Tagebuch  Namibia-Botswana-Zimbabwe

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Reisetagebuch der Freundeskreisreise

NAMIBIA - BOTSWANA - ZIMBABWE  2019

Etosha-Pfanne -- Okawango-Delta -- Victoria-Fälle

    30.08. - 22.09.19

Namibia - Botswana - Zimbabwe
 

Freitag, 30. August 2019      Vorhut in Windhoek

Liebe Leute,

heute Freitag 30.08. sind Phet und ich bereits als Vorhut in Windhoek eingetroffen, um hier nach dem Rechten zu sehen und morgen Samstag die Gruppe für ihre 3-wöchige Rundreise durch Namibia und Botswana bis zu den Victoria Falls in Zimbabwe in Empfang zu nehmen.

Die Immigration war problemlos, das Wetter  - sonnig blauer Himmel, dabei warm aber nicht zu heiß -  ist prächtig, und die Vorbreitungen sind auch wasserdicht:  Wir sind grad nur etwas müde, weil unsere nächtliche Anreise via Doha/Katar uns nicht wirklich schlafen ließ.

Die Gruppe ist seit heute auch auf der Anreise, und wir nehmen eine Mütze Schlaf, bevor wir morgen Samstag früh mit unserem Gruppenbus  - einem sogenannten Overlander -  zum Flughafen fahren, um die Gruppe dort zu begrüßen.

Wir wünschen allen mitlesenden Interessenten viel Spaß beim virtuellen Mitreisen und den Teilnehmern einen ruhigen Flug  -
bis Morgen:  Ihr werdet erwartet !!

Ganz liebe Grüße derweil schon mal aus Namibia,
Thomas  und Phet :))

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Samstag, 31.August 2019       Gruppe gut in Windhoek eingetroffen

Liebe Leute,

heute morgen ist nun die "Afrika-Wildtiersafari"-Gruppe vollzählig und mit komplettem Gepäck in Namibia eingetroffen.  Mit unserem Overlander  - einem Lastwagen mit Passagierkabine als allradgetriebenem Bus für die namibischen Gravel Pads (Schotterpisten) und Wüsteneinsätze -  erreichten wir nach einer Stunde Fahrt Windhoek und checkten erst mal in unserem hübschen Chameleon-Gästehaus im Zentrum ein.

Bald waren wir zu Fuß in dem Städtchen (mit knapp 300.000 Einwohner die größte Stadt Namibias) unterwegs  -  in einem Land, welches 2,5 mal so groß ist wie D-land, aber nur grad 2,5 Mio Einwohner hat.  Wir besuchten die Alte Feste  -  der erste Bau, den die deutschen "Schutztruppen" bei der Gründung der Stadt 1890 hier hochzogen -, im Unabhängigkeitsmuseum lernten wir einiges über die Geschichte des Landes, welches sich erst in aufreibenden Kämpfen von der weißen Vorherrschaft und ihrer entwürdigenden Apartheidpolitik befreien konnte, und genossen von den Dachbalkonen den fantastischen Blick über die Stadt.

Später erholten wir uns kurz im tropischen Garten (mit Bar) des Gästehauses, abends gab es hier für uns ein typisches gulaschähnliches Gericht, da Restaurants eher selten sind.  Nach einem Absacker sind inzwischen alle recht übermüdet nach Reise und Stadtbummel ins Bett gefallen, denn morgen müssen wir bereits früh raus, um auf der alten Gravel Pad hinunter nach Swakopmund an der Atlantikküste zu fahren, wo man unterwegs wohl schon reichlich Tiere sehen kann.

Also erst mal Gute Nacht und bis später !!

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Dienstag,  3.Sept. 2019                  Swakopmund:

Liebe Leute, 

nachdem ich gestern Abend den Bericht unserer Anfahrt nach Swakopmund fertig hatte, stürzte der Laptop ab und alles war weg.  Und ich war schlicht zu müde, um noch mal anzufangen..

Nun also: 
Gestern Sonntag Morgen verließen wir Windhoek bereits gegen 6 Uhr früh und erlebten den Sonnenaufgang auf unserer Fahrt über die alte unbefestigte Straße (Old Gravel Pad) durch Khomas-Hochland und Namib-Wüste nach Swakopmund.  Zwar gibt es etwas nördlich eine neue mehrspurige Schnellstraße, aber die ist nix für uns:  Wir wollen ja unterwegs Tiere sehen. 

