Cuba Weihnachts-Familienreise

-->  zurück  Reisetagebücher Gruppenreisen                               Fotoalbum Cuba
 

Reisetagebuch der

Weinachts-Familienreise Cuba 22.12.13 - 6.01.14

Samstag 21.Dezember 2013       CUBA: In Erwartung der Familien- und
                                             Freundeskreis-Weihnachtsgruppe
liebe leute,

nun bin ich also schon seit einigen tagen auf cuba (neben la palma definitiv meine lieblingsinsel..!! :) 
um hier unsere geplante familien- und freundeskreisreise über weihnachten und neujahr anzuschieben. 

das ist mir in den letzten tagen auch ausnahmslos geglückt:
alle schon im april organinsierten privaten unterkünfte, bunten programmpunkte und der gruppenbus sind tatsächlich einsatzbereit und für uns mitten in der spitzensaison frei gehalten.  nicht unbedingt selbstverständlich in lateinamerikanischen ländern, dass alle verabredungen eingehalten werden -  aber wir sind hier halt in cuba: dem "preußen der karibik".. ;)

in wenigen stunden, im morgengrauen des samstag, machen sich die ersten der gruppe (fünfköpfige familie) auf den langen weg, um havanna über amsterdam und panama bis morgen abend zu erreichen  - familiengerechte preise erfordern manchmal gewisse umwege. die anderen werden sonntag früh starten, um havanna über paris direkt anzufliegen  - bis dahin haben wir auch einen ersten mojito für alle gemixt.. :)

cuba ist das einzige entwicklungsland, das ich kenne, in dem alle kinder zur schule gehen (seit heute weihnachtsferien), keine obdachlosen auf den straßen schlafen müssen und alle menschen halbwegs satt werden. das wird inzwischen sogar von der UNO anerkannt (s. link unten) -  vom freien westen natürlich noch lange nicht: da könnte ja jeder kommen mit guten daten  - sozialismus ist bäh. basta. :(

die letzten tage konnte ich wieder das einzigartige cubanische lebensgefühl  - einem mix aus sonnig guter laune, beständiger feierstimmung und selbstironischem galgenhumor - genießen.  und das tue ich, nach dem erleben der verzweifelten straßenkinder auf den philippinen und in anderen entwicklungsländern der westlichen hemisphäre, die mir freilich trotzdem lieb und ans herz gewachsen sind. aber nur in cuba bin ich frei von sorgen um das überleben meiner kleinen (und großen) freunde.. :))

alsdann: guten flug euch allen  - ich freu mich auf euch !! 
an alle anderen: ganz liebe grüße aus der karibischen sonne,
thomas :)

FAO: Kuba einziges Land ohne Hunger in der Region -
https://amerika21.de/2013/12/95731/kuba-fao


Montag 23.Dezember 2013       Havanna:  alle gut eingetroffen :)

liebe leute,

nun sind alle da: 
gestern schon kam der erste schub über panama rein, pünktlich und komplett - 
heute der rest, über paris, allerdings mit 2 stunden verspätung.
alle gesund und alles gepäck dabei -  das ist ja das wichtigste. 

simones geburtstag konnten wir dann heute abend  - etwas übernächtigt nach 24 stunden anreise -  landes- und standesgemäß mit einem zünftigen mojito begießen, in einem gartenlokal direkt am prado, ganz in der nähe unserer casa particulares, also privatunterkünfte. die zimmer sind sehr nett hergerichtet, und die vermieter überschlagen sich fast vor hilfsbereitschaft  - man fühlt sich eben gleich ganz zuhause.. :))
inzwischen befinden sich alle reisenden in orpheus armen -  nur ich will noch schnell die gute nachricht der guten ankunft vermelden, damit auch alle angehörigen sorgenfrei schlafen können.. :)

morgen nach dem frühstück werden wir die altstadt von havanna zu fuß erkunden;
am folgetag (heiligabend) in die provinz aufbrechen nach santa clara und remedios. weihnachten wird allgemein in cuba recht familiär zuhaus gefeiert, bis auf remedios, wo diese eine nacht im jahr der bär tanzt -  weltweit unvergleichlich einmalig.  aber davon zu gegebener zeit..

jetzt erst mal gute nacht, bzw. guten morgen nach d-land,
aus 28 grad angemessener weihnachtstemperatur  -  
ganz liebe grüße aus havanna von einer glücklichen truppe,
thomas :)
 

