an einer Brücke hielten und Thomas uns anhielt mal zu schauen. Etwas verunsichert ließen wir unsere Blicke schweifen und dann sahen wir sie:  Leguane in großer Zahl auf den Bäumen an der Brücke und auf der Brücke selbst. Das Bildmaterial davon lässt uns noch heute staunen.

Irgendwann war dann Puerto Viejo de Sarapiqui erreicht, der kleine Flusshafen, auf dem es weiter gehen sollte. Das von Thomas für den Mittagsimbiss vorgesehene Gasthaus war beim letzten Hochwasser weggerissen. Eine einfache Straßenkneipe wurde von uns besetzt und drei „Mamas“ rotierten, um uns mit der berühmten typischen Platte zu erfreuen. Bier musste erst im Laden besorgt werden. Einen solchen Ansturm hat man dort wohl noch nie gesehen. Bei der nächsten Gruppe wird man dann schon besser damit umgehen können. Das Essen war aber prima.

Und dann war auch plötzlich Hartmut von der Lodge da und wir schifften ein um durch den weltberühmten Tortuguero-Nationalpark über mehrere Flüsse unsere Lodge anzusteuern. Die Zeit drängte, da die Zollstationen um 17.00 Uhr schlossen, denn wir mussten mitten im Urwald aus Costa Rica aus-, in Nicaragua ein- und aus- und wieder in Costa Rica einreisen. Die Verhandlungen mit dem Leiter der Zollstation von Nicaragua dauerte einige Zeit, wobei Bonbons bei einem akzeptablen Ergebnis halfen. Ein kleiner Papagei wechselte vom Stöckchen auf den Finger und von dort auf die Schulter unserer Expeditionsmitglieder. An Bord reichte uns Hartmut Thunfischsandwisches und Bananen.

Die Fahrt war spannend so in den Urwald einzudringen und wir erreichten bei Dämmerung die Kahlua-Lodge, wo wir freundlich begrüßt und mit einem Kokusnuss-Buffet verwöhnt wurden. Garfield Wagner, ein abenteuerlicher Typ mit deutschen Wurzeln, aber nur englisch sprechend, verwaltete das Bier und war damit ein wichtiger Mann. Er lebt dort für Kost und Logis und wir fragten uns, wovor er wohl auf der Flucht war…

Am gleichen Abend taperten wir im Schein von Taschenlampen am Karibikstrand entlang und fanden eine Eier legende grüne Meeres-Riesenschildkröte. Ein unglaubliches Erlebnis. Die Schildkröte ließ sich weder durch Blitzlicht noch zaghafte Berührung irritieren.

Der Morgen begann mit einem zünftigen Frühstück – natürlich mit Eiern und roten Bohnen. Ungewöhnlich aber köstlich.

Und dann ging es paddeln. Für den Großteil war dies eine völlig neue Erfahrung. Auf einem träge fließenden Gewässer mit einem geschnitzten Paddel rüber in den Regenwald. Von zwei Einheimischen wurden wir auf einem schmalen Pfad in manche Geheimnisse eingeweiht. Bunte Pfeilgiftfrösche, Affen und viele Kriechtiere …. spannend. Dann zurück zu einem leckeren Mahl, auf das wir etwas länger warten mussten. Zeitumstellung?

Am Nachmittag ging’s wieder in die Boote und wir wurden gehörig nass. Wir verließen den großen Fluss und bogen auf einen schmalen sich dahin schlängelnden Wasserpfad ein, der uns wirklich den Eindruck des großen Abenteuers vermittelte, zumal unsere Steuerkünste uns nicht selten stranden ließen, während über uns bei den Affen die Post abging. Als sich dann vor uns eine große Lagune öffnete und ein Krokodil auftauchte, der dann sofort angesteuert wurde, weil der Mensch angeblich gar nicht in sein Beuteschema passt (hoffentlich weiß es das..!!), war die Sache komplett. Mit Blasen an den Fingern erreichten wir müde und voller Eindrücke gerade rechtzeitig zum Essen die Lodge.

Einige Unersättliche begaben sich dann bei völliger Dunkelheit noch einmal aufs Wasser, um den Regenwald mit seinen Geräuschen bei Nacht zu erleben. Letztlich war es wohl mehr dunkel als erlebnisreich – ein wenig aber zum Gruseln.

Am nächsten Morgen ging es mit einem schnellen Boot auf einem Kanal, der parallel zur Küste verläuft, Richtung Süden. Eine tolle Flusslandschaft, die immer wieder in Erstaunen versetzte. Die Vielfältigkeit der Pflanzen und Tiere ist einfach berauschend. Manchmal sahen wir die Karibik zur Linken.