Tatsächlich sprangen immer wieder Gruppen von Kudus oder Oryx-Antilopen über die Staubpiste, und Strauße liefen entlang der Straße.  Mitten im Nirgendwo zwischen trockenem Buschwerk und bizarren Felsformationen bereiteten wir uns ein fürstliches Frühstücks-Picknick, während der Mittags-Lunch später bei endemischen Welwitschia-Pflanzen stattfand: Einer ganz erstaunlichen Gattung, an deren kurzem Stamm gerade zwei (!) Blätter wachsen, die aber wie vom Meter immer länger werden, an ihren Enden verwittern und sich spalten, und sich dabei um den Stamm ringeln, so dass sie wie eine grüne Krake im Wüstensand hocken und locker über 1.000 Jahre alt werden. Die größte bekannte Welwitschia hat ein Alter von 1.500 Jahren und gilt damit als älteste Pflanze der Welt - sie ist eingezäunt, damit die wenigen Besucher mitten in der Wüste sie nicht versehentlich beschädigen.

Schließlich erreichten wir Swakopmund an der Atlantikküste:  Ein sauberes Städtchen voller deutscher Kolonialarchitektur, welches einst als Hafen für Deutsch-Südwest-Afrika diente und von nix als hunderten Kilometern Wüste umgeben ist.  Hier bezogen wir das schmucke Hotel Prinzessin Rupprecht, welches ursprünglich als Kolonialkrankenhaus konzipiert war und mit seinen Einnahmen heute ein angeschlossenes Altersheim finanziert. 

Heute Montag bummelten wir durch das Städtchen und spürten, dass es am kalten antarktischen Benguelastrom liegt:  Morgens ist es aufgrund eines Morgennebels so frisch, dass man nur mit dicker Jacke aus dem Haus geht.  Die Straßen sind überbreit, was darauf zurückgeführt wird, dass früher hier die 20-spännigen Ochsenwagen gewendet werden mussten, um die angelandeten Waren ins Hochland nach Windhoek zu bringen, bevor die Schmalspureisenbahn um 1910 fertig war.  Die bunten Häuser sind selten mehr als zweistöckig, vom "Woehrmannturm" haben wir einen tollen Blick über die Stadt bis in die umgebende Wüste und den wildbewegten Atlantik.  Im Kristallmuseum staunen wir nicht nur über alle möglichen farbigen Varianten gewachsener Bergkristalle, sondern auch über den weltgrößten Klunker von 14 Tonnen Gewicht.  In den Läden wird man fast durchweg auf deutsch angesprochen, auch wenn es sich dabei meist um Einwanderer (zweiter Generation) nach dem zweiten Weltkrieg handelt, nicht etwa um Nachkommen der alten deutschen Kolonialherren. 

Im Augenblick genießt die Gruppe etwas Freizeit mit eigenen weiteren Erkundungen oder einem Käffchen im Ort; wir treffen uns später zum gemeinsamen Abendessen im Kückis. 

Morgen Dienstag werden wir einen Ausflug in die Wüste sowie einen Rundflug über dieselbe unternehmen, bevor wir Übermorgen tief in sie hineinfahren und weiterreisen werden. 

Ihr werdet davon hören -
bis dahin einen fröhlichen Gruß von einer glücklichen Gruppe,

Thomas

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Sonntag, 8.Sept. 2019       Wildtier-Fotosafari in der Etosha-Pfanne

Liebe Leute, 

inzwischen sind wir so weit in die Wildnis vorgedrungen, dass es manchmal kein Internet gibt  (bzw. abends einfach die Zeit nicht mehr reicht für die langsamen Verbindungen..).  

