Reisetagebücher  Cuba 2015

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Reisetagebücher der beiden Freundeskreisreisen

Cuba 2015

 - April-Gruppe   18.04. -   2./9.05.15
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Verlängerungswoche

 - Mai- Gruppe   10.05. - 24./31.05.15
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Verlängerungswoche


Mittwoch 15.April 2015      Vorab-Gruß aus Havanna:

liebe leute,

letzte nacht traf ich nach einem kleinen umweg über panama pünktlich und mit allem gepäck gegen mitternacht in havanna ein (iberia/copa). 

im augenblick kläre ich letzte punkte bei unserer cubanischen agentur
und erwarte dann den "ersten schub" unserer gruppe freitag abend am flughafen, terminal 2 (condor);   
der "zweite schub" erreicht havanna am nächsten tag samstag abend, terminal 3 (air france). 

eine erste kleine änderung vor ort ist mir bereits aufgefallen: 
erstmalig erhielt ich bei einreise einen cubanischen stempel in den pass - 
bislang wurde ausschließlich die einreisekarte (visum) gestempelt, um dem gast weiterhin problemlose reisen in die USA zu ermöglichen. 
da scheint in den bilateralen beziehungen also schon etwas bewegung zu sein  -
im zurzeit durchweg sonnigen straßenbild ist freilich noch alles beim "alten"  -
aufbruchstimmung gibt es hier ja schon seit zwei jahren, aufgrund der endemischen "anpassungen".. :)  

alsodann:  ihr könnt kommen  -
ich freu mich auf euch !! 
bis dahin noch gutes packen, guten flug und ganz liebe grüße,
euer "mann in havanna" :))
 

Freitag  17.April 2015       HAV: erster Gruppenteil eingetroffen :)

liebe leute,

nun ist der erste (und größere) teil der gruppe bereits eingetroffen,
mit allem gepäck und bester dinge. yusell (unser neuer cubanischer guide) und ich konnten diese kerngruppe nach ruhigem problemlosen flug  am flughafen von havanna in empfang nehmen und mit dem gruppenbus ins hotel plaza am central park (parque central) bringen, wo wir dann noch einen gemeinsamen absacker zu uns nahmen, bevor die teilnehmer sich jetzt nach bald 24 stunden anreise müde, aber bestens gelaunt zur ruhe begeben haben.

morgen werden wir einen ersten rundgang durch die quirlige, im totalen restaurationsmodus befindliche altstadt unternehmen, bevor ich dann abends auch den zweiten gruppenteil abholen kann. 

damit genug für heute: auch ich will ins bett,
ganz liebe grüße aus den sozialistischen tropen,
thomas :)
 

Samstag  18.April 2015       HAV: zweiter Gruppenteil ebenfalls komplett
                                       und wohlbehalten eingetroffen :)

liebe leute,

vorab:
heute samstag abend ist auch der zweite (und letzte) teil der gruppe wohlbehalten und mit allem gepäck via paris in havanna eingetroffen. :))

mit dem ersten teil erlebten wir zuvor schon einen spannenden tag in havannas altstadt und konnten den aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen aufbruch mit eigenen augen verfolgen: überall wird gehämmert und gewerkelt, um die wunderschönen alten kolonial- bis art-deco-häuser zu erhalten und wieder aufzumöbeln, die über jahre zunehmend den eindruck machten, sie wären nicht mehr zu retten. aber wenn ein erklärter politischer wille dahinter steht  - und es sich vielleicht auch nicht unbedingt "rechnen" muss -  kann man halt doch berge versetzen und verloren geglaubte altstädte auferstehen lassen.

abends konnte ich für die gruppe noch ein recht authentisches und umfangreiches abendessen im gartenlokal verhandeln, bevor ich mich auf den neuerlichen weg zum flughafen machte und dort die restgruppe erwartete. brandenburg und zürich sind nun also auch in havanna, und im oldtimer ging es direkt zum hotel für den obligatorischen absacker.  dann noch ein blick vor die tür und auf den auch um mitternacht noch lebendigen parque central, bevor die 24-stündige anreise ihren tribut forderte  - und auch ich bin nun bettreif.. 

später mehr  -
eine glückliche gruppe grüßt übern großen teich nach good old europe,
gute nacht, thomas :) 
 

Sonntag  19.April 2015       HAV:  Erkundungen im Stadtgebiet, Stadtteilwahlen

liebe leute,

ein weiterer tag in havanna, dem "paris der karibik", neigt sich dem ende zu, an welchem der gestern eingetroffene teil seinen stadtrundgang durch die aktuell in restaurierung befindliche altstadt absolvierte und der andere teil schon mal einen freien tag im stadtgebiet auf eigene faust genießen konnte.

da heute sonntag war, gab es eine menge kultureller straßenveranstaltungen zu bewundern; zudem finden zurzeit stadtteilwahlen statt, in denen die stadtteile ihre vertreter für die höheren gremien wählen:  zwar gibt es hier nur eine partei (die PCC: partido comunista de cuba), aber jeder cubaner erwirbt bereits mit 16 jahren das aktive und passive wahlrecht, und in den stadtteilversammlungen werden nach innerparteilicher diskussion aus der menge der anwesenden bis zu 8 kandidaten vorgeschlagen, von denen dann einer als stadtteilvertreter in freier wahl bestimmt wird. dieser vertreter soll dann die interessen des stadtteils (mit laufender rückkoppelung zu seiner basis) im bezirksrat vertreten und kann  - wenn er dies nicht zur zufriedenheit seiner basis tut - auch während der 5-jährigen "legislaturperiode" abgewählt werden.  man hält dieses system hier für demokratischer als das repräsentative (westliche) system, wo man zwar zwischen verschiedenen klientel-parteien wählen kann, der gewählte abgeordnete dann aber nur seinem eigenen gewissen verantwortlich ist - sich also während der legislaturperiode allzuoft nicht allzusehr um die wünsche seiner wähler (bzw. seine eigenen versprechungen) scheren muss..

abends hatten wir wieder ein schönes umfangreiches abendessen (wahlweise mit fisch, hühnchen oder langusten) in einem sonst nur von cubanern besuchten gartenlokal, wo wir mit mojito und daiquiri auf den gelungenen tag anstießen. 

