Tagebuch Patagonien 2011

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Hauptprogramm: Chile; Argentinien
Verlängerung:
Ibará - Iguazú    
                                
Nase etc..          

Reisetagebuch der Freundeskreisreise

Patagonien - Feuerland 12.02. - 7./13.03.11
 

Montag   14.Februar 2011   Anreise; Santiago de Chile:

liebe leute,

nach zwei tagen reise sind wir inzwischen tatsächlich gut und mit vollständigem gepäck in santiago de chile eingetroffen und haben bereits einen wunderschönen ersten tag hier genossen: 

zunächst trafen wir uns wie geplant alle in madrid, die zubringer waren weitgehend pünktlich. kurz vor mitternacht schwang sich dann unser jumbo in den himmel über dem nachtschwarzen atlantik und brachte uns durch die mondhelle nacht entlang der afrikanischen küste und über die kanarischen inseln zu den kap verden und dann über den äquatorialen atlantik rüber nach südamerika, wo wir unbekannte brasilianische großstädte im nächtlichen lichterglanz bewundern konnten. schließlich landete er im ersten morgendämmern in buenos aires, wo wir mit taxis den flughafen wechseln mussten, um dann mit einem weiteren flug den südamerikanischen kontinent und die imposante, immer noch weitgehend verschneite andenkette zu queren und im sommerlich sonnigwarmen santiago de chile zu landen.

nachdem wir in unserem zentral gelegenen hotel eingecheckt hatten, machten wir uns auf einen ersten erkundungsgang durch das zentrum: der gründugnshügel cerro santa lucia wurde erklommen, um die tolle aussicht zu genießen;  der präsidentenpalast la moneda und die plaza de armas waren weitere ziele. 
schließlich bestellten wir unser abendessen im künstlerviertel pio nono, und nach einem letzten absacker im hotel klappten wir alle todmüde ins bett.  auch ich mach jetzt total übermüdet schluss mti erzählen..

morgen werden wir einen weiteren tag in santiago verbringen, bevor wir uns mit dem nachtbus richtung seengebiet auf den weg machen  -
bleibt festzuhalten, dass es uns allen bestens gut geht und wir viel spaß miteinander haben !!
thomas
 

Mittwoch 16.Februar 2011  Seengebiet:  Pucón am Villarica-See:

liebe leute,

nach einem weiteren sonnigen sommertag in santiago bestiegen wir abends den komfortablen nachtbus richtung süden und wachten heute morgen nach 600 km auf der panamericana im weitgehend deutsch besiedelten grünen sogn. "seengebiet" auf: 
unter blauem himmel eine liebliche gegend mit grünen wiesen und wäldern vor der kulisse imposanter ebenmäßiger weißverschneiter vulkane, im hintergrund die majestätische andenkette..  

in pucón am blau glitzernden villarica-see am fuß des gleichnamigen bilderbuch-vulkans mit ständigem eruptions-wölkchen über dem gipfel verbrachten wir heute einen wunderschönen ruhigen tag mit flanieren und bei kaffee und "kuchen" (so heißt das hiesige wort für kuchen :)  

jetzt ist die wohllebe aber erst mal vorbei  - morgen geht es früh los:
ca. die hälfte der gruppe will den vulkan besteigen, während die andere hälfte eine wanderung in den wäldern des naturparks unternimmt.  beide unternehmungen sind ganztagestouren.

wünscht uns glück  -
euch alles gute und ganz liebe grüße aus pucón, 
thomas
 

Freitag  18.Februar 2011    Villarica-Vulkan, Osorno und Frutillar:

liebe leute,

nach zwei wunderschönen tagen im seengebiet sind wir inzwischen in der südchilenischen hafenstadt puerto montt eingetroffen. 

den gifel des vulkans villarica erreichten wir gestern zwar nicht, da nach einem klaren tagesbeginn mit fantastischer weitsicht der aufstieg durch einen regelrechten wettersturz vereitelt wurde: eben noch in der sonne unter blauem himmel, bildete sich plötzlich eine gespenstisch gleichmäßige wolkenhaube, die den über uns tronenden gipfel wie ein riesiges schwebendes ufo einhüllte. minuten später umhüllte die wolke auch uns, die wir noch auf halber höhe kraxelten. zwar stiegen wir tapfer noch einige zeit weiter bergan, aber schließlich zwang uns der aufkommende sturm bei minus 15 grad definitiv zur umkehr..

dennoch hatten wir viel spaß: 
der rückweg war eine gaudi, den wir teils auf dem hintern rutschend in einer art po-bob-bahn zurücklegten.  nach rückkehr auch der alternativ-wanderer aus dem nationalpark entspannte sich ein teil der gruppe abends in einem rustikalen natur-thermalbad.  nachts heftiger regen..

heute reisten wir bei wieder blitzklarem wetter weiter nach süden. der weiß verschneite wunderschön ebenmäßige osorno-vulkan beherrschte die durchfahrene landschaft und grüßte über den blauen llanquihue-see, als wir an dessen ufer im deutsch besiedelten frutillar die besiedlungsgeschichte dieser gegend erkundeten und zu leckerem kaffee und kuchen einkehrten.

vor ca. 150 jahren wurde diese gegend von der jungen chilenischen republik "befriedet", indem man die letzten noch freien indianer amerikas  - die mapuche oder araukaner -  unterwarf: ein volk, das von den spanischen kolonialherren nie besiegt worden war.  um die gegend nunmehr definitiv zu sichern, wurde das land den (überwiegend deutschen) einwanderern geschenkt, die es nun ihrerseits gegen die nach wie vor aufsässigen indianer verteidigten, die da frecherweise meinten, dieses land gehöre ihnen.. 