Entgegen der Planung wurden wir in einem kleinen abgelegenen Flusshafen abgesetzt. Angeblich waren für eine Weiterfahrt die Wasserstände zu niedrig, was aber wohl falsch war. Das Boot wurde schlicht zu einer bestimmten Zeit woanders benötigt. Uns stört es nicht, Thomas schon, zumal auch das versprochene Quartier nicht zur Verfügung stand. Wir schauten uns aber die tolle Anlage an und waren zunächst etwas enttäuscht, da es doch wohl zur einer engen, aber machbaren Unterbringung gereicht hätte.

Das scheinbare Problem erwies sich dann aber als Glücksfall, da die Ersatzunterbringung einfach super war. Selbst der im Einzelzimmer meist benachteiligte Mathias erhielt seinen eigenen Bungalow und war glücklich. Im Nachbarort gab es auch eine Wäscherei und wir konnten unsere „Ausgehanzüge“ wieder geruchlos machen. Ein rustikales Restaurant wurde gefunden und es wurde wieder ein lustiger Abend. Wie in San Juan del Sur entwickelte sich das Bezahlen wieder etwas dramatisch, aber dank Thabi stimmte es dann doch wohl irgendwie. Der Koch sah übrigens aus wie ein karibischer Pirat. Sein Rum brannte uns die Mandeln weg.

Am nächsten Morgen wurden wir von einem lauten (!!!!!), nie gehörten Geschrei aus den Federn geworfen. Die Brüllaffen waren von Ihren Schlaf- zu den Wohnbäumen geklettert und ließen uns dies nun alle wissen. Das Frühstück verlief etwas schleppend und während der Eine schon beim dritten Toast war, fehlte beim Anderen noch die Butter fürs erste Stück.

Die Wanderung durch den Cahuita-Nationalpark, direkt entlang der Karibikküste, war anstrengend und interessant. Zwei Teilnehmer gingen verloren, wurden dann aber wieder gefunden.  Das war auch der Grund, dass eine Vorhut schon eine Bar mit Pool gefunden hatte und beim zweiten frisch gepressten Saft, z. T. im Wasser, den Vormittag gedanklich an sich vorbei ziehen ließ, als die größere Gruppe dann auch das Ziel erreichte.

Unvergessen dann die Zeit bis zur Abfahrt des Busses ins gleiche Gasthaus des Vortages:  Ich lag in der Hängematte auf der Veranda, in der einen Hand eine Dose kaltes Bier, in der anderen eine nicaraguanische Zigarre der Marke Chamorra und schaute den Brüllaffen zu, die in der Abenddämmerung ihren Tagesbaum verließen und den doch längeren Weg zum Schlafbaum antraten. Es war so unglaublich, dass ich das Gefühl hatte, eine Hauptrolle in einem Film über die Eroberung des Paradieses zu spielen. Ein unvergesslicher Eindruck.

Panamá:                                                                                                             nach oben
Hugo fuhr uns dann am nächsten Morgen zum Grenzübergang nach Panama. In einigen Hütten wurden Gummistiefel verkauft. Sie standen in großer Zahl und Farben in Reih und Glied und harrten der Käufer. Thomas hat sie beim letzten Übergang durch einen Sturzregen randvoll gefüllt gesehen. Ein Bild für die Götter…

Wieder waren die Grenzformalitäten etwas zäh. Einige „hinfällige“ Damen wurden zu Sitzplätzen geführt. Und dann die Grenzbrücke!! Eine ehemalige Eisenbahnbrücke, notdürftig mit Bohlen belegt, die durchaus nicht immer belastbar aussahen. Wir eierten mit unseren Koffern darüber und sahen unter uns den Fluss. Die Krokodile waren wohl gerade mit einem abgestürzten Touristen abgetaucht (;-). Mit dem neuen Bus ging es weiter und wir machten die Erfahrung, dass man einem entgegenkommenden Zug auf einer multigenutzten Brücke immer ausweichen sollte.

Auf einer Bundesstraße (Sandpiste mit Schlaglöchern) ging unsere Fahrt an Bananenplantagen vorbei – bis zum Horizont. Zwischendurch hielten wir im Hauptort (dorf) der Bribri-Indianer mit bunten Häusern. Eine große Zahl von Ihnen arbeitet in den Chiquita-Plantagen. Eine solche besuchten wir und seit diesem Zeitpunkt kommt keine Bananeschale mehr auf dem Kompost.

Im Pfahlhüttendorf Almirante warteten wir auf unser Boot. Einen solch ärmlichen und herunter gekommenen Ort haben wir noch nicht gesehen. Einzelne schmutzige Kinder in Lumpen nahmen die weißen Touristen in Augenschein. In solchen Situationen ist man doch sehr betreten und hilflos.