morgen geht es nun in die provinz:
früh brechen wir mit unserem gruppenbus auf und erreichen gegen mittag die provinzhauptstadt santa clara, wo "der ché" (guevara) seinen größten sieg hatte und mit der übernahme eines waffenstarrenden panzerzuges die revolution am silvestertag 1958 militärisch entschied. später erreichen wir in der sierra escambray unser hotel, inmitten der grünen natur am hanabanilla-see gelegen, von wo wir übermorgen nach trinidad, der schönsten stadt der karibik, weiterreisen.

dazu später mehr - 
bis dahin ganz liebe grüße von einer fröhlichen gruppe noch aus havanna,
thomas :) 
 

Mittwoch 22. April 2015   ZENTRUM: Santa Clara, Sierra Escambray, Trinidad

liebe leute,

in trinidad habe ich ein hotel mit wifi-anschluss gefunden, so dass ich jetzt die zeit, die die gruppe gerade am strand verbringt, kurz für eine neue wasserstandsmeldung nutzen kann:

am montag verließen wir havanna richtung insel-zentrum und besuchten zunächst das grabmal des ché guevara in santa clara, dem ort seines größten triumphs: mit seinen companeros brachte er hier ende 1958 einen munitions-panzerzug zum entgleisen, übernahm die waffen und entschied damit die cubanische revolution, da sich der faschistische diktator batista daraufhin (unter mitnahme der staatskasse) nach miami in sicherheit brachte. 1967 wurde ché guevara bei einem weiteren revolutionsversuch in bolivien ermordet und verscharrt, erst 1997 fand man seine gebeine (und die seiner companeros) wieder und bestattete sie schließlich hier hier in santa clara, in einem extra errichteten angemessenen mausoleum. 

auch die reste des panzerzuges stehen hier noch neben den (natürlich längst wieder eingerichteten) gleisen und sind heute ein nationaldenkmal, welches wir auch durchstöberten, bevor wir mit unserem gruppenbus in die frische luft der sierra escambray weiter reisten und dort in einem hotel am wunderschön gelegenen hanabanilla-(stau)see unterkunft nahmen. 

gestern dienstag unternahmen wir eine kurze bootsfahrt auf dem see, konnten uns aber wegen des zurzeit niedrigen wasserstandes am ende der trockenzeit nicht an den wasserfällen von el nicho absetzen lassen, so dass wir diese auf der ladefläche eines alten sechsrädrigen russischen LKW erreichten. die wasserfälle liegen idyllisch in einem fast verwunschen wirkenden märchenwald oberhalb des sees, und nach einem lunch im rancho (palmblattgedecktes offenes lokal) brachte uns der LKW auf rumpeliger piste quer durch die ganze sierra und den teils üppgen urwald bis zur karibischen küste nach trinidad.  unterwegs beobachteten wir gleich vier (!) exemplare der einheimischen schlangenart maha de santa maría, einer mehrere meter langen würgeschlange (giftige schlangen gibt es auf cuba nicht)..

trinidad gilt als die schönste und besterhaltene kolonialstadt der karibik, nachdem sie aufgrund ihrer zwischen sierra und meer eingeklemmten lage ohne vernünftige verkehrsverbindungen für ca. 200 jahre von der entwicklung des übrigen landes quasi abgeschnitten war: wie eh und je werden die kopfsteingepflasterten straßen von reihen niedriger kolonialer häuschen gesäumt, die in den letzten jahren wunderhübsch instand gesetzt wurden und die stadt heute zum meistbesuchten touristenmagneten der insel machen.  hier fanden wir als novum erstmalig unterkunft in den restaurierten häusern privater zimmervermieter, so dass wir nun einige tage direkt am cubanischen leben teilnehmen können. 

heute mittwoch lernten wir auf einem vormittäglichen stadtbummel die verwinkelten gassen des städtchens kennen und staunen über die fortschritte der letzten monate, in denen hier unmengen an lokalen und kleinen privaten läden aufgemacht haben und die stadt noch bunter und quirliger als früher erscheinen lassen.  ähnlich wie schon in havanna nehmen wir hier direkt an den neuerungen und änderungen teil, mit denen cuba seit einiger zeit versucht, seinen bewohnern einen kleinen individuellen wohlstand zu ermöglichen, ganz ohne konkurrenz durch multinationale konzerne.

diese neuerungen machen sich auch im politischen bereich bemerkbar, wo am letzten sonntag bei den kommunalwahlen erstmalig auch kandidaten der opposition aufgestellt waren. genaueres zu diesen wahlen habe ich in diesem kurzen, äußerst interessanten artikel hier gefunden: 
https://amerika21.de/2015/04/119219/kommunalwahlen-kuba 
(markieren und in die adresszeile des firefox /oder sonstigen browsers/ kopieren)

morgen donnerstag wollen wir eine weitere wanderung in der sierra unternehmen, bevor wir am freitag weiter richtung osten nach camagüey reisen. wann wir hier wieder einen bericht einstellen können, hängt freilich von den immer noch schwierigen internetverbindungen ab. 

bis dahin ganz liebe grüße von einer vollauf beschäftigten gruppe aus trinidad, dem kolonialen juwel der karibik,
thomas :)
 

Dienstag 28.April 2015      OSTEN:  Camagüey, Sierra Maestra und Santiago de Cuba

liebe leute,

faste eine woche ist seit dem letzten eintrag vergangen  - wie gesagt,  auch wenn das land sich zurzeit rasant entwickelt:  die internet-verbindungen sind nach wie vor mau.  sowohl in camagüey wie in der sierra maestra fehlten entweder die zeit oder die technik  - inzwischen sind wir in santiago de cuba aufgeschlagen, und ich habe soeben ein bestimmtes luxushotel etwas außerhalb der stadt aufsuchen müssen, um internet-anschluss zu erhalten, während unser viel schöneres zentral gelegenes hotel damit leider noch nicht aufwarten kann.

nach den erholsamen tagen in trinidad mit wanderungen in der sierra escambray mussten wir etwas strecke machen, um den osten des landes zu erreichen.  unterwegs besuchten wir sancti spiritus, eine stadt, die zeitgleich mit trinidad gegründet wurde und auch ähnlich wirkt, wenngleich sie nicht ganz so kolonial-perfekt erhalten ist, da sie nie so abgeschnitten war und sich deshalb stets entwickelte und modernisierte. 

in der inzwischen ebenfalls erstaunlich herausgeputzten zentralen stadt camagüey übernachteten wir in einem geradezu feudalen kolonialhotel vom feinsten  - noch kommen hier vergleichsweise wenige touristen hin, aber das wird sich sicher bald ändern.. 