Dienstag 24.Dezember 2014     Havanna: Sonne, Mojito und Musik :)

liebe leute,

den ersten tag in havanna (für einen teil der truppe ja sogar schon der zweite tag) war (wieder) aufschlussreich, anstrengend und gemütlich zugleich:  viel gesehen, viel spaß gehabt und die gute-laune-mentalität schon ein wenig verinnerlicht. gestartet bei unserer unterkunft im zentrum, der "bronx der 40'er jahre", aber gefüllt mit fröhlichen menschen und all den neuen kleinen kaffee-ausschänken, pizzerien, friseur- und maniküre-läden;  dann die sonnendurchfluteten gassen in der altstadt mit bunten, sauber renovierten straßenzügen;  honig-kakao im schokoladenmuseum und eiskalter mojito im kühlen patio eines ehrwürdigen kolonialgebäudes; eine pause auf den kaimauern des malecon, der berühmten uferpromenade an den blauen gestaden der karibik;  abends eine leckere platte von langusten und meeresfrüchten,  dazu pausenlos salsamusik vom feinsten auf die ohren  - inzwischen liegen alle wieder im koma, und träumen einem neuen tag entgegen.. :))

morgen wird es mit unserem gruppenbus in die provinz gehen, nach remedios, wie schon angekündigt, wo wir ein weihnachtsfest der ganz anderen art erleben werden.  da die internetmöglichkeiten in den nächsten tagen arg eingeschränkt sind, möchte ich alle angehörigen bitten, sich keine gedanken über ausbleibende nachrichten zu machen: das ist in der hiesigen internetsteinzeit nicht zu vermeiden. frühestens aus trinidad können wir uns wieder melden, wohl gegen ende der woche. 

bis dahin werden wir die hexeninsel cayo brujas vor der nördlichen küste kennen gelernt haben, wo wir an den weißen stränden die blauen fluten der karibik bei wohligen temperaturen genießen und dabei ganz vergessen werden, dass gerade weihnachten ist;  und später die sierra de escambray queren, um die südlich gelegene ehemalige zuckerbaron-stadt trinidad zu besuchen, wo die zeit seit 200 jahren stehengeblieben zu sein scheint: sie gilt als schönste stadt der karibik, und das wollen wir überprüfen.. ;)

euch wünschen wir derweil fröhliche weihnachten, und melden uns wieder sobald wie möglich.
bis dahin alles gute und ganz liebe grüße, zurzeit noch aus havanna,
thomas :)

                                                                                                                     nach oben
Mittwoch 25.Dezember 2013      Remedios:

Mittwoch, 25.12.13

liebe leute,

gerade kommen wir von unserem ersten karibikstrandausflug zurück:
auf dem wenig besuchten cayo la bruja ("hexeninsel") an cubas nordküste erholten wir uns am feinpudrigen weißen sandstrand vor türkisblauer karibikkulisse von der im weiteren sinne feurigen weihnachtsnacht bei den parrandas von remedios. dass das wetter zurzeit etwas durchwachsen ist, hat dabei den vorteil, dass wir am strand aufgrund zeitweiser wolkenbildung nicht gleich komplett verbrannten, denn die tropische sonne kann hier auch im "winter" ganz schön knallen.. 

gestern abend hatten in remedios die weihnachtlichen feuerwerke mit verspätung begonnen, da die allegorischen karossen (carosas alegoricas) aufgrund vorhergehenden regens nicht rechtzeitig fertig geworden waren. so drückten wir uns eine zeitlang durch die die plaza bevölkernden besuchermassen und bestaunten brav einige feuerwerke; der hauptfeuerzauber aber entlud sich erst weit nach mitternacht über dem städchen und wurde auch erst bei aufkommendem tageslicht durch einen morgendlichen regenschauer beendet. 

zuvor hatte unser bus mit dem netten und stets hilfsbereiten fahrer guillén uns verabredungsgemäß gestern morgen in havanna von den privaten unterkünften abgeholt und im lauf des tages über santa clara nach remedios gebracht.  dabei besuchten wir unterwegs an der zwar weitgehend autofreien, gern aber von pferdefuhrwerken, fahrrädern und fußgängern genutzten 8-spurigen autobahn eine "fiesta campesina" -  eine art erweiterte autobahnraststätte mit kleinem tierpark und kaffeestand. bei einem meerschweinchenroulette gewannen wir eine flasche rum, indem das meerschweinchen sich von der mitte des roulettetisches in eines der kreisförmig rundherum aufgebauten häuschen verkrümelte, auf welches wir zuvor gesetzt hatten.  da wir mit 13 teilnehmern fast auf sämtliche vorhandenen häuschen setzen konnten, war dieser gewinn gar nicht mal so ungewöhnlich.. ;)   

während der fahrt erfuhren wir einiges über die in cuba stattgefundene revolution, deren folgen das land von anderen lateinamerikanischen ländern so verschieden macht. so konnten wir in santa clara die neben den gleisen liegenden waggons eines alten waffenstarrenden panzerzuges einordnen, dessen eroberung vor 55 jahren zum sieg der revolution gegen den früheren militärdiktator beigetragen hatte. 