inzwischen sind wir in puerto montt eingetroffen, der hafenstadt im süden chiles, wo wir morgen das postschiff nach patagonien besteigen wollen.  drei tage wird es uns auf der schönsten schiffsreise amerikas durch die patagonische insel- und schärenwelt bringen, bevor wir am montag in puerto natales an der magellanstraße kurz vor feuerland eintreffen.

ihr werdet von uns hören,
bis dahin ganz liebe grüße aus dem wechselhaften südsommer, 
thomas und die la-palma-explorers
 

Samstag  19.Februar 2011   Probleme:

liebe leute,

tja - unverhofft kommt oft: 
noch immer sitzen wir in puerto montt und warten seit 24 stunden auf die abfahrt unseres schiffs.. 

na gut -  wir warten nicht wirklich, sondern nutzen die zeit sinnvoll.  folgendes ist passiert:
unser gebuchtes post- und fährschiff "evangelistas" ist auf der rückreise von puerto natales in den patagonischen kanälen auf ein riff gelaufen.  übrigens nicht zum ersten mal: das scheint in den engen kanälen tatsächlich häufiger vorzukommen als man so denkt..
jedenfalls wurde es evakuiert von dem ersatzschiff "puerto edén", welches nun auch uns fahren wird. natürlich konnte es nicht pünktlich im hafen liegen, sondern lief hier erst heute morgen mit 24 stündiger verspätung ein.  so können wir auch erst heute mit 24 stunden verspätung an bord, und diese differenz zieht sich jetzt durch das ganze folgende programm, bis es durch einen puffertag aufgefangen wird.

die verantwortliche schifffahrtsgesellschaft navimag brachte uns derweil in einem recht noblen vororthotel unter, und wir genossen den tag bummelnd im städtchen und im fischmarkt.  glücklicherweise scheint die sonne von einem blitzblauen wolkenlosen himmel und erhellt sogar diesen als oft grau und verregnet bekannten küstenabschnitt aufs freundlichste. so kann man es bei frischen fisch, weiterhin leckerem kaffee und kuchen und einem vorzüglichen abendessen auf navimag-kosten gerade so aushalten.  wir wissen gar nicht, wo wir all die guten sachen wieder abarbeiten (ablaufen) sollen.. :)

zurzeit macht die gruppe unter navimag-leitung einen ausflug zum petrohué-see im seengebiet, während ich die geänderte route (zeitplan) mit den nachfolgenden dienstleistern und hotels abklären muss. irgendwo werden wir nun einen tag verlieren  - aber wir haben noch glück im unglück gehabt: da die puerto edén kleiner ist als die evangelistas, mussten 65 passagiere trotz bezahlter tickets zurückbleiben  - dafür kann man ja gar nicht angemessen entschädigt werden.. da ich gestern morgen schon vorab als erster am schalter war, traf uns das glücklicherweise nicht  - im gegenteil:  da es unsere kojen-kategorie auf dem ersatzschiff nicht gibt, wurden wir ohne aufpreis in die komfortableren kabinen aufgewertet. 

nun hoffen wir im augenblick, dass es heute nachmittag mit dem einschiffen und ablegen auch tatsächlich klappt  - und das unser schiff den weg durch die kanäle möglichst ohne aufsetzer findet.  die evangelistas ist derweil auf dem weg in die werft, zur ausbesserung ihrer schäden..

wenn alles gut geht, sind wir also ab heute abend unterwegs und werden dienstag mittag (statt montag) in puerto natales im "extremo sur" eintreffen. 

wir melden uns dann wieder,
bis dahin auch euch alles gute und ganz liebe grüße aus dem südsommer,
thomas

Samstag  19.Februar 2011   Urlaub:
Hallo thomas,
eure reise ist ja richtig abenteuerlich, erst der sturm am villarica, jetzt das aufgelaufene schiff mit der folge, das zusammenschweißende Großraumabteil nicht genießen u können, hihi.
Hab hin und her überlegt und nicht rausgefunden, auf welchen tag man verzichten kann. Aber vielleicht habt ihr ja auch keine wahl und es ergibt sich zwangsläufig.
Der villaricagipfel soll wohl nicht von dir erobert werden, soviel anläufe du schon genommen hast.
liebe  grüße an sabrina und alle anderen.
weiterhin einen schönen urlaub.
elfriede

 

Mittwoch 23.Februar 2011   Schifffahrt durch die Patagonischen Kanäle,
                                 Puerto Natales, Milodon-Höhle
liebe leute,

nun sind wir tatsächlich endlich in puerto natales im extremen süden eingetroffen  - mit fast zwei tagen verspätung heute dienstag abend.

samstag abend legten wir mit einigen weiteren stunden verspätung irgendwann ab und dampften dann mehrere tage lang durch die patagonischen kanäle nach süden, glücklicherweise überwiegend bei ganz unpatagonisch supergutem wetter: sonnig warm und blauer himmel, mit fantastischer fernsicht auf die umliegenden inseln, berge und wälder.

bereits am ersten morgen "hatten wir die wal": ein familie mächtiger blauwale (die mit bis über 30 meter länge und 125 tonnen gewicht immerhin größten tiere unseres planeten) querte unseren weg, bließ die atemluft steil nach oben ab und rollte gemächlich den ganzen rücken durch, bis die fluke uns einen abschiedsgruß zuwinkte.  kurz darauf ließ sich ein einzelgängerischer grauwal sehen, später eine delfinschule und immer wieder seelöwen neben dem schiff..

jeden tag wurde es nun etwas kälter, und die gletscher in den bergen rückten immer näher an die ufer heran. nach drei tagen menschenleerer wildnis legten wir dann heute abend mit reichlich weiterer verspätung im hafen von pto. natales an.