nach dem besuch von bayamo im osten der insel ging es dann rauf in die sierra maestra, in die frische luft eines kleinen kaffeebauerndorfes, wo wir ein bungalowhotel  - idyllisch an  einem flüsschen gelegen -  bezogen. eine zünftige wanderung in die berge brachte uns zur nur schwer erreichbaren "comandacia", fidels bergversteck während seines kampfes gegen die batista-diktatur.  von hier aus wurde die revolution 1958 siegreich bis nach havanna getragen.

später besuchten wir eine kaffeebauernfamilie, wo uns frisch gerösteter kaffee vom feinsten serviert wurde, bevor wir abends bei anderen nachbarn ein am spieß gegrilltes, enorm leckeres spanferkelchen kredenzt bekamen -  vom leckeren mojito gar nicht zu reden..  :)

gestern erreichten wir nach einem besuch der insel-schutzheiligen virgen de la caridad del cobre in ihrer wallfahrtskirche (ernest hemingway hat ihr seine nobelpreismedaille gestiftet) die an einer flaschenhalsbucht an der karibischen küste gelegene stadt santiago de cuba, die "hauptstadt des son" (son ist quasi ein vorläufer der salsa), wo überall musik aus den häusern und kaffeestuben schallt.  unser wunderschönes jugendstilhotel am zentralen platz hat eine offene kaffeebar mit blick auf die plaza und eine dachterrasse mit blick über die dächer der stadt bis zur bucht  - ganz toll..!! 

schon gestern abend unternahmen wir einen ersten kleinen stadtbummel und aßen in einem alten  kolonialhaus mit viel ambiente zu abend, bevor wir noch verschiedene musik-bars anliefen.  die größte (und lauteste) veranstaltung fand gestern aber zufälligerweise auf der dachterrasse unseres hotels statt. heute unternahmen wir einen weiteren stadtbummel durch verschiedene, teils noch sehr einfache - aber ebenfalls im renovierungsfarbenrausch befindliche -  stadtviertel und besuchten dabei auch das rum-museum der stadt, wo der rum-herstellungsprozess dargestellt und das endprodukt auch angemessen verkostet wird. heute abend wollen wir in einem paladar (privates restaurant) frische langusten essen, bevor wir uns wieder den rhythmen des son hingeben werden. auch morgen werden wir noch die stadt unsicher machen, bevor wir übermorgen per flug nach havanna zurückkehren und uns auf den letzten teil unserer reise, den westen, vorbereiten wollen. 

dazu dann später mehr,
bis dahin ganz liebe grüße von einer glücklichen truppe aus santiago de cuba,
thomas :) 
 

Freitag  1.Mai 2015          HAV:  Rückkehr aus dem Oriente

liebe leute,

in eineinhalb stunden rückflug nach havanna "vernichteten" wir gestern früh zwei wochen anreise nach santiago und befinden uns nun wieder "zurück auf LOS" :) 

in santiago hatten wir noch einen spannenden, vor allem recht sonnigen tag mit verschiedenen besuchen historisch interessanter plätze einschl. wachablösung am grab des nationalhelden josé martí, moncada-kaserne (auslöser der cubanischen revolution) und der filmkulissenhaften kolonialen festung zum schutz der flaschenhalsbucht erlebt, während zur gleichen zeit in havanna ein tropensturm straßen überflutete und bäume entwurzelte  - von letzterem hatten wir aber gar nix mitbekommen, erst als wir den sturm überflogen und im etwas durchgerüttelten havanna landeten, wo der sturm inzwischen aber richtung santiago abgezogen war, sahen wir die aufräumarbeiten und beglückwünschten uns zu unserem unverdienten glück..

eine stadtrundfahrt im offenen doppeldeckerbus brachte uns nachmittags in die neustadt nach vedado und miramar, und in der weltbekannten eisdiele coppelia ließen wir uns ein leckeres eis schmecken. die vermutlich aufschlussreiche ausstellung zur cubakrise 1962 im hotel nacional (mich hätte die cubanische sicht darauf ja sehr interessiert) war allerdings in den vorgestrigen regenfluten abgesoffen und so leider wg. trockenlegung geschlossen.

heute ist freitag, ein freier tag (wie der name ja sagt), zudem 1.mai, ein großer feiertag gerade in cuba.  sehr früh morgens ziehen verschiedene demonstrationszüge sternmarschmäßig richtung platz der revolution, wo dann die politgrößen vor dem versammelten volk sprechen. wenn wir aber geglaubt hatten, dass man sich dem kaum entziehen kann und da quasi zwangsweise vorgeführt wird, so wurden wir abermals "enttäuscht":  wir hätten uns schon große mühe machen müssen, dort rechtzeitig zu erscheinen, denn anzufahren ist der platz zurzeit nicht, wegen der weiträumigen absperrungen.  so genießen wir heute halt einen tatsächlich freien tag mit bummeln durch die altstadt und gemütlichem käffchen in einem der vielen lauschigen cafés, die hier inzwischen wie pilze aus dem boden sprießen und eine teils urgemütliche, auf jeden fall aber enorm entspannte atmosphäre schaffen. 

heute abend werden wir den abschluss des zweiwöchigen kernprogramms in der havanna überthronenden festung mit kanonenschusszeremonie feiern,
bevor wir morgen komplett  - ALLE teilnehmer dieser gruppe haben die verlängerung gebucht - richtung westen zu den tabakanbaugebieten von vinales aufbrechen, wo wir eine anschlusswoche in reiner urlaubsatmosphäre verbringen und an den weißen stränden der vorgelagerten cayos (kleiner korallenatoll-inselchen) entspannen werden. dort werden wir wieder bei einheimischen in privathäusern wohnen und so am cubanischen leben direkt teilnehmen können  - vermutlich gibt es dort noch immer keine internetverbindungen, so dass ich mich hier erst wieder bei letztmaliger rückkehr nach havanna melden kann. 

also wohl bis dahin noch einmal ganz liebe grüße von einer weiterhin glücklichen truppe,
thomas :)

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Donnerstag 7.Mai 2015        WESTEN:
                                 Tabakbauernland und Korallenriffatoll-Inselchen

liebe leute,

wie gern hätte ich mich aus vinales / pinar del rio gemeldet -  jedoch es gab (wie erwartet) noch keine zuverlässige wifi-verbindung, die die anfahrt aus dem ort zum waldhotel (mit internetanschluss) gelohnt hätte. 