in remedios wurden wir von eddy, einer alten freundin von thabi und mir aus trinidad, mit deren hilfe ich die gesamte reise geplant und vorbereitet hatte, empfangen und bezogen unsere zimmer in zwei benachbarten häusern, bevor wir ein gepflegtes weihnachtsessen (schweinebraten) erhielten und später zu den landesweit be- und gerühmten feuerwerken an der abendlichen plaza zogen.

heute erreichten wir dann also cayo bruja per bus auf einem 30 kilometer langen piedraplen (damm) raus in die blau schimmernde karibik, einfach zum faulenzen am fast leeren strand.  morgen werden wir unsere reise durch cuba fortsetzen und die sierra escambray, einen urwaldbewachsenen und von einigen kaffeebauern bewohnten mittelgebirgszug, queren, um das kolonialstädtchen trinidad an der südküste zu erreichen. allerdings weiß ich nicht, wo und wann ich diesen bericht ins netz stellen kann, da es hier mit den internetverbindungen nicht so einfach ist..
derweil frohe weihnachten nach berlin und ganz liebe grüße aus remedios, zentralcuba,
eine glückliche truppe - 
gez. thomas :)

                                                                                                                       nach oben
Samstag 28.Dezember 2013       Trinidad:

liebe leute,

soeben zurück von einer atemberaubenden fahrt durch die dampfenden urwälder der sierra escambray auf der ladefläche eines 6-rädrigen (3-achsigen und allradgetriebenen) lastwagens aus sowjetzeiten zu den märchenhaften wasserfällen von el nicho, will ich gern versuchen, einen weiteren bericht über unsere cuba-familienreise ins netz zu stellen -  allein die öffnungzeiten der internetcafés scheinen nicht recht mit unserem programmplan in übereinstimmung zu bringen zu sein.  jedenfalls stand ich bislang noch jedesmal vor verschlossener tür.. :( 

aber der reihe nach:
nach unserem aufbruch von remedios besuchten wir bei unserer erneuten durchfahrt von santa clara das ché-mausoleum, wo hier am ort seines größten triumphs (eroberung des panzerzugs und damit sieg der revolution am 1.januar 1959) die gebeine des argentinischen arztes und revolutionärs ernesto "ché" guevara und die seiner ebenfalls in bolivien gefallenen gefährten ruhen, wo er bei seinem versuch, auch dieses land aus den fängen einer ausbeuterischen oberschicht zu befreien, 1967 in einen hinterhalt geriet und kaltblütig ermordet wurde.  erst 30 jahre später konnten die verscharrten überreste in bolivien gefunden, identifiziert und nach cuba überführt werden, wo sie nun in diesem mausoleum eine würdige und pietätvolle letzte ruhestätte gefunden haben.

an beschaulichen cubanischen dörfchen vorbei, schlängelte sich dann die straße hinauf in die sierra.  in der angenehm frischen luft auf ca. 700 metern höhe lernten wir in einem lokal der örtlichen kaffeebauern den kaffeeanbau unter urwaldbedingungen kennen, ganz in der nähe des "kurhotels", einem ehemaligen hotel und heutigen lungensanatorium (auch aids-station). von einem aussichtspunkt an der südflanke der sierra blickten wir über das tief in der küstenebene liegende trinidad hinüber bis ins blau der südlichen karibikküste, bevor wir nach kurvenreicher strecke das schönste und besterhaltene koloniale städtchen (eben trinidad) erreichten und bei eddys bekannten in benachbarten häusern wieder private unterkunft fanden.