nach dem einchecken ins hotel hatten wir noch zeit (die sonne geht hier recht spät unter) die beeidruckend große höhle des riesenfaultiers milodon zu besuchen, bevor wir zu einem leckeren abendessen ausrückten und später noch im hoteleigenen thermalpool entspannten.  milodons gehörten zu der prähistorischen großwildfauna südamerikas: ein grizzlybärgroßer friedlicher pflanzenfresser, der von den prähistorischen ureinwohnern schlicht aufgegessen wurde.. 

morgen früh wollen wir mit einem kleinen aber schnellen boot den "sund der letzten hoffnung" hinauf bis zu seinem talschluss fahren.  dort erwandern wir einen gletscher, bevor wir in zodiaks (schlauchbooten) den rio-serrano-fluss  aufwärts fahren bis in den torres-del-paine-nationalpark,
wo wir in einer blockhauslodge auf einer kleinen insel im pehoe-see unterkunft finden werden. 

wir hören dann bald wieder voneinander,
bis dahin alles gute und ganz liebe grüße aus süd-patagonien,
thomas
                                                                                                                    
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Freitag  25.Februar 2011     Torres del Paine, Chile -- Calafate, Argentinien:

liebe leute,

heute haben wir nach dem besuch des chilenischen torres-del-paine-nationalparkts schließlich die argentinische grenze überschritten. 

gestern waren wir mit einem katamaran den sund der letzen hoffnung hinaufgefahren und stiegen nach einer traumhaft schönen wanderung zum serrano-gletscher in zodiaks (stabile schlauch-schnellboote) um, die uns den rio serrano hinauf in den torres del paine nationalpark brachten. bei tollstem wetter sahen wir den berühmten zackengrad der torres schon von ferne auf uns zukommen, während wir auf dem fluss durch märchenhafte moor- und tundragebiete fuhren und in der ferne immer das südliche eisfeld herüberblitzte.

später unternahmen wir eine erste wanderung am grey-gletscher mit seinen riesigen, magisch blau schimmernden buchstäblich am strand gestrandeten eisbergen, bevor wir in unsere gemütliche warme blockhauslodge  auf einer kleinen insel im pehoe-see eincheckten und im angesicht der gewaltigen torres auch die insel noch etwas erkundeten..

heute unternahmen wir eine weitere wunderschöne wanderung durch die blühende tundra am nordenskjöld-see unterhalb der torres und beobachteten bei der weiterfahrt ganze herden von guanacos (wilde lama-verwandte) und nandus (südamerikanische straußenart).  auch anden-kondore, steinadler und sogar einige flamingos konnten wir in ihrem natürlichen habitat bewundern.

später überquerten wir die grenze nach argentinien und erreichten schließlich nach mehrstündiger fahrt durch die teils tischflache braune windzerzauste patagonische steppe den kleinen handelsflecken calafate am großen lago-argentino-see. von hier aus wollen wir ab morgen die gewaltigen gletscher des südlichen eisfeldes genauer unter die lupe nehmen. 

vorerst aber gute nacht und ganz liebe grüße aus calafate, argentinien, 
thomas
 

Montag 28.Februar 2011     Calafate: Große Gletscher des südlichen Eisfelds,
                                 Perito Moreno und Upsala -- Feuerland: Ushuaia
liebe leute,

inzwischen sind wir in feuerland eingetroffen, dem südlichsten punkt unserer reise. 

doch der reihe nach:
die letzten tage erkundeten wir die gletscher des südlichen eisfeldes etwas genauer.
so schipperten wir mit einem recht komfortablen katamaran auf dem größten argentinischen see, dem lago argentino (3x bodensee), herum, in den mehrere der großen gletscher münden und an ihrem unteren ende immer fleißig eisberge kalben. die eisberge treiben dann im lago argentino und schmelzen dabei langsam ab.  vor ca. 2 jahren brach vom größten der einmündenden gletscher, dem upsala-gletscher - verursacht durch die klimaerwärmung -  ein größerer teil seines immer noch gewaltigen eisfeldes auf einen schlag ab:  nun verstopfen hunderte von magisch blau schimmernde und zu bizarren skulpturen geformte eisberge eine seeenge, so dass man nicht mehr an den gletscher selber heran kommt. allerdings konnten wir unter den imponierenden 60 meter hohen abbruchkanten der gletscher spegazzini und perito moreno entlang fahren und einige kalbungen beobachten. 

den perito moreno bestiegen wir sogar mit steigeisen und ließen uns seine spezielle besonderheit erläutern:  statt wie die meisten gletscher der erde stets rückläufig sich immer weiter in die hochtäler hinauf zurückzuziehen, wächst dieser gletscher aufgrund des beständigen schneefalls über dem südlichen eisfeld heute noch und wandert mit ca. 2 meter pro tag zu tal.  dabei verschließt er periodisch einen seitenarm des argentino-sees, so dass sich hinter dem eisdamm das zufließende wasser staut, bis es teils 20 meter über das see-level angestiegen ist und sich aufgrund des enormen drucks einen durchbruch sprengt. so ein durchbruch geschieht nur alle paar jahre, der letzte durchbruch fand im jahr 2008 statt. zurzeit reicht der damm bis kurz vor das gegenüberliegende ufer.

die freien zeiten verbrachten wir mit bummeln im heute recht geschäftigen städtchen calafate, welches bis vor nicht allzulanger zeit nur als treff- und sammelort für die zusammenstellung der schafwolle-trekks der umliegenden estancias exisitierte, inzwischen aber zu einem blühenden touristischen leben erwacht ist. von hier aus starten die meisten excursionen ins eis und in die berge. 