so verbrachten wir die letzte woche wie im urlaub: mit bummeln durch den kleinen gemütlichen straßenort, der seit einigen monaten aufblüht und inzwischen in jedem zweiten haus ein café oder lokal beherbergt; ausflügen zu höhlen in den kalksteinfelsen der seltsamen "mogotes" (sieht ein wenig aus wie die vietnamesische halong-bucht, nur trocken gelegt) und puderzuckerstränden auf den vorgelagerten korallenriffatoll-inselchen. wir badeten und schnorchelten im warmen, türkisblauen meer und unternahmen auch einen ausritt durch die idyllische landschaft der tabakbauerngesellschaft, mit ihren aufgeräumten puppenstubenhäuschen, ordentlich sortierten gärten, den sauber markierten feldern und unmengen an ochsenkarren, kutschen, hühnern mit küken, enten mit entchen, pferden mit fohlen etc pp  - wieder einmal zeitreise pur in die 50'er jahre..

zuvor hatten wir während der anreise aus havanna ein modell-kaffeebauerndorf besucht, wo wir wahlweise einen leckeren heiß- oder eiskaffee verkosteten und zudem an kleinen rollen hängend stahlseile entlang durch die baumwipfel rauschten und uns dabei freuten wie kleine kinder. 

in vinales besuchten wir einen befreundeten tabakbauern, der uns auf seinem feld und in seiner trockenscheune den prozess der gewinnung und fermentierung des tabaks erläuterte  - und einige seiner am küchentisch gerollten weltklassezigarren verkosten ließ:  hier wachsen die zutaten für cohiba und monte cristi, romeo y julietta und patargas, die später in havanna gerollt und dann als weltberühmte "havannas" in alle erdteile verschifft werden.

nach unserer heutigen "heimkehr" nach havanna verfeierten wir unseren abschiedsabend in einem guten lokal am prado, und sind jetzt alle zurück auf den zimmern, während ich noch schnell diesen bericht in die tasten haue. morgen ein letzter tag in havanna verbummelt, geht es für die gruppe abends dann endgültig zum flughafen für den heimflug -  während ich selber hier bleibe, um am sonntag die neue gruppe in empfang zu nehmen. 

wenn morgen also alle gut auf den heimweg bebracht sind, werde ich das noch einmal kommunizieren  - danach geht es hier bald ungebrochen weiter mit den abenteuern der neuen gruppe. 
bis dahin ganz liebe grüße an alle mitlesenden - 
euer mann in havanna,
thomas :)

                                                                                                                       
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Montag 11.Mai 2015        erster Bericht ZWEITE GRUPPE:  alle gut eingetroffen :)

liebe leute,

nach zwei tagen internetausfall habe ich nun montag morgen endlich wieder verbindung und kann folgendes berichten:

die ersten rückmeldungen des eintreffens der ERSTEN GRUPPE in der heimat haben mich erreicht -  diese gruppe ist nun also erfolgreich abgeschlossen !!  drei wochen cuba-rundreise bis in den fernen oriente (osten) und occidente (westen) ließen begeisterte neue cuba-fans heimkehren, die das land nun auch aus cubanischer sicht als echte insider kennen.. :))

--> und nun zur aktuellen ZWEITEN GRUPPE:
alle teilnehmer sind gestern abend mit vollständigem gepäck in havanna eingetroffen. nach einem absacker im hotel  - der sich noch recht gemütlich ausdehnte - gingen schließlich alle gäste schlafen, während ich nochmals versuchte, eine meldung über das erfolgreiche eintreffen der gruppe abzusetzen:  gestern abend gegen mitternacht noch vergeblich, aber heuet morgen ist das problem offenbar gelöst, und ich kann euch informieren.

gleich werden wir zum ersten stadtrundgang starten - 
soviel erst mal für freunde und angehörige, dass alle gäste gesund und munter sind und gespannt die ereignisse erwarten. 

später mehr  -
bis dahin ganz liebe grüße aus havanna,
thomas :)
 

Montag 11.Mai 2015        HAVANNA: erster Tag in Cubas aufblühender Hauptstadt

liebe leute,

der erste tag ist getan, und unsere neuen Gäste sind nun erschöpft und glücklich auf die zimmer gegangen.
da im nachbarhotel das internet grad funxt, gebe ich hier noch mal eine kurze meldung ab -  wer weiß wann die nächste möglich sein wird:

nach dem frühstücksbuffet trafen wir uns zum vorgespräch auf der dachterrasse des hotels, und starteten dann zu unserem ersten stadtrundgang durch die teilweise schon renovierte altstadt havannas. viele häuser - ja ganze straßenzüge - werden zurzeit mit viel aufwand originalgetreu instandgesetzt. das war auch nötig, nach jahrzehntelangem verfall, denn nach der revolution stand die entwicklung der bis dahin marginalisierten ländlichen regionen im vordergrund, so dass mittel für die hauptstadt fehlten.  inzwischen liegt das hauptaugenmerk auf der rettung der barocken kolonialen architektur der altstadt, und auch im außerhalb der alten stadtmauern liegenden "zentrum" wird bereits mächtig gewerkelt.  ausgehend von einigen durch aufwendige baumaßnahmen zu luxushotels umfunktonierten ehemaligen herrenhäusern, wird das hier erwirtschaftete geld in die restaurierung der umliegenden straßenzüge investiert.  so werden auch häuser, die optisch bereits unrettbar verloren schienen, jetzt grundinstandgesetzt: sogar häuser, von denen aktuell nur die fassade mit stützgerüsten erhalten wird, werden jetzt zu neuen öffentlichen palästen aufgebaut.  hinzu kommt, dass durch die aktuelle "modernisierung des sozialismus" kleine private initiative möglich geworden ist, so dass überall (private) lokale, geschäfte und handwerksbetriebe öffnen. die folge ist ein rasantes aufblühen und das entstehen eines breit verteilten kleinen privaten wohlstandes, der für ein entwicklungsland seinesgleichen sucht.

dieses autochtone cubanische wirtschaftswunder können wir hier beim schlendern durch die gassen voller lokalkolorit und emsiger bautätigkeit mit eigenen augen bezeugen und bewundern. zugleich geht die notwendigkeit, sich mit verschiedenen "unmoralischen" angeboten über wasser halten zu müssen, für die einheimischen bereits auffallend zurück  - man wird zwar noch immer von einigen jineteros ("touristenanquatschern") belästigt, aber halt schon sehr viel weniger als früher.  dafür sollte man sich heute in allen lokalen vor der bestellung stets die preisliste zeigen lassen, um etwaigen spontanen übervorteilungen durch allzu kreative preisgestaltung vorzubauen.