Letzten Dienstag machten wir in Swakopmund vormittags einen Jeep-Ausflug in die Dünen der Namibwüste und staunten nicht schlecht über die vielen kleinen Bewohner dieses nur scheinbar lebensfeindlich sterilen Biotops:  Im Handumdrehen hatten unsere Führer verschiedene, genial an die unwirtlichen Lebensbedingungen angepasste Tierarten buchstäblich ausgegraben, wie einen niedlichen Sandgecko, eine Sandtaucher-Blindschleiche, eine Schaufelnasenechse, ein großer schwarzer Skorpion und eine giftige, aber standortbedingt kleine Sandotter, sowie quasi als Höhepunkt ein kleines Chameleon, welches seine Farben je nach Untergrund wechselte und uns mit seiner Zunge die Käfer aus der Hand schoss.  Grundlage des Lebens in diesem wasserlosen Gebiet ist der allgegenwärtige morgendliche Frühnebel, den die Tierchen quasi melken können. 

Am Nachmittag unternahmen wir einen Rundflug in einmotorigen Cessnas über die bizarren, von Wind und Sand gestalteten Wüstenformationen und kehrten aufgekratzt davon zurück. 

Mittwoch reisten wir weiter und fuhren auf meist glatter Schotterpiste hinein in die Wüste Richtung Norden, vorbei am Brandberg mit seiner höchsten Erhebung Namibias, dem 2.600 m hohen Königstein.  Mitten in der Wüste im Damaraland entspringt die Twyfelfontein ("Zweifel-Quelle"), eine nicht ganz zuverlässig Wasser führende Quelle, an der die Buschmann-Ureinwohner schon vor ca. 8.000 Jahren hunderte Tierbilder in den flachen Sandstein meißelten. In einem nahen Damara-Dorf wurde uns das traditionelle dörfliche Leben dieses Stammes gezeigt, auch wenn sie heute zumeist ihren Lebensstil modernisiert haben.  Ihre Sprache ist  - wie die der Buschmänner -  von Klicklauten geprägt.  Zudem staunten wir über einen zehntausende Jahre alten versteinerten Wald, an dessen sonderbar schweren „Steinen“ noch Jahresringe und Astlöcher auszumachen sind. 

Schließlich übernachteten wir in der großzügig angelegten iGowati-Lodge in Khorixas und besuchten am folgenden Morgen (Donnerstag) bei unserer Weiterreise ein Himba-Dorf:  Dieser Stamm lebt tatsächlich noch traditionell und lehnt Neuerungen weitgehend ab, so dass wir erfuhren, dass die Himbas sich aufgrund der dürren Wüsten-Gegebenheiten nicht mit Wasser, sondern mit Rauch (der tatsächlich einen hohen Anteil Waserdampf enthält) und einem speziellen Ockersand waschen, und soweit möglich als Nomaden von ihren Rinderherden leben. 

Nachmittags erreichten wir via Outjo (Kaffee und Kuchen) die Etosha-Pfanne, einen tischflachen Salzsee, dessen Umgebung ein wichtiger Hotspot für Wildtierbeobachtungen ist:  Wir durchquerten den Park in seiner gesamten Länge und beobachteten dabei bereits jede Menge Tiere in freier Wildbahn, wie Herden von Springböcken, Impalas und Kudus, sowie neben vielen weiteren Tieren auch Zebras, Giraffen, Elefanten und sogar ein Nashorn.  Wir checkten in der entfernten Namutoni-Lodge ein, einem Camp der Nationalparkverwaltung (und früheres deutsches „Schutztruppen“-Fort), welches hier malerisch in der Wildnis liegt und erstaunlich schöne Zimmer anbietet. 

Gestern Freitag unternahmen wir in offenen Jeeps zwei Pirschfahrten („Game-Drives“) durch den Park und stießen vor allem an den Wasserlöchern immer wieder auf sich hier während der Trockenzeit versammelnde Massen an Wild.  An diesen teils natürlichen, teils extra gegrabenen Wasserlöchern treffen sich die verschiedenen Arten bei „freiem Geleit“ und stehen artig an, bis sie an der Reihe sind.  Größeren Tieren wie Elefanten wird allerdings Vorrang eingeräumt;  wenn Löwen sich nähern, bleibt die potenzielle Beute wachsam. 