gestern sind wir mit einem kurzen flug über die magellanstraße nach feuerland gelangt, der insel, die südamerika nach süden abschließt. die magellanstraße verbindet zwischen kontinent und feuerland den atlantischen mit dem pazifischen ozean.  die ersten entdecker interpretierten die vielen feuer, die sie auf der südlichen landseite beobachteten, als zeichen dafür, dass sie nun "ganz unten" in der hölle angelangt seien, und hüteten sich zunächst davor, an land zu gehen.  zum glück für die indianer, die dort lebten und diese feuer gegen die kälte mit sich führten, denn sie hatten keine kleidung entwickelt. später kam der junge darwin auf seiner weltumseglung auf der beagle unter kapitän fitzroy hier vorbei, und gegen ende des 19. jahrhunderts wurden die indianer dann doch noch gründlich und systematisch von auf die insel übergreifenden großgrundbesitzern unter freundlicher mithilfe der armee endgültig ausgerottet.  heute erinnern nur einige ortsnamen an die tehuelche oder aonik'enk, haush und onan, die sich in welteinmaliger weise an das rauhe klima angepasst hatten. 

nach unserer ankunft besuchten wir zunächst den martial-gletscher oberhalb von ushuaia, der südlichsten stadt der welt, idyllisch zwischen meer und bergen am beaglekanal gelgen; hatten vom "hausberg" einen fantastischen blick über stadt und bucht und probierten die hiesigen wieder mal vorzüglichen kuchenspezialitäten.  in den nächsten tagen wollen wir diese geheimnisvolle insel mit ihren schroffen bergen und dunklen südbuchenwäldern, durchzogen von versteckten seen und meeresbuchten, zu fuß und mit boot erkunden.

ihr hört dann wieder von uns. 
bis dahin alles gute nach europa und ganz liebe grüße aus feuerland,
thomas
 

Donnerstag 3. März 2011     Feuerland:  Ushuaia
                                 Nord-Patagonien: Pto. Madryn
liebe leute,

nach einem rappeligen flug, der teilweise einer himmlischen schlaglochpiste gleichkam, sind wir inzwischen in puerto madryn bei der halbinsel valdez im norden patagoniens eingetroffen. 

auf feuerland hatten wir derweil in den letzten tagen einige wunderschöne wanderungen durch den magisch anmutenden dunkelgrünen märchenwald unternommen: die stillen knorrigen südbuchenwälder, durchzogen von riesenfarnen, flechten und moosen ein letztes überbleibsel der alten gondwana-urwälder (des südlichen urkontinents, der sich vor 150 millionen jahren in afrika, südamerika, australien, indien und antarktis aufspaltete), muten mit ihrem geheimnisvollen lichtspiel an als wollten jederzeit elfen und gnome, trolle und hexen hier vor unseren augen herumtollen.  man fühlt sich versetzt in einen wahren zauberwald, durch den man ewig weiter streifen möchte.. 

in den torfigen, von weichen moospolstern ausstaffierten niederungen beobachteten wir des abends biber in ihren teichen, die sie mithilfe ihrer selbstgebauten intelligent konstruierten dämme kunstvoll in die eiszeitlich wirkende landschaft gebastelt haben.  an versteckten seen und idyllischen buchten wanderten wir bis zum ende der panamericana, der berühmten, hier als staubpiste auslaufenden traumstraße der welt, die alaska mit feuerland verbindet (freilich mit einer unterbrechung zwischen panama und kolumbien). 

mit boot und kleiner wanderung erkundeten wir auch den beaglekanal vor ushuaia mit seelöwen- und kormoraninsel bis hin zum letzten leuchtturm am ende der welt, der den aus der antarktis heimkehrenden schiffen den weg durch die untiefen vor der ushuaia-bucht in den hafen weist. schließlich rundete ein vorzügliches abendessen in einer gemütlichen blockhütte im wunderschönen valle hermoso unseren feuerland-besuch angemessen und stilvoll ab. :)

heute nun mussten wir unseren südlichen umkehrpunkt verlassen und flogen über die magellanstraße wieder richtung norden, um schließlich in trelew, der walisischen siedlerstadt "dorf des luis" in der endlos erscheinenden (nord-) patagonischen steppe zu landen und bis puerto madryn an der valdéz-halbinsel weiter zu fahren. hier werden wir in den nächsten tagen die peninsula erkunden auf der suche nach seelöwen, seeelefanten, pinguinen und orkas, um nicht zuletzt (nach abwanderung der hier bis november kalbenden wale) die sogn. toninas (südliche delfinart) zu beobachten und in einem walisischen einwandererdorf autentisch tee zu trinken sowie das berühmte dinosaurier-museum zu besuchen:  in dieser gegend findet man wohl jedes jahr fossilien einer neuen, oft noch größeren dinosaurier-art als die vorhergehenden.. 

später geht es weiter nach buenos aires. wir hören dann wieder voneinander,
bis dahin alles gute und ganz liebe grüße von der peninsula valdéz,
thomas
 

Samstag  5. März 2011      Nord-Patagonien: Peninsula Valdés
                                 Walisische Einwanderer -  Prähistorische Fossilien
liebe leute,

soeben sind wir mit mehrstündiger verspätung nachts um 3 uhr in buenos aires eingetroffen.

die letzten beiden tage hatten wir die tierreiche pensinula valdés an der nordpatagonischen atlantikküste erkundet und beobachteten hier wie geplant unter anderem pinguine (von nahem), seeelefanten (eher entfernt), seelöwen, ein paar patagonische graufüchse sowie auch den pampashasen mara und sogar ein gürteltier.  heute morgen zischten wir in einem zodiak (stabiles schlauchboot) in die blauen weiten des unter wolkenlosem himmel glitzernden atlantiks, während sogenannte toninas  - kleine schwarzweiße delfine - munter um unser boot herum sprangen.  dieses erlebnis entschädigte uns für die tatsache, dass zu dieser zeit die hier sonst zu beobachtenden wale längst in den südatlantik richtung antarktis weitergezogen sind..