Ein Schnellboot bringt uns nach Colón im Bocas-del-Toro-Archipel. Das Gepäck wird in eine Pickup-Taxe verfrachtet und wir marschieren in Windeseile zum Flugplatz, wo uns eine böse Überraschung erwartet: Im Gegensatz zur ersten Reise werden wir samt dem Gepäck gewogen, für zu schwer befunden und die Nachzahlerei geht los. Dann werden wir im 20-Personen-Buschflieger nach Panama-City verfrachtet, wo wir auf unser Gepäck warten müssen, das mit dem nächsten Flieger kommt. Am Flughafen erhält aber jeder einen Regenschirm für den Weg zum Terminal. Es ist ja bekanntlich Regenzeit…

Die Zimmer unseres Hotels waren recht ungleich im Erhaltungszustand, so dass Hauptgewinne und Nieten gezogen wurden. Das Essen im Hotel blieb hinter unseren inzwischen verwöhnten Erwartungen zurück. Das Bier war aber so gut, dass das Personal runde Augen bekam und am nächsten Tag noch ungläubige Kommentare abgab.

Die Fahrt durch Panama-City, mit ihren drei so unterschiedlichen Stadtteilen, demonstrierte das Einkommensgefälle in dieser Region überhaupt:  Das riesige Bankenviertel mit seinen Hochhäusern, das geschäftige Gewusel im eigentlichen Zentrum, in dem wir auch wohnten, und die Altstadt, in der tolle alte Regierungsgebäude und restaurierte Altbauten gleich neben Bauruinen standen, mussten uns einfach einfangen. Von bestimmten Straßen wurden wir von Fahrradfahrender Fremdenpolizei  freundlich, aber nachdrücklich, ferngehalten.

Dann der Panama-Kanal. Hier kann man nur auf die einschlägige Reiseliteratur verweisen. Unsere Bootsfahrt auf dem gestauten Kanal-See, die Begegnung mit den riesigen Schiffen mitten im Urwald, der gestrengen Kanalpolizei, einer alten überwucherten Kaserne mit Vampir-Fledermäusen am Ufer und nicht zuletzt den munteren Kapuzineraffen hinterließen bleibende Eindrücke, die noch vom Kanalmuseum und dem eigentlichen Schleusenvorgang abgerundet wurden. Der Besuch des botanischen Gartens war nicht für alle der erwartete Hit. Interessant auf jeden Fall der dort gehaltene größte Adlervogel der Welt, der Harpyie. Im größten Restaurant Panamas wurde gegessen und früh ging es in die Federn, da wir noch vor Morgengrauen wieder raus mussten.

Kuna Yala:                                                                                                         nach oben
Der Flug im winzigen Buschflieger über den Norden Panamas zum San-Blas-Archipel im ersten Morgendämmern ließ unter uns das Bankenviertel zurück und führte uns bald über nebelverhangene Berge, die Küste und karibische Inselchen zu einer Flugfeld-Insel, die gleichzeitig das Verwaltungszentrum der autonomen Region Kuna Yala (= Land der Kuna) oder San Blas ist, zu der auch die völlig unerschlossene und Moskito-verseuchte Küstenregion gehört.

Kaum aufgesetzt ging der Pilot sofort voll in die Eisen, da die Landebahn doch erschreckend kurz war. Wir holten das für einen kurzen Aufenthalt geschnürte Gepäck selbst aus dem Flugzeug und marschierten zur Passkontrolle (!). Der nächste Schritt war das wasserfeste Verpacken des Gepäcks, das Anlegen der Schwimmwesten und das Entern zweier großer motorisierter Einbäume.

Im Licht der ersten Sonnenstrahlen schipperten wir dann durch eine Vielzahl von winzigen Inselchen (insgesamt wohl über 300) in Richtung Osten. Die Spekulationen nahmen zu. Welche war denn nun unsere Insel? Dann lag Kvanidup vor uns. Weißer Strand, Palmen, Hängematten, palmgedeckte Häuschen, Ausleger-Segelboote beim Fischen drum herum, völlig unwirkliche, wie retuschiert wirkende Bilder wie aus der Bacardi-Werbung. Beim Zusammenstellen der Best-Off-Fotos der Teilnehmer war es mir nur in wenigen Fällen möglich, Bilder dieser Insel zu löschen. Zu schön und einmalig beeindruckend sind sie.

Es ist unmöglich das Leben dort zu schildern, ohne den Rahmen dieser Kurzzusammenfassung zu sprengen. Nur soviel: Wir wurden phantastisch mit frischesten Produkten aus dem Meer verpflegt. Unsere fünf einheimischen jungen Männer sorgten freundlich und zurückhaltend für unser Wohl. Sie holten Brauchwasser (Wasch- und Spülwasser) aus einem Fluss vom Festland, hielten die Insel sauber und bereiteten kulinarische Köstlichkeiten. Wir dösten in der Hängematte, lasen, machten kurze (zwangsläufig) Inselrundgänge, fotografierten, diskutierten über Essenzeiten, schwammen, tauchten usw., taten also Dinge, die von besonderer Bedeutung für die Zukunft der Menschen sind (;-)…

Absolute Höhepunkte waren Abstecher zu zwei größeren Inseln und die Begegnung mit der traditionellen Kuna-Kultur. Für uns die wohl beeindruckensten Momente des Urlaubs. Als Ehrengäste beim Fest zur Aufnahme einer 12jährigen in den Kreis der Frauen gab es manche Überraschung.