trinidad war lange zeit geografisch isoliert durch sierra und meer vom übrigen cubanischen "festland", so dass es nach dem wegzug der zuvor tonangebenden zuckerbarone für ca. 200 jahre in einen dornröschenschlaf fiel, vergessen vom fortschritt in der übrigen welt.  so finden wir heute hier ein weitgehend unverfälscht erhaltenes städtchen aus der tiefsten kolonialzeit vor, inzwischen für die 2014 stattfindenden 500-jahr-gründungsfeierlichkeiten liebevoll restauriert und natürlich von touristen gern besucht.  aufgrund der aktuellen öffnungspolitik haben im vergangenen jahr unzählige neue private lokale und bars eröffnet, so dass die ehemals stillen gassen recht betriebsam geworden sind und überall den typisch karibischen gute-laune-charme versprühen.  wir schlendern durch die kopfsteingassen und werden überall von musik und fröhlichkeit empfangen. so macht reisen und entdecken fremder kulturen spaß.. :)

nach ausgiebigem stadtbummel spülen wir uns den staub am strand von ancon in der karibik ab, abends besuchen wir "die treppen" an der alten hauptplaza, wo nach wie vor verschiedene salsa- und afrocubanische musikgruppen zu show und tanz aufspielen. abends schmeckt hier der mojito bei musik unter freiem himmel besonders gut.. :)

heute brachte uns guillén zunächst wieder hinauf in die sierra zum kurhotel, wo wir in topes de collantes die ladefläche eines zuvor bestellten offenen 6x6-lastwagen enterten und uns auf atemberaubend abenteuerlicher strecke über dicht bewaldete höhenzüge und durch tief eingegrabene schluchten nach el nicho bringen ließen, wo uns an wahrhaft märchenhaften wasserfällen die sichtung von elfen nicht erstaunt hätte.  ein bad in den idyllischen teichen unter den wasserfällen ließen wir uns auch nicht entgehen..

heute abend geht's noch einmal zu den treppen, bevor wir morgen früh weit in den westen cubas reisen in die tabakanbaugebiete rund um das wunderschöne tal von viñales.  bis zum nächsten mal grüßt euch eine rundum bestgelaunte gruppe aus trinidad, cuba,
i.A. thomas :)
 

Dienstag 31.Dezember 2013  Neues Jahr !!
hallo thomas,
wir wünschen euch allen einen guten fröhlichen rutsch. 
vielen dank an maike für die weihnachtsgeschenke:  war ja eine echte überraschung.
bernd hat heute mit H.M. und anderen männern bei ungefähr 0-2 grad den ganzen abend auf der dachterasse am lagerfeuer gesessen, gegrillt, glühwein getrunken und dart gespielt.
liebe grüße von bernd und anette

                                                                                                                       nach oben
Freitag 3.Januar 2014        Viñales:

Freitag 3.01.14

es ist spät, und die gruppe schläft bereits, nachdem wir heute nachmittag wieder havanna erreicht haben.  in der ganzen zeit ist es uns nicht ein einziges mal gelungen, ins internet zu kommen:  wifi gibt es überhaupt nicht, privates internet auch nicht wirklich, und die öffentlichen internetcafés hatten nie geöffnet zu den zeiten, an denen wir programmfrei hatten.  sogar wenn dran stand, sie hätten geöffnet, waren sie es nicht..!!  (heul..) 

nun gut: dann muss ich jetzt eben alle 3 berichte aus der provinz gleichzeitig ins netz stellen, da ich jetzt mitten in der nacht in havanna im einzigen mir bekannten hotel mit wifi am parque central gegenüber des capitolio bin. ich hoffe, ihr könnt diesen berichte-schub nach und nach abarbeiten  - das erstellen der berichte hat auch arbeit gemacht, kann ich versichern.. ;)

letzten sonntag reisten wir also von trinidad über cienfuegos an der südküste nach viñales in cubas westlichster provinz pinar del rio.
dabei fuhren wir zunächst entlang der berühmten schweinebucht, wo 1961 die cubanischen revolutionäre bei playa giron mit geschlossener hilfe der bevölkerung den ersten amerikanischen invasionsversuch erfolgreich zurück schlugen und so den usa - noch vor der vietnam-pleite - eine erste empfindliche niederlage bereiteten. in den umliegenden mangrovenbewachsenen sümpfen der cienega de zapata wird das bis 6 meter lange cubanische rautenkrokodil, welches einst hier lebte und durch unkontrollierte bejagung fast ausgerottet war, erfolgreich nachgezüchtet.  diese aufzuchtstation besichtigten wir und waren definitiv beeindruckt von den gewaltigen, urtümlichen viechern mit ihren riesigen  - nun ja: fressen..!! 