am ufer-aufschluss des chubut-flusses, der mit seinem grünen tal die hier oft staubtrockene steppe durchfurcht, beobachteten wir verschiedene sedimentablagerungen, die übereinandergestapelt die kontinentale und die meerüberflutete phase patagoniens repräsentieren.  in diesen ablagerungen findet man unmengen von versteinerten fossilien aus verschiedenen erdzeitaltern, von urzeitlichen dinosauriern genauso wie von prähistorischen großsäugern. die größten dinos weltweit wurden hier in diesen gegenden gefunden, und ständig haben die archäologen zu tun mit neuen funden. diese werden im prähistorischen museum von trelew ausgestellt, einem der wichtigsten museen seiner art weltweit.

schließlich erholten wir uns in der walisischen gründung gaiman bei tee und kuchen:  in den 1860'er jahren siedelten hier als erste weiße überhaupt walisische einwanderer und bauten mit den einheimischen indianern ein (woanders nicht erreichtes) gutes verhältnis auf.  so wird trelew "tre le'u" gesprochen und heißt auf walisch (gälisch) "dorf des lewis", des führers der walisischen siedler.

im flughafen mussten wir dann einige stunden auf den ausgefallenen flug aus (bzw. nach) buenos aires warten  - und sind also erst eben mitten in der nacht in der argentinischen hauptstadt eingetroffen. morgen werden wir die stadt erkunden und dann einen ersten abschied feiern, denn es ist der letzte gemeinsame abend, bevor ein teil der gruppe nach der nunmehr vollendeten umrundung des südamerikanischen südens heimfliegt  - während die anderen noch den iguazú-teil anschließen. 

wir hören voneinander,
bis dahin ganz liebe grüße, 
thomas
                                                                                                                    
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Montag 7. März 2011       Buenos Aires -  Ende Kernprogramm
                               Beginn Verlängerung: Esteros de Iberá
liebe leute,

nach dem ende des kernprogramms und einem gelungenen abschiedsabend mit tangoshow zum abschiedsessen sowie karnevals-sambagruppen in den straßen ist ein teil der gruppe inzwischen auf dem heimflug, während wir anderen uns für die nachtfahrt im bus-schlafwagen in den norden fertig machen.

zuvor hatten wir auf einer stadtwanderung durch die interessantesten viertel der argentinischen hauptstadt das zentrum mit der "casa rosada" (präsidentenpalast), san telmo (tango-kiez) und la boca (altes hafenviertel, heute bunte und sehr trubelige künstlergemeinde) kennen gelernt. 

der heutige letzte tag vor der abendlichen abreise war programm-frei, so dass man auf eigene faust nach recoleta oder zu den docks spazieren konnte.

ab morgen sind wir dann in den sümpfen des argentinischen pantanals unterwegs und erreichen schließlich die weltgrößten wasserfälle von iguazú. 

davon bald mehr  -
vorerst ganz liebe grüße in aufbruchs-eile noch aus buenos aires,
thomas
 

Mittwoch 9. März 2011       Argentinischer Pantanal -  Posadas:

liebe leute,

inzwischen haben wir nachricht von fast allen kernprogramm-heimkehrern, dass sie gut zuhaus eingetroffen sind. 

wir "übriggebliebenen" haben derweil den norden argentiniens erreicht und die sümpfe des pantanals (esteros de iberá) unsicher gemacht: nach einer nachtfahrt im bus-schlafwagen erreichten wir das provinznest mercedes und wurden dort von mehreren jeeps abgeholt, die uns direkt in die sümpfe zum siedler-dorf colonia pelegrini brachten.  in einem rustikalen rancho untergrebracht und von "oma" vorzüglich kulinarisch versorgt, erkundeten wir nun zu fuß und mit booten die in der sonne glitzernden wasserflächen mit dem dichten gewirr schwimmender inseln, heimstatt für unzählige wasservogelarten wie ibis, eisvögel, seltene große und bunte kraniche, rosa löffler, maribus sowie der witzigen "chajás": großer putenvögel, etc pp.. wir beobachteten sumpfhirsche; familienverbände von wasserschweinen (weltgrößte nagetierart) ließen sich von uns nicht stören, und eine erstaunliche menge von kaimanen döste ungerührt von unserer neugier in der sonne.  wir konnten uns kaum sattsehen und entdeckten ständig neue superlative..

heute verließen wir die sümpfe mit einer mehrstündigen jeepfahrt nach posadas, hauptstadt der provinz misiones:  sie heißt so, weil hier im 18. jahrhundert die berühmten jesuiten-missionen entstanden, in denen die zuvor "wild" im wald lebenden guaraní-indianer in sogn. reduktionen zusammengefasst wurden, um sie dem zugriff marodierender sklavenjäger zu entziehen. da die jesuiten damit den interessen der spanischen kolonialherren (und deren arbeitskräfte-hunger) zu sehr zuwiderliefen, wurden sie bei hof angeschwärzt und schließlich vom könig der kolonien verwiesen, so dass die indianer  - schutzlos geworden - in den wald zurück gingen und die reduktionen verfielen.

posadas liegt am fluss paraná, der hier auch die grenze zu paraguay bildet und vor der stadt zurzeit zu einem stausee zur stromgewinnung aufgestaut wird. gleichzeitig erhofft man sich vom neu entstehenden see eine wassertouristische attraktion erster güte zum vorteil beider beteiligten länder.

morgen werden wir früh aufbrechen, um nach dem besuch einer in den wäldern wiedergefundenen und inzwischen weitgehend restaurierten jesuiten-reduktion sowie einer edelstein-mine im tal des río paraná schließlich puerto iguazú zu erreichen, von wo aus wir die gleichnamigen berühmten wasserfälle besichtigen wollen.  davon später mehr..