nach einer wohlverdienten pause im stilvoll renovierten patio eines ehemaligen herrenhauses ließen wir uns noch am malecón die frische meeresbrise um die nase wehen, bevor wir am abend in einem netten gartenlokal gutes essen zu gutem preis serviert bekamen, einschließlich kaffee und doppeltem absacker (5-jähriger rum vom feinsten). nun hat sich die fröhliche truppe in morpheus' arme begeben, und ich werde gleich folgen.. 

morgen verlassen wir havanna richtung zentrum und werden in santa clara das ché-mausoleum besuchen sowie den legendären panzerzug, mit dessen eroberung ché guevara ende 1958 die revolution entschied.  später erreichen wir den hanabanilla-stausee im escambray-gebirge, wo wir in einem recht einsam gelegenen hotel mit blick auf see und berge absteigen und wenn nicht im see (nach der trockenzeit evtl. zu flach gefallen) auf jeden fall im pool ein paar runden drehen können. 

ich hoffe, spätestens in trinidad wieder eine wasserstandsmeldung abgeben zu können  -
bis dahin also ganz liebe grüße von einer fröhlichen truppe (und von mir) noch aus havanna,
thomas :) 


Dienstag 12.Mai 2015        Ein großes Danke für die Berichterstattung
Lieber Thomas!
Ich möchte mich auf diesem Weg für deine fortwährend tollen Berichte bedanken! Mein Vater ist gerade mit euch unterwegs und es ist schön zu wissen, dass ihr so eine wunderbare Zeit miteinander verbringt! Danke- das du dir auch für die Daheimgebliebenen soviel Mühe gibst und uns einen Einblick in eure Reise gewährst! Es ist wirklich schön eure Reise ein wenig mitverfolgen zu können! Ich freue mich jedes mal über deine tollen neuen Reiseberichte! Ich finde das muss jetzt mal gesagt werden! ☺
Ich wünsche euch noch eine traumhafte Zeit!
Liebste Grüße an alle
Julia
 

Donnerstag 14.Mai 2015     TRINIDAD: Abenteuer in der Sierra

liebe leute,

inzwischen sind wir in trindidad eingetroffen und die gruppe ist jetzt am strand, so dass ich etwas zeit habe, die mails zu checken und einen neuen bericht abzusetzen. 

vorgestern erreichten wir santa clara und schließlich unser hotel am hanabanilla-stausee in den bergen der sierra escambray ganz wie vorgesehen; wir konnten diesmal sogar die sehr pietätvoll hergerichtete grabkammer des ché guevara und seiner freunde - die alle 1967 in bolivien ermordet wurden - besuchen, die unter dem etwas groß geratenen ché-memorial in santa clara, dem ort seines größten triumphes, eingerichtet ist und die letztes mal leider gerade geschlossen war. 

gestern aber wurde unsere geduld mehrfach arg auf die probe gestellt: 
erst hatte das boot, welches uns über den see bringen sollte, anderthalb stunden verspätung, weil es erst noch eine andere gruppe bedienen musste.  und später fanden wir am vereinbarten treffpunkt nicht den dorthin bestellten sechsrädrigen allrad-lastwagen (noch aus sowjetischen beständen) vor, auf dessen ladefläche wir die sierra queren sollten.  nach einigen stunden wartezeit (und wilden telefonaten per handy zu allen sich nicht verantwortlich fühlenden verantwortlichen) stillten wir den aufkommenden hunger in einem "rapido" (einem cubanischen schnell-imbiss), als der truck endlich erschien: er hatte schlicht an der falschen stelle gewartet, und war dort außerhalb des handy-netzes gefangen.. 

gerade hatten wir die sache abblasen wollen, weil die zeit inzwischen zu weit fortgeschritten war  - aber nun machten wir es eben doch noch:  gegessen hatten wir ja schon, und das baden in den wunderschönen wasserfällen bei unserer wanderung in el nicho wollten wir einfach streichen. da wir nun aber so spät dran waren, hatte dies zwei dinge zur folge: erstens waren die wasserfälle inzwischen frei von anderen touristen, so dass wir bei einem besonders idyllischen wasserfall doch noch schnell ins wasser hüpften, was sehr schön war. zweitens erwischte uns dann allerdings ein abendlicher wolkenbruch während der sierra-querung auf der ladefläche des lasters, der uns zwar bis auf die knochen durchnässte, unsere laune aber nicht beeinträchtigen konnte -  was sicher der charakterstärke der teilnehmer und evtl. einer ständig kreisenden flasche guten rums geschuldet war.  bis zum aussichtspunkt in den bergen hinunter nach trinidad und karibik, wo wir uns noch einen guten kaffee zum aufwärmen gönnten, war das gewitter auch vorrüber, und trinidad empfing uns blitzblank erfrischt und damit weit weniger überhitzt, als ich aufgrund des fortgeschrittenen jahres befürchtet hatte. 

in trinidad wurden wir bereits von unseren "gasteltern" erwartet, in deren häusern wir hier für drei tage leben werden.  aufgrund der erfahrungen der ersten gruppe fiel es diesmal leichter, teilnehmer und familien passend zuzuordnen, so dass jetzt alle zufrieden sind  - auch wenn es bei solchen programmteilen gar nicht so leicht fällt, erwartungen und realitäten in völlige harmonie zu bringen:  das wohnen in individuellen privatwohnungen bei leuten einer anderen kultur ist durchaus nicht so simpel wie der einzug in ein genormtes hotelzimmer, und an alle beteiligten sind dabei ansprüche an die toleranz gestellt. aber nach kurzer zeit löst sich die spannung, und alle gewöhnen sich mit gewinn an die etwas anderen (und ja bewusst herbeigeführten) umstände.

wie immer, geben gerade die dinge, die schief gegangen sind oder außerhalb des normalen liegen, nach erfolgreichem überstehen den größten fundus an anekdoten. so gesehen, war der gestrige tag sicher ein reichhaltiger schöpfer an zukünftigen erinnerungen.. ;) 

morgen werden wir eine weitere wanderung in der sierra escambray unternehmen, bevor wir übermorgen weiter richtung osten reisen.
dann steht hier sicher auch bald wieder was drin - 
bis dahin ganz liebe grüße von einer prächtig zusammenwachsenden gruppe aus trinidad,
thomas :)
 