während der langen fahrt gen westen veranschaulichte ein film von soderbergh ("ché: revolution") die zuvor gehörte revolutionsgeschichte der jungen fidel castro und che guevara gegen den von den usa gestützten diktator fulgencio batista. erst bei dunkelheit erreichten wir unser ziel und bezogen unsere zimmer in privaten häusern rund um die zentrale plaza, bevor wir uns noch auf ein abendessen bei don tomás trafen. 

die nächsten tage erkundeten wir die nähere und weitere umgebung von viñales: 
von einer anhöhe beim hotel jasmines hatten wir einen fantastischen blick über das grüne tal mit den merkwürdigen, "mogotes" genannten steilwandigen und dicht bewachsenen kalksteinfelsen, die einer älteren erdgeschichtlichen epoche entstammen. eine reichlich schlammige wanderung brachte uns durch die tabakfelder rund um viñales, wo uns der tabakbauer miguel erklärte, wie auf diesen fruchtbaren böden die weltbesten tabake für die weltbesten zigarren wachsen. berühmte sorten wie cohiba, montechristi und romeo+juliette wachsen dabei am selben tabakstrauch und unterscheiden sich nur durch die komposition der verschiedenen blätter zu verschiedenen geschmacksrichtungen.

die mogotes sind komplett durchhöhlt:  hier besuchten wir eine tropfsteinhöhle und verließen sie mit einem boot auf einem unterirdischem fluss. vor jahrhunderten versteckten sich in den abgelegenen höhlen entlaufene sklaven erfolgreich vor verfolgung durch bluthundunterstützte kopfjäger -  einen solchen "palenque" (eine art befestigte sklavenfluchtburg) besuchten wir ebenfalls.  ein zünftiger ritt am neujahrstag durch das malerische tal mit seinen palmblattgedeckten secaderos (trockenscheunen für tabakblätter) führte uns zu einer weiteren höhle, die wir mit taschenlampen erkundeten und dort in einem unterirdischen see badeten.  auch besuchten wir zwei weitere idyllische cayos (korallenatoll-inselchen, keys): cayo jutías über einen kurzen piedraplen, und cayo levisa per halbstündiger bootsfahrt, wo wir im riff toll schnorcheln konnten und enorm viele bunte rifffische uns umschwammen, so dass man sich wie in einem riesigen aquarium fühlte..

den silvesterabend verbrachten wir zunächst bei einem bauern, der ein schweinchen für uns geschlachtet hatte.  seine "datscha" hatte aber keinen strom, so dass guillén nach einbruch der dunkelheit seinen bus vor den tisch stellte und die szenerie mit den fahrscheinwerfern beleuchtete..  später feierten wir mit vielen cubis an der gerammelt vollen plaza den jahreswechsel, der mit der cubanischen nationalhymne eingeleitet wurde, diesmal allerdings ganz ohne feuerwerk..  (ist in cuba zu silvester schlicht nicht üblich..).

heute ging es nun zurück nach havanna. dabei erwischte uns eine kaltfront, so dass das geplante conopy-abenteuer in terrazas wegen strömenden regens in der sierra del rosario leider ausfiel.  so erreichten wir havanna früher als geplant und konnten schon mal ein wenig durch die altstadtgassen schlendern. morgen wollen wir dann auch die neustadt besuchen, bevor der bislang rundum gelungene urlaub dann seinem ende zugeht. dazu später noch mal was.. 

ganz liebe grüße von einer vollauf begeisterten gruppe nunmehr wieder aus havanna, und vorerst gute nacht,
thomas :)

p.s.: 
na prima -  jetzt geht das mit dem internet-desaster weiter:  keine verbindung !!
und mitten in der nacht halt auch niemand da, der das ändert :((
also erneuter einstellversuch morgen im lauf des tages..

p.p.s.:
das wird jetzt wohl ein running gag:
es ist inzwischen tag, aber es gibt keine verbindung mit dem internet  -
nicht in diesem hotel, nicht in dem anderen.. 

p.p.p.s.: 
jetzt ist schon wieder abend des 4.01.14, und es gibt eine seeehr langsame verbindung.
weiß nicht ob das hochladen klappen kann - 
na wenn ihr es lesen könnt, hat es ja wohl geklappt.. :)