ganz liebe grüße zurzeit aus dem sommerlich heißen posadas,
thomas
                                                                                                                    
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Donnerstag 10. März 2011    Wasserfälle von Iguazú: Brasilianische Seite

liebe leute,

heute sind wir über die grenze nach brasilien gefahren, um von der dortigen seite die weltberühmten und weltgrößten wasserfälle von iguazú zu bestaunen. es ist wirklich absolut gewaltig, was da über 2.700 meter breite 70 bis 80 meter in die tiefe stürzt:  man schätzt über 2 millionen liter -  pro sekunde !! 

gestern waren wir durch die grüne bewaldete provinz misiones bis zur nördlichen grenze am dreiländereck argentinien/brasilien/paraguay gefahren und hatten eine der lange zeit im urwald verschollenen jesuitenmissionen besichtigt, wo im 17. und 18. jahrhundert jesuiten-missionare die damals hier noch frei umherziehenden guaraníes-indianer in sogn. reduktionen zusammen fassten, um sie dem zugriff der sklavenjäger zu entziehen. 

auf der weiterfahrt besuchten wir auch eine edelsteinmine, in der im alten vulkangstein in jahrhundertausenden gebildete drusen mit unterschiedlichen kristallinen edelsteinen gefunden werden: rot leuchtender feuertopaz und blau leuchtender aquamarin, grüne smaragde, bergkristall und rosenquarz sowie amethyste und achate in den veschiedensten farben.. die kinder der arbeiter verkaufen auf der straße die nicht verwertbaren bruchstücke für ein taschengeld, man traut sich kaum zu handeln..  :) 

im aufstrebenden aber noch kleinteiligen städtchen puerto iguazú zogen wir in die gemütlichen cabanas unseres waldhotels mit pool, das älteste gästehaus im ort. heute überquerten wir also die grenze nach brasilien, um von dort den panoramablick auf die hauptsächlich auf argentinischer seite gelegenen wasserfälle zu genießen.  morgen werden wir den ganzen tag auf argentinischer seite zwischen den wasserfällen herumsteigen und mit booten sowohl unter wie über den fällen unterwegs sein.  einfach gigantisch !!! 

so: ich falle jetzt auch in den pool bei die anderen,
ganz liebe grüße nach daheim und bis zum nächsten mal,
thomas
 

Samstag  12. März 2011     Iguazú: Argentinische Seite der Fälle -- Rückreise

liebe leute,

nun haben wir auch den letzten tag unserer ereignis- und erlebnisreichen reise in den tiefsten süden unseres planeten erfolgreich überstanden:

gestern waren wir den ganzen tag auf argentinischer seite zwischen den vielen mächtigen wasserfällen unterwegs, die die iguazú-fälle auf fast 3 kilometer länge bilden.  wir kletterten durch den grün leuchtenden urwald, der die fälle einrahmt, und näherten uns auf einem spezialpfad auch der garganta del diablo, dem "teufelsschlund", wo ein großteil des ankommenden wassers mit donnerndem getöse in einen gewaltigen trog stürzt. mit einem ruderboot konnten wir oberhalb der fälle die pralle natur einschließlich kaiman und leguan beobachten;  unterhalb der fälle näherten wir uns mit einem zodiak den fällen, bis wir unter den auf uns einstürzenden wassermassen fast begraben und natürlich komplett durchnässt wurden -  was bei den durchaus hohen temperaturen eine willkommene erfrischung war..  :) 

nach einem ereignisreichen tag abends begeistert und müde zurück im ort, wurden beim abschiedsabendessen die vielfältigen erlebnisse der reise einschließlich der letzten verlängerungswoche besprochen und gewürdigt. wir können wirklich dankbar an die gemeinsame zeit zurück denken, die auch mit viel gutem wetter und netten kontakten dazu beigetragen hat, dass uns die reise unvergesslich bleiben wird. 

zurzeit sind wir am kofferpacken, denn in kürze werden wir zum flughafen gebracht, um von iguazú zunächst zurück nach buenos aires zu fliegen. abends wird dann der flieger nach europa starten, so dass morgen sonntag alle in ihrer heimat eintreffen sollten.

ich werde mich nach abreise der gruppe hier wieder melden,
und auch den weiteren verlauf meiner reise nach ecuador, wo ich anfang april die galapagos-gruppe empfange, hier dokumentieren.

bis dahin alles gute und ganz liebe grüße noch aus iguazú,
thomas
 

Sonntag  13. März 2011     Gruppen-Heimflug nach Europa

geschafft: die gruppe sitzt im flieger, und ich werde etwaigen einsamkeitsanfällen jetzt mit ausgang im samstagnächtlichen buenos aires begegnen..  ;-)

heute mittag ging unser flieger aus iguazú diesmal relativ pünktlich in die argentinische hauptstadt, wo wir mit einem bus in die city fuhren und ein teil der gruppe hier noch einmal ein ordentliches argentinisches steak verdrückte, während ein anderer teil direkt zum internationalen airport weiter fuhr.

später trafen wir uns am abflugschalter wieder, und nach gebührendem abschied verließ eine vom erlebten der letzten wochen überwiegend ganz begeisterte gruppe den schalterraum richtung passkontrolle. bis zu diesem augenblick war keine flugverspätung ausgewiesen, so dass ich in den nächsten bus in die innenstadt sprang und nun im hotel in die tasten haue, damit mitlesende verwandte gleich wissen, dass ihre angehörigen gut auf den heimweg gekommen sind  - sie sollten morgen sonntag im laufe des tages zuhause eintreffen.. :)

ich werde den samstag abend hier zu gestalten wissen und dann erst mal gründlich ausschlafen, bevor ich mich in den nächsten tagen auf die weite reise nach norden mache: en passant werde ich ein paar neue dinge auskundschaften und schließlich in drei wochen pünktlich zum eintreffen der ecuador-galapagos-gruppe in quito sein. von zeit zu zeit werde ich hier auf diesen seiten von mir hören lassen.. 