Heute verließen wirwährend eines Staubsturms, der die Sichtverhältnsse etwas trübte, bei einem letzten Game-Drive mit unserem (geschlossenen und geschützten) Overlander den Park Richtung Süden und checkten dann wieder bei bestem Wetter in der familiengeführten Eldorado-„Gästefarm“ ein, was bedeutet, dass die Besitzer sich mit dem Landtourismus ein Zubrot verdienen.  Wunderschöne Bungalows am Pool erfreuen uns hier,  sowie eine abendliche Trecker-Rundfahrt zu farmeigenen Gehegen, in denen sich manche Tiere finden, die den Etosha-Nationalpark z.B. wg. Populationsdruck (der eigenen Art) verlassen und nicht auf anderen Farmen abgeschossen werden sollen: So durften wir heute bei der Fütterung mehrerer Geparden, einiger Hyänen sowie dreier Löwen zuschauen, wobei Letztere durch einen Zaun von uns getrennt blieben:  Sie draußen, wir drinnen..

Nach einem leckeren Bufett (mit zarter Springbock-Keule) befinden wir uns nun im Ruhemodus und werden morgen Sonntag zum östlich gelegenen Waterberg weiterfahren.  Dazu dann später wieder mehr  - 

bis dahin ganz liebe Grüße von einer rundum begeisterten Safari-Gruppe,
Thomas

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Mittwoch,  11.Sept. 2019         Waterberg:

Liebe Leute,

wir stehen unmittelbar vor der Grenze zu Botswana, mitten in der Kalahari, und werden morgen die Grenze im Nirgendwo überschreiten.  Zugleich feierten wir heute bereits das Bergfest mit Amarula und Klippdrift: 12 Tage liegen hinter uns, weitere 12 Tage nun noch vor uns. 

Die letzten zwei Tage hatten wir am Waterberg verbracht.  Dieser Berg steht historisch für ein äußerst unrühmliches Kapitel deutscher Kolonialgeschichte:  Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die Deutschen ihre einzige echte Siedlungskolonie weitgehend unter Kontrolle gebracht, die Einheimischen aber als „Eingeborene“ und „primitive Wilde“ derart schlecht behandelt und übervorteilt, dass diese in Wahrheit äußerst stolzen Völker der Herero und Nama gegen die zunehmende ungewollte Enteignung ihres Landes rebellierten und ab 1904 einige deutsche Polizeiposten angriffen, wohl um diese „Aliens“ zur Heimkehr übers Meer zu bewegen.  Die Deutschen schickten jedoch Verstärkung, und die Herero versammelten sich am abgelegenen Waterberg, um durch die Omaheke-Wüste ins nicht kolonialisierte Betschuanaland (heute Botswana) zu fliehen.  Allerdings besetzten die Deutschen die Wasserlöcher in der Wüste und schossen jeden Herero ab, der sich näherte, so dass zehntausende Menschen dieses Stammes in der Wüste verdursteten und nur wenige das rettende Betschuanaland erreichten.  Bis heute erkennt die Bundesrepublik diesen Völkermord nicht an, um nicht Wiedergutmachungspflichtig zu werden. 

Als wir unserem Führer erzählten, wie sehr wir uns für diese Taten unserer Vorfahren schämten, beruhigte er uns allerdings dahingehend, dass dies ja „normale“ Kriegshandlungen seien und lange her wäre  –  viel mehr tangiere ihn die spätere (jüngere, für ihn noch erfahrbare) Apartheidpolitik der südafrikanischen Nachfolger der Deutschen und die damit einhergehenden Kriegsgräuel während des Befreiungskampfes 1960 bis 1990.  Dies erklärt eventuell die auffällige völlige Absenz von Ressentiments der heutigen schwarzen Mehrheitsgesellschaft gegen Deutsche, einschließlich der direkten Nachkommen der damaligen Kolonialherren. 

Diese Geschichte ist hier merkwürdig allgegenwärtig:  Überall begegnet man deutschen Namen, Ortsteilen, Straßenschildern, und es wird noch genügend Deutsch gesprochen, dass man damit fast überall gut durchkommt.  Das Restaurant der Nationalparklodge am Waterberg ist die ehemalige deutsche Polizeistation, und am Fuß des Berges liegt der kleine Soldatenfriedhof der damals gefallenen deutschen Soldaten. 