                                                                                                                       nach oben
Sonntag 5.Januar 2014      Havanna: 1.Abschied

liebe leute,

nun ist der erste schub schon auf dem heimweg,
nur familie michael hält noch mit mir durch:

gestern samstag 4.01. machten wir mit dem oben offenen hopp-on/hopp-off-doppeldeckerbus eine sightseeingtour durch die neustadt havannas nach vedado, zur plaza de la revolución und ins viertel miramar, dem "dahlem" von havanna mit vielen schönen villen der früheren oberschicht. wir besuchten das höchste hotel er stadt "habana libre" (ehemaliges hilton) und das altehrwürdige hotel nacional, in dem schon viele größen aus sport, film und politik (und früher: mafia) abgestiegen sind.
nach der revolution wurden ja  - wie allgemein bekannt ist - großgrundbesitzer sowie hotel- und mietshausbesitzer enteignet zugunsten der bauern und mieter. weniger bekannt ist, dass alle diese alteigentümer entschädigt (!!) wurden.  freilich auf grundlage der eingetragenen werte bei der steuerbehörde  - die im allgemeinen gnadenlos unterbewertet waren, um eben steuern zu sparen. fidel bot den erbosten alteigentümern damals an, sie zum wahren wert zu entschädigen -  sofern die alteigentümer bereit wären, die zuvor aufgrund der geringen eingetragenen werte gesparten steuern nachzuzahlen.  war aber keiner bereit dazu..

auch der durch den film "erdbeer und schokolade" bekannt gewordenen eisdiele coppelia statteten wir einen besuch ab und probierten: erdbeer und schokolade.  lecker..!!  später winkten wir für unsere rückkehr ins zentrum einige der allgegenwärtigen sammeltaxis  - amischlitten der 50'er und oft sogar 40'er jahre - heran, für die cuba ebenfalls so berühmt ist und die für 10 pesos der einheimischen währung CUP (knapp 50 CUC-cent) jede innerstädtische strecke fahren. 

ein fußmarsch brachte uns durch die verwinkelten gassen der altstadt zum großen wuseligen kunsthandwerkermarkt am hafen, wo abschließend nach herzenslust gestöbert wurde nach erinnerungs-mitbringseln und für die lieben daheim, bevor wir mit dem hopp-on/hopp-off-bus abermals ins zentrum fuhren, vorbei am revolutionsmuseum (ehemaliger präsidentenpalast der diktatur) mit einem blick auf das berühmte schiff "granma" -  die selbstrenovierte motoryacht, mit der die revolutionäre 1956 aus dem mexikanischen exil kommend auf cuba landeten, um bis ende 1958 aus der sierra maestra heraus die revolution bis nach havanna zum sieg zu führen.

für den abschiedsabend hatten eddy und ich etwas ganz besonderes vorbereitet:  die fahrt der gruppe in offenen oldtimer-cabriolets zur alten kolonialspanischen festung la cabaña, wo wir an der allabendlichen kanonenschuss-zeremonie um 21:00 uhr teilnehmen wollten (mit der in früheren zeiten das schließen der stadttore angekündigt wurde). was wir auch taten -  und dennoch war es ein buchstäblicher schlag ins wasser: nach dem knapp pünktlich beendeten abschiedsessen in den verliesen der burg waren wir gerade rechtzeitig zum spektakel auf den zinnen derselben artig aufgestellt, als erst langsam, dann immer heftiger ein ordentlicher gewitterregen einsetzte.  der schuss wurde nun mit sprechchören herbeigerufen  - allein die ausführende soldateska ließ sich korrekter weise nicht beirren und feuerte den nunmehr sehnlich erwarteten schuss ungerührt pünktlich um 9 uhr abends ab. nach dem knall flitzten aber sowohl die komparsen wie die zuschauer auf und davon  - mit mühe ergatterten wir zwei oldtimer-taxis, die uns umstandslos nach haus brachten, wo wir die komplett durchnässten sachen aufhängten und den abschiedsabend notgedrungen vorzeitig beendeten, um erkältungen vorzubeugen. lachen konnten wir darüber erst am nächsten tag.. ;( (na gut:  leicht irre lachten wir eigentlich die ganze zeit darüber.. ;) 

heute lachte dafür die sonne wieder vom blauen himmel, und unsere gruppe vergnügte sich noch bei rum- und zigarrenkauf sowie dem besuch der "camara obscura", die auf einem turm fast geheimnisvolle, auf jeden fall beeindruckende bilder von havanna lieferte.  nach einem ersten abschied brachten thabi und ich eddy zum linienbus nach trinidad, bevor sich auch der heute abreisende gruppenteil vom noch bis morgen verbleibenden teil verabschiedete und wir in unserem charterbus den flughafen ansteuerten. "tränenreicher abschied" auch hier -  ich weiß echt nicht, wann ich z.b. mein in irland studierendes töchterchen wiedersehen werde.  ein fototreffen wurde aber angeregt.. 