Samstag  16.Mai 2015       kurzer Gruß aus Camagüey:

liebe leute,
wg. technischer probleme heute hier nur ein kurzer gruß:
uns geht es gut  - wir sind inzwischen über sancti spiritus nach camagüey weitergefahren, ins zentrum der insel mit schwerpunkt auf der rinderzucht, und werden morgen weiter richtung osten in die berge der sierra maestra reisen. 
allerdings ist es schon nach mitternacht, und nun reicht die zeit auf meinem ticket nicht für ausführlichere berichte  - und ein neues kann man um diese zeit nicht erwerben. daher muss ich mich sputen, um wenigstens diese zeilen rauszubekommen -  und kann mich dann wohl erst nach unserer wanderung in der sierra aus santiago melden..
ganz liebe grüße mitten aus cuba von einer witzigen und zufriedenen gruppe,
thomas :)
 

Dienstag 19.Mai 2015     OSTEN: Sierra Maestra

liebe leute,
nach laengerer reise und ein paar schoenen tagen in der sierra maestra haben wir nun santiago de cuba im osten des landes erreicht.

gestern unternahmen wir unsere hauptwanderung durch den dschungel der sierra meastra zur "comandancia", dem hauptquartier der rebellen um fidel castro und che guevara waehrend ihres kampfes gegen die batista-diktatur. eine mehrstuendige wanderung durch die mit dichtem gruen bewachsenen schluchten und mit schoenen fernblicken hinauf zum pico turquino, dem mit fast 2.000 metern hoehsten berg cubas, sowie hinab zur in der ferne schimmernden blauen karibik, brachte uns in das alte lager von 16 holzhuetten mit palmblattdaechern nahe einer quelle. durch klimawandel und hurricanes ist das blaetterdach heute nicht mehr ganz so dicht, wie es damals war, als es kompletten sichtschutz gegen flugzeuge bot. nach mehrjaehrigem kampf gegen die faschistische diktatur, waehrend der die bevoelkerung sich auf seiten der guerilla schlug und auch immer mehr soldaten ueberliefen, konnten die rebellen am 1. januar 1959 den sieg der revolution verkuenden und in havanna einziehen. seither ist viel geschehen, und obwohl cuba nach wie vor von der westlichen presse konsequent zum teufel geschrieben wird, geht es der mehrheit der menschen hier allemal besser als in den umliegenden bananenrepubliken. und ist zurzeit dabei, sich trotz jahrzehntelanger blockade aus eigener kraft einen gewissen allgemeinen wohlstand zu erarbeiten..

nach rueckkher von der wanderung besuchten wir eine kaffeebauernfamilie und wurden zu bestem sierra-kaffee eingeladen. ein bis zwei mojitos spaeter verbannte uns ein donnergrollender wolkenbruch auf die zimmer, der freundlicherweise zumindest bei uns im tal puenktlich zum abendessen aufhoerte, so dass wir in der  nun wieder sonnigen abenddaemmerung den vor unseren huetten munter gurgelnden klarwasserfluss auf einer kleinen bruecke queren und das ansonsten trockenliegende flussbaett zu fuss queren konnten, um zu unserem seit mittag am anderen ufer ueber gluehender holzkohle drehenden spanferkel zu gelangen. waehrend des folgenden auesserst leckeren und ueppigen mahles blitzte es oben in den bergen noch oft, und der bach rauschte in der einfallenden dunkelheit immer lauter. als die froehliche und pappsatte runde schliesslich zum rueckmarsch bereit war, war der fluss derart angeschwollen, dass wir - uns gegenseitig stuetzend -  bis zu den knien im ordenlich schaeumenden und jetzt lehmtrueben wasser durch das steinige flussbett waten mussten, bevor wir das ebenfalls halb abgesoffene bruecklein und schliesslich das rettende "heimische" ufer erreichten. beim absacker nach ueberlebtem abenteuer schwoll der fluss in der erinnerung noch einmal ganz fantastisch auf mindestens brusthoehe an und schien die ganze nacht immer naeher an die huetten heranzurauschen  - bis zum ersten tageslicht war er aber heute morgen bei klarem wasser wieder auf normalmass geschrumpft.. 

nachdem wir die sierra am morgen verlassen und sie in unserem bus aussen umfahren hatten, erreichten wir gegen mittag die schutzheilige der insel in ihrem wallfahrtskirchlein nahe einem alten kurpferbergwerk (la virgen de la caridad del cobre).   sie ist zugleich in der vor allem bei afrocubanern praktizierten santeria die liebesgoettin ochun: da die sklaven seinerzeit ihre aus afrika mitgebrachten goetter nicht verehren durften, hatten sie die charaktere ihrer goetter mit aehnlichen charakteren der katholischen heiligen synkretisiert (verschmolzen), und in dieser doppelfunktion werden die heiligen hier heute noch verehrt. 

am nachmittag fuhren wir in santiago ein und bezogen unser an der zentralen plaza stehendes hotel, das altehrwuerdige "casa granda" mit tollem blick von der dachterrasse und einer sich zur plaza hin oeffnenden bar.  leider funktioniert das wifi (wlan) zurzeit weder hier noch woanders, so dass ich diesen bericht jetzt nicht mal ins netz stellen kann, sondern  auf morgen hoffen muss. gleich treffen wir uns auf besagter dachterrasse, um die stadt schon mal ein wenig unsicher zu machen -  die naechsten drei tage erkunden wir santiago bis in die letzten winkel.  dazu spaeter wieder mehr  -
solange ganz liebe gruesse von einer harmonischen und ueberaus froehlichen truppe,
thomas :)
 

Samstag  23.Mai 2015       Santiago de Cuba, Rückkehr nach Havanna:

liebe leute,

nach drei tagen in santiago de cuba sind wir nun wieder in havanna - 
doch der reihe nach:

aufgrund der stadtweit ausgefallenen wifi-internetmöglichkeiten konnte ich den letzten blog aus der sierra maestra erst aus santiago versenden, indem ich den längst fertig gestellten bericht von meinem compi in einen dortigen festnetzcomputer noch einmal abtippte -  und der aktuelle bericht aus santiago erreicht euch nun halt heute aus havanna wieder per wlan..

in der hauptstadt von son und salsa verlebten wir einige spannende tage mit stadt- und umlanderkundungen sowie dem ausgeprägten nachtleben von santiago mit viel musik und tanz alle tage bis früh.  einmal mehr erfuhren wir, dass wir europäer probleme damit haben mögen, wenn latinos einen tropfenden wasserhahn oder abgestoßene fliese nicht gleich reparieren -  sie wundern sich genauso so über uns, warum wir nicht vernünftig tanzen können.  unterschiedliche mentalitäten setzen eben unterschiedliche prioritäten -  und genau diese unterschiede wollen wir auf unseren reisen ja herausarbeiten..