Heute ist der Waterberg  - ein lang gezogener Tafelberg, der mit 200 Meter relativer Höhe steil aus der umgebenden tischflachen Halbwüste aufragt -  für sein Tierasyl bekannt:  Als der Caprivistreifen zu Besiedlung freigegeben wurde, brachte man viele der dortigen bedrohten Wildtierarten wie Nashörner und Antilopen hier her, wo sie auf dem Berg mit seinen steilen Flanken in relativer Sicherheit vor Wilderern leben.  Bei unserer morgendlichen Pirschfahrt sahen wir allerdings keine Nashörner (hatten wir ja schon), sondern Büffel und Säbelantilopen.  Mit den Büffeln haben wir die Big 5 damit bereits komplett.. 

Zudem gab es rund um die Lodge auch Paviane, Mungos (Mangusten), Warzenschweine und Dikdiks, eine kleine Waldantilopenart.  Phet konnte sogar ein Erdferkel fotografieren, als wir durch den Buschwald der Bergflanken wanderten. 

Heute Dienstag verließen wir den Waterberg und fuhren mit unserem Overlander auf Pisten durch die Omaheke-Wüste, in der es heute auch einige arg einfache Herero-Dörfer gibt.  In Gobabis erreichten wir den Trans-Kalahari-Highway, der von Windhoek (Namibias Hauptstadt) via Gabarone (Botswanas Hauptstadt) bislang bis Harare (Zimbabwes Hauptstadt) geht.  Kurz vor dem Kalahari Border Post checkten wir in der hübsch angelegten und sehr freundlich geführten Zelda Guestfarm ein, und durften auf einer Wanderung mit den hier im Busch ansässigen San („Buschmänner“), dem eigentlichen Ureinwohnervolk des südlichen Afrikas, einige ihrer wirksamen Medizinpflanzen kennen lernen.  Sie kennen sogar einen enorm giftigen Wurm, mit dessen Sekret sie ihre Pfeilspitzen einreiben und so sehr erfolgreich Jagd auf die schnellen Antilopen machen.  Sie bauen zwar Grashütten, nutzen diese aber eher als Lagerschuppen und schlafen traditionell draußen, um sich bei Angriffen wilder Tiere in Sicherheit bringen zu können. 

Morgen Mittwoch geht es früh weiter, denn wir wollen die nahe Grenze schnell passieren und dann noch bis Maun im botswanischen Okawangodelta fahren, wo wir unsere namibischen Führer und Fahrer verabschieden, die den Wagen zurück nach Windhoek bringen, während wir mit anderen Fahrzeugen unsere Wildtiersafari fortsetzen werden. 

Dazu dann später wieder mehr  –

bis dahin ganz liebe Grüße von einer immer fröhlichen Gruppe,
Thomas

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Freitag, 13.Sept. 2019      Botswana: Okawango-Delta

Liebe Leute,

inzwischen sind wir in Botswana, dem ehemaligen Betschuanaland unterwegs.  Dieses Land war zwar britisches Protektorat, wurde aber nie von weißen Siedlern kolonisiert.  Daher gibt es hier kaum weiße Einwohner und damit auch keine Apartheid-Geschichte, und die schwarzen Einheimischen sind recht selbstbewusst.  Wirtschaftlich und politisch ist Botswana für afrikanische Verhältnisse stabil und friedlich;  der ganze Norden ist Schutzgebiet, die Großwildjagd prinzipiell verboten. 

Mittwoch früh passierten wir mit unserem Overlander problemlos die Grenze irgendwo im Nirgendwo der Kalahari und reisten auf dem Trans-Kalahari-Highway bis nach Maun, der kleinen Ausrüstungsstadt für Safari-Traveller am Okawango-Delta.  Dieses größte Binnendelta der Erde wird vom Okawango-Fluss gespeist, der in Angola entspringt, zeitweise die Grenze zwischen Namibia und Botswana bildet und schließlich im Norden des Landes im Sand der Kalahariwüste versickert, wobei er normalerweise ein dichtes Buschland sprießen lässt, welches Rückzugsort für viele Wildtiere ist.  Leider macht sich auch hier der beginnende Klimawandel bemerkbar:  In diesem Jahr ist der Fluss außergewöhnlich trocken geblieben. 