inzwischen befindet sich der erste gruppenteil also auf dem nächtlichen heimflug via paris nach berlin, während ich soeben das abschiedsessen mit michaels beendet habe und nun hier einen nachmitternächtlichen bericht abstelle.  wir wünschen den fliegern einen guten flug und glückliche heimkehr morgen montag 6.01.  - ich melde mich noch einmal hier, wenn auch michaels gut weggekommen sind. über einen kurzen hinweis auf erfolgreiche heimkehr würde ich mich von allen seiten freuen - 
bis dahin ganz liebe grüße noch aus havanna,
thomas :)
 

Montag 6.Januar 2014      Havanna: 2.Abschied - und Nachbetrachtung

liebe leute,

soeben erhalte ich nachricht, dass der erste teil müde aber wohlauf in berlin gelandet ist :))  
derweil befindet sich nun auch familie michael auf dem rückflug nach d-land  - allerdings mit umweg über panama. guten flug und gesunde heimkehr von dieser stelle auch an euch -  immerhin sehen wir uns ja nächste woche in berlin wieder.. :) 

heute hat auch in cuba die schule nach den weihnachtsferien wieder begonnen  - überall sind fröhliche kinder auf den straßen zu sehen, die der schule zu- oder abströmen.  touristen, die es aus ihrem meist entwickelten heimatland nach havanna verschlägt, legen ihr hauptaugenmerk oft erschüttert auf die vielen ruinenartigen slums des zentrums, welches wie die new yorker bronx der 40'er jahre wirkt.  wer hingegen  - wie ich, aber auch wie thabi, die mir diese beobachtung bestätigte - viel in entwicklungsländern unterwegs ist, bemerkt als auffälligsten unterschied zuallererst die vielen fröhlichen kinder, die frei von sorgen ums tägliche überleben in die schule gehen und jederzeit medizinisch versorgt werden, ohne die in anderen (entwicklungs)-ländern üblichen kindergangs zu bilden, die auf der straße leben und schlafen (und oft genug sterben), mit traurigen augen hungernd betteln und klauen müssen fürs reine überleben, nie eine schule von innen sehen und kaum eine chance auf würdiges altern haben. wie anders dagegen cuba: mit der geringsten kindersterblichkeit weltweit und einer mittleren lebenserwartung gleich den entwickelten ländern, gar mit vielen über-hundertjährigen -  wo gibt es das sonst noch in unterentwickelten ländern..??!!  :)

man mag cuba aus den elfenbeintürmen der europäischen (und nordamerikanischen) paläste viel vorwerfen, weil es dem system eines sozialistischen staatsexperiments anhängt:  in ländern der unterentwickelten hemisphäre, wo ein großteil der bevölkerung täglich ums schlichte überleben, gegen hunger und krankheiten ohne jede chance auf medizinische hilfe kämpft, hören sich wohlfeile forderungen nach freier marktwirtschaft und mehrparteiendemokratie manchmal arg akademisch an, zumal es für eine faire teilhabe an solchen westlichen errungenschaften ja auch einer gewissen vorbildung bedarf, ohne die eine "demokratie" oft genug zur reinen wahlfarce für den bestzahlenden kleptokratischen stimmenkäufer degradiert.  MERKE: erst wenn das reine überleben gesichert ist, kann man sich individuell mit gewinn für wirtschaftliche und politische teilhabe einsetzen  - dafür bietet cuba unterm strich sogar bessere voraussetzungen als manches andere land der dritten welt, wo man sich marktwirtschaftlicher errungenschaften oft schon deshalb nicht wirklich erfreuen kann, weil man im alter von 50 jahren schon seit 20 jahren tot ist..  :(

wenn es mir gelungen sein sollte, für ein wenig mehr fairness bei der beurteilung eines armen und arg benachteiligten (weil zu allem übel auch noch komplett blockierten) landes beizutragen,
welches mehr oder weniger erfolgreich versucht, seine mageren resourcen möglichst gleichmäßig unter seine bürger zu verteilen und dabei schon deshalb zu bewundern ist, weil es seinen bewohnern in mehrheit ein gesundes altern ermöglicht -  auch wenn es dabei zugegebener maßen mit gewissem "nachdruck" einen rückfall in vorrevolutionäre zeiten zu verhindern sucht, als diese resourcen nur einer privilegierten minderheit (im land) und einigen (vorwiegend ausländischen) großkonzernen zugute kam,
wäre ich sehr glücklich und hätte sich all die arbeit für mich reich gelohnt.  :))