für den rückflug nach havanna mussten wir neulich (bei der ersten gruppe) sehr früh aufstehen  - diesmal hatten wir den spätflug, was wörtlich zu verstehen ist (ankunft im hotel kurz vor mitternacht) und unser programm gestern sehr viel nachhaltiger durcheinander brachte, da wir so den letzten gemeinsamen abend in airport und flieger verbrachten. denn heute sind ja die teilnehmer des zweiwöchigen kernprogramms bereits abgereist  - wir konnten sie immerhin noch mit einem drink verabschieden, bevor wir alle ein paar wunderschöne oldtimer-autos aus den 50'er jahren bestiegen und in verschiedene richtungen davon brausten:  die kerngruppler zum flughafen, die verlängerer zum "canonazo"  - der allabendlichen kanonenschuss-zeremonie, mit der die spanier während der kolonialzeit das schließen der stadttore ankündigten.

zuvor hatten wir mit dem offenen doppeldeckerbus noch eine gemeinsame stadtrundfahrt in havannas neustadt unternommen und unterwegs auch die coppelia-eisdiele besucht, wo seinerzeit der (einzige je oskarnominierte cubanische) film "erdbeer und schokolade" gedreht wurde. während der fahrt wehte einem unserer teilnehmer der strohhut vom kopf - ein teurer echter superfino-panamahut, noch dazu ein familienerbstück.  auf nachsuche stellte sich heraus, dass eine aufmerksame polizistin ihn in gewahrsam genommen hatte und postwendend per motorrad ausliefern ließ.  einen solch prompten und freundlichen lost+found-service hätten wir sicher nie erwartet..!! :))

inzwischen (wieder weit nach mitternacht) sind die kerngruppler bereits in der luft, die verlängerer auf ihren zimmern im hotel plaza; und zwei teilnehmer, die zwar die verlängerung nicht mitmachen, aber auf eigene faust noch ein paar tage in havanna bleiben, in ihren privatunterkünften. 

morgen früh werden wir verlängerer dann mit unserem gruppenbus (der heute  - aus santiago kommend -  ebenfalls havanna erreicht hat) richtung westen in die provinz pinar del río nach viñales weiter reisen, wo wir unsere letzte cuba-woche ebenfalls in privatunterkünften wohnen und die gegend angemessen unsicher machen werden: mit ausflügen in die tabakfelder, tropfsteinhöhlenerkundungen und badetagen an den stränden einiger der küste vorgelagerter zauberhafter korallenatoll-inselchen.  da ich dort wohl wieder nicht ins internet komme, wird ein letzter bericht über diese zeit evtl. erst nach abermaliger rückkehr nach havanna hier eingestellt werden können. 

bis dahin also ganz liebe grüße von einer nach wie vor stets fröhlichen und gut zusammengewachsenen gruppe zurzeit aus havanna,
thomas :)

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Donnerstag 28.Mai 2015     WESTEN:  Pinar del Río -
                               Urlaub in Viñales und auf den Cayos.. :)

liebe leute,

zum abschluss unserer ereignisreichen und spannenden cuba-rundreise verleben wir zurzeit ein paar wunderschöne urlaubstage im grünen westen cubas: 

schon die anreise war speziell:  in der sierra del rosario flitzten wir  - an rollen hängend - stahlseile entlang durch die baumwipfel des bergurwaldes, auch über zwei seen hinweg.  sehr spannend -  alle machten mit und freuten sich wie kleine kinder..!! :))

inzwischen sind wir aber im romantischen viñales-tal in der provinz pinar del río. die gegend erinnert mit ihren steilwandigen dschungelbewachsenen kalksteinfelsen ("mogotes"), die wie grüne elefantenrücken aus einer kleinteilig bewirtschafteten ebene herausragen, ein wenig an die halong-bucht in vietnam oder die andamanenküste südthailands, nur dass die felsen hier halt nicht im wasser stehen. stattdessen wächst auf den fruchtbaren roten böden zwischen den mogotes der beste tabak der welt:  von hier stammen die berühmten "havannas" wie cohiba, romeo+juliet und montecristo. 

auf einer wanderung durch die tabakfelder lernten wir bei einer befreundeten familie den tabak-herstellungsprozess kennen und besuchten die palmblattgedeckten trockenhäuser, in denen die diesjährige ernte bereits feinsäuberlich aufgehängt trocknet (und duftet). jede familie bewirtschaftet ihr eigenes feld und hat eine vom staat garantierte abnahme von 90 prozent  - die restlichen 20 prozent rauchen sie selbst bzw. verkaufen sie auf dem freien markt. (dass das bei genauem hinschauen über 100 prozent macht, erklären sie schmunzelnd mit der guten ernte auf den guten böden.. :)) 

ein gemeinsamer ausritt durch die wälder und felder mit bunten häuschen und aufgeräumten gärten brachte uns zu einer tropfsteinhöhle, die wir mit taschenlampen erkundeten und in deren inneren man sich in einem unterirdischen see erfrischen kann.  dabei lernten wir die pferde - die bei der vorigen gruppe noch eher müde mähren waren, die man kaum beschleunigen konnte - diesmal von einer deutlich lebhafteren seite kennen: da sie gerade rollig, brunftig oder sonstwie ranzig sind (ach ja: "rossig" heißt das hier wohl), kümmerten sich die hengste herzlich wenig um ihre reiter, sobald sie eine stute am wegesrand witterten -  und davon gibt es hier, wo das pferd noch alltägliches fortbewegungsmittel ist, bemerkenswert reichlich. so legten wir reiter bei solchen zusammentreffen einige unfreiwillige stunts hin, von denen wir noch unseren enkeln erzählen werden (also gleich nächste woche, wenn wir wieder zuhause sind.. ;)

bodenverhafteter fielen die bootsfahrt auf einem durch den berg führenden unterirdischen fluss und der besuch eines "palenque"  - einer sklavenfluchtburg - aus: hier führt ein unterirdischer gang durch den berg auf die andere seite in einen geschützten talkessel, wo seinerzeit geflohene sklaven einen sicheren unterschlupf fanden  - jedenfalls wurde dieser palenque von den damaligen kopfjägern mit ihren bluthunden nie aufgespürt, sondern erst jetzt durch ausgrabungen entdeckt.