In Maun verabschiedeten wir zunächst unsere beiden namibischen Freunde Guide Tulimo und Fahrer Johnny, die sich mit dem Overlander-Truck auf die Rückreise nach Windhoek machten, während wir uns gestern Donnerstag unter neuer Führung mit Kanus ins Delta wagten:  Wir wurden durch Wasserarme und teils dichten Schilfbewuchs zu einer „Insel“ gestakt, auf der innerhalb von Minuten unser Lager aus Zelten, Küche und Toilette entstand.  Auf einer kleinen Wanderung konnten wir Flusspferde und Krokodile sowie Zebras, Büffel und Giraffen beobachten, Elefanten hatten wir schon bei der Anfahrt entdeckt.  Das Essen war für die einfachen Verhältnisse erstaunlich gut, und Abends gab es sogar eine Gesangseinlage der Staff. 

Heute Freitag morgen wurde das Lager nach Sonnenaufgangswanderung und Frühstück abgebrochen und wir kehrten zurück ins Hotel  –  der ganze Ausflug war die Generalprobe für das ab Morgen anstehende Abenteuer:  Mehrere Tage mit allradgetriebenen Expeditionsfahrzeugen und Zelten durch die Wildnis, wobei es unterwegs keinerlei menschliche Siedlungen gibt bis wir die Grenzstadt Kasane im einzigen Vierländereck der Erde zwischen Botswana, Namibia, Sambia und Zimbabwe erreichen. 

Heute Nachmittag stand aber erst noch ein Rundflug über das Delta an, auf dem wir immer wieder Tiere nun auch mal aus der Vogelperspektive sehen konnten, die sich da zwischen den Wasserflächen tummelten.  Allerdings sahen wir auch die Ausmaße der aktuellen Trockenheit:  Isolierte versickernde Tümpel und teils bereits ausgetrocknete Flussarme. 

Morgen früh geht es dann also in die internetlose Wildnis, aus der wir uns frühestens nach fünf Tage zurückmelden können.  Bis dahin ganz liebe Grüße von einer tapferen Gruppe,
Thomas

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Donnerstag,  19.Sept. 2019     Im Busch

Liebe Leute, 

wir sind durch:  Nach fünf Tagen durch die fast weglose Wildnis in Botswanas Norden von Maun im Okawango-Delta nach Kasane am Sambesi im Vierländereck Botswana – Namibia (Caprivistreifen) – Sambia – Simbabwe, auf teils üblen Sandpisten durch den Busch, campen in mitgeführten Zelten und einer Staff, die unser Lager im Handumdrehen aufbaute und auch unter widrigsten Bedingungen stets ein leckeres Essen zauberte, haben wir uns nun den Staub von der Haut gewaschen und dankbar eine Internetverbindung nach daheim aufgebaut. 

Letzten Samstag verließen wir früh morgens Maun und fuhren mit unseren zwei schweren offenen, aber überdachten Geländefahrzeugen mit je 8 Teilnehmern Richtung Nordosten ins unbewohnte östliche Okawangodelta. Schon auf dem Weg dort hin können wir verschiedentlich Wildtiere wie Antilopen, Giraffen, Zebras und Elefanten beobachten.  Schließlich erreichen wir unser von der vorausgefahrenen Staff bereits weitgehend aufgebautes Camp und unternehmen noch eine Pirschfahrt kurz vor Sonnenuntergang.  Im nahen Fluss tummeln sich Flusspferde und erinnern uns mit ihrem eigenartigen Röhren stets an ihre Anwesenheit.  Die Sonne geht abends  - ganz afrikatypisch -  als glutroter Ball unter. 

Die darauf folgenden Tage stehen ganz im Zeichen der Wildtierbeobachtung.  Über eine abenteuerliche alte Holzbrücke queren wir den River Kwai (!) und unternehmen sogn. Game Drives am frühen morgen und späten Nachmittag, wenn die Tiere aktiv sind und nach Wasser und Futter suchen, während wir  - ganz wie die Tiere -  über Mittag eine Siesta einlegen. 