nun wünsche ich der gruppe einen guten und ruhigen heimflug,
allen lesern und virtuellen begleitern danke ich für ihr interesse - 
wir hören voneinander,
bis dahin alles gute und ganz liebe grüße zurzeit aus buenos aires,
thomas
                                                                                                                    
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Samstag  19. März 2011     Buenos Aires:  mal weniger schön:

liebe leute,

wird zeit dass ich hier mal was von mir hören lasse,
auch wenn's heute mal weniger romantisch ist: 

nachdem die gruppe ja nun seit einiger zeit gut heim gekommen ist, hatte ich hier einige tage für mich, um abrechnungen und interne vorbereitungen für weitere reisen vorzunehmen. spätestens ab dem wochenende wollte ich nun wieder unterwegs sein, um mich im rest der verbleibenden zeit bis zum empfang der galapagosgruppe nach quito durchzuschlagen.

gestern kam mir was handfestes dazwischen:
auf dem heimweg vom abendessen geriet ich in einer mir wohl vertrauten, aber zu dieser zeit eben doch recht dunklen seitengasse schon ganz in der nähe des hotels in einen feigen hinterhalt und wurde von einem mickrigen typen um herausgabe meiner wertsachen gebeten.  in klarer verkennung der wahren kräfteverhältnisse hielt ich den angreifer lautstarkt schimpfend zwar zunächst auf abstand -  aber nur um nun noch seine bislang im hintergrund agierenden mindestens drei weiteren kumpels kennenzulernen.  beim untauglichen versuch, mit meiner nase eine gegnerische faust zu zertrümmern, gab die klügere nach, und so fand ich mich im nächsten augenblick in einem schwall blut am boden wieder -  glücklicherweise allein, ganz allein: auch meine letzten 20 peso essens-wechselgeld (knapp 4 euro) hatten die seiten gewechselt (mehr habe ich abends gewöhnlich nicht dabei..).. 

böse aus der nase blutend, schleppte ich mich zum hotel, wo man mich erschrocken sofort in ein taxi setzte und ins hospital brachte.  bald sediert, stolpert jetzt meine erinnerung ein wenig, aber das hospital wurde noch mal gewechselt, ein paar polizisten stellten komische fragen, bei der folgenden OP krachte es ein paarmal ganz fürchterlich in meinem kopf, und heute mittag wurde ich dann halbwegs bei besinnung und zusammengeflickt schon wieder entlassen  - angeblich haben sie mir sogar die plattgeschlagene und fast rechtwinklig zur seite abstehende nase wieder irgendwie dranmodeliert.  trotzdem seh ich jetzt aus wie ein alien, mit verbundener schnauze und blutunterlaufenen augen, und entwickle zurzeit keinen rechten appetit. aber das wird schon wieder..

bis nächste woche zur nachuntersuchung bin ich nun wohl noch hier angebunden,
aber bis anfang april zur galapagosgruppe dann sicher halbwegs wieder hergestellt.
sobald ich selber weiter weiß stelle ich hier auch wieder was ein.
bis dahin wünsche ich euch einen besseren riecher bei der allgemeinen lageeinschätzung,
alles gute und ganz liebe grüße aus zurzeit malas aires,
thomas

Samstag  19. März 2011       Überfall
Hallo Thomas,
da kann man nur sagen: zur falschen Zeit am falschen Ort.
Gute Besserung!!!!!!!!
wer weiß, ob wir dich mit deiner neuen Nase noch erkennen (:-;)!!!!!!!
aber Spaß beiseite, zum Glück ist dir nicht mehr passiert obwohl es natürlich heftg genug war.
Ganz liebe Grüße
Elfriede

Sonntag  20. März  2011      Genesungswünsche
Hallo lieber Thomas,
das war ja ein Schreck! Mir tut es sehr leid, dass Dir das passiert ist. Ich wünsche Dir gute Besseung und drücke die Daumen, dass Du bis zu Deinem nächsten Einsatz wieder hergestellt bist.
(vermutlich wolltest Du Dich auch mit Deiner Tochter treffen).
Liebe Grüße  Karin

Sonntag  20. März 2011       dicke Nase riskiert..
ach freunde,
über aufrichtige anteilnahme freue ich mich doch immer..!!   :)
stellt doch bitte die blumen in die schöne große vase dort unter dem tisch und bringt mir ein bier ans bett, damit wir erzählen können..
daas ist die buenos-aires-luft,
die hat nen ganz besondren duft duft duft.. 
wird man eigentlich high wenn man ne weile nicht durch die nase atmen kann..??
LG aus BA,
thomibal lector
 

Freitag 25.März 2011   Auf dem Weg: der Besserung - und nach San Ignacio Miní:

liebe leute,

zunächst mal auch auf diesem weg VIELEN DANK für die vielen genesungswünsche !! 
sie haben umgehend gewirkt:  mir geht's tatsächlich schon wieder viel besser :)

eine woche nach dem "unfall" wurde der gips vom gesichtserker gezogen (es bleibt vorerst eine klebebinde): 
also zumindest die nase sieht jetzt echt gut aus (der rest halt unverändert.. ;-)

natürlich habt ihr recht:  wer immerzu in der welt unterwegs ist, kann kaum zuhaus verunglücken.  und ich bin ja froh, dass mir das nicht in berlin o.ä. passiert ist, wo man die leute zz. offenbar gleich halb oder auch ganz tot schlägt (lt. SPON-news).. 