die letzte frage muss dabei jeder für sich selbst beantworten: ob er die freiheit des marktes  - oder die freiheit von sorgen des täglichen überlebenskampfes wie hunger, vermeidbare krankheiten, arbeitslosigkeit, obdachlosigkeit, bildungslosigkeit etc.pp.  - kurz: chancenlosigkeit - für ausschlaggebender hält. 
aber auch wer sich dabei klar auf die seite der freien marktwirtschaft stellt, sollte es m.e. wenigstens EINEM kleinen land irgendwo auf der welt neidlos zugestehen, sein eigenes ding zu probieren:  denn ob unser westlicher weg tatsächlich zielführend ist, oder es auch weiterhin nicht schafft, den reichtum der welt allen ihren bürgern halbwegs gerecht verteilt zugute kommen zu lassen, evtl. aber in prinzipiell unstillbarem rohstoffhunger die lebensgrundlagen des planeten durch zerstörung der umwelt nachhaltig untergräbt, ist noch nicht entschieden. wer weiß denn heute schon, ob wir nicht eines tages dankbar sind für erfahrungen, die neben bzw. außerhalb unseres mainstreams gemacht wurden..

auf jeden fall aber hat wohl jeder teilnehmer unserer reise mit eigenen augen gesehen, dass cuba mitnichten das land mit geknechteter bevölkerung ist, die traurigen blicks auf die segnungen des freien westens warten: soviel buntheit, fröhlichkeit und gute laune, zeit ohne stress sowie feiern und tanz ohne ende gibt es in keinem anderen land der welt, weder in der entwickelten noch der unterentwickelten. so wollen wir cuba in erinnerung behalten und seinen bewohnern wünschen, dass sich das land ohne einmischung von außen auf dem guten weg weiter entwickeln kann, auf dem es sich zurzeit befindet:  mit seinen täglich neu eröffnenden bars und lokalen, kleinen fluchten und freien märkten bei (noch) rundum sozialer absicherung (wenn auch auf niedrigem niveau, aus oben genannten gründen).
in diesem sinne: ALLES GUTE, CUBA -  und unseren reisenden:  WILLKOMMEN DAHEIM !! :))

da der abschied am flughafen immer viel zu "überraschend" kommt und für große worte schon aus temperamentsgründen keinen raum lässt, möchte ich die gelegenheit jetzt hier nutzen, noch einmal allen teilnehmern unserer familien- und freundesreise für ihre ebenfalls stets fröhliche, interessierte und aufmerksame anteilnahme und mitarbeit zu danken, ohne die das gelingen eines solchen unternehmens nicht denkbar ist. dass wir diese reise sicher noch sehr lange in (bester) erinnerung behalten, ist immer auch dieser gemeinsamkeit und zusammenarbeit im besten sinne zu danken !! 
will sagen:  war wieder eine tolle zeit mit euch -  und wie alles gute: viel zu schnell vergangen..  :)))   

ich selbst bleibe noch eine woche in havanna, um meine weiteren cuba-gruppen zu präparieren, die ich hoffentlich in zukunft noch realiseren und dabei beobachten kann, wie sich cuba weiterentwickelt.  nächsten dienstag - wenn die über weihnachten arg marktkonform kalkulierten flüge wieder billiger sind - werde ich nach berlin heimkommen, und würde mich selbstredend freuen über ein nachbereitungstreffen unserer familiengruppenreise, vor meiner neuerlichen abreise nach südostasien anfang februar. 

also "bis die tage",
solange alles gute und ganz liebe grüße  -
euer mann in havanna,
thomas :)

p.s.: 
wer fidel noch einmal ganz persönlich und aktuell erleben will, kann diesem link auf einen bericht seines freundes ignacio ramonet  - einem französisch-argentinischen schriftsteller, der fidel vor ca. 10 jahren für das buch "100 stunden mit fidel" interviewte - folgen (interessant !!):  "zwei weitere stunden mit fidel" =
http://amerika21.de/blog/2014/01/96141/fidel-castro-ignacio-ramonet    

                                                                                                                       nach oben
 

[Home] [wer wir sind] [news !!] [Reisen] [Reiseberichte] [Kontakt] [Gästebuch] [Rechtsfragen]