Der River Kwai hat wunderschöne Auen, die zum Rasten einladen.  Viele Tiere tummeln sich an seinen Ufern.  Nach einem Mittagssnack auf dem Kühlergrill geht es weiter.  Wir stehen wie Steine umringt von einer Elefantenherde, die ihre Jungen um uns herum jonglieren, und nähern uns auf drei Meter einem Pack schläfriger Löwen, die sich von uns nicht stören lassen.  Nachts schlafen wir in unseren olivgrünen Domezelten (mit Portapotti) unter klarem Sternenhimmel und hören Löwen brüllen.  

Nach zwei Nächten im Moremi-Nationalpari ziehen wir weiter zum Savuti-Nationalpark, wo es deutlich trockener ist als zuvor.  Gerade deshalb aber treffen wir eine Menge Wildtiere an den wenigen Wasserlöchern und können sie fasziniert beobachten.  Im tiefen Sand bleibt eins unserer Expeditionsfahrzeuge stecken  -  es braucht einige Zeit und afrikanische Erfahrung, es wieder flott zu kriegen. Aber das ist Afrika..  

Gestern Mittwoch erreichen wir nach sechs Stunden übel-rappeliger Piste Kasane im äußersten Nordosten des Landes.  Hier gibt es wieder eine Asfaltstraße und einige Hotels, von denen wir eins der netteren bewohnen:  Fest verbaute Zelte in einem tropischen Garten mit Pool  –  so können uns von der Wildtierbeobachtung ein wenig erholen, und es kommt sogar etwas Urlaubsgefühl auf.  

Heute Donnerstag früh unternahmen wir eine Bootsfahrt auf dem in den Sambesi fließenden Chobe River und beobachteten noch einmal Krokodile, Hippos (Flusspferde) und eine Herde Elefanten mit ihren spielenden Babys.  

Morgen Freitag früh werden wir zum letzten Teil unserer Expedition aufbrechen:  Wir passieren der Grenze nach Zimbabwe und besuchen die Victoria Falls:  die angeblich größten Wasserfälle der Welt (aber das wären ja wohl die Fälle von Iguazú ?).  Übermorgen Samstag beginnt dann schon die Heimreise  -  dann sicher noch ein Beitrag hier.  

Bis dahin grüßen wir Euch zz. noch aus Botswana,

Thomas

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Samstag  21.Sept. 2019     Victoria Falls, Zimbabwe  - und Heimreise

Liebe Leute,

es ist vollbracht:  Die Pilotgruppe Afrika 2019 (Namibia, Botswana, Victoria Falls) ist erfolgreich und ohne Ausfälle beendet und befindet sich zurzeit auf dem Heimflug.  

Doch der Reihe nach: 

Gestern Freitag früh verließen wir Kasane mit zwei Shuttlebussen (Vans) und erreichten nach wenigen Minuten den Grenzübergang zu Zimbabwe. Die Visa-on-arrival-Prozedur ging für uns Europäer recht schnell, nur Phet (als Thai) hatte ein Problem, da ihr seit Wochen beantragtes Online-Visum trotz mehrfacher Nachfragen noch immer nicht beantwortet war.  So mussten wir den diensthabenden Immigration-Officer davon überzeugen, doch mal bitte in Harare anzurufen und nach dem Stand der Bewilligung zu fragen.  Was er gegen ein kleines Trinkgeld dann auch tat, und siehe da:  Die Bewilligung wurde umgehend erteilt (man hatte sie wohl einfach vergessen..).

80 flotte Kilometer durch den Kavango-Zambesi-Nationalpark (KaZa-NP) später erreichen wir Victoria Falls am Sambesi:  Ein kleines touristisch geprägtes Städtchen  –   wohl das einzige, welches in Zimbabwe zurzeit prosperiert.  Da unsere Zimmer zum Zeitpunkt unseres Eintreffens in der schmucken Shearwater-Lodge um 11:30 Uhr noch nicht bereit sind, vertreiben wir uns (soweit gebucht) die Zeit mit dem fakultativen Hubschrauberflug über die Fälle:  Mit kleinen aber modernen Hubschraubern flattern wir eine Acht in den Himmel über der Absturzkante, so dass wir die Fälle von allen Seiten sehen können.  Tolle Bilder  -  allerdings können wir dabei schon beobachten, dass aufgrund der anhaltenden Trockenheit nicht so viel Wasser wie gewöhnlich über die Kante stürzt.  Aber immer noch genug..