das individuelle risiko, als tourist opfer eines über- oder unfalls zu werden, mag in entwicklungsländern (zu denen argentinien allerdings NICHT gehört) objektiv generell etwas höher liegen als zuhaus. passieren tut aber am wahrscheinlichsten dort etwas, wo man sich überwiegend aufhält und nicht damit rechnet -  und das ist meist doch wieder zuhaus.. 
unterwegs ist man im allg. aufmerksamer und schließt unwägbarkeiten öfter mal im vorfeld aus  - das gibt zwar auch keine 100%ige sicherheit, wie soeben bewiesen, aber gemessen an den vielen jahren, die ich bereits durch die welt trott(l)e (seit 1994), ist mir ja wiederum glücklicherweise noch relativ wenig zugestoßen.  toi toi toi..!!

genau wie das iguazú-unglück, bei dem vor einigen tagen ein boot unter den wasserfällen gekentert ist (immerhin 2 tote!!) und man nun eben nicht mehr so dicht an die fälle ranfahren darf wie wir es grad noch kennengelernt (und genossen) haben, zeigen solche vorkommnisse, dass auch dinge, die bislang IMMER problemlos liefen, irgendwann und völlig unvorhergesehen dann doch mal schiefgehen können, aus welchen gründen auch immer. 
außer deutsche atomkraftwerke, versteht sich..  
(mal im ernst: KEIN unfall war SO vorhersehbar -  sonst hätte man ihn ja vermieden. JEDES ereignis ist vor seinem eintritt angesichts der möglichen alternativen extrem unwahrscheinlich -  das wird IMMER erst in der rückschau nachvollziehbar! soviel zu dem derzeitigen "konnte man ja echt nicht mit rechnen"-geschwafel betr. fukushima und der unmöglichkeit eines solchen vorkommens in d-land.  macht mich jedesmal sauer:  man muss nicht nachweisen, dass fukushima in d-land nicht passieren kann  - etwas UNVORHERGESEHENS kann aber eben IMMER, auch in d-land, passieren.)

wie auch immer -  mir und meiner nase gehts wieder relativ gut, und wir sind auch schon wieder gemeinsam unterwegs: 
zurzeit erkunde ich in argentiniens norden bei san ignacio miní die möglichkeiten einer unterkunft für gruppen (für patagonien-verlängerungs-insider: anstatt posadas), um hier die nächtliche show in den runinen irgendwie integrieren zu können.  ein einigermaßen geeignetes hotel in der nähe der ruinen habe ich nun auch gefunden, und letzte nacht habe ich mir auch die show angetan. echt beeindruckend, wie die ruinen mit fantastischen farbspielen in mystisches licht getaucht werden und dazu ein tor in die vergangenheit aufgestoßen wird:  in frei stehende künstliche sprühregen werden filme projiziert, die die darsteller wie dreidimensionale hologramme erscheinen lassen und so die geschichte geisterhaft zum leben erweckt wird.  beginn, aufbau, erfolge und niedergang der jesuiten-reduktionen werden so anschaulich dargestellt: 

ende des 16 jahrhunderts begannen die jesuiten in den urwäldern des heutigen dreiländerecks argentinien/ paraguay/ brasilien die vereinzelt im wald lebenden indianer in sogn. reduktionen zusammenzufassen, um sie dem zugriff der sklavenjäger zu entziehen.  sie wurden in diesen missionen schnell zu erstaunlich einfühlsamen künstlern, sowohl im baustil wie in der musik.  um sich gegen die ständigen sklavenjäger-überfälle verteidigen zu können, bildeten die jesuiten sie schließlich auch militärisch aus -  bis dem spanischen könig diese neu erwachsende macht im staat zu unheimlich wurde und er die jesuiten mitte des 18. jahrhunderts der kolonien verwies. in der selbst-verwaltung wesentlich schwächer als in der kunst ausgebildet, verfielen die kommunen bald, und die indianer gingen wieder in den wald.  so stellen sie bis heute den am stärksten marginalisierten teil der einheimischen bevölkerung..   

ende des 19. jahrhunderst wurden die inzwischen vom urwald völlig überwachsenen ruinen der missionen für die welt wiederentdeckt und seit dem 20. jahrhundert freigelegt. und die interessante geschichte einer frühen utopischen gesellschaft (unter damaligen bedingungen) wird nach und nach ins moderne bewusstsein gerückt..

am wochenende fahre ich mit dem komfortablen schlafwagen-nachtbus zurück nach buenos aires,
montag werden die fäden gezogen, und dienstag fliege ich nach lima (für ein echtes "durchschlagen" dorthin fehlt mir nun die zeit, da ich anfang april ja bereits in ecuador zum empfang der galapagos-gruppe bereit stehen will). 

bis bald also wieder hier auf diesen seiten, euch solange alles gute
und ganz liebe grüße zurzeit aus dem kleinen hotel in san ignacio miní,
thomas
 

Freitag  1.April 2011        Lima:

liebe leute,

nun liegen einige tage in lima, peru, hinter mir,
und ich befinde mich auf dem sprung zur abreise nach
ecuador

nach wiederherstellung meiner nase - sie ist jetzt tatsächlich gerader als zuvor !! :)  - reiste ich am dienstag nach lima, um hier noch einige kontakte zu knüpfen für die geplante nord-peru-expedition, die thabi und ich im letzten herbst ausgekundschaftet hatten. 

das ist nun alles geschehen, und viel gibt es von hier nicht zu erzählen. 
heute abend besteige ich wieder einen schlafwagen-nachtbus und fahre die nächsten zwei tage nach norden richtung äquator, bis ich sonntag in ecuadors hauptstadt quito eintreffen werde. dort werde ich dann auch mein töchterchen wiedersehen, die dort seit dem jahreswechsel lebt und in einem kinderprojekt arbeitet. 

am nächsten wochenende erwarte ich dann die neue galapagos-gruppe am flughafen.  dann gibt's hier auch wieder neue einträge, damit die angehörigen der teilnehmer auf dem laufenden sind, was wir hier so erleben.. 

bis dahin also,
alles gute und ganz liebe grüße zurzeit noch aus lima,
thomas

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