ausgesprochen idyllisch stellen sich unsere bade-besuche auf den der cubanischen küste vorgelagerten korallenriffatoll-inselchen dar: auf diesen cayos wird jeder karibik- (und südsee-) traum war -  wir baden und schnorcheln im türkisblauen wasser und ruhen dann am feinsandigen weißen strand unter palmen den stress der vielseitigen rundreisewochen weg.

uns geht es jedenfalls rundum gut, und wir wünschen dies auch allen unseren lieben daheim  -
sonnige grüße nunmehr aus dem karibischen traumurlaub und cuba vom feinsten,
thomas :)
 

Samstag 30.Mai 2015        Letzter Tag in HAVANNA:

liebe leute,

zurück in havanna, verleben wir hier unseren letzten gemeinsamen tag mit gemütlichem bummeln durch malerische altstadtgassen, einem letzten leckeren café cubano oder bucanero-bier im gartenlokal.  bei blitzblauem himmel ist es warm, aber nicht zu heiß  - so können wir noch mal richtig sonne tanken, falls es damit in d-land noch nicht so weit sein sollte. 

für den abend ist der bus zum hotel bestellt, der uns dann zum internationalen flughafen bringt, wo der flieger kurz vor mitternacht abheben soll.  dort gibt es dann den tränenreichen abschied, bevor die gruppe durch die zollkontrolle und ich zurück nach havanna gehen.  ich werde dann nachts noch mal den erfolgten abflug hier kommunizieren - 
bis dahin genießen wir jetzt noch die verbleibende zeit im "echten" cuba,
ganz liebe grüße von einer glücklichen truppe,
thomas :) 


Samstag 30.Mai 2015        Abreise der zweiten Gruppe:

liebe leute,

nunmehr (samstag abend) ist die gruppe auf dem weg nach haus - 
soeben haben wir uns auf dem flughafen von havanna "tränenreich" verabschiedet: 
es war wieder eine schöne gemeinsame zeit, die heute zuende ging -  erfolgreich in jeder beziehung, begeistert und ohne verluste. nun ist die gruppe in der luft, und ich zurück in havannas zentrum, denn ich bleibe noch eine weitere woche vor ort, um neue pläne reifen zu lassen. 

als resumee ist anzumerken:  das wetter war viel besser als befürchtet -  weniger feucht und heiß als erwartet. ganz gelegentlicher regen hielt sich glücklicherweise an programmfreie zeiten -  nur einmal erwischte er uns direkt, als wir auf dem lastwagen durch die sierra escambray fuhren;  und es war ganz allgemein eher weniger heiß als im april, also auch in der sonne meist gut erträglich.  der mai ist also  - obwohl nominell zur regenzeit gehörig - durchaus ein guter reisemonat in cuba.. 

der juni zählt sogar schon zur hurricane-saison. diese gefürchteten wirbelstürme kommen zwar regelmäßig erst einige monate später  - dafür fallen diesmal wohl schon im juni die amis über cuba her, diesmal allerdings nicht als invasoren, sondern als reisegäste. ab nächsten monat  - also ab montag -  landen die ersten direktflüge aus miami in cuba.  dann wird es hier wohl voller als bislang werden, und evtl. auch teurer. wir sind jedenfalls ganz froh, die insel zwar mit all ihren jüngsten autocthonen entwicklungen, aber noch vor dieser einschneidenden äußeren veränderung erlebt zu haben.. 

nun danke ich den teilnehmern für ihre stets gutgelaunte teilhabe an unserem "betreuten reisen" (jetzt muss ich auf meine siebensachen wieder selber achtgeben), und wünsche euch allen einen guten ruhigen heimflug und dauerhaft gute erinnerungen an unser nunmehr wohl unwiederholbares erlebnis, welches einmal mehr so gut ausging;
und hoffe sehr, euch alle bald bei einem anderen - ebenso einzigartigen - abenteuer wiederzusehen !!  

bis dahin wünsche ich allen mitreisenden und ebenso allen hier mitlesenden alles gute,
ganz liebe grüße zurzeit noch aus cuba - 
euer "mann in havanna" :))

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Montag 8.Juni 2015        Adieu Havanna - nun auch für mich..

liebe leute,

nun ist auch meine zeit rum, und ich bin am koffer packen für den sprung über den großen teich nach hause.

kaum war die gruppe abgereist, fing es pünktlich am montag 1. juni an zu regnen und hörte die ganze woche kaum mal auf.  welch glück, dass wir unser programm bereits beendet hatten -  jetzt wäre die durchführung schwer (bzw. nass) geworden. offenbar hat die gruppe das sonnige wetter nach d-land mitgenommen, wie man mir mitteilte.. (?) 

das wochenende war jetzt zwar wieder wunderschön, aber heute montag ziehen schon wieder dunkle wolken auf, und ich bin froh, dass ich nun auch weg komme.  ist jetzt halt definitiv regenzeit, haben die amis wohl mitgebracht.. ;) 

die können jetzt nämlich mit dem flieger direkt aus miami kommen -  aber noch handelt es sich nicht um ein massenphänomen, und das wird wohl auch noch einige zeit dauern: denn noch ist es nach amerikanischem recht strafbar, cuba zu bereisen  - und diese bestimmung ist ein mit der blockade gekoppeltes gesetz, welches bei den bisherigen mehrheitsverhältnissen im kongress auch gar nicht so leicht geändert werden kann.  also NOCH ist cuba eine weitgehend amifreie zone..  :) 

in der erwartung, dass das auch noch eine weile so bleibt, habe ich bereits ein neues cuba-reiseprogramm für nächstes jahr bei unserer cubanischen partneragentur in auftrag gegeben. dafür muss evtl. sogar die domrep noch mal etwas zurückgesetzt werden  - cuba ist jetzt sehr angesagt und sicher nicht mehr lange so entspannt zu bereisen. 

nun muss ich packen gehen und heute abend den flieger nach europa besteigen. den sommer über werde ich auf la palma in meiner finca werkeln und freunde zu besuch haben. hier auf diesen seiten wird wohl erst im herbst wieder etwas erscheinen, wenn wir zu unserer pilotreise nach guatemala und chiapas in die welt der mayas aufbrechen.   

bis dahin wünsche ich allen real und virtuell mitreisenden alles gute, einen schönen sommer
und sende ganz liebe grüße an alle, noch aus havanna,
thomas :)
                                                                                                                          
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