Nach Rückkehr checken wir in unsere Zimmer ein und wandern nun zu Fuß zu den Fällen.  Sie erstrecken sich über fast zwei Kilometer Breite entlang einer etwa 50 Meter breiten Kluft im Basaltsockel an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe und stürzen hier gut 100 Meter in die Tiefe.   Damit gelten die Fälle als der breiteste Wasservorhang der Welt  –  sofern der Sambesi gerade genügend Wasser führt.  

Eine Statue von David Livingstone, des Entdeckers der Fälle, ziert das westliche Ende;  etwa mittig fließt der gefallene Fluss im Boiling Pot unter der berühmten Stahlbrücke hindurch ab und verbleibt hier in den früher von ihm selbst gegrabenen Schluchten.  Das östliche Ende der Fälle liegt in Sambia und führt zurzeit kein Wasser.  Die Grenze teilt die Brücke in der Mitte, die ihrerseits hier beide Länder über die Schlucht verbindet.

Da das Hotelrestaurant ausgebucht ist, haben wir unser Abschieds-Abendessen im nahem „Three Monkeys“-Lokal .  Es gibt reichliche Portionen  –  jedoch schon bald fallen wir todmüde in die Betten.. 

Heute Samstag früh haben wir noch etwas Zeit zum Bummeln und Shoppen, bevor uns ein Charterbus gegen Mittag zum Flughafen bringt.  Eine fantastische Reise mit überreichen Erlebnissen geht zu Ende: 

Wir haben ein einmalig vielfältiges Programm  - welches so nirgendwo sonst angeboten wird -  erfolgreich und tatsächlich ohne ernsthafte Ausfälle zu einem glücklichen Ende gebracht.  Die Reise war enorm abwechslungsreich und vielfältig mit täglichen Highlights, freilich manchmal auch beschwerlich insbesondere aufgrund einiger längerer Fahrstrecken auf rappeligen schmalen, kaum als Fahrspur erkennbaren Pisten durch teils tiefen Sand von Wüsten und Buschland.  Aber nur gerade deshalb gibt es hier so wenig andere Besucher, dass die Tiere sich noch recht frei auch direkt an den Wegspuren aufhalten und von unseren schweren Expeditionsfahrzeugen nicht gleich verschreckt werden.  Tatsächlich haben wir mehr Tiere als je erhofft nicht nur gesehen, sondern waren quasi mitten unter ihnen, ohne sie erkennbar zu stören.  Und alle Teilnehmer haben  - so unterschiedliche Charaktere und Jahrgänge hier auch zusammengewürfelt waren -  am gemeinsamen Strang gezogen und diese Expedition in die Wildnis Afrikas, teils fern jeder Zivilisation, zum Erfolg gebracht. 

In diesem Sinne danke ich allen Teilnehmern für ihre auch in manch schwieriger Situation stets konstruktive und im Ernstfall immer solidarische Haltung, ohne die eine derart komplexe Expedition kaum zu einem glücklichen Ende geführt werden kann.  

Phet und ich wünschen Euch nun einen guten Rückflug durch die Nacht und eine gesunde Heimkehr im Verlauf des morgigen Sonntags  –  wir werden sicher alle noch lange von den Erlebnissen und Erinnerungen an diese spannende Zeit zehren können.  

Phet und ich werden am Sonntag Abend in den Nachbus nach Harare steigen (fast 800 km / 12 Stunden vorgesehene Fahrzeit) und hoffentlich Montag Abend den Flug nach Entebbe / Uganda antreten können, um dort evtl. eine neue Reise-Idee auszuarbeiten:  Hier kann man Schimpansen und möglicherweise auch Gorillas in ihrem natürlichen Habitat beobachten.  Ihr könnt unsere Erkundungen hier live mitverfolgen..

Viel Spaß derweil bei der Durchsicht Eurer Fotos,
und hoffentlich auf bald mal wieder an fremden Gestaden  –
bis dahin alles Gute und eiserne Gesundheit, 

Thomas und Phet  :)                                                      Fortsetzung  Erkundung UGANDA

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