Von besonderer Bedeutung die Mola-Handarbeiten der Kunas. Wir waren leider alle völlig unvorbereitet um den Wert dieser Arbeiten zu erkennen und so blieb es bei meist einem Souvenir. Erst die Beschäftigung zu Hause mit dem Thema öffnete uns die Augen über die entgangenen „Schnäppchen“.

Ein besonderes Erlebnis auch die Begegnung mit den Kuna-Kindern. Die Bilder von ihnen sprechen eine eigene Sprache.

Wie beeindruckend unsere kleine Inselgruppe war, zeigten die drei Weltumsegler (Franzosen und Italiener), die mit ihren Familien schon einige Zeit dort auf Reede lagen und gar nicht mehr weg wollten…

Am letzten Tag brachten unsere Teenies dann noch den jungen Einheimischen MauMau bei und wir überließen ihnen ein Kartenspiel. Eine für sie völlig neue Erfahrung.

Bei völliger Dunkelheit und mit einem Lotsen im Bug ging es dann am vierten Tag zurück zur Flugfeldinsel. Dort begann ein kurzer Kampf um die erste Maschine, auf der wir gebucht, aber noch lange nicht reserviert waren (oder so ähnlich…). Irgendwie bekamen wir dann doch Platz, leider blieben einige Gepäckstücke zurück, die dann mit dem nächsten Buschflieger transportiert wurden. Wir hatten uns inzwischen an die kleinen Unregelmäßigkeiten gewöhnt..

Wir bezogen wieder unser lebhaftes Hotel, nahmen unser gebunkertes Gepäck in Empfang und versuchten widerstrebend, uns wieder an die Zivilisation zu gewöhnen.  Die nächsten 2 halben Tage wurde Panama-City auf eigene Faust erkundet und so manches überraschende Gespräch und Erlebnis registriert. Ein buntes Leben mit großer Vielfalt musste mit allen Sinnen aufgenommen und verarbeitet werden und dieser Prozess ist eigentlich noch immer nicht abgeschlossen. Kontraste, wie sie in Panama-City zu sehen waren, kann man sich nicht vorstellen. Man muss sie erleben.

Am letzten Nachmittag waren wir noch im alten, vom Piratenkapitän Henry Morgan zerstörten Panama La Vieja. Seither wissen wir auch, wer dem Rum ‚Capt’n Morgan’ den Namen gegeben hat. Ruinen, die erahnen lassen, wie das alte Panama ausgesehen haben mag. Hier gab es auch die letzte Möglichkeit Andenken zu kaufen, wobei die Mola-Arbeiten preislich wesentlich teurer waren und ähnliche Massenprodukte sich nicht immer als Schnäppchen erwiesen.

Das Chaos am Flughafen beim Einchecken war wieder für einige Nerven aufreibend, da das Flugzeug überbucht war. Letztlich hatten alle einen Sitzplatz, wenn auch meist weit auseinander. Viele junge Mitreisende waren auf dem Weg zum Weltjugendtreff in Köln. Müde und gesund erreichten wir letztlich alle wieder unsere Heimatflughäfen.

Fazit:                                                                           nach oben
Ein überwältigender und unglaublicher Urlaub, der noch lange in uns nachklingen wird. Es war eine Reise à la Thomas, der wirklich kaum aus der Ruhe zu bringen war und sich immer voll einbrachte. Er war immer zur Stelle wenn er gebraucht wurde und antwortete selbst auf überflüssigste Fragen mit selbstverständlicher Ernsthaftigkeit.
Für uns lautet das Ergebnis: Der nächste größere Urlaub geht mit Thomas nach Cuba…!!

Karen und Manfred Leidenfrost aus Kappeln
 

Anmerkung: Wenn wir negativ empfundene Aspekte nennen sollen, so fällt eigentlich nur der lange Flug ein, der für einen 192 cm langen Menschen, der seinen Kopf am Sitz nicht ablegen kann, eine echte Strapaze ist. Problematisch empfanden wir gelegentlich das Thema Rauchen: Vier sehr starke Raucher sonderten sich bei jeder Gelegenheit aus Rücksichtnahme ab. Zusammen mit einem Partner bildeten so immer fünf Personen eine Gruppe, was deshalb zu Gruppenbildung führte und eine durchgängige Kommunikation erschwerte.

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